Der Zufallsstrom

Was tun, wenn er ausfällt, weil Wind und Sonne schlappmachen? Dann werden die herkömmlichen Kraftwerke gebraucht – Das hat der jüngste Ausfall von Wind und Sonne abermals gezeigt – Doch ausgerechnet das, was es zwangsläufig benötigt, schafft Deutschland ab – Was die grünen Utopisten stattdessen im Sinn haben – Einfallsarm sind diese Typen nicht – Robert Habeck, der Zerstörungsminister

Alle Räder stehen still, wenn es die Natur so will. Es weht kein oder kaum Wind. Die Windkraftanlagen liefern keinen Strom. Die Sonne ebenfalls nicht. Sie ist zwar da, aber sie scheint nicht, jedenfalls nicht dort, wo sie soll. Die Fotovoltaikanlagen darben vor sich hin; ohne Sonnenschein produzieren sie nicht. Deutschland oder weite Teile von ihm liegen unter einer dichten Wolkenschicht. Alles trüb, alles grau, Nebelwetter, November eben. Das kommt immer wieder vor, auch jüngst wieder, dauert Tage, teils weit mehr. Weht auch in Nächten kein Wind, Dunkelflaute genannt, machen sie den Ausfall von „Ökostrom“ komplett. Im Spätherbst und Winter geschieht das besonders oft. Die Tage sind obendrein kürzer (= weniger Sonnenschein), die Sonne steht niedriger (= weniger starkes Licht). Liegt Schnee, bedeckt er auch die Solarstromplaneele. Alles dies bedeutet Stromausfall.*)  Kurzum, Strom mittels Wind und Sonnenschein ist unzuverlässig, ist nur Zufallsstrom.

Zufallsstrom braucht die herkömmlichen Kraftwerke

Die grünen Ideologen, die Sozialisten der heutigen Zeit, alle die Habecks und Baerbocks dieser schönen, neuen Welt stört das nicht. Deren subventionierte Profiteure ebenfalls nicht. Unverdrossen stellen sie neue Mammutwindräder auf, pflastern immer mehr Landstriche zu mit Fotovoltaikanlagen, versiegeln mit beiden den Boden. Doch wenn Wind und Sonnenschein großräumig ausfallen, nützt auch das Errichten immer weiterer solcher Anlagen nichts. Ohne Wind drehen sich selbst zusätzliche Windkraftanlagen nicht, ohne Sonnenschein liefern auch zusätzliche Solarplaneele keinen Strom. Dann helfen, um die Stromversorgung aufrechtzuerhalten, nur jene Stromerzeuger, die sich seit Jahrzehnten bewährt haben: Kraftwerke mit dem Verbrennen von Kohle, Erdgas und Erdöl und solche mit dem Spalten von Atomkernen. Zufallsstrom braucht die herkömmlichen Werke.

Ausgerechnet das, was es zwangsläufig benötigt, schafft Deutschland ab

Aber seine Kernkraftwerke hat Deutschland abgeschafft, seine Kohle-, Gas und Ölkraftwerke in die Verbannung geschickt, also abgeschaltet und teils dezimiert. Ausgerechnet sein weltweit modernstes Kohlekraftwerk Moorburg in Hamburg, stillgelegt im Juli 2021, wird inzwischen abgerissen, und dessen großer Doppel-Schornstein wurde jüngst (10. November) gesprengt. Zwar gibt es noch Laufwasserkraftwerke, Pumpspeicherkraftwerke, Biomassekraftwerke, Geothermiekraftwerke und Vergärungsgaskraftwerke („Biogaskraftwerke“). Aber sie reichen bei weitem nicht aus, um Deutschlands Strombedarf zu decken, wenn Wind und Sonne schlappmachen. Dann braucht man die bewährten herkömmlichen Stromerzeuger eben doch. Das hat der jüngste Ausfall von Wind und Sonne abermals gezeigt.**) Nur ist deren Strom nicht mehr so erschwinglich, wie er einst, also vor der Klimaschutz- und Energiewendepolitik, gewesen ist.

Was die grünen Utopisten an Abhilfe im Sinn haben

Doch die grünen Weltverbesserer rasten nicht und haben weitere Abhilfen im Sinn. Wikipedia (hier), wo sich die grünen Utopisten nach Herzenslust ideologisch ausleben, zählt das eine und andere davon auf:

  • „Verschiebung der Stromnachfrage z. B. in Form von intelligentem Laden von Elektrofahrzeugen, ggf. ergänzt durch Rückspeisen von Energie in Form von Vehicle-to-Grid-Technologien im Rahmen von Smart Grids
  • Energiespeicher, z. B. stationäre Batterien[23]
  • Nutzung von Sektorenkopplung, um ein verbessertes Zusammenspiel verschiedener Sektoren wie Strom, Wärme, Verkehr, Industrie zu erreichen
  • Einsatz von Power-to-X-Technologien, z. B. zur Erzeugung von Wasserstoff in Phasen, in denen Energie im Überfluss vorhanden ist“

Was an Abhilfe schon läuft ist der „Ausbau der Stromnetze zur weiträumigen Vernetzung von Regionen mit unterschiedlichen Wetterbedingungen und damit einhergehend der Import und Export von Strom im europäischen Stromhandel“.

Einfallsarm sind diese Typen nicht

Zufrieden konstatiert Wikipedia: „Wird das Energiesystem entsprechend ausgelegt, so stellt das Vorkommen von Dunkelflauten kein Hindernis für eine 100 % regenerative Energieversorgung dar, auch wenn diese zu einem großen Teil oder ausschließlich auf fluktuierenden erneuerbaren Energien basiert.“ Einfallsarm sind diese Typen nicht. „Das eben ist der Fluch der bösen Tat …“, haben wir doch in der Schule schon aus Schillers „Wallenstein“ gelernt. So ist das auch mit staatlichem Interventionismus. Denn wer mit ihm anfängt, kommt von ihm nicht mehr los. Unerschütterlich glaubt der Interventionist daran, dass er das, was er versaut hat, mit weiteren Eingriffen wieder in den Griff bekommt.

Robert Habeck, der Zerstörungsminister

Grünangemalte Sozialisten wie Robert Habeck (samt seinen Mitläufern) schert das alles nicht. Qua Amt soll er Wirtschaftsminister sein, also die Wirtschaft unseres Landes voranbringen helfen. Doch er agiert zum Schaden Deutschlands weit überwiegend als Utopien-, Interventions-, Subventionierungs-, Abriss- und Zerstörungsminister. So etwas pflegt nicht gutzugehen. Wir erleben es. Nun will dieser Habeck auch noch Bundeskanzler werden. Ein Bürger merkte dazu an: „Jetzt hat sich mein Wellensittich gemeldet, er will Bundesadler werden.“ ***)

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*) Näheres zu der Frage „Wie ernst ist der Ausfall von Wind und Sonnenschein?“ finden Sie in einem Beitrag von Florian Blümm hier. Dort ist zu lesen: „Mehrwöchige Dunkelflauten treten mehrmals im Jahr auf. Im Mittel fast einmal pro Jahr dauern sie sogar einen Monat oder länger. Entscheidend ist aber der Worst Case. Selbst wenn eine sehr intensive Dunkelflaute nur einmal pro Jahrzehnt auftritt, müssen wir sie beherrschen.“

Ebenfalls dort: „In einer Dunkelflaute können wir uns auf Importe nicht verlassen. Wenn bei uns kein Wind weht und keine Sonne scheint, dann auch nicht in unseren Nachbarländern. Auch die Nachfragespitzen sind synchron. Je mehr unsere Nachbarn auf Wind und Solar setzen, desto mehr brauchen sie ihre regelbaren Kraftwerke selbst. Es hilft auch nicht, dass ‚irgendwo in Europa immer Wind weht‘. Strom zu transportieren ist auch nicht günstiger als Strom zu speichern. Schon Windstrom aus Norddeutschland nach Süddeutschland zu schaffen ist eine Herausforderung. Wir werden niemals Windstrom aus Portugal oder vom Schwarzen Meer importieren.“

Ferner dies: „Die einzige Möglichkeit endgültig von der Importabhängigkeit loszukommen, wäre die Kernkraft. Dank der hohen Energiedichte von Uran ist es leicht genug Brennstoff für Jahre oder Jahrzehnte einzulagern. Wir haben sogar noch deutsche Uranreserven. Kernkraftwerke sind auch am verlässlichsten in extremen Kaltphasen, wie der Katastrophenwinter 1978/1979 und die Blackouts von Texas 2021 gezeigt haben. Wenn wir ausreichend Kernkraftwerke hätten, um etwas mehr als die Mittellast zu bedienen, bräuchten wir auch keine Saisonspeicher oder Backup-Kraftwerke für Wind und Solar. Tagesspeicher würden reichen, weil es keine mehrtägigen Energiedefizite gäbe.“

Florian Blümm (43) über sich (hier): „Ich bin links-grün-versifft und stolz darauf. Aber mit romantischen Ideen wie ‚Zurück zur Natur‘ kannst du mich jagen. Ich bin als Nerd an pragmatischen Lösungen interessiert. Als Diplom-Informatiker habe ich Fakten schätzen gelernt. Als MINTler müssen Argumente mit Zahlen belegbar sein. Ich zähle mich zu den Ökopragmatikern.“

**) Einen Tag von den jüngsten wind- und sonnenscheinlosen Tagen, den 6. November, beschreibt ein MDR-Bericht so (hier): „Vielerorts Nebel, durch den kaum ein Sonnenstrahl hindurch kam, aber noch wichtiger in Sachen Energieversorgung: sehr, sehr wenig Wind. Und die Flaute herrschte nicht nur an Land, sondern auch bei den großen Offshore-Anlagen auf Nord- und Ostsee, die an diesem Tag insgesamt zehn Stunden lang komplett stillstanden und in den restlichen 14 Stunden auch nur ganz vereinzelt in Bewegung kamen und Strom lieferten. Windkraft allein war an diesem Tag nicht zu 78 Prozent an der Stromlast beteiligt wie noch am 6. Februar … , sondern zu 0,5 Prozent, so gut wie gar nicht also.

Warum gab es an diesem 6. November trotzdem keinen großflächigen Stromausfall? Das Stromnetz muss ja stabil gehalten werden, Erzeugung und Verbrauch müssen immer gleich groß sein, damit es keine Blackouts gibt. Also muss an solchen Tagen aus anderen Quellen kommen, was Wind und Sonne nicht liefern können. Am 6. November (und auch an einigen Tagen davor und danach) wurde deshalb erstens etwas mehr Strom aus anderen europäischen Ländern importiert – ein üblicher Vorgang, an diesen Tagen nur mit etwas größeren Mengen.

Und zweitens wurden die sogenannten Flexibilitäten angeschmissen, also Kapazitäten, die nur bei Bedarf Strom liefern. Schnell zuschaltbare Gaskraftwerke gehören dazu. Zukünftig laufen sie vielleicht mit Wasserstoff, derzeit aber noch mit Erdgas. Rund um den 6. November kamen sie ganz verstärkt zum Einsatz, aber auch Kohle- und Ölkraftwerke wurden zugeschaltet. All diese Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen hatten in diesen Tagen etwa doppelt so viel Output wie gewöhnlich.

Die Stabilität des Stromnetzes war nicht in Gefahr. Aber eine spürbare Auswirkung gibt es dennoch, wenn Dunkelflaute herrscht. Kurzfristig schießen dann die Strompreise in den sogenannten Day-Ahead-Auktionen in die Höhe. Die plötzliche Abhängigkeit von fossilen Kraftwerken, die mit höheren Betriebskosten arbeiten, führt dazu, dass die Gebote für Stromlieferungen deutlich steigen. Und so wurden am 6. November im Tagesdurchschnitt 231 Euro je Megawattstunde gezahlt, mehr als doppelt so viel wie normalerweise. In einzelnen Phasen des 6. November lag der Preis sogar bei mehr als 800 Euro. Es war der mit Abstand teuerste Day-Ahead-Tag seit langem …“

Apropos: Die „höheren Betriebskosten“ der Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen sind diesen Kraftwerken staatlich aufgezwungen, um die immanent viel zu teuren Wind- und Solaranlagen bei den Stromverbrauchern überhaupt durchsetzen zu können. Staatliche und zudem unsinnige Intervention pur.

***) Quelle: Unabhängige Nachrichten 11/2024, Seite 2.

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