Die Rache von Journalisten

Fundsache

„Wenn wir nicht testen würden, wüssten wir in vielen Ländern gar nicht, dass es dieses Virus überhaupt gibt.” – „Mit der Maske hält man das Virus nicht auf.” – „Der Impfstoffentwicklungsprozess ist natürlich kompliziert, es gibt bestimmte Viren, die können sich immer weiter verändern, und die können sich schneller verändern, als wir Impfstoffe überhaupt entwickeln können.” –  „Wir wissen auch, dass wir so etwas haben wie Herdenimmunität, das heißt, Viren hinterlassen eigentlich nach einer ersten Infektion im Kindesalter eine lebenslange Immunität. Die gesamte Bevölkerung ist im Prinzip immun gegen so ein Virus.” – „Verlassen Sie sich nicht auf irgendwelche Professoren und Doktoren, nur weil sie Mediziner sind und für sich beanspruchen, Ahnung von diesen Dingen zu haben.“

Äußerungen des Virologen Prof. Dr. Christian Drosten zum Coronavirus, wiedergegeben in Video-Aufzeichnungen von BehindtheMatrix, weitergereicht als Tweet von Storymakers vom 18. Juli 2022 mit der Bemerkung „Die Rache von Journalisten an Säulenheiligen ist das Archiv.“ (Quelle und Video hier).

Das Archiv ist unerbittlich. Ein „Alex“ kommentierte: „Selbst Drosten hatte Anfang 2020 noch realistische Einschätzungen zur Maske, spannend. Die Kehrtwende dann wegen EINER Metastudie, nach der auch die WHO eingeknickt ist. Der Beweis ist bis heute nicht erbracht, im Gegenteil.“

Interessant ist Drostens damalige Warnung, „sich nicht auf irgendwelche Professoren und Doktoren“ zu verlassen, „nur weil sie Mediziner sind und für sich beanspruchen, Ahnung von diesen Dingen zu haben“. „Irgendwelche“ Mediziner-Professoren und -Doktoren? Irgendwelche klingt nach hergelaufene. Drosten wird sich damit  kaum selbst gemeint haben wollen. Aber prophetisch war es dann schon, denn im weiteren Corona-Verlauf und der Panikmache geriet er ins Zwielichtige. Dabei beansprucht auch er, „Ahnung von diesen Dingen zu haben“. Nun wird er in diesem Zwielicht leben müssen, ebenfalls als einer der Hergelaufenen wahrgenommen zu werden.

Durchaus realistisch und nachvollziehbar hatte sich Drosten schon sechs Jahre zuvor geäußert. Im Mai 2014 sagte er in einem Wirtschaftswoche-Interview über den PCR-Test zum damals auf der arabischen Halbinsel grassierenden Coronavirus, das das Middle East Respiratory Syndrome (Mers) auslöste:

„Der PCR-Test ist so empfindlich, dass er ein einzelnes Erbmolekül dieses Virus nachweisen kann. Wenn ein solcher Erreger zum Beispiel bei einer Krankenschwester mal eben einen Tag lang über die Nasenschleimhaut huscht, ohne dass sie erkrankt oder etwas davon bemerkt, dann ist sie plötzlich ein MERS-Fall. Wo zuvor Todkranke gemeldet wurden, sind nun plötzlich milde Fälle und Menschen, die eigentlich kerngesund sind, in der Meldestatistik. Auch so ließe sich die Explosion der Fallzahlen in Saudi-Arabien erklären. Dazu kommt, dass die Medien vor Ort die Sache unglaublich hoch gekocht haben.“

Und auf die Interviewer-Frage, was seiner Meinung zu tun sei, antwortete Drosten: „Es wäre sehr hilfreich, wenn die Behörden in Saudi-Arabien wieder dazu übergehen würde, die bisherige Definitionen der Krankheit einzuhalten. Denn was zunächst interessiert, sind die echten Fälle. Ob symptomlose oder mild infizierte Krankenhausmitarbeiter wirklich Virusträger sind, halte ich für fraglich. Noch fraglicher ist, ob sie das Virus an andere weitergeben können. Das Beraterteam des neuen Gesundheitsministers sollte stärker zwischen medizinisch notwendiger Diagnostik und wissenschaftlichem Interesse unterscheiden.“ (Quelle hier).

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*) Das Kürzel MERS steht für  „Middle East Respiratory Syndrome“ und bezeichnet eine Infektion der Atemwege, die durch das neuartige MERS-Coronavirus (MERS-CoV) verursacht wird. „Das verantwortliche Virus wurde erstmals 2012 entdeckt. Bislang gingen alle Erkrankungen von der Arabischen Halbinsel aus. Die Krankheit kann nahezu unbemerkt verlaufen oder einen sehr schweren Verlauf nehmen mit einer hohen Sterblichkeit.“ (Quelle hier und hier).

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