Immer noch die Zeitumstellung – 2021 sollte mit ihr eigentlich Schluss sein – Jetzt hängt im EU-Rat fest, was Parlament und Kommission 2019 auf den Weg gebracht haben – Was erst einmal Trost sein muss
Noch immer kein Ende der Zeitumstellung von Winter- auf Sommerzeit (und umgekehrt im späten Herbst). Seit heute – 29. März – haben wir unsere Uhren schon wieder um eine Stunde vorstellen müssen. Hatte nicht 2018 die EU-Kommission uns EU-Bürger online darüber abstimmen lassen, ob wir die jährlich zweimalige Zeitumstellung beibehalten oder abschaffen wollen? Und hatten nicht 84 Prozent der (allerdings nur 4,6 Millionen) Teilnehmer für das Abschaffen gestimmt?
2021 sollte mit der Zeitumstellung eigentlich Schluss sein
Genau vor einem Jahr hat sich auch das EU-Parlament dafür entschieden. 2021 solle mit der einheitlichen Zeitumstellung Schluss sein und jeder Mitgliedstaat selbst entscheiden, ob er dauerhaft eine Winter- oder dauerhaft eine Sommerzeit einführen wolle. Die FAZ befand damals: „Dabei hat das gemeinsame Zeitumstellen durchaus etwas Sinnstiftendes. Wenn nach einer europäischen Vision, nach dem letzten Zweck der EU gesucht wird, so findet er sich hier.“ (FAZ vom 27. März 2019, Seite 8). Na ja, die europäische Vision und den letzten Zweck der Europäischen Union stelle ich mir eigentlich ziemlich anders vor.
Jetzt hängt im EU-Rat fest, was Parlament und Kommission 2019 auf den Weg gebracht haben
Der Beschluss des EU-Parlaments ging auf seinen Weg in die EU-Instanzen. Dort hängt er fest. Wohl ist auch die EU-Kommission für das Abschaffen. Im September 2018 hatte sie den Entwurf einer diesbezüglichen Richtlinie vorgelegt. Aber im Europäischen Rat kommt es damit nicht voran. Geringes Interesse? Meinungsverschiedenheiten? Zu sehr beschäftigt mit der Viruskrise? Den Vorsitz im Rat hat derzeit Kroatien und im zweiten Halbjahr 2020 Deutschland. Von Vertretern beider Länder ist zu vernehmen, es gebe keinerlei Absicht, diesen Ratsbeschluss voranzubringen (Kroatien), und keine konkreten Planungen (Deutschland). Kurzum, mit 2021 wird es nichts. Das Vorhaben ist auf die lange Bank geschoben und hoffentlich nicht gänzlich auf Eis gelegt.
Was erst einmal Trost sein muss
Die Sommerzeit also haben wir jetzt wiederum, aber Sommer noch nicht. Zu spüren war das jüngst an den vielen zwar schönen wolkenlosen, aber sehr kalten Sonnentagen die, jetzt ungemütlicher Regen und Schneeregen abgelöst hat. Jedenfalls hier im deutschen Norden. Doch Frühling immerhin haben wir. Das mag erst einmal Trost genug sein, zugegeben ein schwacher.
Nachtrag vom 30. März: Mit Beginn der Sommerzeit, setzte pünktlich der Schneefall ein. Klimawandel?
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Näheres zur Zeitumstellung finden Sie in drei früheren Beiträgen von mir: