Aber ihr Gewissen plagt sie nicht, sie ist mit sich selbst ziemlich zufrieden – Die kritische Bilanz von sechzehn Jahren Kanzlerschaft – Das von Philipp Plickert herausgegebene Buch in einer komplett überarbeiteten, erweiterten und aktualisierten Neuauflage – In 24 Beiträgen ein facettenreiches und vielfältiges Merkel-Bild
Merkel tritt ab. Es wird damit Zeit. Wäre sie doch bloß nicht angetreten. Sechzehn Jahre vielfach ruinöse Politik wären uns erspart geblieben. Oder nicht? Hätte ohne diese Frau vielleicht eine andere Kanzlerperson das Werk ebenfalls betrieben, das Merkel für lange Zeit irreparabel hinterlässt? Mag sein. Oder auch nicht. Merkel jedenfalls ist mit sich selbst ziemlich zufrieden.*) Falls es ihr Ziel war, Deutschland in den Abgrund zu treiben, sein solides, gefestigtes demokratisches System schleichend in ein autoritäres, sozialistisches zu transformieren, seine herkömmliche Gesellschaft Schritt für Schritt aufzulösen und zu destabilisieren, wäre ihre Selbstzufriedenheit berechtigt.
Geschafft hat sie das Erreichte mit einer verblüffenden, harmlos auftretenden Geschicklichkeit, so dass es die Deutschen der bürgerlichen Mitte gar nicht so richtig mitbekommen und sich nicht dagegen aufgelehnt haben. Der deutsche Michel lässt leider gern mit sich geschehen, was die politischen Kräfte und Mächtige hinter ihnen ihm zugedacht haben. So gesehen, ist Merkel deren ideales Werkzeug gewesen. Doch das ist von Merkels Wirken ein nur grober und einseitiger Abriss. Ausführlich machen das die schon bisher über sie erschienenen Bücher mit anderen und zusätzlichen Sichtweisen. Lobeshymnen (abgesehen von Hofberichterstattern) singen aber auch sie nicht, mit Lorbeerkränzen zieren sie Merkels Haupt ebenfalls nicht. Bedrückendes und Bedrohendes enthalten sie im Übermaß. Jetzt zum nahen politischen Ende sind weitere Bücher hinzugekommen. Eines davon ist das mit dem Titel Merkel. Die kritische Bilanz von 16 Jahren Kanzlerschaft.**)
In 24 Beiträgen ein facettenreiches und vielfältiges Merkel-Bild
Dieses Buch ist freilich nicht ganz neu, sondern eine zweite Auflage der ersten von 2017, aber komplett überarbeitet, erweitert und damit aktualisiert. Sein Vorteil: Es hat verschiedene und namhafte Autoren, insgesamt 24 – teils Professoren, teils Publizisten. Diese haben ihre jeweils eigene Merkel-Bilanz gezogen und vermitteln dem Leser damit von dieser Kanzlerin ein vielfältiges, facettenreiches und unterschiedliches, aber damit auch ein umfassendes Bild. Wie Philipp Plickert, der Herausgeber des Buches, eingangs schreibt, „entstammen sie einem liberal-konservativen intellektuellen Milieu, sind eigentlich Sympathisanten einer bürgerlichen Regierung“, einige auch Mitglieder der CDU. Doch bei vielen sei die Irritation groß. Durch opportunistische Kehrtwenden und die Linksverschiebung der Union habe Merkel zur Entfremdung des klassischen Bürgertums von der CDU beigetragen, es in Teilen politisch heimatlos gemacht. Die vorliegende Merkel-Bilanz sei somit auch ein Dokument der Enttäuschung konservativer und liberaler Kreise über die Kanzlerin. Aber ist Enttäuschung nicht ein zu mildes Wort? Eher drängen sich Entsetzen, Unfassbarkeit oder Abrechnung auf.
Als Politikerin zwar gewieft, aber überschätzt
Für Philipp Plickert ist Merkel nach wie vor ein Scheinriese. Für ihre Fans sei sie lange eine Lichtgestalt gewesen. Je mehr man aber deren politisches Wirken näher untersuche, desto brüchiger werde der ihr von manchen Journalisten angedichtete Heiligenschein, desto mehr schrumpfe die Riesengestalt. Merkel sei ein Scheinriese, als Politikerin zwar gewieft, aber überschätzt. Plickert registriert mehrere planlose Entscheidungen und abrupte, opportunistische Wenden mit schweren Folgen für Deutschlands Stabilität und Wohlstand. Die aus ihrem Umfeld lancierte Version, sie wäge kühl-naturwissenschaftlich die Konsequenzen, Chancen und Risiken ab, sei Fiktion. Vielmehr habe sie in entscheidenden Phasen ohne Plan gehandelt, beispielsweise in der Euro-Krise, mit der Energiewende, in der Migrationskrise. Es sind nicht die einzigen Beispiele.
Warum sah Merkel nicht, was andere sahen? Wollte sie nicht sehen?
Ohne Plan? Steckte hinter der scheinbaren Kopflosigkeit vielleicht doch ein Plan, also eine Verschwörung gar? Konnte Merkel wirklich nicht ebenfalls sehen, was kundige Beobachter als Folgen von Merkels Fehlentscheidungen zu sehen unschwer imstande waren und dieses auch artikuliert haben? Wollte sie also nicht sehen? Wenn ja, warum? Denkbar sind unterschiedliche Antworten, mindestens zwei: Es waren zufällige Entscheidungen aus dem Bauch heraus, oder eben nicht, die Ergebnisse also gewollt.
Chamäleon der Macht, kaltblütige Machiavellistin, geschickte Taktikerin
Wie dem auch sei, schmeichelhaft jedenfalls ist es nicht, wie die Autoren über Merkel als Kanzlerin urteilen, fasst Plickert in seinem Vorwort die Beiträge inhaltlich zusammen. „Sie sehen eine Politikerin, die trotz mancher Leistungen auch gravierende Fehler gemacht hat.“ Merkel, so Plickert, sei ein „Chamäleon der Macht“, das spielend seine Farbe gewechselt und sich der Umgebung angepasst habe. Damit habe sie eine erstaunliche Karriere gemacht. „Als Machiavellistin und geschickte Machttaktikerin hat sie sich 16 Jahre im Kanzleramt gehalten, Gegner und Konkurrenten kaltblütig abserviert, auf pragmatische, sehr flexible Weise inhaltliche Überzeugungen abgelegt, der politischen Konkurrenz Themen und Programmpunkte gestohlen, die CDU sozialdemokratisiert und vergrünt.“
Erstaunlich und berückend zugleich, was Merkel zum Schaden von Land und Volk durchgesetzt hat
Merkel hat viel auf dem Gewissen. In den einzelnen Beiträgen des Buches wird es deutlich genug. Erstaunlich und bedrückend zugleich, dass sie ihre Politik, die Land und Volk schadet, unter tatkräftiger Mitwirkung der vielen Mitläufer in Wirtschaft und Medien, leider erfolgreich durchgesetzt hat. Das Geheimnis dieses Erfolgs darzustellen, hat der Medienwissenschaftler und Philosoph Norbert Bolz übernommen. Seine Stichworte dafür sind Fleiß, Selbstbeherrschung, Disziplin, Uneitelkeit, bescheidenes, unprätentiöses Auftreten, „die Mutti des neuen Biedermeiers“, die Staatsdienerin gebend, der Mythos der nüchternen Naturwissenschaftlerin, Alleingänge interpretiert als Vorausgänge, vor allem aber der autoritäre machtpolitische Stil und ein gewaltiger Wille zur Macht, der jene mundtot macht oder aus dem Verkehr zieht, die sich ihm nicht beugen.
Die CDU genutzt nur als Mittel zur Macht
Der Politikwissenschaftler (und CDU-Mitglied) Werner J. Patzelt befasst sich mit „Merkels Erbe“ für die CDU. Danach ist die CDU für sie das Mittel zur Macht gewesen, die Parteiseele zu streicheln war ihre Sache nicht. Jetzt im Wahlkampf, schreibt Patzelt, „verhielt sich Merkel ganz so, als ginge sie das weitere Schicksal der Union nichts mehr an. Sie brauchte die CDU ja wirklich nicht mehr länger.“ Sie habe die Partei, die ihr eine so lange Kanzlerschaft beschert habe, in eine Lage gebracht, in der nun der Abgang auf die Oppositionsbänke auch auf Bundesebene nicht ganz unwahrscheinlich geworden sei.
Dem Zeitgeist sich anschmiegend und keine deutsche Thatcher
Aber die vielen Beiträge lassen sich nur kurz streifen, ihre inhaltliche Fülle lässt mehr nicht zu, sie würde den für einen Buchhinweis begrenzten Platz sprengen, so dass Stichworte genügen müssen, um den Appetit auf die gesamten Darstellungen anzuregen. So beleuchtet der Dominikanerpater, Sozialethiker und Publizist Wolfgang Ockenfels (CDU) Merkels politisches Christentum („Das hohle C“). Der Historiker und Journalist Ralf Georg Reuth geht der Frage, welche Folgen Merkels DDR-Prägungen bis heute haben („Merkels doppelte Biographie“) und beschreibt, wie sich Merkel dem Zeitgeist anschmiegt – womit aber sie unter Politikern bei weitem nicht allein steht. Für Dominik Geppert, Professor für neuere und neueste Geschichte, ist Merkel keine deutsche Thatcher geworden, als die sie anfangs einmal galt: Zwischen ihr und der „eisernen Lady“ lägen Welten.
Den Erhard-Kompass aufgegeben und die beiden jüngsten Kardinalfehler
Der Historiker und Immobilien-Manager Daniel Koerfer beschreibt, wie und warum sich Merkel von Ludwig Erhards Soziale Marktwirtschaft abkehrte und damit einen wichtigen Kompass verlor. Der Literaturwissenschaftler und Journalist Alexander Kissler sieht in Merkels Corona-Management („unteres Mittelmaß“) die letzte Belastungsprobe und den symptomatischen Schlussakkord ihrer Kanzlerschaft. Ihre zwei Kardinalfehler dabei: das Impfstoffbestellen an die inkompetente EU zu delegieren und als „Notstandsregeln“ Freiheitsbeschränkungen zu verfügen, „mit den Grundrechte schleichend vom bedingungslosen zum konditionierten, vom voraussetzungslos gegebenen zum fallweise gewährten Gut wurden“.
Das folgenreiche Versagen gegenüber der Massenmigration und wie es zu korrigieren wäre
Die Politikwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Publizistin Cora Stephan befasst sich mit Merkels folgenreichem Versagen in der Flüchtlingspolitik. Im entscheidenden Augenblick habe sie sich weggeduckt, frühe Warner ignoriert, die Grenzsicherung gescheut, mit der Türkei geheime Deals geschlossen, das deutsche Volk in einer existenziellen Frage allein gelassen. Der Volkswirt, einstige SPD-Finanzpolitiker und Publizist Thilo Sarrazin nimmt sich des gleichen Themas an. Als „Anmerkungen eines Nicht-Hilfreichen“ und damit ein Merkel-Wort persiflierend legt er dar, wie man die fatale Migrationspolitik korrigieren müsste.
Eine unerfreuliche makroökonomische Bilanz
Der Geldpolitik-Experte, Journalist, Buchautor und Chairman einer Investmentbank David Marsh behandelt die Widersprüche der Euro-Krise und beschreibt die deutsche Macht und Ohnmacht in der Euro-Währungsunion. Die Wirtschaftswissenschaftler und Professoren Henning Klodt und Stefan Kooths ziehen für die Merkel-Zeit (mit „wenig ordnungspolitischem Kompass“) eine unerfreuliche makroökonomische Bilanz („Vom Rückenwind zur Flaute“).
Deutschlands teuerste Irrweg: die Energiewende
Der VWL-Professor und Wettbewerbsökonom Justus Haucap zerpflückt die Energiewende-Politik als Deutschlands teuersten Irrweg und große staatliche Planwirtschaft mit wenig Markt und wenig Klimaschutz. Der Journalist und Magazin-Herausgeber Roland Tichy macht sich über die Energiewende ebenfalls her, im Zusammenhang mit der „ideologisch-planwirtschaftliche Technologiepolitik der Kanzlerin“. Die Großprojekte Energiepolitik und Elektromobilität sind für ihn besonders schlimm. Zusammen mit den „großen Defiziten bei der digitalen Modernisierung fällt seine Bilanz „vernichtend“ aus.
Die „totale Sozialdemokratisierung“ der CDU-Familienpolitik
Die Journalistin und Bestseller-Autorin Birgit Kelle prangert die unter Merkel „totale Sozialdemokratisierung“ der CDU-Familienpolitik an und ebenso, dass auch die CDU die berufstätige Frau in den Mittelpunkt ihrer Anti-Familienpolitik gestellt hat. Auch die Schieflage in der gesetzlichen Rentenversicherung gehört für Kelle dazu, weil Eltern, die Zeit in die Kinderaufzucht investieren gegenüber den Kinderlosen benachteiligt werden.
Die deprimierende Last der über 5 Millionen Muslime im Land
Eine noch größere Last für die Zukunft Deutschlands sind die gut fünf Millionen Muslime im Land, die Hälfte davon mit deutscher Staatsbürgerschaft. Mit diesem Problem befasst sich deprimierend die in der Türkei geborene Soziologin, Islamkritikerin und Frauenrechtlerin Necla Kelek. Dass sich die Muslime in die deutsche Gesellschaft integrieren werden, ist für sie ein Märchen. Die CDU/CSU mit Merkel habe sich von dem Thema verabschiedet. Für die zwar nötige und beschworene, aber von den Muslimen nicht gewollte Integration sieht Kelek die Merkel-Jahre als verlorene Jahre.
Ein Klima der Denunziation und der Zensur geschaffen und ein Frontalangriff auf die Meinungsfreiheit
Die Meinungsfreiheit in der Merkel-Ära ist das Thema von Joachim Steinhöfel, dem Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Wettbewerbs- und Medienrecht. Die Merkel-Jahre seien für diese Freiheit keine guten Jahre gewesen. Statt freier, offener Debatten habe sich ein denunziatorisches und zensorisches Klima breitgemacht. Mit ihrem Netzwerkdurchsuchungsgesetz habe die Merkel-Regierung eine fatale Dynamik ausgelöst. Es sei ein Frontalangriff auf die Meinungsfreiheit.
Merkels irrationale Entscheidungen aus britischer und aus mitteleuropäischer Sicht
„Das Rätsel der Angela Merkel aus britischer Sicht“ beschreibt der Zeithistoriker und Politikprofessor Anthony Glees. Immer wieder habe sie unvorhersehbar, irrational und emotional gehandelt, mehrfach alle Vernunft in den Wind geschlagen. Merkel habe 2015 mit der deutschen Grenzöffnung für Migranten für den Brexit den Ausschlag gegeben. Auch drei weitere irrationale Entscheidungen wirft er Merkel vor. Merkels Bilanz aus mitteleuropäischer Sicht zeichnet der Journalist und langjährige Osteuropa-Korrespondent Boris Kálnoky, eine zunächst freundliche Bilanz – bis zu Merkels Migrationspolitik. Da sei Deutschland plötzlich wieder der gefürchtete Nachbar aus alten Zeiten gewesen: mächtig, hysterisch und unberechenbar – nicht nur als Regierung, auch als Gesellschaft.
In Österreich mit Merkel nichts mehr zu gewinnen
Wie Merkel in Österreich gesehen wird, breitet der Jurist, einstige Chefredakteur und heutige Betreiber des in Österreich meistgelesenen politischen Blogs Andreas Unterberger aus. Er gibt einen kurzen historischen Abriss über die politischen Tief- und Höhepunkte mit Deutschland seit Friedrich dem Großen bis heute, beschreibt die sich in Mitteleuropa wandelnde Haltung gegenüber Deutschland von Zuneigung in Misstrauen sowie die Entfremdung zwischen Österreich und Deutschland seit der Migrationskrise 2015/2016. Österreich sei auf Distanz gegangen, Kurz und Merkel seien einander verbunden in Antipathie. Mit Merkel sei in Österreich nichts mehr zu gewinnen.
Mit den USA offene Konflikte zu vermeiden versucht
Der amerikanische Journalist und Buchautor Christopher Caldwell befasst sich mit Merkels Verhältnis zu den amerikanischen Präsidenten: dem „Krieger“ Bush, dem „Messias“ Obama, dem „Trumpler“ Trump und jetzt Biden. Anders als ihr Vorgänger Gerhard Schröder habe Merkel offene Konflikte mit den USA zu vermeiden versucht, nicht das Misstrauen des US-Außenministeriums erregt, keine Ambitionen Deutschlands in der Welt angekündigt und damit die transatlantischen Beziehungen neu adjustiert.
Sicherheitspolitisch weder berechenbar noch verlässlich
Der Militärhistoriker, einstige Brigadegeneral und Unternehmensberater Erich Vad schließlich sieht die deutsche Sicherheitspolitik in einem Dilemma zwischen Pazifismus und maroder Bundeswehr. Deutschland definiere sich vorrangig als pazifistische Zivilmacht. . In dieser Zwickmühle stecke auch Merkel wie jeder deutsche Regierungschef. Für Auslandseinsätze der Bundeswehr gelte die politische Devise: „Dabei sein ist alles, am liebsten rein humanitär wie eine NGO … und vor allem kein Kampfauftrag“. Am Ende blieben der Abzug, diplomatische Floskeln und die berechtigte Frage nach der Sinnhaftigkeit des Einsatzes, seines „Warum?“ und „Wozu?“. Sicherheitspolitisch sei Deutschland weder berechenbar noch verlässlich, außer bei den üblichen folgenlosen Moralpredigten und Betroffenheitsritualen, in denen Deutschland Weltmeister sei. „Wir haben militärisch nicht viel zu bieten.“
Merkels Tragik: Ungewollt Geburtshelferin der AfD geworden
Aus dem Rahmen fallen zwei Autoren. Sie verhehlen ihre Sympathie für Merkel nicht. Der Professor für neuere Geschichte und Buchautor Michael Wolffsohn „beichtet“ gleich im ersten Satz „Ich sagte ja zu Angela Merkel als Bundeskanzlerin. Sie sei jedoch eine tragische Regierungschefin und wie in der antiken Tragödie schuldlos schuldig geworden. Ihre „historische Tragik“ sieht er darin, dass sie – „subjektiv ganz und gar ungewollt, doch faktisch unbestreitbar“ – die Populisten-Bewegung wiederbelebt habe, deren Speerspitze die AfD sei, obwohl er einräumt, jene Populisten drückten ein tiefes und teils berechtigtes Unbehagen aus, das zumindest große Teile des „Populus“ empfänden. Merkel, ihre große Koalition und die „kulturhegemonialen Kräfte“ seien der mephistophelische Geist gewesen, der stets das Gute wolle und doch das Schlechte schaffe, hier: die Populisten. Gewiss, Geburtshelfer der AfD sind sie unbestreitbar gewesen, aber ist die AfD mit ihrem Programm wirklich „das Schlechte“? Zweifel an Wolffsohns unabhängiges Urteilsvermögen sind erlaubt.
Viele deutsche Juden enttäuscht, weil sich Worte Merkels nicht auch mit Taten deckten
Der in Israel geborene Historiker, Publizist und Schriftstelle Rafael Seligmann macht ebenfalls kein Hehl aus seiner Sympathie für Merkel. Er würdigt ihre Politik gegenüber Israel als „prinzipiell wohlwollend“. Besonders hebt er Merkels Versprechen 2008 in der Knesset hervor, die Sicherheit Israels sei für sie als Kanzlerin niemals verhandelbar. Aber „bei aller Sympathie“ (für Merkel) – so die Überschrift zu seinem Beitrag „Merkel, die Juden und Israel: Moral versus Macht“ – weist er an drei Beispielen doch nach, dass auch bei Merkel Wort und Tat auseinanderstreben. Daher seien viele deutsche Juden in den Merkel-Regierungsjahren enttäuscht worden. Aber Seligmann beschwört sie geradezu, sie sollten von Merkel nicht enttäuscht sein, sie hege für sie wahre Gefühle christlicher Nächstenliebe. Doch sei sie eine Realpolitikerin. Auch bei ihr habe der politische Machterhalt an erster Stelle gestanden – „oder das, was sie dafür hielt“.
Merkel hinterlässt eine profillose CDU ohne Alleinstellungsmarkmale, ohne inneren Kompass
Alles in allem vermittelt das Buch über die Merkel-Kanzlerzeit sachkundige Information, nachvollziehbare Erläuterungen, neue Einblicke, kluge Wortwahl und eine wichtige, bei Bedarf immer wieder abrufbare Dokumentation. Als Merkels Nachfolger bietet die CDU Armin Laschet an. Von Merkel gekürt ist er nicht. Ihr geht es nicht anders als Vorgängern im Amt. Dominik Geppert formuliert es so: „Wie Adenauer und Kohl vor ihr wirkte Merkel tatkräftig an der innerparteilichen Demontage potenzieller Nachfolger mit – sogar als Wiederholungstäterin. Bei ihrem Abgang hinterlässt sie kein geordnetes Haus, sondern eine ausgebrannte Regierung und eine profillose Partei ohne Alleinstellungsmerkmale und inneren Kompass.“
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*) So die FAZ (vom 23. Juli 2021, Seite 2) über den vermutlich letzten Auftritt von Kanzlerin Angela Merkel in der Bundespressekonferenz in Berlin, den neunundzwanzigsten dort in sechzehn Regierungsjahren. Die Überschrift des Beitrags lautet: „Ziemlich zufrieden mit sich selbst. Angela Merkel spricht über ihre Leistungen – und kommt nicht zu einer allzu schlechten Bewertung.“ Aufgeräumt und entspannt, habe sie gewirkt. Angekündigt hatte sie ihren Rückzug schon im Oktober 2018 und auch, dass sie dann nicht mehr nach einem politischen Amt strebe.
**) Philipp Plickert (Hrsg.): Merkel. Die kritische Bilanz von 16 Jahren Kanzlerschaft. 1. Komplett überarbeitete und erweiterte Taschenbuchausgabe. FinanzBuch Verlag, München 2021. 316 Seiten. 18 Euro. ISBN Print 978-3-95972-514-9.
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Die Bundesrepublik war zu keinem Zeitpunkt ein „solides, gefestigtes demokratisches System“.
1.
Nie konnten diue Bürger frei über die Verfassung (in Deutschland Grundgesetz genannt) abstimmen, deshalb fehlt dem exekutierten Recht die grundsätzliche Legitimation durch den Souverän.
2.
ein „solides, gefestigtes demokratisches System“. wäre nicht durch die Polkitik zerstörbar gewesen, das genau Letzteres geschehen ist macht deutlich „solides, gefestigtes demokratisches System“. nicht existierte.
Die Bundesrepublik war einzig ein, durch die Westalliierrten gehätscheltes Kind des kalten Krieges, dessen Stern zu sinken begann als sie sich in der ungeschminkten Realtit, auf sich selbst gestützt, beweisen musste.
Und reden wir nicht nur über Merkel, denn der Niedergang begann mit den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien, unter SPD und Grünen.
Die Autoren des Buches sind offenbar der Meinung, daß die katastrophale Bilanz von Merkels Regierungszeit durch eine gewisse Unfähigkeit Merkels und durch unbeabsichtigte Fehlentscheidungen verursacht ist. Ich bin anderer Meinung. Ich bin davon überzeugt, daß das alles Absicht war, die Absicht Merkels, das ungeliebte „kapitalistische“ Deutschland zu zerstören, nachdem ihre geliebte kommunistische DDR untergegangen war. Ich habe das Ende 2020 schon beschrieben, hier folgt es:
Angela Merkel, Deutschlands Zerstörerin
Ernst Thälmann, schreite du voran,
ich lieb‘ den Sozialismus,
drum steh ich hier nun meinen Mann,
weil Revanchismus weg muss.
Schon lange will das rote Heer
den Feind eliminieren.
Ich brauch‘ hierfür kein Schießgewehr –
ich werd‘ ihn infiltrieren!
Ich werde Chef der BRD,
– der Klassenfeind wird’s hassen! –
und folg‘ dem Plan der SED,
sie pleitegeh’n zu lassen!“
(wieder entdeckt von P. Miehlke im „Eulenspiegel“ 4/12)
Dieses Gedicht ist sicherlich nicht von A. Merkel in ihrer Schulzeit geschrieben worden (damals hieß sie noch A. Kasner), aber es beschreibt treffend ihren tatsächlichen Werdegang und ihre Absichten. „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“ (1. Johannes 2, 1-6), und an ihren Taten erkennen wir, daß sie Deutschland und die Deutschen haßt und Deutschland und das deutsche Volk mit seiner Kultur und seinem Wohlstand zerstören will.
Angela Merkels Taten:
1) Die Energiewende.
Unter dem Vorwand, durch Reduzierung des anthropogenen CO2-Ausstoßes das Klima retten zu müssen, betreibt sie seit 1995 eine Energiewende, weg von fossilen Brennstoffen und paradoxerweise auch von der CO2-freien Kernenergie hin zu sogenannten „erneuerbaren Energien“ wie Biogas, Photovoltaik und Windkraft. Die Sicherheit der Stromversorgung wird dadurch gefährdet, die Strompreise steigen, die Industrie wird aus Deutschland vertrieben und geht in Länder mit zuverlässiger und preiswerter Stromversorgung. Durch die Einführung einer CO2-Abgabe wird die Nutzung fossiler Brennstoffe verteuert, ein weiterer Grund für die Industrie, das Land zu verlassen und eine weitere Minderung des Wohlstandes der Bürger dieses Landes.
Frau Merkel ist ja nicht dumm. Sie war in der Schule eine der besten Schülerinnen, sie hat Physik studiert und ist in diesem Fach promoviert worden. Als Physikerin weiß sie, daß der Einfluß des CO2 auf das Klima vernachlässigbar klein ist und daß die von IPCC, PIK und einigen anderen Instituten vertretene These von der Gefährdung des Klimas durch anthropogenes CO2 wissenschaftlich nicht haltbar ist. Sie weiß auch, daß der Beitrag Deutschlands zum weltweiten CO2-Ausstoß nur 2% beträgt, daß allein der jährliche Zuwachs des CO2-Ausstoßes von China größer ist als der gesamte CO2-Ausstoß Deutschlands, und daß es daher für die Klimarettung völlig unerheblich ist, ob und wie Deutschland seinen CO2-Ausstoß mindert, vorausgesetzt, die These von der Klimagefährdung durch CO2 würde stimmen.
Sie weiß also, daß das Klima nicht gerettet werden muß, daß es durch die Dekarbonisierung Deutschlands auch nicht gerettet werden könnte, und sie kennt die verheerenden wirtschaftlichen Folgen ihrer Energiewende. Der logische Schluß daraus ist, daß sie diese Folgen will und Klimarettung und Energiewende nur die Mittel sind, diese Folgen herbeizuführen.
2) Der Atomausstieg
Nachdem noch unter dem SPD-Kanzler Helmut Schmidt die Kernenergie in Deutschland ausgebaut werden sollte, wurde dann unter dem Einfluß der Grünen der Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Die bestehenden Kernkraftwerke sollten weiter betrieben werden, solange ihre Sicherheit gewährleistet werden konnte, es sollten aber keine neuen mehr gebaut werden. Als Grund wurde eine angeblich nicht zu verantwortende Gefährdung der Bevölkerung durch Havarien in Kernkraftwerken genannt. Beigetragen hat dazu der schwere Unfall des Kernkraftwerks Tschernobyl, eines Reaktortyps, der primär für die Erzeugung von Plutonium für die russischen Atomwaffen bestimmt war und der außerhalb der UdSSR nirgendwo eingesetzt worden ist. In der Welt außerhalb der UdSSR ist in all den Jahren seit der Inbetriebnahme des ersten Kernkraftwerks nie ein Unfall passiert, bei dem Menschen durch radioaktive Strahlung oder ausgeworfenes radioaktives Material zu Tode gekommen wären. Man hatte in Deutschland im Jahre 2000 beschlossen, die deutschen Kernkraftwerke nach Erzeugung einer bestimmten Strommenge abzuschalten. Im Herbst 2010 wurde eine Laufzeitverlängerung für die noch laufenden Kernkraftwerke beschlossen. Da ereignete sich vor der japanischen Ostküste am 11. März 2011 ein schweres Erdbeben, das einen großen Tsunami auslöste, der das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi überschwemmte und die Notkühlung außer Betrieb setzte. In der Folge kam es in 3 Reaktoren zur Kernschmelze und zu Knallgasexplosionen. Selbst dieser schwere Unfall hat nicht zu Todesfällen durch radioaktive Strahlung oder radioaktives Material geführt. Frau Merkel hat dieses Ereignis aber zum Vorwand genommen, 7 deutsche Kernkraftwerke sofort widerrechtlich abzuschalten und die Laufzeiten der übrigen drastisch zu verkürzen. Die letzten werden Ende 2022 abgeschaltet werden. Sie vernichtet damit wertvolles Vermögen, muß den betroffenen Kraftwerkseignern Schadenersatz leisten, und vernichtet die deutsche Kernkraftwerksindustrie und Kernforschung. Deutschland verliert damit auch jeglichen Einfluß auf die Entwicklung der Sicherheitsbestimmungen für künftige Kernkraftwerke.
3) Die Öffnung der Grenzen für illegale Einwanderer
Am 4. September entschied sich A. Merkel, die deutschen Grenzen für die durch Österreich strömenden sogenannten Asylbewerber widerrechtlich zu öffnen, obwohl Polizeitruppen in ausreichender Stärke bereit standen, die Grenzen gegen illegale Grenzüberschreitungen zu verteidigen. In der Folge wurde und wird Deutschland von einer großen Zahl Invasoren aus vorwiegend muslimischen Ländern überschwemmt, von denen die meisten absichtlich ihren Ausweis verloren haben und die daher nicht in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden können, die nehmen nämlich Personen, die sich nicht ausweisen können, nicht auf. Die wenigsten dieser „Geflüchteten“ sind bereit, sich hier zu integrieren, die deutsche Sprache und einen Beruf zu erlernen und sich mit eigener Arbeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die allermeisten leben hier recht komfortabel auf Kosten des deutschen Steuerzahlers, und weil sie hier diese Möglichkeit haben, deshalb sind sie ja nach Deutschland gekommen. Da sie Moslems sind, fühlen sie sich den deutschen Kuffars überlegen und verhalten sich entsprechend. Die Kriminalität, insbesondere die Gewaltkriminalität dieser laut Frau Göring-Eckardt „wertvoller als Gold“-Menschen ist um ein Vielfaches höher als die der Deutschen, und so ist die innere Sicherheit Deutschlands verloren gegangen. Fast täglich hören wir von Messerüberfällen und Vergewaltigungen durch die von A. Merkel angeworbenen „Fachkräfte“. Sie haben in vielen Städten No-Go-Areas gebildet, in die sich nicht mal mehr die deutsche Polizei hineintraut. Und damit nicht genug: A. Merkel will diesen Invasoren auch noch ermöglichen, per „Familiennachzug“ ihre ganzen Großfamilien nach Deutschland zu holen und deren Kosten dem deutschen Steuerzahler aufzubürden. Es ist abzusehen, daß in 20 Jahren diese muslimischen Invasoren in Deutschland die Mehrheit der Bevölkerung stellen werden und dann ganz demokratisch unser Grundgesetz durch die Scharia ersetzen werden. Die deutschen Kuffars werden dann die geduldeten Dhimmis der Moslems sein, und deutsche Kultur und Zivilisation werden nur noch Erinnerung sein. Da diese Entwicklung offensichtlich ist, auch für A. Merkel, muß sie wohl mit ihrem Ziel übereinstimmen, Deutschland zu zerstören!
4) A. Merkels EU-Politik
Während eines EU-Gipfels in Brüssel am 7. November 2012 warb Bundeskanzlerin Angela Merkel für die Vereinigten Staaten von Europa: „Ich bin dafür, dass die Kommission eines Tages so etwas wie eine europäische Regierung ist“. Sie will also die Souveränität und Selbstbestimmung des deutschen Volkes abschaffen und Deutschland der Diktatur der nicht demokratisch gewählten Brüsseler Kommissare unterwerfen. Sie tut alles, um die unsinnige synthetische Währung Euro am Leben zu erhalten, die eine wesentliche Ursache für die finanzielle und wirtschaftliche Schieflage der Länder Portugal, Spanien, Italien und Griechenland ist. An dem zur Rettung des Euro und dieser Länder eingerichteten ESM ist Deutschland mit 26,96% oder 190,02 Mrd. Euro beteiligt, muß aber zusätzlich die Anteile der genannten Staaten in Höhe von 110 Mrd. Euro übernehmen, falls diese finanziell zusammenbrechen sollten. Die Erlöse deutscher Unternehmen aus dem Export ihrer Erzeugnisse in die EU fließen diesen nicht direkt per Banküberweisung zu, sondern über das Target-Saldo. Dabei erhält die Zentralbank des importierenden Landes eine Lastschrift auf ihrem Targetsaldo und die deutsche Bundesbank eine entsprechende Gutschrift auf das Targetsaldo Deutschlands und zahlt den Betrag dann an das Unternehmen. Die Gutschriften auf dem Target-Saldo Deutschlands übersteigen inzwischen 1 Bio. Euro. Die Targetsalden sind bisher noch nie ausgeglichen worden. Es ist kaum damit zu rechnen, daß die deutsche Bundesbank ihr Guthaben je ausgezahlt bekommt. „Scheitert der Euro, so scheitert Europa“, hat Frau Merkel einmal gesagt. Beim Scheitern des Euro würde nur die antidemokratische EU scheitern, für Europa wäre es die Rettung.
5) Merkels Corona-Politik
War der erste Lockdown im März 2020 noch damit entschuldbar, daß man damals die Gefährlichkeit von COVID-19 noch nicht sicher einschätzen konnte, so ist der Anfang November verfügte zweite Lockdown ein Verbrechen. Es hat sich inzwischen herausgestellt, daß COVID-19 nicht gefährlicher ist als die alljährlich auftretende Grippe. Schutzmaßnahmen wären nur gerechtfertigt für besonders gefährdete Menschen, also sehr alte und kranke Menschen. Schutzmaßnahmen für alle, wie dieser Lockdown, sind überflüssig und schädlich. Sie richten einen weit größeren Schaden an als COVID-19 jemals anrichten könnte. Das ist Frau Merkel bekannt, denn eine Vielzahl von anerkannten Virologen, Epidemiologen und praktizierenden Ärzten haben es öffentlich kundgetan. Die Tatsache, daß sie trotzdem einen zweiten Lockdown angeordnet hat, den sie jetzt noch verlängert hat und wahrscheinlich immer weiter verlängern wird, beweist, daß sie den damit verbundenen Schaden will. Mit der „Bundesnotbremse“ hat sie zudem die im Grundgesetz verankerte föderale Ordnung in Deutschland beseitigt. Die Corona-Pandemie ist für Merkel eine willkommene Gelegenheit, den Ruin Deutschlands zu beschleunigen.