Neger, Neger, Neger – oGottoGott

Was Annalena Baerbock gesagt hat, hätte sie sagen dürfen und sogar sagen müssen – Die Neigung, Frau Baerbock auch einmal in Schutz zu nehmen – Real-politisches Kabarett in Hochform – Erheiterndes und Furchteinflößendes

Ja, ja, Sie hat schon viel Bockmist verzapft, sozusagen Baerbockmist. Sie wissen schon: die verschwiegenen Nebeneinkünfte, die Plagiate in ihrem Buch, das Stromnetz als Stromspeicher, die Soziale Marktwirtschaft als SPD-Erfindung, die Falschangaben in ihrem Lebenslauf … und hat dafür die verdienten Prügel bezogen. Aber jüngst hat sie ein Wort in den Mund genommen, das in Deutschland von der political-correctness-Zensur zu einem „geht gar nicht“ gemacht worden ist. Sie hat – man vernehme und empöre sich – das Wort „Neger“ ausgesprochen. Was? Sie hat „Neger“ gesagt? Neger? Wirklich Neger? Und damit Schwarzafrikaner gemeint? OGottoGott, das darf man doch gar nicht mehr. Schon gar nicht in Deutschland.

Neger hätte sie sagen dürfen, sogar müssen

Man darf durchaus. Aber es bekommt einem nicht so gut. Jedenfalls dann nicht, wenn man das Wort Neger öffentlich äußert. Und erst recht nicht dann, wenn man Politiker oder sonst irgendwie prominent ist. Also, Annalena Baerbock ist so eine Person. Doch trotzdem hätte sie sehr wohl „Neger“ sagen dürfen und sogar müssen, hat sie es doch während eines Interviews (aufgezeichnet hier) in einem ganz harmlosen Zusammenhang gesagt als Schilderung eines Vorfalls, der ohne dieses Wort unverständlich gewesen wäre. (Einer der Medienberichte hier).

Die Neigung, Frau Baerbock auch einmal in Schutz zu nehmen

Ach, da ist man doch sehr geneigt, Frau Baerbock jetzt auch einmal vor ihresgleichen in Schutz zu nehmen. Denn schlimmes Unrecht ist ihr widerfahren. Würde sie nicht Bundeskanzlerin werden wollen und wäre sie dafür nicht gänzlich ungeeignet und für Deutschland dann so richtig gefährlich, könnte sie einem wegen der Entrüstungswelle fast schon leidtun. Aber das Absurde ist nicht, dass sie wegen einer zutreffenden und sogar notwendigen Wortwahl in das grün-linke Korrekt-Fettnäpfchen getreten ist, als sei es ein Hundehaufen auf der Straße, sondern weil sie sich eilfertigst dafür entschuldigt hat – tief zerknirscht und vor Demut triefend: Selbstbezichtigung pur wie im realen, schon erlebten Sozialismus.

Real-politisches Kabarett in Hochform

Und noch absurder ist, dass politisch folgsame Medien, die über den Vorfall berichten, das Wort „Neger“ meiden wie die Pest und stattdessen meinen, „N-Wort“ schreiben oder sagen zu müssen. „Schwarzer“ ist auch nicht mehr gut; das darf höchstens Afrikaner heißen, kommt aber sicher auch noch auf den Index. Doch gibt es noch eine groteske Steigerung: Im besagten Interview und in seiner jetzt aufrufbaren Fassung sagt Frau Baerbock nicht mehr Neger, sondern Neger ist mit einem Piepton gelöscht. Real-politisches Kabarett in Hochform.

Erheiterndes und Furchteinflößendes

Zusätzlich erheitert, dass die Kanzlerkandidatin der Grünen zum Opfer ihrer eigenen Sprach- und Zensurpolitik geworden ist. Immerhin das hat sie ehrlich verdient. Furchteinflößend dagegen ist, wie sie versucht hat, die Plagiate in ihrem Buch „Jetzt“ zu relativieren: Sie habe „kein Sachbuch“ geschrieben, „sondern das, was ich mit diesem Land machen will“. Eben davor möge der Himmel Deutschland bewahren. Nein, Schutz verdient sie wahrlich nicht. Finger weg von dieser Frau. Auf dem Wahlzettel am Wahltag, versteht sich.

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