F u n d s a c h e
„Wenn Blätter von den Bäumen stürzen,
die Tage täglich sich verkürzen,
wenn Amsel, Drossel, Fink und Meisen
die Koffer packen und verreisen,
wenn all die Maden, Motten, Mücken,
die wir versäumten zu zerdrücken,
von selber sterben — so glaubt mir:
es steht der Winter vor der Tür!
Ich lass ihn stehn! Ich spiel ihm einen Possen!
Ich hab‘ die Tür verriegelt und gut abgeschlossen!
Er kann nicht ‚rein! Ich hab‘ ihn angeschmiert!
Nun steht der Winter vor der Tür – und friert!“
Herbst-Gedicht von Heinz Erhardt (1909-1979)
Es gibt von Erhardt eine noch kürzere Herbstbeschreibung:
„Im Herbst bei kaltem Wetter
fallen vom Baum die Blätter – Donnerwetter!
Im Frühjahr dann,
sind sie wieder dran.
Sieh mal an.“
Von ihm stammt auch, womit man ganz gut durch’s Leben kommt:
„Humor ist der Schwimmgürtel auf dem Strom des Lebens.“
Heinz Erhardt war Unterhaltungskünstler, Komiker, Kabarettist, Dichter und Schauspieler, auch Musiker und Komponist. Er verstand sich gut auf Reimereien mit einer lustigen Pointe. Er brachte sein Publikum mit Wortspielereien und verdrehten Redewendungen zum Lachen, auch durch gespielte Unbeholfenheit.
PS. Auf dieses hübsche Schmunzel-Poem hat mich ein Kollege aus der Schar der FAZ-Pensionäre aufmerksam gemacht, Günther Kreuzeder. Danke. Auch ich gehöre zu dieser Truppe der Ehemaligen.