Was stets skandalös ist

F u n d s a c h e

„Die Nato hat eigentlich immer nur Kriege geführt, die die Amerikaner beschlossen haben. Und dann finde ich es jetzt auch nicht skandalös, wenn da Amerikaner sterben. Das muss ich jetzt mal so deutlich sagen!“

Ulrike Herrmann, taz-Journalistin, Kapitalismuskritikerin, früher mal CDU-Mitglied, am 13. Februar 2024 in der ZDF-Sendung von Markus Lanz (hier)

Aber, aber …, Frau Herrman, da haben Sie sich aber doch wohl sehr vergaloppiert. Es mag ja sein, dass die Nato eigentlich immer nur Kriege auf USA-Beschluss geführt hat. Jedenfalls ohne USA-Beschluss schon gar nicht. Beschlossen haben die Kriege auch nicht „die Amerikaner“, also nicht das amerikanische Volk – das wird Frau Herrmann so auch nicht gemeint haben – sondern die amerikanische Führung sowie hinter den Kulissen the deep state. Und was die USA mit ihren Kriegen im politischen Geschehen  seit ihrem Bestehen als Weltmacht auch ganz ohne Nato auf dem Kerbholz haben, ist erst recht skandalös und erschüttert noch viel mehr.*)

Aber ist das ein Grund, das Sterben von Amerikanern in diesen Kriegen nicht als skandalös zu empfinden? In Kriegen, in denen es nicht darum geht, das eigene Land vor der Besetzung durch fremde Truppen zu verteidigen? In Kriegen, an denen „die Amerikaner“ nicht schuld sind, aber trotzdem in diesen Kriegen sterben und ebenso verheizt werden wie Ukrainer, Russen und Soldaten in allen Kriegen auf dieser Erde?  Natürlich ist das skandalös.

Also, das muss auch ich jetzt mal so deutlich sagen: Es ist immer skandalös, wenn Menschen in solchen Kriegen sterben und dort vor die Hunde gehen.

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*)   Siehe die Kriege der USA seit 1775 hier. Und: Seit dem Ersten Weltkrieg, so Menno Aden, habe es bis heute wohl kein Jahr gegeben, in dem die USA nicht irgendwo Kriege geführt oder militärische Aktionen initiiert hätten. ( Menno Aden: Das Werden des Imperium Americanum und seine zwei hundertjährigen Kriege. Ares Verlag GmbH, Graz 2016. 231 Seiten. 18 Euro. ISBN 978-3-902732-63-7). Siehe hier.

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Ein Kommentar zu „Was stets skandalös ist“

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