Die Arroganz des Westens

Putin am 5. Oktober in Sotschi: Die enorme Macht des Westens – Es geht im Ukraine-Konflikt nicht um Gebiete, sondern um die neue Weltordnung – Dauerhafter Frieden wird nur dann entstehen, wenn kein Hegemon andere zwingen kann, sich so zu verhalten, wie er es will – Die USA stellen nicht nur willkürlich Regeln auf, sondern weisen auch an, wer sie wie befolgen soll – Sie versuchen, aus jedem, der nicht blindlings folgt, ein Feindbild zu formen – Der Zwang, ständig äußere Schuldige für die wachsenden inneren Probleme zu finden –  Die Grundsatzrede Putins auf dem Valdai-Forum in Sotschi, übersetzt von Thomas Röper, und die daran anschließende fast vierstündige Diskussion

Auch in diesem Jahr hat der russische Präsident Wladimir Putin auf dem alljährlichen Diskussionsforum des Valdai-Klubs seine Grundsatzrede zur internationalen Politik gehalten. Dieser Klub gilt als das wichtigste geopolitische Nachdenk-Institut („Thinktank“) in Russland. Einmal im Jahr lädt der Klub zu einer großen Konferenz ein, dem Valdai-Forum. Teilnehmer sind Wissenschaftler, Politiker, Sicherheitsexperten, Journalisten und Personen des öffentlichen  Lebens aus Russland und anderen Ländern (Näheres hier). Putin nutzt das Forum als Bühne für Grundsatzreden. Dort spricht er zunächst zur internationalen politischen Lage und stellt sich anschließend in der Diskussion zwei bis drei Stunden lang den Fragen aus dem Publikum, jetzt, am 5. Oktober, sogar fast vier Stunden.

Dieser Auftritt Putins war abermals der Höhepunkt der Veranstaltung. Stattgefunden hat sie in Sotschi. Es ist das zwanzigste Valdai-Treffen gewesen. Von dem, was Putin dort gesagt hat, haben deutsche Medien ihrem Publikum so gut wie nichts mitgeteilt. Ein deutscher Unternehmensberater, Sachbuchautor und Journalist, der das tat und Putins Rede übersetzt hat, ist Thomas Röper.*) Er lebt in St. Petersburg und betreibt von dort aus seit 2018 sein Web-Seite Anti-Spiegel (hier). Das diesjährige Voldai-Forum stand unter dem Motto „Faire Multipolarität: Wie Sicherheit und Entwicklung für jeden sicherstellen“. Für Multipolarität tritt in der internationalen Politik auch Putin ein. Dementsprechend geht er mit der westlichen Überheblichkeit und dem westlichen Hegemonialanspruch deutlich ins Gericht. Diesen Teil als Ausschnitt aus seiner Rede können Sie im Folgenden nachlesen. Die Zwischenüberschriften sind von mir eingefügt.

Weiterlesen …Die Arroganz des Westens

Die UN-Charta Verpflichtungen einhalten

Russlands Außenminister Lawrow in seiner Rede vor dem UN-Sicherheitsrat: Die USA haben sich willkürlich zum obersten Richter über die Geschicke der Menschheit aufgeschwungen – Sie und ihre Verbündeten verletzen die UN-Charta systematisch und haben sich unverfroren eingemischt in die inneren Angelegenheiten der Ukraine – „Besser zehn Jahre Verhandlungen als einen Tag Krieg“ – Der mangelnde Willen des Westens, die tiefste Krise zu überwinden – Die Notwendigkeit einer polyzentrischen Weltordnung als Garantie

Jetzt im UN-Sicherheitsrat in New York hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow dringend angemahnt, die Charta der Vereinten Nationen und das Völkerrecht einzuhalten statt immer wieder dagegen zu verstoßen, wie durch den von den USA dominierten Westen geschehe.  Leider habe sich der „kollektive Westen“, angeführt von den USA, so begann Lawrow seine Rede, nach dem Ende des Kalten Krieges willkürlich zum obersten Richter über die Geschicke der Menschheit aufgeschwungen und ignoriere, getrieben von einem Exzeptionalismuskomplex*), das Vermächtnis der UN-Gründerväter immer häufiger. „Heute“, fuhr Lawrow fort, „beruft sich der Westen selektiv auf die Normen und Grundsätze der Charta, von Fall zu Fall, ausschließlich nach seinen egoistischen geopolitischen Bedürfnissen. Das führt unweigerlich dazu, dass die globale Stabilität untergraben wird, bestehende Spannungsherde verschärft und neue angeheizt werden.“

Eine systematische Verletzung der UN-Charta durch die USA und ihre Verbündeten

Auch die Risiken eines globalen Konflikts nähmen zu. Gerade um sie einzudämmen und die Ereignisse in eine friedliche Richtung zu lenken, habe Russland darauf bestanden und bestehe darauf, dass alle Bestimmungen der UN-Charta nicht selektiv, sondern in ihrer Gesamtheit und in ihrer Wechselbeziehung beachtet und angewandt würden, einschließlich der Grundsätze der souveränen Gleichheit der Staaten, der Nichteinmischung in ihre inneren Angelegenheiten, der Achtung der territorialen Integrität und des Rechts der Völker auf Selbstbestimmung. „Das Vorgehen der USA und ihrer Verbündeten stellt eine systematische Verletzung des in der Charta verankerten Gleichgewichts der Anforderungen dar.“

Die UN-Charta: das Schlüsselelement des modernen Völkerrechts

Die bestehende internationale Ordnung sei auf den Trümmern und den Ergebnissen der kolossalen Tragödie des Zweiten Weltkriegs errichtet worden. Ihr Fundament sei die UN-Charta gewesen, das Schlüsselelement des modernen Völkerrechts. Es sei vor allem den Vereinten Nationen, der UNO, zu verdanken, dass ein neuer Weltkrieg mit einer nuklearen Katastrophe habe abgewendet werden können.

Weiterlesen …Die UN-Charta Verpflichtungen einhalten

Stimmungswechsel in Sachen Ukraine

Anzeichen aus den USA – Die Heritage Foundation meldet sich zu Wort – Der Rückhalt in den USA für den militärischen Kurs der Regierung Biden schwindet – Die Ukraine-Hilfe verstärken sollen anstelle der USA nun die Europäer – Einstiger US-Militärberater: Jetzt zu einer Verhandlungslösung kommen – Amerikanische Militärs bedauern den Widerstand gegen Frieden in der Ukraine – „Es wird Kriegsmüdigkeit geben in den USA“ – FAZ: Washington wackelt – Für das Hintergrundwissen und zur rechtlichen Beurteilung ein Beitrag des Völkerrechtlers Prof. Dr. Alfred de Zayas: „Das Ukraine-Roulette der NATO und die Dynamik des Kriegswahnsinns“

Der Stellvertreterkrieg der USA gegen Russland in der und um die Ukraine dauert fort. Verhandlungen zum Waffenstillstand und Frieden lehnt die Ukraine mit den USA im Rücken nach wie vor schroff ab, zumindest öffentlich amtlich. Aber es gibt Anzeichen für einen Stimmungswechsel, sei es, um ihn bei den Kriegsparteien anzustoßen, sei es, um die Öffentlichkeit auf ihn vorzubereiten. Jedenfalls in den Vereinigten Staaten.

Weiterlesen …Stimmungswechsel in Sachen Ukraine

Die Katastrophe für Deutschland

F u n d s a c h e

„(Heiner) Geissler war für die CDU eine Katastrophe. Merkel war aber – nach meiner Meinung – für ganz Deutschland eine Katastrophe, an der ich peinlicherweise, weil ich es lange nicht wahrhaben wollte, persönlich mitgewirkt habe. Sie hat das Land um seine Zukunft gebracht. Sie hat Deutschland den Stecker gezogen, indem sie die Energiebasis ruiniert hat. Sie hat die Bundeswehr zerstört. Sie hat die Stabilitätskriterien des Euro vom Tisch gewischt. Sie hat die defizitäre Entwicklung in unserem Solidarsystem nicht gestoppt. Sie hat die Infrastruktur zerbröseln lassen. Sie hat die Spaltung innerhalb der EU vorangetrieben, indem sie die Osteuropäer und den Westen immer weiter auseinandergetrieben hat. Sie hat auch ihren Anteil am Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU und ist in hohem Masse mitverantwortlich für den Ukraine-Krieg.“

Arnold Vaatz, ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Bundestag, im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) vom 5. August 2023 (hier).

Der CDU-Politiker und frühere Bürgerrechtler in der DDR Vaatz ist unter Politikern als eine ehrliche Haut und mit seiner offenen Art eine eher seltene Erscheinung. Bekannt für seine umunwundenen, klaren Äußerungen und scharfsinnigen Feststellungen spricht er mannhaft aus, was andere seiner Zunft nicht wagen zu tun, allenfalls nur denken. Er hat Mut, ist klug und begabt mit analytischen Verstand, auch wenn ihn das nicht davor bewahrt hat, die Katastrophe nicht hatte wahrhaben zu wollen, aber nun ehrenhaft bekennt, dass es ihm peinlich ist, an ihr mitgewirkt zu haben. Dabei hätten andere Politiker in seiner CDU und in den anderen Altparteien eine solche öffentlich bekennende Einsicht weitaus nötiger.

Weiterlesen …Die Katastrophe für Deutschland

Nie wieder Krieg – ein Wort zum 8. Mai

F u n d s a c h e

„Wir sollten am Jahrestag des Kriegsendes der ungeheuren Opfer aller Völker, ja, auch des deutschen Volkes gedenken. Sie verdienen unseren Respekt und unsere Demut. Und sie mahnen uns zum Frieden – jetzt und für alle Zeiten!“

Manfred Rouhs, Gründer des Info-Portals Signal für Deutschland, am 8. Mai 2023. Video: https://www.youtube.com/watch?v=UydDiMVnJas 

Vor 78 Jahren – drei Kinder von so vielen

Wir feiern nicht? Auch nicht, wenn ein gewaltiger Krieg beendet ist? Nein, in Anbetracht der Millionen

Fund im Internet, ohne Quellenangabe

von Toten und Vertriebenen samt schlimmsten Zerstörungen und Verlust von Heimat kann einem zum Feiern nicht zumute sein, nur zu Trauer und Besinnung. Zwei der drei Kinder auf dem Foto vor den Ruinen in einer deutschen Stadt schauen freundlich in die Kamera, eines blickt ernst. Gehören sie zu den Vertriebenen und Flüchtlingen? Woher kommen sie? Haben sie ein neues Obdach gefunden? Leben ihre Eltern noch?  Wie haben die Drei die Nachkriegszeit überstanden?  Was ist aus ihnen geworden? Leben sie heute noch und wie? Wir wissen es nicht. Aber zum Feiern wird ihnen damals nicht zumute gewesen sein. Zu groß ist in den deutschen Städten überall die Not gewesen. Wer den Krieg überlebt hatte, musste nun kämpfen für sein weiteres Überleben.

Weiterlesen …Nie wieder Krieg – ein Wort zum 8. Mai

Russlands fünf strategische Fehler

Der Amerikaner Craig Roberts hat sie schon im April 2022 dargestellt – Der Krieg in der und um die Ukraine

 Russland ist in den Ukraine-Krieg von den USA und Großbritannien absichtsvoll hineingetrieben worden,  und Amerikas europäische Vasallenstaaten wurden zum Mitmachen gezwungen. Aber bevor Russland und sein Präsident Wladimir Putin mit ihrer „militärischen Spezialoperation“ in der Ostukraine am 24. Februar 2022 begannen, haben sie nach Darstellung des Amerikaners Paul Craig Roberts fünf strategische Fehler begangen. Roberts ist kein Gegner Russlands und Putins, sondern bemüht sich, dem Land und seinem Präsidenten in sachlich, nüchterner Form gerecht zu werden.

Weiterlesen …Russlands fünf strategische Fehler

Die USA sind Spitze – in der Kriegslust

F u n d s a c h e

Weder Russland noch irgendeine andere Nation kommt an die Vereinigten Staaten heran, was die ständige Kriegslust angeht, und die Konflikte spiegeln kaum je ein echtes vitales nationales Interesse oder eine unmittelbare Bedrohung durch das Ausland wider. Wenn man dann noch die mehr als 800 US-Militärstützpunkte in der ganzen Welt und einen wachsenden Verteidigungshaushalt hinzurechnet, der größer ist als der der nächsten neun Nationen zusammen, einschließlich China und Russland, bekommt der Leser eine Vorstellung von dem wirklichen Problem: Die Vereinigten Staaten sind zu einer Nation geworden, die am besten als Kriegsführungsstaat beschrieben werden kann.“

Philip M. Giraldi, Ph.D., Exekutivdirektor des Council for the National Interest, einer gemeinnützigen Bildungsstiftung . Sie setzt sich ein für eine stärker interessenbasierte USA-Außenpolitik im Nahen Osten (Web-Seite hier,  Quelle des Zitats: hier).

Weiterlesen …Die USA sind Spitze – in der Kriegslust

Auch Deutsche als Kriegstreiber

Wer für Frieden im Ukraine-Russland-Krieg eintritt, wird verächtlich gemacht – Einige Schlaglichter auf die Realität – Daher Nein zu Waffenlieferungen, Nein zum Krieg, Ja zum Frieden

Von Hannes Zimmermann*)

Leben wir heute in einem deutschen Irrenhaus? In einem Ampel-Irrenhaus? Da gibt es Politiker (noch nicht einmal wenige und noch nicht einmal nur das Fußvolk), die unentwegt nach Krieg rufen. Nach immer mehr Waffenlieferungen für die Ukraine.[1] Das, obwohl sie seit einem Jahr Elend und Not, den Tod ungezählter Menschen durch Waffeneinwirkung, die Zerstörung der Infrastruktur, die Flucht von Millionen von Menschen ins Ungewisse mitbekommen haben müssen. Alle Waffenlieferungen, alle sonstige Unterstützung der Ukraine haben nichts gebracht, nur das Schlachten verlängert. Es ist auch nicht absehbar, dass sie in der Zukunft was bringen werden. Wer das nicht erkennt, beweist eine erschreckende Distanz zur Realität. Die Zeit für Verhandlungen – so die Behauptung – sei noch nicht gekommen. Wann, so ist zu fragen, wird das der Fall sein? Nach einer russischen Niederlage?

Weiterlesen …Auch Deutsche als Kriegstreiber

Der diffamierte Viktor Orbán

Für die links-grünen Sozialisten ist er mit seiner Vernunft der politische Quertreiber – Nach seiner jüngsten Rede zur Lage der Nation wird er abermals zum öffentlichen Prügelknaben – Im Ukraine-Krieg haben die Interessen Ungarns für Orbán vor denen der Ukraine Vorrang – Das mögen seine vielen Gegner nicht – Die außenpolitischen Teile seiner Rede im Wortlaut

Regierungsfromme westliche Mainstream-Medien lassen an Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orbán kaum ein gutes Haar. Ebenfalls nicht gut auf ihn zu sprechen sind Orbáns westliche Politiker-Kollegen. Orbán macht die Waffenlieferungen an die Ukraine nicht mit. Er setzt sich für Waffenstillstand, Verhandlungen und Friedenslösungen ein. Er sieht die westlichen Führungen mit den USA, Großbritannien und Deutschland als Kriegstreiber. Er befürchtet zu Recht, dass sie auch ihre Länder und die EU zu unmittelbaren Kriegsparteien machen, was sie eigentlich schon sind, obwohl Orbán selbst sie noch – diplomatisch verbrämt – nur „mittelbare“ Kriegsparteien nennt. Er hält nichts von den EU-Sanktionen gegen Russland, blockiert sie allerdings nicht.

Er pocht darauf, dass die Nato ein Verteidigungsbündnis ist, aber kein Kriegsbündnis – ein Bündnis zum Territorialschutz, wenn ein Nato-Mitgliedsland von einer anderen Macht angegriffen wird. Er verweist darauf, dass die Ukraine kein Nato-Mitglied ist und dass sich die Nato samt den anderen EU-Staaten an dem Krieg nicht beteiligen dürfen und ihre Hilfe auf humanitäre Leistungen beschränken müssen, wie Ungarn es vorlebt. Er warnt vor der akuten Gefahr eines dritten Weltkrieges, mit dem Russland zusätzlich dazu getrieben wird, ihn auch atomar zu führen.

Er wehrt sich gegen zentralistische Bestrebungen und Übergriffe der EU-Kommission. Er wendet sich gegen eine Europäische Union als einen übermächtigen Zentralstaat, sondern setzt sich ein wie einst Charles de Gaulle für eine Union der Vaterländer. Er verweigert sich den Multi-Kulti-Verirrungen, wie sie die westlichen Gesellschaften zersetzen und es für heimliche Mitbetreiber auch sollen. Er vertritt und betreibt für sein Land eine Politik liberal-konservativen Zuschnitts: Sie ist auf solide liberale Weise konservativ und auf solide konservative Weise liberal. Das Konservative beschränkt sich darauf, nur  das zu bewahren, was sich in der Menschengeschichte bewährt hat. Ansonsten ist es neuen und fortschrittlichen Entwicklungen aufgeschlossen und zugewandt.

Was immer Orbán macht, fast nie fehlt die Markierung „umstritten“. Und das ist noch die freundlichste Form, ihn abzulehnen, ihn herabzusetzen und ihn der öffentlichen Diffamierung und Verdammung auszusetzen. Weil er sich dem politischen links-grünen Zeitgeist in der EU widersetzt, ist er deren öffentlicher Watschenmann. Die seit langem in den Mainstream abgerutschte FAZ hat sich gerade wieder an ihm ausgelassen (FAZ vom 24. Februar, Seite 8 und hier).  Anlass ist seine jüngste Rede „Zur Lage der Nation“ in Budapest, die sie blasiert und arrogant kommentiert. Für sie ist er mit seiner politischen Haltung nur einer, der „in vielen Dingen quertreibt und dieses Image auch nach Kräften pflegt“. Wohl räumt sie ein, man habe mit ihm „die Erfahrung gemacht, dass er einzuhalten pflegt, was er zugesagt hat“, um dann aber gleich hinterher zu schicken, das gelte übrigens auch beim Quertreiben. Doch das jüngste EU-Sanktionspaket, das zehnte, trägt er ebenfalls mit. Allerdings lässt das Blatt auch bei solcher Anerkennung gleich diese Feststellung folgen: „Umso wilder sind bisweilen die rhetorischen Husarenritte des Regierungschefs. Zuletzt hat Orbán wieder eine Kostprobe gegeben, als er eine Rede zur Lage der Nation hielt.“ Dann folgt der herablassend kommentierende Beitrag über die Rede.

Eine Rede zur Lage der Nation hält Orbán Mitte Februar jedes Jahr. Die jüngste fand am 18. Februar statt. Im Folgenden finden Sie im Wortlaut jenen Teil der Rede, der sich mit dem Ukraine-Russland-Krieg, der Nato, der EU und den Inflationssorgen befasst. Die Zwischenüberschriften sind von mir eingefügt. Die gesamte Rede im Wortlaut können Sie auf Deutsch hier lesen, übersetzt vom Büro für internationale Kommunikation der ungarischen Regierung.

Ungarns Ministerpräsident ist Orbán seit 29. Mai 2010. Damit ist er unter den EU-Regierungs-Chefs der dienstälteste. Bis zu ihrem Ausscheiden am 8. Dezember 2021 war es Angela Merkel gewesen. Von 1998 bis 2002 hatte Orbán das Land schon einmal als Ministerpräsident geführt. Mit seiner Partei Fidesz verfügt er im ungarischen Parlament über zwei Drittel der Sitze.

Eine Rede zur Lage der Nation hat am 21. Februar auch Putin gehalten. Ein Video von dieser Rede  ist  hier zu finden.

Weiterlesen …Der diffamierte Viktor Orbán

Die atomare Drohung ernst nehmen

Bei einer Eskalation des Krieges über die Ukraine hinaus ist vor allem Deutschland in Gefahr – Wir haben rote Linien überschritten – Wann und wenn Russland zu taktischen Atomwaffen greift – Bei „nur“ taktischen Atomwaffen-Einsatz Russlands lösen die USA den großen Atomkrieg kaum aus – Putin muss weg? Lieber nicht – Die Ukraine muss den Krieg gewinnen? Das wird Russland nicht zulassen – Die Gefahr eines atomaren Infernos durch Irrtum – Nur in einem sollte Deutschland die Kriegsparteien unterstützen: im Verhandeln und im Krieg beenden – Bedenken, dass vor allem ehemalige Generale für Friedensverhandlungen eintreten – Warum für ein korruptes, rechtsbrecherisches Land die Zukunft aufs Spiel setzen? – Was den beiden Staatenlenkern Kennedy und Chruschtschow 1962 klar war: Gegen eine Atommacht kann ein Krieg nicht gewonnen werden

Der Krieg in der und um die Ukraine bedroht uns alle aufs Höchste. Davor warnt nicht nur, wer in Politik und historischem Geschehen bewandert ist. Vielen, wohl den meisten anderen Menschen ist das ebenfalls sehr bewusst. Sie machen sich naturgemäß ihre eigenen Gedanken. Mancher von ihnen schreibt das nieder. Einer von ihnen ist Heinz Schäfer im nordrhein-westfälischen Neunkirchen-Seelscheid. Er richtet sich an seine Freunde und Bekannten, um ihnen deutlich zu machen, wie explosiv die eskalierende Situation ist und wie dringlich es nunmehr der Verhandlungslösung bedarf. Von einem seiner Freunde, Hannes Zimmermann,  habe ich das Schäfer-Schriftstück erhalten.

Wie sich Marcel Reich-Ranicki an den 1. September 1939 erinnert

Zimmermann kommentiert in seinem Begleittext Schäfers Warnungen so: „Bei der Lektüre wird der Blick unwillkürlich auf die Situation gelenkt, wie sie sich unmittelbar vor Beginn des 2. Weltkrieges in Polen darstellte, bevor am 1. September 1939 der Einmarsch der Wehrmacht dort stattfand. Der als ‚Literaturpapst‘ gefeierte Marcel Reich-Ranicki schreibt dazu: ‚Wir haben uns regelrecht nach dem Krieg gesehnt. Denn wir haben geglaubt, dass die Deutschen den Krieg schnell verlieren würden.‘ Die polnische Kriegsbegeisterung beschreibt er mit den Worten: ‚Die Nachricht vom deutschen Überfall auf Polen haben wir dann, so unwahrscheinlich dies auch anmuten mag, mit Erleichterung, mit befreitem Aufatmen zur Kenntnis genommen. … Die Stimmung war – und nicht nur in Warschau – enthusiastisch… An der Niederlage Deutschlands hatten wir nicht den geringsten Zweifel.‘ Dabei hatte Polen damals eine – wenn auch weniger modern ausgerüstete – kriegsbereite Armee, die mit der maroden Bundeswehr von heute nicht verglichen werden kann.“

Historiker Alfred de Zayas: Der Westen hat Russland belogen und betrogen

Zimmermann weiter: Angeheizt von zwei „Kriegsministerinnen“[1], [2], [3] und weiteren Politikern aus den Reihen der Grünen, der SPD und auch der CDU[4], aber auch von einer gewissen Dame aus Brüssel, wird eine naiv-kindliche Kriegsbegeisterung geschürt. Eine Art kollektiver Wahnsinn scheint die Vernunft beiseite gewischt zu haben.“ Westliche Mainstream-Medien und Politiker informieren einseitig. Wenig bis nichts erfahren ihre Leser und Bürger darüber, dass der Westen Russland „belogen und betrogen“ hat. So der amerikanische Völkerrechtswissenschaftler und Historiker Prof. Dr. Alfred Maurice de Zayas (Jahrgang 1947)  in einem sehr informativen Interview vom 14. Januar 2022 (hier), dass ich zum Lesen sehr empfehle. Vom Mai 2012 bis April 2018 ist er Unabhängiger Experte des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen gewesen. Ausführliches über ihn und seine Tätigkeit hier.

Die Stimmung in Russland gegenüber Deutschland immer feindseliger

Heinz Schäfer artikuliert seine große Furcht und die von Mitbürgern vor einer Ausweitung des Krieges über die Ukraine hinaus bis hin zu einem direkten „Atomkrieg“ der beiden atomaren Supermächte USA und Russland. Einen zusätzlichen Anstoß für seine Warnung gab die Entscheidung von Olaf Scholz, zur Zeit Bundeskanzler, der Ukraine auch einige der deutschen Leopard-Kampfpanzer zu liefern und anderen Ländern deren Lieferung zu genehmigen. Wenn der Krieg über die Grenzen der Ukraine hinaus eskaliere, stecke Deutschland in besonderer Gefahr. Die Stimmung in Russland gegenüber Deutschland werde immer feindseliger. Als Aufhänger benutzt Schäfer die törichte, wenn auch realiter leider zutreffende Baerbock-Bemerkung „We are fighting a war against Russia, not each other!“ Verfasst hat er seine Schrift am 2. Februar. Sollte es zum Befürchteten wirklich kommen, werden in späteren, in historischen Nachbetrachtungen Überschriften wie solche zu lesen sein: Der dritte Weltkrieg kam auf leisen Sohlen. In Rückschauen auf das Entstehen des ersten und zweiten Weltkrieges sind ähnliche Formulierungen zu finden. Gleichsam im Vorgriff darauf hat Heinz Schäfer ebendiesen Titel gewählt.

Weiterlesen …Die atomare Drohung ernst nehmen