Ein unvermeidlicher Bestandteil des Lebens – Völlig ohne Angst zu sein, ist lebensgefährlich – Wer keine Angst hat, hat keine Phantasie – Angst haben die Menschen schon immer gehabt und vor allem Möglichen – Die Angst zu vieler Deutschen vor zuviel Freiheit – Der Drang nach Sicherheit – Aber mit umfassender Sicherheit geht die Freiheit baden – Mit ihrer Sehnsucht nach totaler Sicherheit landen die Menschen beim Staat – So hat dieser seine Herrschaft über die bürgerliche Gesellschaft ausgebaut – Was tun, damit Angst den Tatendrang nicht lähmt?
Menschen sind im wesentlichen Gefühlswesen. Sie handeln zwar auch nach Vernunft und Wissen, aber unterliegen dabei immer auch ihren Emotionen, ihren Gefühlen. Damit haben Gefühle ihre Auswirkungen, und zwar in allen Lebensbereichen, also auch auf die Politik, also auch auf die Wirtschaft. Doch pflegte die Wissenschaft von der Wirtschaft, die Ökonomie, in ihren theoretischen Betrachtungen über das wirtschaftliche Verhalten der Menschen, die sie kühl „Wirtschaftssubjekte“ nannte bzw. nach wie vor nennt, von Gefühlen bisher zu abstrahieren, weil diese schwer fassbar, schwer mathematisierbar sind und daher schöne eindeutige Ergebnisse verderben. Daher erfand sie ihren Wunsch- und Modellmenschen, den homo oeconomicus. Gefühle hat er nicht, nur das Streben nach Maximierung von Gewinn und von wirtschaftlichem Nutzen.
Der Wirtschaftswissenschaftler Guy Kirsch nennt ihn „ein Wesen ohne Leidenschaften“. Er kenne keine Gefühle wie Mitleid oder Missgunst, Wohlwollen oder Feindschaft, Neid oder Mitfreude, Hass oder Liebe, ebenso nicht Fairness oder Destruktivität. Und Urvertrauen fehlt ihm natürlich ebenfalls. Die Gefühle sind ihm sozusagen abdefiniert. Zu diesen abdefinierten Gefühlen gehört auch die Angst. Die menschliche Angst als Gefühl spielte in der Ökonomie bisher keine Rolle. Sie ist Gegenstand der Philosophie.