Sie entbehren jeder Grundlage – Deutschland und die EU haben ihren Strom künstlich verteuert, China hat es nicht – Der ganz andere Energie-Mix in China – Das in China kluge Zusammenspiel von Wasserkraft mit Wind- und Solarstrom – Außerdem: Kurze Leitungswege für Grundlast-Strom = geringe Leistungsverluste – Daher: Von staatlichen Subventionen Chinas für seine Autos kann keine Rede sein – Auf EU-Zölle würde China mit Gegenzöllen reagieren mit Nachteilen für den Absatz deutscher Autos in China
Von Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel*)
Die EU will die Einfuhr von chinesischen Autos mit Zöllen belegen. Ihre Begründung: China subventioniere die Fahrzeuge, um Exportvorteile zu erlangen. In der EU-Kommission fehlt wohl die Kenntnis, dass China mit seiner preiswerten und verlässlichen Energie günstiger Autos bauen kann als im Europa der Klimaretter und Energiewender.
Für Wind- und Solarstrom viele hundert Milliarden Euro Subventionen
In Europa und speziell in Deutschland, dem Musterland der Energiewender und Klimaretter, steigen die Strompreise immer weiter. Ursprünglich sollte Strom aus Sonne und Wind die Versorgung verbilligen, denn die Sonne schickt ja keine Rechnung. Doch die Rechnung ging nicht auf. Seit Beginn der Energiewende vor 25 Jahren mit dem EEG wurden viele hundert Milliarden Euro Subventionen für die Erzeugung von Wind- und Solarstrom aufgewendet.
Statt zu sinken, hat sich der Strompreis verdreifacht
Das Ergebnis ist niederschmetternd. Der Strompreis ist nicht gefallen, sondern bei einem „Ökostrom“-Anteil von bald 50 Prozent auf das Dreifache gestiegen und wird mit jeder weiteren Wind- und Voltaik-Anlage weiter steigen. Die schwankende Leistung von Wind und Sonne schwächt das Stromnetz und fordert, um es zu stabilisieren, steigende Regelkosten. Mit Kohle-, Öl- und Gas-Kraftwerken muss diese Schwankung exakt an den im Tagesablauf unterschiedlichen Strombedarf angepasst werden. Wind- und Solarstrom sind Fakepower, die nur begrenzt unter hohen Kosten in das Netz eingespeist werden darf.
Der ganz andere Energie-Mix in China
Ganz anders ist die Situation in China. In den letzten 25 Jahren wurde das Land mit heimischer Kohle, Kernkraft und Wasserkraft elektrifiziert. Heute liegt der Stromverbrauch je Einwohner auf dem Niveau von Europa. Damit steht jedem Chinesen wie den Europäern im Mittel 1 Kilowatt Leistung aus dem Netz zur Verfügung. Das ist die 10-fache Leistung eines Menschen. Das heißt, jeder vergrößert durch den Einsatz von stromgetriebenen Geräten seine Leistung. Er kann beliebig hohe Leistungen aus dem Stromnetz ziehen. Regelkraftwerke gleichen die Anforderungen aus. Das Netz bleibt stabil.
Land | Fossil | Wind | Solar | Wasser | Nuklear | Geo-thermisch |
BRD | 54,25 | 24,50 | 11,46 | 3,44 | 6,31 | 0,04 |
China | 66,16 | 8,71 | 4,78 | 15,55 | 4,80 | 0,00 |
Der Energiemix in China im Vergleich zu Deutschland (US-EIA-Daten 2022) in Prozent. |
Deutschland hat gut ein Drittel Fakepower, die durch das Abschalten der letzten Kernkraftwerke weiter gestiegen ist. Diese teure Fakepower, die den Ausbau der Stromnetze und hohe Regelkosten fordert, und die steigenden CO2-Abgaben auf fossile Brennstoffe zur Weltklimarettung haben den Strompreis im Vergleich zu China vervierfacht.
Das in China kluge Zusammenspiel von Wasserkraft mit dem Wind- und Solarstrom
China wird zu 70 Prozent von (auf den Bedarf gut anpassbaren) Kohle-, Gas- und Kernkraftwerken versorgt. 15 Prozent kommen aus Wasserkraftwerken. Diese lassen sich dem jeweiligen Bedarf nicht nur gut anpassen, sondern reagieren auch besonders schnell und ohne Mehrkosten auf den unzuverlässigen, nicht planbaren Strom aus Windkraft und Voltaik. Der Rest ist Wind- und Solarstrom. Er wird weitgehend genutzt, um die Wasserkraftwerke zu drosseln und damit Wasser für regenarme Zeiten zu speichern, ohne die Leistung zu reduzieren. Mit diesem Wasser übernehmen die Wasserturbinen die notwendige Regelung der schwankenden Einspeisungen von Wind- und Solarstrom. Wegen dieses Zusammenspiels wirken Chinas Wind- und Solarstrom anders als der deutsche nicht als Fakepower.
Kurze Leitungswege für Grundlast-Strom = geringe Leistungsverluste
Die chinesischen Kohle- und Kernkraftwerke wurden und werden bei den großen Städten errichtet. Sie erzeugen bedarfsorientiert regelbare Grundlast. Die Leitungswege sind kurz und damit die Leitungsverluste gering. Es wird die Kenntnis beherzigt, bei Entfernungen von mehr als 200 Kilometer kostet der Kohletransport weniger als die Stromleitungsverluste. Dies alles trägt zu der preiswerten und verlässlichen Stromversorgung in China bei.
Daher: Von staatlichen Subventionen Chinas für seine Autos kann keine Rede sein
Mit der günstigen Energie und den genügsamen Arbeitskräften, die länger als in Europa arbeiten, können Autos in China viel preiswerter hergestellt werden. Grob kann man die Fertigungskosten unterteilen in 1/3 Arbeitslohn, 1/3 Energie und 1/3 Kapital. Unter der Annahme, dass die Löhne um ein Drittel und die Energiekosten um Dreiviertel geringer sind, fallen die Fertigungskosten um fast ein Drittel. Um diesen Betrag werden die Autos aus China in Europa billiger angeboten. Von staatlichen Subventionen kann keine Rede sein.
Fahrt elektrisch, tankt Benzin – die Hybrid-Autos
Hinzu kommt die Entwicklung von Hybrid-Autos, die elektrisch fahren mit einem Generator, der von einem Verbrennungsmotor im effektivsten Leistungsbereich angetrieben wird. Ein kleiner und damit preiswerter Akku übernimmt die Leistungsregelung im Fahrbetrieb. Solche Autos verbinden den elektrischen Antrieb ohne Schalten und ohne Getriebe mit einer optimalen Nutzung des Kraftstoffs. Es wird weiter wie üblich getankt, jedoch deutlich weniger (Werbespruch: Fährt elektrisch, tankt Benzin).
Die geplanten EU-Zölle auf Elektroautos aus China entbehren jeder Grundlage
Die von der EU geplanten Zölle auf Elektro-Autos aus China entbehren jeder Grundlage. Die hohen Kosten der Autos aus der EU und speziell aus Deutschland beruhen auf der unsinnigen Energiepolitik zur Weltklimarettung und auf der braven Befolgung der ideologischen Pläne der Ampel-Regierung durch die Vorstände und Aufsichtsräte der Automobilkonzerne, in Zukunft nur noch voll elektrisch angetriebene Autos mit schweren und teuren Batterien zuzulassen. So wird politisch die wichtigste Industrie in Deutschland und Europa zerstört und die Deindustrialisierung immer schneller vorangetrieben.
Auf EU-Zölle würde China mit Gegenzöllen reagieren und den Absatz ohnehin teurer EU-Autos in China weiter verringern
Die geplanten Zölle werden den Absatz von deutschen Autos in China noch weiter verringern, denn China wird im Gegenzug auch Zölle erheben, die zur weiteren Verteuerung der bereits teuren Autos aus Europa führen. Dieser nicht berechtigte Zoll darf nicht kommen. Deutschland und die EU müssen ihre Politik der Klimarettung mit Hilfe der Energiewende aufgeben. Kohle, Öl und Erdgas müssen weiterhin genutzt werden. Der Beschluss, Verbrennermotore zu verbieten, ist rückgängig zu machen, die Stromerzeugung weitgehend auf heimische fossile Brennstoffe umzustellen. Der Einsatz von Fakepower, erst recht die staatliche Forcierung, ist aufzugeben. Nur so kann die begonnene Deindustrialisierung beendet und ein Klima für Neuinvestitionen geschaffen werden.
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*) Prof. Dr. Hans-Günter Appel ist Mitglied im Stromverbraucherschutz NAEB e.V. und dort zuständig für dessen öffentliche Mitteilungen. Auch ich gehöre diesem Verein seit dessen Beginn an. Die Zwischenüberschriften in Appels Beitrag sind von mir eingefügt. NAEB ist ein Zusammenschluss von Energiefachleuten, die in ihrer beruflichen Arbeit über Jahrzehnte an einer sicheren Energieversorgung in Deutschland mitgewirkt haben. Strom aus Windenergie oder Voltaik ins Stromnetz einzuspeisen, ist physikalisch und wirtschaftlich unsinnig. Die Netzstabilität leidet dramatisch und eine finanzielle Umverteilung auf Kosten von Stromkunden findet zugunsten der Renditen in Windkraft und Voltaik statt. Der NAEB-Stromverbraucherschutz klärt über die per Gesetz geschaffenen Strukturen auf. Die NAEB-Web-Seite finden Sie hier https://www.NAEB.de und die NAEB-Pressemitteilungen hier. Wer sich als Energiewende-Opfer sieht (das sind die meisten), sollte NAEB unterstützen. Vorsitzender ist seit Beginn Heinrich Duepmann, Gütersloh (E-Mail: heinrich.duepmann@naeb.info).