Was stimmt denn nun? War der Attentäter von Hanau ein Rechtsextremist, oder war er es nicht? – Die vorzeitige Information aus dem BKA erscheint glaubwürdiger als das Dementi des BKA-Präsidenten – Für viele Verunglimpfer eine ungemütliche Situation – Die absonderliche Furcht vor einer „Relativierung der Tat“
Was stimmt denn nun? War der Attentäter von Hanau ein Rechtsextremist, oder war er es nicht? WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung (SZ) hatten am vergangenen Wochenende einhellig Erstaunliches berichtet: Ermittler des Bundeskriminalamts (BKA) hätten das Verbrechen des zehnfachen Mörders Tobias Rathjen nicht als rechtsextremistische Tat eingestuft. Vielmehr habe der 43-Jährige seine Opfer gezielt ausgewählt, um eine möglichst große Aufmerksamkeit für seine Verschwörungsphantasien zu bekommen, Rassismus sei nicht sein Hauptmotiv gewesen. Das gehe aus dem Abschlussbericht hervor, an dem das Amt aber noch arbeite. Neun Mordopfer sind Schwarzhäutige, das zehnte Opfer seine Mutter. Am Montag (30. März) wollte ein Sprecher der federführenden Bundesanwaltschaft diese Nachricht auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa nicht kommentieren, die polizeilichen Ermittlungen dauerten noch an. Einen Tag später meldete sich BKA-Präsident Holger Münch zu Wort und widersprach der Information, allerdings nur auf Twitter: „Das BKA bewertet die Tat als eindeutig rechtsextremistisch. Die Tatbegehung beruhte auf rassistischen Motiven.“ Was also stimmt?
Die FAZ anfänglich: kein Nachweis eines rechtsextremistischen Motivs
Da ist es gut, daran zu erinnern, was am 21. Februar gleich nach der Tat (19. Februar) die FAZ auf Seite 2 in sehr sachlicher Form darstellte: „Beim mutmaßlichen Täter verbinden sich Fremdenfeindlichkeit und Verschwörungstheorien mit Wahnvorstellungen.“ In dem vom Täter hinterlassenen Manifest „offenbart sich die Gedankenwelt eines Menschen, der zwar in zusammenhängenden Sätzen spricht, den jedoch augenscheinlich nur noch lose Fäden mit der Realität verbinden“ … Trotz aller gebotenen Zurückhaltung bei psychologischen Ferndiagnosen bleibt nach der Lektüre kein Raum für Zweifel: Tobias R. war geistig krank. … Die Frage, ob R. ein Rechtsextremer mit psychischen Problemen war oder ein psychisch Kranker mit eher zufälligen Einsprengseln von Rechtsextremismus, wird in der Debatte über seine Tat absehbar eine zentrale Rolle spielen. Jedenfalls findet sich in den vormals auf seiner Homepage abrufbaren Dokumenten nichts, was sich als umfassende und kohärente rechte Ideologie bezeichnen ließe. Bezugnahmen auf politische Parteien, Autoren oder Ideengeber des rechten Spektrums fehlen vollständig, auf die deutsche Migrationspolitik wird kaum eingegangen.“ (Autor: Constantin van Lijnden. Er ist Jurist und arbeitet als Justizjournalist in der FAZ seit August 2017. Sein ganzer Bericht hier). Fazit: kein Nachweis eines rechtsextremistischen Motivs, nun vorab vom BKA bestätigt.
Die FAZ am gleichen Tag: der dritte rechtsextreme Mordanschlag innerhalb eines Jahres
In einer veröffentlichten Zuschrift lobte die Leserin Christiane Geisler aus Hessisch Lichtenau den Lijnden-Artikel als „außerordentlich klug“ und schrieb: „Der Autor springt nicht reflexhaft in das Raster ‚rechtsradikaler Terror‘, sondern stellt das Besondere des Falles heraus. Die Formulierung, der Täter sei doch möglicherweise ein psychisch Kranker mit eher zufälligen Einsprengseln von Rechtsextremismus, ist deutlich, aber sachgerecht zurückhaltend. Der Autor begründet seine Einschätzung sorgfältig und vermeidet daher, in den Verdacht des Abwiegelns zu geraten.“ (FAZ vom 25. Februar 2020, Seite 18). Umso auffälliger dagegen, dass es für die FAZ-Redakteure Helene Bubrowski und Eckart Lohse sogleich rechtsextremistisch motivierte Tat war. Sie schrieben in der gleichen Ausgabe und auf der gleichen Zeitungsseite wie van Lijnden: „ .. die Morde, deren rechtsextremistisches Motiv rasch erkennbar wurde, treffen Deutschland in einem Moment, in dem die politische Debatte sich intensiv wie nie bisher darum dreht, welche Gefahr von rechten Kräften ausgeht, seien sie politisch oder kriminell.“ Es sei der „dritte rechtsextreme Mordanschlag innerhalb eines Jahres“. (FAZ vom 21. Februar 2020, Seite 2).
Vorzeitige Information aus dem BKA glaubwürdiger als der BKA-Präsident
Angesichts der zurückhaltenden, aber gleichwohl klaren Darstellung durch van Lijnden erstaunt es doch sehr, dass BKA-Präsident Münch wie von einer Tarantel gestochen über Twitter seine Aussage „eindeutig rechtsextremistisch“ in die Öffentlichkeit blies. Weit glaubwürdiger dagegen erscheint, was WDR, NDR und SZ gemeldet haben. Ob sie es durch Nachforschen beim BKA selbst recherchiert haben oder ob es ihnen – von wem auch immer – zugesteckt worden ist, sei dahingestellt. Aber über das Motiv wird man sich Gedanken machen dürfen.
Es drohte vielen Medien und Politikern eine große Blamage
Möglich ist nämlich, dass die vorzeitige Veröffentlichung dieses einen brisanten Details aus dem (offenbar noch nicht ganz abgeschlossenen) BKA-Abschlussbericht medialen Aufruhr erzeugen sollte, um zu verhindern, dass im dann endgültigen Bericht dieses Detail nicht so eindeutig formuliert erscheint, wie es vorab – durchaus wohl zutreffend – wiedergegeben worden ist. Denn zu viele Politiker, Medien und ihre Journalisten hatten die Hanauer Tat eilfertig sofort als eine des Rechtsextremismus hingestellt und sie im längst üblichen Gleichklang, besonders infam, mit der AfD in Verbindung gebracht. Die Tat in Hanau „war Auftakt einer beispiellosen Verleumdungskampagne, mit der das Altparteien-Kartell und seine medialen Helfershelfer die AfD überzogen. Die Tat diente als willkommener Vorwand für eine neuerliche Verschärfung der Internetzensur.“ (Deutschland-Kurier hier). Es drohte folglich eine große Blamage.
FAZ-Leitartikler sieht die Tat im Zusammenhang mit der AfD und als rechtsextremistisch motiviert
Es sei nur daran erinnert, was zum Beispiel FAZ-Kommentatoren von sich gaben. Jasper von Altenbockum kommentierte im politischen Leitartikel unter anderem: „Zur Erklärung der Tat von Hanau gehört aber auch: Sie ist die Eskalation rassistisch, antisemitisch und rechtsextremistisch motivierter Anschläge in Deutschland in jüngster Zeit … Die Gefahr kommt von rechts.“ Altenbockum insinuiert auch einen Kausalzusammenhang mit der AfD, ohne diese Partei namentlich zu nennen: „Weder der Mord an Lübcke noch ‚Halle‘ noch ‚Hanau‘ werden aber vermutlich dazu führen, dass die intellektuellen Jongleure und politischen Brandstifter, die mit jenem explosiven Volksbegriff und mit aberwitzigen Verschwörungstheorien ihr Unwesen treiben, zur Besinnung kommen. Längst ist beides zu einem parteipolitischen Geschäftsmodell geworden, das in seiner Verblendung sogar die Verfassung und den Rechtsstaat auf seiner Seite wähnt. Denn es geht ihm um ‚Rettung‘, um ‚Wahrheit‘. Deren Jünger stimmen zwar in das Entsetzen über politische Kapitalverbrechen ein, haben aber die Hefe erst zum Gären gebracht, die den Extremismus, die politische Pathologie überhaupt erst hervorbringt. Es mag ein ‚Irrer‘ gewesen sein, der in Hanau zugeschlagen hat. Der Irrsinn fängt aber viel früher und woanders an.“ (FAZ vom 21. Februar, Seite 1. Der ganze Text hier ).
FAZ-Herausgeber: Die Gaulands, Höckes und Klonovskys haben Blut geleckt, die wollen mehr
Oder FAZ-Herausgeber Berthold Kohler in seinem Leitartikel mit der Überschrift Blut geleckt: „Die AfD mimt wieder die verfolgte Unschuld. … War der mutmaßliche Täter von Hanau AfD-Mitglied? Nein, er war nur ein einsamer Irrer! Und was kann die AfD dafür, wenn ein Wahnsinniger glaubt, das völkische Gedankengut ernst nehmen zu müssen, das in der Partei kursiert und von ihren Höckes verbreitet wird, nicht mehr nur in homöopathischen Dosen? … Die Gaulands, Höckes und Klonovskys kann man nicht bekehren. Die haben Blut geleckt, die wollen mehr. Ihr Geschäftsmodell ist eines der Aufwiegelung, der Untergrabung der liberalen Demokratie und der Selbstzerfleischung ihrer Bürgergesellschaft. Sie werden so lange an ihm festhalten, wie sie Zulauf haben, von rechts wie – da soll sich keiner täuschen – von links. … Wer AfD wählt, stärkt radikalen, völkischen Wahn in den Parlamenten und auf den Straßen. Er sollte auch nicht überrascht sein, wenn leicht verführbare Menschen – nützliche Idioten in einem neuen Sinn – das exekutieren, was Volksverhetzer wie Höcke mehr oder minder deutlich vordenken. Die AfD muss als das entlarvt werden, was sie ist.“ (FAZ vom 22. Februar 2020, Seite 1. Der Online-Text hier). Oder Eckart Lohse und Markus Wehner mit ihrem gemeinsamen Bericht „Die AfD macht mit dem Hass Geschäfte“. (FAZ vom 22. Februar 2020, Seite 2. Der Online-Text hier).
Horst Seehofer: Rechtsextremismus derzeit die größte Bedrohung für die Sicherheit
Auch Politiker waren schnell mit dem rechtsextremistischen Motiv und der Schuldzuweisung an die AfD zur Hand. Bundesinnenminister Horst Seehofer: Der Rechtsextremismus sei derzeit „die größte Bedrohung für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland“. Er sprach von einem „eindeutig rassistisch motivierten Terroranschlag“, der nicht durch die mutmaßliche psychische Erkrankung des Verdächtigen relativiert werden könne. (FAZ vom 22. Februar; Seite 1). Oder SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil in einer ARD-Sendung: „Da hat einer geschossen in Hanau, danach sieht es aus, aber es waren viele, die ihn munitioniert haben, und da gehört die AfD definitiv mit dazu.“ Er hält es für „völlig klar, dass die AfD eine Partei ist, die beobachtet werden muss vom Verfassungsschutz“. (FAZ ebenda).
Heiko Maas: der dritte rechtsextreme Mordanschlag
Oder Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD). Er sagte, wenn sich der Verdacht erhärten sollte, wäre die Tat der dritte rechtsextreme Mordanschlag in Deutschland in einem Jahr. „Rechtsterrorismus ist wieder zu einer Gefahr für unser Land geworden. Da gibt es rein gar nichts zu relativieren.“ Oder die CDU-Vorsitzende und Bundesverteidigungsministerin, Annegret Kramp-Karrenbauer, bemühte während eines Paris-Aufenthalts die Morde in Hanau zum Anlass, eine Zusammenarbeit mit der AfD abzulehnen:. „Wir haben einen ganz klaren Beschluss, keine Zusammenarbeit mit der AfD. Wie wichtig es ist, diese Brandmauer zu halten, das sieht man an einem Tag wie Hanau.“ Es dürfe keine Zusammenarbeit mit der Partei geben, „die Rechtsextreme und auch Nazis in ihren Reihen duldet“ (FAZ vom 21. Februar 2020, Seite 1). Oder MdB Konstantin Kuhle (FDP) auf Twitter: „Das Pamphlet des Täters von Hanau liest sich wie eine Rede von Curio (AfD) im Bundestag.“ Die Hessenschau nannte den Täter am 20. Februar um 20.52 Uhr „wahnsinnig und lupenrein rechtsextrem“ (hier).
Für viele Verunglimpfer eine ungemütliche Situation
Zurück zum Bundeskriminalamt. Würde es nun also im abschließenden Bericht über seine Untersuchung der Mordtaten in Hanau tatsächlich bestätigen, was WDR, NDR und SZ vorab gemeldet haben, würde es für die Zitierten und die vielen anderen, die sich ebenso geäußert haben, ungemütlich werden. Nun stünden sie selbst da als „Hetzer“ und „Hassprediger“, womit sie sonst jene bedenken und verunglimpfen, die rechts von ihnen stehen. Sie alle müssen also ein Interesse daran haben, dass jene deutlichen Passagen im Bericht nicht auftauchen und auf die politische Korrektheit hingetrimmt werden.
Fassungslos über die Tat, nur weil der Täter nicht Rechtsextremist war?
Prompt beeilten sich Blätter wie die Frankfurter Rundschau (FR) und die tageszeitung (taz) zu berichten, die „vorläufige Einschätzung“ des BKA, der Täter sei nicht von Rechtsextremismus geprägt gewesen, habe Kritik und Empörung ausgelöst. Angehörige der Opfer und Überlebende seien fassungslos. Da drängt sich natürlich die Frage auf: Wären sie weniger fassungslos, wenn ein linksextremistischer oder gänzlich unpolitischer Mörder die Tat begangen hätte?
MdL Schaus: Wer Angst und Schrecken verbreitet, ist als Rechtsterrorist einzuordnen
Die Rundschau zitierte den Innenexperten der Linken im Hessischen Landtag, Hermann Schaus: Die Bewertung des BKA sei überhaupt nicht nachvollziehbar und verharmlosend. R. habe eindeutig eine rechtsextremistische Tat begangen und sie mit entsprechenden Parolen begründet. Zudem „wollte er Angst und Schrecken verbreiten. „Deshalb muss er als Rechtsterrorist eingeordnet werden.“ (hier) Auch hier drängt sich als Frage auf: Sind also die als besonders gewalttätig bekannten Linksextremisten, die ebenfalls Angst und Schrecken verbreiten, in Wahrheit Rechtsextremisten?
Die absonderliche Furcht vor einer „Relativierung der Tat“
Die taz berichtet: „Die Opferangehörigen warnen vor einem falschen Signal, befürchten eine Relativierung der Tat.“ (hier). Aber mit der Feststellung, der Täter sei kein Rechtsextremist gewesen, ist er doch nicht gleich heiliggesprochen. Aus welchem Motiv auch immer der Täter gehandelt hat, entscheidend ist: Die Tatopfer sind tot, sie leben nicht mehr. Mord ist Mord. Wieso soll dann ein durch die Untersuchung ausgeschlossenes Motiv eine Verharmlosung und Relativierung sein? Typisch absonderlich „linke“ Denke: Richtig verrucht ist nur eine rechtsextremistisch motivierte Mordtat. Doch was macht sie harmloser, wenn es nicht dieses Motiv war, sondern ein anderes? Nichts, absolut nichts. So sieht es auch Kommentatorin Ferda Ataman im Spiegel: „Es zählt die Tat, nicht das Motiv.“ (hier).
Also Sie haben wirklich das Talent offene Türen einzurennen. Das dieser kurz vor der Bürgerschaftswahl Medienfake einer war ist jedem klar der auch nur 2 Sätze von diesem Typen gelesen hat.
Das Medien mittlerweile zur reinen Lügenveranstaltung verkommen sind (per definitum produzieren Sie diese nicht sondern verbreiten Sie) weiß auch jeder der es wissen will.
Viel interessanter ist die Vermutung das sich da 2 Ereignisse überschnitten haben, dem wäre nachzugehen.