Kaltduscher

Ein Ministerpräsident bekennt sich: Er duscht jetzt kalt – Wer wird ihn nun noch einen Warmduscher nennen dürfen?

Warmduscher, das kennt man. Das sind doch die, die für schwächlich, risikoscheu, feige, für Einschmeichler, Schleimer und für Weicheier gehalten werden. Vertreten sind sie bekanntlich in allen Schichten der Bevölkerung. Aber als „so einer“ erkannt und hingestellt werden will natürlich niemand, also auch Politiker nicht. Doch zumindest einer von ihnen hatte eine grandiose Idee. Damit keiner, aber auch wirklich keiner auf den bösen Gedanken kommt, sogar der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein könnte zu diesen nicht geschätzten Typen gehören, ließ dieser MP namens Daniel Günther jüngst wissen, er dusche nur noch kalt.*) Wer Kaltduscher ist, kann natürlich kein Warmduscher sein. Würde ihn jemand unfreundlich als solchen trotzdem betiteln, kann Günther augenblicklich zurückschlagen und blaffen: „Pardon, ich bin Kaltduscher und verbitte mir solche Lügerei.“

Fürwahr ein Vorbild, denn kalt duschen ist gesund, gut für den Blutkreislauf und härtet ab

Aber nicht nur das. Kaltduscher sind auch Vorbilder. Mit kaltem Wasser duschen statt mit warmen ist gesund, bringt den Blutkreislauf auf Trab und härtet diesen Duscher ab. Mehr noch: Der Kaltduscher spart Gas oder Strom, weil er das Duschwasser nicht erwärmen muss. Außerdem spart er Wasser, weil er das Duschen mit kaltem Wasser nicht so lange aushält, und mit beidem (weniger Energieverbrauch, geringere Wassermenge) spart er auch noch Kosten. Günther kann sich also darin sonnen, sich selbst Nützliches anzutun, wohlgelitten zu sein und von einer Woge an Zustimmung getragen zu werden.

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