Strom ist in der Welt von heute nicht mehr entbehrlich – Mit Steuermitteln, den hohen Strompreis zu drücken, ist nur eine Scheinentlastung – Die Bedeutung der elektrischen Energie für die gesamte Infrastruktur – Das Internet als Großverbraucher von Strom – Kernkraftwerke weg, Kohlekraftwerke weg, aber für die Gaskraftwerke fehlt jetzt das zuvor billige Gas – Physik und Ökonomie zeigen längst: Die Energiewende ist gescheitert
Von Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel*)
Die Politik der „Energiewende“ treibt die Kosten für Strom weiter in die Höhe. Mit Verrechnungstricks soll dies vor der Öffentlichkeit versteckt werden. Doch die Kosten bleiben. Dafür aufkommen müssen teils die Stromverbraucher direkt, teils alle Steuerzahler indirekt. Bei den Bürgern verringert sich dadurch die Kaufkraft für andere Güter, bei der Industrie die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber ihren Konkurrenten. Überdies wird die Energieversorgung in Deutschland immer verwirrender. Es ist an der Zeit, die Energiewendepolitik neu zu bewerten und zu beenden.
Strom ist in der Welt von heute nicht mehr entbehrlich
Am wichtigsten geworden ist die elektrische Energie, vulgo Strom. Mit Strom wird Energie transportiert. Ohne Strom ist alles nichts, sein jetzt vervierfachter Preis für zu viele Menschen unbezahlbar. Strom gehört in einer industriellen Volkswirtschaft und Wohlstandsgesellschaft zu den Grundbedürfnissen. Strom ermöglicht eine weltweite Kommunikation in Echtzeit. Automatisierte Fertigungen sind nur mit Strom möglich. In den Betrieben ist Strom ein wesentlicher Kostenbestandteil, in den privaten Haushalten ebenfalls. Der Bedarf an Strom wächst weiter, obwohl immer effektivere Geräte eingesetzt werden.
Die Bedeutung der elektrischen Energie für die gesamte Infrastruktur
Auf Strom verzichten wollen und können wir nicht (mehr). Unsere gesamte Infrastruktur ist auf elektrische Energie aufgebaut. Ohne Strom laufen kein Kühlschrank und kein Herd. An den Tankstellen kommt kein Treibstoff aus dem Zapfhahn. Das Internet ist tot. Die Gasheizung zündet nicht mehr. Auch der Geldautomat und die Ladenkassen streiken. Und was nutzt ein Notstromaggregat, wenn kein Wasser aus dem Hahn kommt und das Abwasser nicht abgepumpt wird? Die gesamte Infrastruktur ist auf eine sichere und stets verfügbare Stromversorgung aufgebaut. Bevor wir auf Strom verzichten, könnten wir eher beim Verbrauchen anderer Güter kürzer treten, zum Beispiel am Heizen sparen und weniger konsumieren. Von der Regierung wird das sogar empfohlen. Aber eine Folge wären wirtschaftliche Einbrüche.
Das Internet als Großverbraucher von Strom
Ein Großverbraucher von Strom ist das Internet. Es benötigt mehr Energie als alle Flugzeuge der Welt zusammen. Nach einer Darstellung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist der Stromverbrauch der privaten Haushalte für Information und Kommunikation mit 28 Prozent höher als der zum Kochen, Waschen und Trocknen. Jeder Anstieg des Strompreises erhöht auch die Produktionskosten und mindert die Kaufkraft der Konsumenten. Wird weniger produziert und weniger nachgefragt, gehen Arbeitsplätze verloren und zumindest teilweise auch Unternehmen.
Mit Steuermitteln, den hohen Strompreis zu drücken, ist nur eine Scheinentlastung
Politiker wollen nun den Strompreisanstieg nicht nur begrenzen, sondern den Preis sogar reduzieren. Die Energiewendepolitik mit dem Bau von Wind-, Solar- und Biogasanlagen soll aber weitergehen und beschleunigt werden. Aber wie kann das erreicht werden, wenn die hohen Einspeisevergütungen für den sogenannten erneuerbaren Strom nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) beibehalten werden müssen, weil sich sonst für den Bau dieser Anlagen keine Investoren finden würden? Die hohen und weiter steigenden Einspeisevergütungen sollen in Zukunft aus dem allgemeinen Steuertopf gezahlt werden. Damit sinken EEG-Umlage und Stromrechnung zwar optisch, nicht jedoch die Stromkosten. Sie stecken in steigenden Steuern, mit denen die Kosten dieser Stromerzeugung nun subventioniert werden. Es ist eine Entlastung nur zum Schein. Die deutschen Verbraucher sollen möglichst nicht merken, wieviel der Strom inzwischen wirklich kostet. Als Steuerzahler sind sie trotzdem dran.
Ein übler Trick. Aber die Politiker und Profiteure der Energiewende werden ungerührt behaupten, der weitere Ausbau von Wind-, Solar- und Biogasanlagen führe zu geringeren Strompreisen. Doch in Wirklichkeit steigen die Kosten noch stärker. Es müssen neue Steuern beschlossen, eingetrieben und die Einnahmen daraus umverteilt werden. Dazu sind neue Verwaltungsstellen erforderlich, die zusätzliches Geld kosten.
Kernkraftwerke weg, Kohlekraftwerke weg, aber für die Gaskraftwerke fehlt jetzt das zuvor billige Gas
Die Kernkraft könnte Entlastung bringen. Seit knapp 70 Jahren wird zur Stromerzeugung auch die Kernenergie genutzt. In Deutschland wurden 17 Kernkraftwerke gebaut, die etwa 30 Prozent des Strombedarfs als wichtige Grundlast zu günstigen Kosten lieferten. Sie wurden von der grünen Bewegung bekämpft, die die Gefahr durch ein Kernkraftwerk mit der von Atomraketen gleichsetzten. Eine physikalisch nicht nachvollziehbare Behauptung. Doch die Proteste hatten Erfolg. Die Abschaltung der Kernkraftwerke und deren Ersatz durch moderne Kohlenkraftwerke wurden vor 20 Jahren beschlossen. Doch dann wendeten sich die gleichen Protestler auch gegen die Kohlekraftwerke. So wurde auch der Ausstieg aus der Kohleverstromung erstritten. Die Kohlekraftwerke sollten nun durch Gaskraftwerke ersetzt werden. Doch auf das preiswerte Gas aus Russland wurde mit den Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges verzichtet. Strommangel und hohe Preise sind die Folge.
Physik und Ökonomie zeigen längst: Die Energiewende ist gescheitert
Die Regierung versucht weiterhin, mit Verordnungen und Verboten, den Energiemangel und die Kosten in den Griff zu bekommen. Dies ist der falsche Weg, denn diese Maßnahmen treiben die Kosten nur noch mehr in die Höhe. Der Markt muss freigegeben und nicht abgewürgt werden. Aussichten auf hohe Gewinne würden mehr Energie nach Deutschland bringen. Andere Lieferanten würden daran teilhaben wollen und zu günstigeren Preisen liefern. So könnten die Preise schnell wieder sinken. Man nennt dies soziale Marktwirtschaft. Auch die Stützung der sogenannten Energiewende durch die Bepreisung der CO2-Emissionen muss beendet werden. Sie verteuern den Strom massiv und verfälschen die Marktergebnisse zum Schaden für die Stromverbraucher. Physik und Ökonomie zeigen längst: Die Energiewende ist gescheitert.
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*) Professor Hans-Günter Appel ist Mitglied im Stromverbraucherschutz NAEB e.V. und dort zuständig für dessen öffentliche Mitteilungen. Auch ich gehöre diesem Verein an und habe ihn mitgegründet. Die Zwischenüberschriften sind von mir eingefügt. Die NAEB-Web-Seite finden Sie hier www.naeb.de und die NAEB-Pressemitteilungen hier. Wer sich als Energiewende-Opfer sieht (das sind die meisten), sollte NAEB unterstützen, indem er Mitglied wird. Je mehr Mitglieder, umso durchsetzungsfähiger gegen die Energiewende-Politik kann der Verein auftreten. Ein Beitrittsformular finden Sie hier. NAEB ist ein Zusammenschluss von Energiefachleuten, die über Jahrzehnte an einer sicheren Energieversorgung in Deutschland mitgewirkt haben.