Strom, der jetzt fehlt – Gas, das jetzt fehlt – Nicht das Wetter ist das Problem, sondern die Energiewende-Politik – Zu viele Ziele auf einmal – „Erneuerbare Energien allein reichen nicht.“ – Ist der Winter kalt und lang, wird’s den Bürgern angst und bang
Dieser Winter will nicht mitspielen. Ihn kümmert die Energiewende herzlich wenig. Er setzt sich über sie einfach hinweg. So allmählich dämmert es dem einen oder anderen Akklamateur der deutschen Energiewende-Politik, dass ebendiese Politik jene Tücken hat, vor denen die Kundigen immer wieder gewarnt haben. Nunmehr kommen sie zum Vorschein. Der jetzt kalte Winter zeigt, dass Windkraft und Sonnenschein allein bei weitem nicht reichen, die Stromversorgung sicherzustellen. Der Winter wird für die Energiewende-Ideologen zum Lernerlebnis. Plötzlich liest man etwas von „verfehlter Strompolitik“. So in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) vom 18. Dezember, Seite 20: „Plötzlich leeren sich die Gasspeicher doch recht schnell. Seit die Temperaturen in Deutschland so tief gesunken sind, gehen die Füllstände so schnell abwärts, dass vorsichtige Leute aufmerken.*) Das liegt nicht nur daran, dass die Deutschen so viel heizen. Es liegt auch an der verfehlten Strompolitik.“
Strom, der jetzt fehlt
Auch? Nein, es liegt nur an der verfehlten Strompolitik. Genauer: an der verfehlten Politik für Strom und auch Gas. Gewiss heizen die Deutschen jetzt viel, weil es frostig kalt ist. Gewiss leeren sich die Gasspeicher dann schneller. Auch die Industrie, schreibt die FAS, habe mehr von dem knappen Gut verfeuert – und zwar im Wesentlichen für Strom. Das nämlich ist jener Strom, der sonst verlässlich aus Kohle- und Kernkraftwerken kam, die ihn aber nicht mehr produzieren dürfen und abgeschaltet wurden, weil bei diesem Strom das böse CO2 emittiert wird – Strom, der jetzt fehlt. Ach, und „vorsichtige Leute“ merken wegen der schnell sinkenden Gasfüllstände nur auf? Nein, statt nur mal ein bisschen aufzumerken, müssten sie alarmiert sein. So bekommt, was eindeutig bedrohlich ist, einen unverhältnismäßigen verharmlosenden Dreh.
Gas, das jetzt fehlt
Ebenso fehlen jetzt die verlässlichen Erdgaslieferungen aus Russland. Mutwillig und geradezu bösartig wurden sie unterbunden. Kaum war Nord Stream 2 fertiggestellt, verhinderte Deutschland, dass es Gas durch sie bekam. Den Rest besorgte der Sprengstoffanschlag auf beide Leitungen durch staatlichen Terrorismus. Der Boykott gegen russische Lieferungen ist ein Schuss ins eigene Knie, das war von Anfang an klar und wurde zu Lasten der Bürger in Deutschland bewusst in Kauf genommen. Nun wird das Gas dringendst gebraucht. Jetzt im Dezember, so liest man im FAS-Bericht, hätten die Gaskraftwerke bis zu 21 Gigawatt an Strom produzieren müssen. Dazu seien bis zu 14 Gigawatt aus Steinkohle und bis zu 17 Gigawatt aus Braunkohle gekommen. Das gipfelt in dem Satz „In Deutschland feuert gerade alles, was nur feuern kann.“
Nicht das Wetter ist das Problem, sondern die Energiewende-Politik
Für die Tatsache, dass jetzt so viel Gas verfeuert wird, findet die FAS zu der tiefen Erkenntnis, das sei das Problem an diesem Wetter: „Es ist nicht nur kalt, die Sonne hat auch wenig Energie, und der Wind bläst flau. Der Anteil an erneuerbaren Energien ist verschwindend gering. Im Dezember gab es genügend Tage, an denen selbst die fünffache Zahl an Solarzellen und Windrädern den deutschen Strombedarf nicht gedeckt hätte.“ Ja, so ist das bei diesen Wetterlagen, die längere Zeit stabil sind. Gerade auch davor haben die Kundigen immer wieder gewarnt. Wind nahezu Null, die niedrigstehende Sonne ohne Kraft. Da kann man noch so viele Windkraft- und Fotovoltaikanlagen installieren – wenn sich 30 000 Windräder mangels Wind nicht drehen, tun es auch 60 000 nicht. Doch nicht das Wetter ist das Problem. Das Problem ist die irrsinnige Energiewende-Politik.
Zu viele Ziele auf einmal
Der FAS-Beitrag vermittelt den Eindruck, als schwenke das Blatt allmählich und behutsam in eine kritischere Beurteilung der Energiewende-Politik, als versuche er, die grün-sozialistische Vorstellungswelt von der Vollversorgung mit CO2-freien „Grünstrom“ der naturwissenschaftlichen Realität anzupassen. Es wäre eine Rolle rückwärts. Das mag, ich räume es ein, Wunschdenken sein. Aber Feststellungen wie in den folgenden Sätzen lassen hoffen: „Deutschland will gleichzeitig seine Energie CO2-neutral machen, sich von Russland unabhängig machen und auch aus der Atomkraft aussteigen. Das sind zu viele Ziele auf einmal. Die Deutschen wollen bald in das schöne neue Haus der erneuerbaren Energien einziehen. Aber kein verantwortlicher Bauherr würde sein altes Haus abreißen, noch bevor beim neuen der Rohbau steht. Genau das hat Deutschland aber getan. Und jetzt wird es kalt.“
„Erneuerbare Energien allein reichen nicht.“
Dieser Winter zeige, so die FAS: „Erneuerbare Energien allein reichen nicht.“ Das heißt: Sein sollen sie durchaus, nur nicht allein. Und damit findet das Blatt dann doch in die Energiewende-Politik und mit zu teurem Wasserstoff zurück. Denn: „Das Land braucht auch Energiespeicher, die im Winter zur Not auch mal mehrere Wochen überbrücken können. Dafür braucht Deutschland eine Wasserstoff-Infrastruktur, die Energie als Gas aus energiereichen Staaten importiert und zur Not bei Strommangel verfeuern kann.“
Ist der Winter kalt und lang, wird’s den Bürgern angst und bang
Dann wieder kritische Töne: „Doch bevor diese neue Energiewelt aufgebaut ist, reißt das Land die alte ab. Buchstäblich. Selbst jetzt ist noch Beschlussstand, dass die Kernkraftwerke im nächsten Frühling ihren Betrieb beenden sollen.“ Wie schwierig der nächste Winter sein werde, wisse heute noch niemand. Nur eines sei sicher: „Ohne Atomkraftwerke wird er härter, als er sein müsste.“ Also wieder her mit ihnen. Doch das wird dauern. Und noch eines ist bei dieser Energiewende-Politik sicher: Ist der Winter kalt und lang, wird’s den Bürgern angst und bang.
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*) Den aktuellen Füllstand der deutschen Speicher (und der anderen EU-Länder) findet man hier: https://agsi.gie.eu/#/ Am 17. Dezember waren die deutschen noch zu 87,96 Prozent gefüllt. Bei den gegenwärtigen Minus-Temperaturen und der niedrigen Industrieproduktion verliert der Füllstand täglich rund 1 Prozent. Die Inbetriebnahme von LNG-Terminal 1 in Wilhelmshaven ändert daran wenig. Quelle für diese Information ist Heinrich Duepmann, Vorsitzender des NAEB-Stromverbraucherschutzes e.V. in seiner Mitteilung vom 17. Dezember. Darin weist er vor allem auf Folgendes hin:
„Auf der Seite https://www.eex-transparency.com/power/de/production/capacity/
von EEX sieht man unter ‚Usage‘ unten im Bild, dass Steinkohle-Kraftwerke im Mittel derzeit (und schon länger) nur mit ca. 12 GW von insgesamt 22 GW (muss man bei der BNetzA im Marktstammdatenregister nachschlagen) belegt sind und zusätzlich die Gaskraftwerke zu ca. 14 GW von insgesamt 21 GW belegt sind (nicht 32 wie im Netz behauptet wird). Diese 14 GW benötigen täglich ca. ¼ des Gasspeicher-Verbrauchs in der derzeitigen Kälte-Periode. Bei tieferen Temperaturen ist der prozentuale Anteil Gasverbrauch noch deutlich höher.“
„Wie kann es sein“, fragt Duepmann, „dass wir in der derzeitigen Gasmangellage das extrem teure Gas für Strom verbrennen, was wir stattdessen zu mehr als 2/3 mit Kohle machen könnten?
Ich kann nur spekulieren, dass die Betreiber der Gaskraftwerke noch günstige Bezugskontrakte aus der Historie haben, wogegen die Kohle-Kraftwerke an der Börse nicht konkurrieren können, und damit den Verlust von Uniper in die Höhe treiben (ausgeglichen aus Steuermitteln) und uns damit schneller in die Gas-Mangel-Situation treiben.“
Wer den NAEB-Stromverbraucherschutz unterstützen will, sollte ihm als Mitglied beitreten. Möglich ist das hier: http://forms.naeb.info/modules/form_builder/published/Beitritt.php?page=1 Der Jahresbeitrag von 40 Euro ist erschwinglich.
Phantomjäger: Die vermeintliche Energiewende ist ein Lügenkonstrukt aus Klimaschwindel, Kohlendioxidschwindel und weiteren Betrügereien, das seit dem Jahr 2000 Industriebetriebe wegen hoher Stromkosten ins benachbarte Ausland wandern lässt. Die von den Bundesregierungen zu verantwortenden Ursachen wurzeln in den neunziger Jahren. Die Kosten für Strom, Erdgas und Erdöl, Braunkohle, Steinkohle und Kernkraft sind die Wirtschaftsfaktoren, die alle anderen behördlichen Gängelungen inklusive Finanzbehörden bei Weitem übertreffen.
Mindestens 45 Prozent des Stromes müssen aus stabilisierenden Kraftwerken mit Kohle, Kernkraft oder Gas kommen, damit die Netzfrequenz maximal 0,2 Prozent um 50 Hertz schwankt. Anders ausgedrückt: Höchstens 55 Prozent Fakepower aus Wind und Sonne können eingespeist werden. Nachts scheint keine Sonne und der Wind schwankt ständig.
Alle anderen Kritiker der verlogenen Energiepolitik neben dem Stromverbraucherschutz NAEB beharren seit dem Jahr 2000 auf der Deindustrialisierung der BRD durch zu hohe Stromkosten. Der Primärenergieverbrauch bleibt unberührt oder steigt sogar. Wer diesen namentlich bekannten U-Booten und Maulwürfen auf den Leim geht, steht auf verlorenem Posten.