Die Bahn ist kein Amt für Sozialhilfe

Die abgeschaffte Sitzplatzreservierung für Familien – Die Bahn muss, obwohl in Staatshand, gewinnorientiert wirtschaften – Sie ist nach wie vor sehr kinder- und familienfreundlich – Zeitweilige Unentgeltlichkeit als frühzeitige Werbebotschaft – Zum Familienfördern verpflichten darf der Staat seine Bahn nicht, aber sie darf es von sich aus tun – Maßgeblich sind die Reaktionen im Wettbewerb am Markt – Ohne Reservierung kein Sitzplatzanspruch, bloß ein Anspruch auf Transport – Zugtickets stets mit konkreten Sitzplätzen wie im Theater, Konzert oder Kino – Aber das bei der Deutschen Bahn von heute? – Die Freiheit, beim Reisen zu sitzen oder auch nicht – Das Problem: Zuviel Unpünktlichkeit. Zur Kaiserzeit war das noch anders

Wir haben ja sonst keine Sorgen. Also müssen welche her. Zum Beispiel der Ärger über die Sitzplatzreservierung für Kinder in Zügen. Die nämlich ist, wenn eine Familie mit Kindern reist, nicht mehr unentgeltlich. Bislang war eine Familienreservierung für bis zu fünf Personen zu einem Pauschalpreis von 10,40 Euro möglich. Damit ist es vorbei. Kaum hatte die Deutsche Bahn diese Neuregelung getroffen, sah sie sich zornigen Forderungen ausgesetzt, sie solle den Schritt rückgängig machen. Zu Beschwerden kam es zum Beispiel vom ökologischen Verkehrsclub VCD, vom Sozialverband Deutschland, vom Fahrgastverband Pro Bahn und, klar, von Greenpeace. Prompt nutzten auch Politiker der CDU, SPD, Grünen und Linken die schöne Gelegenheit, im Populismus zu baden. Sie forderten ein Umdenken der Bahn, warfen ihr unter anderem vor, sie treibe Familien ins Auto. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) nannte die Entscheidung ein „falsches Signal“. Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) sagte „Da ist die Bahn völlig falsch abgebogen“ und forderte die Bahn auf, den Schritt noch mal zu überdenken. Der Verkehrsclub Deutschland hat gegen das Beenden der Familienreservierung eine Petition gestartet (hier).

Für 5,50 von Flensburg nach München, das ist so gut wie geschenkt

Für Kinder also muss die Sitzplatzreservierung nun ebenfalls bezahlt werden wie die für alle Bahnreisenden. Zuvor noch hatte die Bahn geworben: „Sitzplätze für Familien besonders günstig. Mit unserem Familienangebot sparen Sie bei der Sitzplatzreservierung und sichern sich und Ihren Kindern eine bequeme Reise. Mit unserem Familienangebot sparen Sie bei der Sitzplatzreservierung und sichern sich und Ihren Kindern eine bequeme Reise.“ Bequem dürfte die Reise im Zug mit Kindern weiterhin sein, sofern er pünktlich abfährt und ankommt, nur nicht mehr “besonders günstig“ beim Sichern der Sitzplätze. Eltern, die jetzt mit ihren Kindern im Zug unterwegs sind, zahlen das Entgelt für jedes Kind. Allerdings: Solange ein Kind noch nicht 15 ist, fährt es für Null Euro, zum Beispiel von Flensburg nach München. Nur die Reservierung kostet jetzt was, nämlich 5,50 Euro. Das ist so gut wie geschenkt.

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Politische Gewalt funktioniert

F u n d s a c h e

Die kalte Wahrheit ist: Politische Gewalt funktioniert. Die Ermordung und der versuchte Mord an zwei Abgeordneten des Bundesstaates Minnesota erinnern uns erneut daran, dass Gewalt nicht nur eine Tragödie ist – sie ist eine Taktik. In demokratischen Gesellschaften wird den Menschen beigebracht, solche Handlungen zu verurteilen und sie als Verirrungen zu betrachten. Doch die Geschichte sagt uns etwas viel Unangenehmeres: Politische Gewalt ist effektiv, und das ist der Grund, warum sie weitergeht.“

(David Schultz in: Counterpunch vom 19. Juni 2025)

Schultz ist Professor für Politikwissenschaft an der Hamline University in Saint Paul, Minnesota, und Autor von Presidential Swing States: Why Only Ten Matter.*) Weiter schreibt er: „Die Menschen klammern sich an die Vorstellung, dass politische Gewalt nicht nur unmoralisch, sondern kontraproduktiv ist. Wenn sie wirklich wirkungslos wäre, würden rationale Akteure sie aufgeben. Aber das haben sie nicht. Allzu oft führt politische Gewalt zu Ergebnissen – durch Einschüchterung, Zerrüttung oder die völlige Beseitigung der Opposition.“

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Israel ist außer Kontrolle geraten

Wir sind Zeugen einer offenen Rebellion gegen das Völkerrecht und die Moral – Gegen Iran heute mit dem gleichen Drehbuch wie 2003 gegen Irak – Nicht Israel hat ein Recht auf „Selbstverteidigung“ gegen Iran, sondern Iran gegen Israel – Völkermord vor unseren Augen

Gastbeitrag von Prof. Dr. Dr. Alfred de Zayas*)

Die derzeitige israelische Regierung ist eine terroristische Regierung, die den Weltfrieden und die internationale Sicherheit im Sinne von Artikel 39 der UN-Charta gefährdet. Bisher wurde das Handeln des Sicherheitsrats durch den Missbrauch des Vetorechts durch die Vereinigten Staaten blockiert. Damit liegt es in der Verantwortung der UN-Generalversammlung, eine Resolution „Vereint für den Frieden“ zu verabschieden und ihre Verantwortung für die Friedenssicherung gemäß der UN-Charta wahrzunehmen. In der Tat droht eine große Eskalation und möglicherweise eine nukleare Konfrontation, wenn Länder der Region wie die Türkei, Pakistan und der Irak in den israelisch-iranischen Konflikt verwickelt werden.

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Der weitere Krieg: Israel gegen Iran

Von den G7 befürwortet – Für Merz nur „Drecksarbeit, die Israel für uns alle macht“ – Wann ist ein Präventivschlag erlaubt? – Kein Anzeichen dafür, dass Iran einen Angriff auf Israel tatsächlich vorbereitet hat – Atomprogramm von Iran nie als Angriffswaffe, sondern als Lebensversicherung gedacht – Der diplomatische Prozess für gewaltfreie Lösung war noch voll im Gang – Präventivschlag nur, wenn ein überwältigender Angriff unmittelbar bevorsteht und sich anders nicht abwenden lässt – Professor Jefrey Sachs: Netanjahus lang ersehnter Krieg – Produktion und Einsatz von Atomwaffen durch Fatwa in Iran seit 2003 verboten – Steve Bannon: USA müssen aus dem endlosen Kreislauf von Kriegen, Interventionen, Aufrüstung endlich ausbrechen  – Eine Resolution im Kongress soll Trump an militärischer Gewalt gegen Iran hindern

Mit dem Großangriff Israels auf Iran seit dem 13. Juni ist ein weiterer heißer Krieg losgetreten worden. Dieser Präventivschlag findet Befürworter, stößt aber auch auf entschiedene Ablehnung. Israel den Rücken gestärkt haben auf ihrem jüngsten Gipfeltreffen in Kanada die G7-Staaten mit einer gemeinsamen Erklärung. Bundeskanzler Friedrich Merz hat gegenüber Israels Vorgehen sogar Dankbarkeit bekundet und zynisch-salopp gesagt: Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Ich kann nur sagen, größten Respekt davor, dass die israelische Armee, die israelische Staatsführung den Mut gehabt hat, das zu machen.“ Der amerikanische Präsident Donald Trump fühlt sich gezwungen, sich ebenfalls auf Israels Seite zu schlagen, nachdem er kurz zuvor noch erfolglos versucht hatte, den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu von dem gefährlichen Schritt abzuhalten, und danach zu verstehen gab, die USA wollten sich aus diesem Krieg heraushalten, was aber vermutlich nicht gelingen wird.

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Was Menschen können, das machen sie auch

Die Digitalisierung ist eine wunderbare Errungenschaft, aber als Einfallstor für Abartige auch eine gefährliche – Verleumdung war zwar schon immer möglich, aber übers Internet lässt sie sich leichter verbreiten – Versuche zur Internet-Zensur sind üblich geworden – Die Trojaner von heute – Am Ende steht erst der totale, dann der totalitäre Staat

Fluch und Segen liegen oft dicht beieinander. Wenn technisch möglich geworden ist, was mit dem Möglichen einen verantwortungsvollen Umgang verlangt, dann wird das Mögliche stets auch zweckentfremdet und missbraucht. Mit dem Messer kann man Wurst schneiden, aber auch jemanden abstechen. Die Kernspaltung kann man nutzen, um Strom zu erzeugen oder um Bomben zu bauen. Die Mautbrücken über Autobahnen dienen der schnellen Erfassung der Wegegebühren, aber nur wenige wissen, was sie sonst noch alles erfassen (können). Wer mit eingeschaltetem Mobiltelefon unterwegs ist, gibt damit auch dem Überwachungsstaat preis, wo er sich gerade befindet. Fotos aus dem Weltraum bescheren uns wunderbare Ansichten von der Erde, aber die unsichtbaren Kameras erfassen auch den, der sich im Garten in der Sonne aalt und unbeobachtet glaubt. Mit Hilfe von Satelliten können Schiffsleute schnell und bequem navigieren, aber mächtige Staaten auch ihr Spionagepotential erweitern.

Nicht anders ist es mit der Digitalisierung. Sie rationalisiert aufs Angenehmste das Kommunizieren sowie das Erfassen, Bearbeiten und Archivieren von Vorgängen in allen Lebensbereichen, ist aber auch ein Einfallstor für Abartige, ihr Unwesen mit Viren, Würmern und Trojanern zu treiben. Sie erleichtert und beschleunigt den Austausch von Informationen, bietet aber auch neue und schnellere Möglichkeiten, ebendiesen Austausch in unerkannter Weise und von überall her zu stören, sei es aus Tollerei, Spielsucht oder Geltungsbedürfnis, sei es zu verbrecherischen Handlungen von Kriminellen oder zu geheimen Zwecken durch staatliches Personal. Schon wer unverschlüsselte E-Mails sendet, macht ihren Inhalt, als verschicke er eine Postkarte, nicht allein für den Empfänger lesbar. Was in George Orwells „1984″ und Aldous Huxleys „Schöne Neue Welt“ als bloße Dystopie daherkam, wird mehr und mehr beklemmende, gespenstische Wirklichkeit. Was Menschen können, das machen sie auch.

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Wachstum? Ja, aber nur die unproduktive Bürokratie wächst

Der Mittelstand ist im Koalitionsvertrag vergessenMerz macht den gleichen Fehler wie Kohl beim Aufbau Ost – Er hat das Vertrauen der Mittelstandswähler verloren – Das Betriebssterben nimmt immer mehr Fahrt auf – Wohl um die 1 Million von 3,5 Millionen Gewerbebetrieben werden aufgeben – Exit-Strategien finden so schnell wie möglich – Auch rechtzeitiger Exit ist eine unternehmerische Leistung

 Von Prof. Dr. Eberhard Hamer*

Die Rahmendaten unserer Wirtschaft sind durch die Ampel-Regierung vorsätzlich so verschlechtert worden, dass die frühere Wachstumslokomotive Deutschland in Europa inzwischen am Ende liegt, mit der beginnenden Rezession kämpft und nur noch für unproduktive Bürokratie Wachstum aufweist. Viele Unternehmer hatten zu Anfang dieses Jahres gehofft, dass die neue Regierung die alten Fehler abstellen und neuen Schwung bringen würde. Merz hat aber schon vor Beginn seiner Tätigkeiten die größten wirtschaftlichen Enttäuschungen beschert: statt Solidität der Staatsfinanzen Maxiverschuldung und diese nicht für die Wirtschaft, sondern für die Rüstung, die Infrastruktur und für ÖkoSpinnerei. Der Mittelstand ist auch im Koalitionsvertrag vergessen. Merz macht den gleichen Fehler wie Kohl beim Aufbau Ost: Statt der 96 Prozent mittelständischer Personalunternehmen unserer Wirtschaft werden internationale Konzerne gefördert. Aber von den Mittelständlern hängt der Wirtschaftsaufschwung, wie die falsche Wirtschaftspolitik in den neuen Bundesländern gezeigt hat, eigentlich ab.

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Sanierungsfall Deutschland

Für zu viele der jungen Generation ist ihre Heimat nicht mehr attraktiv genug – Die wirtschaftliche Freiheit ist zu stark eingeengt – Besonders drücken die Bürokratieschuhe – Die Lage der deutschen Staatsfinanzen ist schlimmer als die meisten Bürger ahnen – Die sogenannten Sondervermögen – Die nicht ausgewiesenen Staatsschulden – Das Verschwenden von Steuergeldern – Der traditionellen Familie entzogene Eigenverantwortlichkeiten zurückgeben und noch bestehende bewahren – Zu viele Menschen in staatlicher Abhängigkeit – Die deutsche Bildungspolitik hat den einstigen Glanz verloren – Die Parteien –  Das Wahlrecht – Die Gewaltenteilung – Der Föderalismus

Deutschland ist politisch und wirtschaftspolitisch ein Sanierungsfall. Das dürfte bekannt sein. Doch dieser Befund traf – wie ein Rückblick in meine Aufzeichnungen von 2007 zeigt – schon vor zwei Jahrzehnten zu. Ein grundlegendes Sanieren hat trotzdem nicht stattgefunden. Ebendies ist nun noch nötiger geworden. Denn die Lage hat sich mit den Kanzler-Jahren von Angela Merkel und denen der Ampel-Koalition mit Olaf Scholz als Kanzler sogar verschlimmert. Mehr noch, Deutschland ruiniert sich. Es überflutet seine einheimische Bevölkerung mit zu vielen nicht integrationswilligen und -fähigen Migranten aus zu andersartigen Kulturen und das schon seit 2015. Es zerstört weiterhin seine einst sichere und bezahlbare Energieversorgung wider alle Vernunft, indem seine politische Führung vortäuscht, das Klima schützen zu wollen und zu können. Es hilft den Ukraine-Krieg zu verewigen, indem es immer noch mehr Geld und Waffen dorthin zu schaffen sich bemüht. Es beteiligt sich mit den anderen Nato-Staaten an der Aufrüstung gegen Russland und schürt auf diese Weise den nächsten Weltkrieg herbei. Es hat sich in die Gegnerschaft zu Russland treiben lassen und wirft sich lieber der Ukraine zu Füßen. Migrantenflut, Energie-Abenteuer und Kriegstreiberei sind für Deutschland und die Deutschen am lebensgefährlichsten. Doch im Argen liegt auch vieles andere.

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Die notwendige Angst

Ein unvermeidlicher Bestandteil des Lebens – Völlig ohne Angst zu sein, ist lebensgefährlich – Wer keine Angst hat, hat keine Phantasie – Angst haben die Menschen schon immer gehabt und vor allem Möglichen – Die Angst zu vieler Deutschen vor zuviel Freiheit – Der Drang nach Sicherheit – Aber mit umfassender Sicherheit geht die Freiheit baden – Mit ihrer Sehnsucht nach totaler Sicherheit landen die Menschen beim Staat – So hat dieser seine Herrschaft über die bürgerliche Gesellschaft ausgebaut – Was tun, damit Angst den Tatendrang nicht lähmt?

Menschen sind im wesentlichen Gefühlswesen. Sie handeln zwar auch nach Vernunft und Wissen, aber unterliegen dabei immer auch ihren Emotionen, ihren Gefühlen. Damit haben Gefühle ihre Auswirkungen, und zwar in allen Lebensbereichen, also auch auf die Politik, also auch auf die Wirtschaft. Doch pflegte die Wissenschaft von der Wirtschaft, die Ökonomie, in ihren theoretischen Betrachtungen über das wirtschaftliche Verhalten der Menschen, die sie kühl „Wirtschaftssubjekte“ nannte bzw. nach wie vor nennt, von Gefühlen bisher zu abstrahieren, weil diese schwer fassbar, schwer mathematisierbar sind und daher schöne eindeutige Ergebnisse verderben. Daher erfand sie ihren Wunsch- und Modellmenschen, den homo oeconomicus. Gefühle hat er nicht, nur das Streben nach Maximierung von Gewinn und von wirtschaftlichem Nutzen.

Der Wirtschaftswissenschaftler Guy Kirsch nennt ihn „ein Wesen ohne Leidenschaften“.  Er kenne keine Gefühle wie Mitleid oder Missgunst, Wohlwollen oder Feindschaft, Neid oder Mitfreude, Hass oder Liebe, ebenso nicht Fairness oder Destruktivität. Und Urvertrauen fehlt ihm natürlich ebenfalls. Die Gefühle sind ihm sozusagen abdefiniert. Zu diesen abdefinierten Gefühlen gehört auch die Angst. Die menschliche Angst als Gefühl spielte in der Ökonomie bisher keine Rolle. Sie ist Gegenstand der Philosophie.

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