Der Gauck-Satz, der weiterhin seine Runde macht

„Wann, Herr Bundespräsident, beklagen Sie denn die Vertreibungsverbrechen an Deutschen?“ Zwei Ostpreußen mahnen ihn, auch dieser Opfer zu gedenken

In Gedenkreden wird vieles gesagt. Nachdenkliches, Bedenkenswertes, Routiniertes, Herkömmliches, Gewohntes, auch Banales. Die wenigsten Äußerungen prägen sich im Wortlaut wirklich ein. Doch gelegentlich fällt ein Satz, der es in sich hat und daher über lange Zeit haften bleibt. Ein solcher Satz ist dieser: „Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz.“ Bundespräsident Joachim Gauck sprach ihn in der Gedenkstunde des Bundestages am 27. Januar in Berlin, um an die Befreiung der Opfer aus dem Konzentrationslager Auschwitz zu erinnern. Der Satz macht weiterhin seine Runde, regt viele auf, empört viele. In meinem Beitrag vom 28. Januar „Jeder kennt Auschwitz. Aber wer kennt Ketschendorf?“ hatte ich an andere schreckliche Lager erinnert, an solche n a c h dem Krieg, an die der Kommunisten in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, an die Lager der sowjetischen Besatzungsmacht, und gefragt: Wann und wo eigentlich wird an sie erinnert? Das hat der eine oder andere aufgegriffen. Im Folgenden, gleichsam als Nachtrag, gebe ich zwei solcher Stimmen wieder. Die Zwischenüberschriften sind von mir eingefügt.

Alles vergessen, Herr Gauck?

Zu Gaucks Äußerung, ohne Auschwitz gebe es keine deutsche Identität, schreibt Lutz Radtke*): „Verbrechen müssen geahndet werden, keine Frage, wer immer sie begangen hat und wo. Aber nur Auschwitz? Wann, Herr Bundespräsident, beklagen Sie denn die Vertreibungsverbrechen an Deutschen? 15 Millionen waren es doch, die aus ihrer Heimat in den deutschen Ostprovinzen unter Menschen verachtenden Bedingungen vertrieben worden waren, von denen etwa 3 Millionen elend umgekommen sind und 2 Millionen Frauen von der siegestrunkenen Roten Armee, viele von ihnen mehrfach, vergewaltigt wurden? Alles vergessen, Herr Gauck? Wann haben Sie dieser Menschen gedacht, ihr Schicksal beklagt, sie geehrt? Sind sie etwa nicht Teil unserer Identität?“ Radtke hat dieser Anmerkung einen Offenen Brief von Inge Keller-Dommasch aus Jonen in der Schweiz beigefügt. Auch sie erinnert an diese kommunistischen Verbrechen an den Deutschen. Gerichtet ist der Brief mit Datum vom 30. Januar an Bundespräsident Joachim Gauck. Sie schreibt:

„Wann haben Sie einmal dieser Menschen gedacht?“

„Geehrter Herr Bundespräsident, nach reiflichem Überlegen möchte ich Ihnen einige meiner Gedanken zu Ihrer Rede, die Sie anlässlich des Gedenktages zur Befreiung von Auschwitz gehalten haben, darlegen. Ich bin in Ostpreußen, in Deutschland (darf man das heute noch sagen?), geboren. So wie ich können bzw. könnten (wenn sie noch am Leben wären) 15 -16 Millionen sprechen, die nicht nur in Ostpreußen sondern auch in Westpreußen, Pommern, im Sudetenland oder in Schlesien auf die Welt gekommen waren. Von diesen Millionen Menschen haben etwa 2 1/2 Millionen durch Flucht und Vertreibung ihr Leben verloren – die Überlebenden nur ihre Heimat mit allem, was dazugehört. Herr Bundespräsident, wann haben Sie als Vertreter des ganzen deutschen Volkes, einmal dieser Menschen gedacht?“

„Ein Verbrechen, das ebenfalls nicht verjährt“

„Die Vertreibung während und nach dem 2. Weltkrieg war auch nach damaligem Völkerrecht absolut unzulässig und in der an Deutschen durchgeführten Form verbrecherisch (Art. 19 aus den 50 Thesen**) von Prof. Alfred M. de Zayas). In Art. 23 heißt es weiter: ‚Niemand darf aus dem Hoheitsgebiet des Staates, dessen Staatsbürger er ist, durch eine Einzel- oder eine Kollektivmaßnahme ausgewiesen werden…’ Ferner: ‚Kollektivausweisungen von Fremden sind nicht zulässig.’ Frau Bundeskanzlerin Merkel erwähnte bei ihrer Rede zum 70. Gedenktag für die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee: ‚Verbrechen an der Menschheit verjähren nicht’. Auch die 1945/46 Vertreibung der Deutschen aus ihrer über Jahrhunderte alten Heimat war ein Verbrechen, das nicht verjährt! Daher möchte ich Sie an das erinnern, was deutsche Menschen in den ersten Nachkriegsjahren z.B. in Ostpreußen erlebt haben und erdulden mussten.“

Keine zeitweilige Vertreibung, sondern eine endgültige

„Wie bezeichnet, stammt das Foto (hier) nicht aus Auschwitz oder einem anderen Konzentrationslager in Deutschland, sondern verdeutlicht das Leben nach der „Befreiung“ durch die Sowjetarmee im ehemaligen deutschen Osten, in den Jahren nach 1945. Als ich diese Aufnahme zum ersten Mal sah, war mein erster Gedanke (denn seit Ende April 1945 war ich mit meinen gerade erst 15 Jahren zur Arbeit als Hilfsschwester im Typhuskrankenhaus verpflichtet worden): So sahen Kinder bei uns im Krankenhaus von Pobethen (Ostpreußen) aus, die vom dortigen Waisenhaus eingeliefert worden waren. Der nächste Gedanke: Aber von Kriegsende bis November 1947 haben wir keinen Fotografen, Reporter oder Journalisten dort gesehen! Dann schaute ich auf den Text, der darunter stand und stellte fest, dass es sich um drei Waisenkinder aus Danzig handelte. Dieses Bild war in der amerikanischen Wochenzeitung „Time“ am 12.11.1945 erschienen. Sind die deutschen Opfer nach über 70 Jahren nicht auch Wert, dass man ihrer an einem speziellen Tag gedenkt? Es handelt sich ja bei diesen Menschen nicht nur um eine zeitweilige Vertreibung sondern um endgültigen Verlust der Heimat und der damit verbundenen Kultur. Hier möchte ich noch den britischen Autor Victor Gollancz aus seinem Buch „Our Threatened Values (Unsere bedrohten Werte)“, von 1946, zitieren:

‚So fern das Gewissen der Menschheit jemals wieder empfindlich werden sollte, werden diese Vertreibungen als die unsterbliche Schande aller derer im Gedächtnis bleiben, die sie veranlasst oder sich damit abgefunden haben… Die Deutschen wurden vertrieben, aber nicht einfach mit einem Mangel an übertriebener Rücksichtnahme, sondern mit dem denkbar höchsten Maß von Brutalität.’

„Ist das Gewissen so abgestumpft?“

Ist das Gewissen sowohl in der politischen als auch in der christlichen Führungselite so abgestumpft, dass man das Leid der eigenen Mitmenschen weder sehen noch darüber sprechen möchte? Wie stehen Sie dazu, Herr Bundespräsident? Muss man es nicht als Heuchelei ansehen, wenn man Not und Leiden der eigenen Mitmenschen ausklammert und die historische Realität nicht anerkennt, andererseits der jungen Generation eine Kollektivschuld vor Augen führt, von der Sie in Ihrer Rede sagen: „Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz. Die Erinnerung an den Holocaust bleibt eine Sache aller Bürger, die in Deutschland leben.“

Professor de Zayas: Schuld ist persönlich, nicht kollektiv

„In Art. 42 der 50 Thesen von Prof. A. de Zayas heißt es: ‚Es gibt keine Kollektivschuld. (…) Schuld ist – wie Unschuld – persönlich und nicht kollektiv. Darum kann das Prinzip einer Kollektivschuld auf die Vertreibung so wenig wie auf den Krieg angewandt werden (…) Das Prinzip der Unschuldsvermutung gehört zu den Minima der Rechtsstaatlichkeit. (…) Eine, die den Verlust ihrer Heimat auch heute noch nicht vergessen kann, sendet Ihnen Grüsse …“

„Wir aber mussten es erleben“

Soweit der Brief von Frau Keller-Dommasch an Gauck. Sie selbst hat über ihre damaligen Erlebnisse ein Buch geschrieben (288 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Karten und Faksimiles, hier). Dessen Titel lautet: „Wir aber mußten es erleben – Erinnerungen an Ostpreußen bis zur Vertreibung 1947. Eine Jugend im sowjetisch besetzten Teil Ostpreußens“. Dort, in Kaukehmen, ist 1930 geboren und aufgewachsen. Im Buch schildert sie, was sie in den schweren Jahren von 1944 bis 1947 in ihrer Heimat erlebt und durchgemacht hat. Im Klappentext des Buches heißt es: „Sie beschreibt einen Teil ihrer Kindheit, die eigentlich längst keine mehr war. Immer bedroht von Hunger, Vergewaltigung, Vertreibung und Tod, mußte sie mehrere Jahre mit ihrer Mutter und Großmutter um das Überleben kämpfen. Die Autorin schildert eindringlich den Alltag in dieser Zeit. Ergänzt durch Texte ihrer Mutter, ergibt sich ein lebendiges Bild der unmittelbaren Nachkriegszeit.“ Im November 1947 wurde sie zusammen mit ihrer Mutter aus Ostpreußen ausgewiesen. Nach mehrjährigem Aufenthalt im Rheinland hat sie 1962 geheiratet und lebt seither in der Schweiz. Sie ist Mutter von vier Kindern.

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*) Lutz Radtke war über viele Jahre Vorstandsmitglied der Pirelli Reifen AG und ist heute kritischer Pensionär, der das politische Geschehen verfolgt und kommentiert. Er gehört zu den unermüdlichen Warnern einer für Deutschland ruinösen Politik in vielen wichtigen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft. Radtke stammt aus Ostpreußen und lebt heute in Bad König (Odenwald). Auch er hat ein Buch geschrieben: „Entkommen – Mein Weg durch Chaos, Krieg und Kälte“. In ihm schildert er seine Erlebnisse auf der Flucht aus Deutsch-Eylau.

**) 50 Thesen zur Vertreibung. Verlag Inspiration, London/München 2008 (ISBN 978-3-9812110-0-9). – Prof. Dr. Alfred-Maurice de Zayas, Genf, Jahrgang 1947, ist amerikanischer Wissenschaftler für Völkerrecht und Historiker. Unter anderem ist er Präsident des Menschenrechtsausschusses der Vereinten Nationen gewesen. Näheres über ihn samt Anfeindungen gegen ihn hier.

 

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7 Kommentare zu „Der Gauck-Satz, der weiterhin seine Runde macht“

  1. Hier einmal meine persönliche Erfahrung mit dem „Begünstigter der Staatssicherheit“ Gauck:
    Ich bin mit einer Brasilianerin verheiratet und wurde durch einen rechtlosen und kriminellen Akt aus Brasilien ausgewiesen. Aufgrund des Staatsbesuches des Herrn Gauck, in Brasilien, bat ich diesen Herrn um Unterstützung, damit meine rechtswidrige Ausweisung aufgehoben wird. Erforderlich wäre nur ein einfacher Brief an die jetzige Staatspräsidentin, weil allein sie die Macht hat, den rechtlosen Akt aufzuheben!
    Meine Bitte wurde jedoch von Herrn Gauck abgelehnt! Als Begründung gab er an, dass das Grundgesetz ihm eine solche Tätigkeit untersagt! Eine glatte Lüge!
    Wie aber im letzten Jahr in der Presse zu lesen war, hat Herr Gauck persönlich bei der griechischen Regierung interveniert um einer in Griechenland aufgegriffenen alten Syrerin, die Einreise nach Deutschland zu ermöglichen! Diese alte Dame hatte versucht, ausgestattet mit einem falschen Pass, über Griechenland, illegal nach Deutschland einzureisen!
    Dieses kriminelle Absicht wurde schließlich durch die tatkräftige Hilfe des Herrn Gauck ermöglicht!Ich nenne das Rechtsbeugung und der Herr Gauck hat damit mal wieder seinen verlogenen Charakter gezeigt!

  2. Vertreibung? Welche Vertreibung?

    Unser IM Larve ist ein besonders abgefeimter Heuchler- Vera Lengsfeld weiß viel über ihn zu berichten, diesen ‚Widerstandskämpfer‘, der schon zu DDR- Zeiten einen Westwagen fuhr, Reisen ins feindliche Ausland unternahm und bei der Stasi wohlgelitten war- diese innigliche Verbundenheit mit der Staatsmacht teilten noch andere seines Berufsstandes- der Herr Kasner und sein Kumpel, der Kirchenfunktionär Stolpe etwa. Es lohnt, sich ernsthaft Gedanken zu machen über diesen Berufsstand.
    Nach derartiger, jahrzehntelanger Schulung zur Heimtücke und Verstellung scheint es auch so zu sein, daß man zum Chamäleon wird und völlig skrupellos- mit Ingrimm erinnere ich mich meiner Studententage, als immer die ‚ev. Theologen‘ durch besonders intensive Kenntnis ihres Marx‘ und der roten Mao- Bibel auffielen und wenn man den beispiellosen Niedergang der sog. EKD heute anschaut, erscheint dieser nicht verwunderlich- von innen zerfressen und ausgehöhlt von den subversiven Elementen jener Tage, die in geradezu atemberaubender Manier die Schrift umfalschmünzten in eine ‚Bibel in gerechter Sprache‘ oder eine ‚Volxbibel‘ und bei den Schlägern der Antifa- SA ihre geistige Heimat fanden. Erst jüngst haben die Altkader in Bremen wieder zugeschlagen:
    http://www.freiewelt.net/der-fall-latzel-die-intoleranz-der-neuen-toleranz-10053384/

    Man muß ihm schon eine besonders abgefeimte Niedertracht bescheinigen: Anläßlich des Jahreswechsels vor 2 Jahren beklagte er krokodilstränig die Progromstimmung gegen Bunthäutige in unserer Nazirepublik und erinnerte wie heuer eindringlich an die unauslöschliche deutsche Kollektivschuld- die Leiche des vom türkischen Jungmob aus Spaß totgetretenen Deutschen vietnamesischer Abstammung war noch nicht kalt. So etwas nennt man Chuzpe.
    Wer seinen salbungsvollen Sprechblasen länger als eine Minute lauscht, überkommt ein unstillbarer Brechreiz und die Gewißheit, den passendsten Bundespräser vor sich zu haben, den wir je hatten: Diese Kreatur verkörpert den Prototyp der heutigen Politbanditen ideal. Armes Deutschland!

  3. Auch Bundespräsident Köhler äußerte sich ähnlich wie Gauck. Ich habe ihm 2005 geschrieben. Eine Antwort habe ich nicht erhalten.

    Auszug aus meinem Schreiben vom 09.02.2005:

    Konrad Adenauer sagte am 24.03.1946: „Das deutsche Volk hat trotz der Untaten des Nationalsozialismus einen Anspruch darauf, nicht allein nach dieser Epoche seiner Geschichte beurteilt zu werden“.
    „Die Verantwortung für die Shoa ist Teil der deutschen Identität“, sagten Sie in Israel. Nach dem Duden ist „Identität“ = „Wesenseinheit – völlige Gleichheit“. Verbrechen, sind weder vererbbar, noch übertragbar. Sie liegen in der Verantwortung der Täter, die sie begangen haben. Kollektivschuld, Kollektivscham, Kollektivverantwortung – alle diese Begriffe sind in der praktischen Umsetzung nichts anderes als kollektive Sippenhaftung gegenüber dem gesamten deutschen Volk. Diese Sippenhaftung drückt sich aus indem die Kriegsgeneration, die nachfolgenden Generationen und bereits auch die künftigen Generationen, soweit sie Deutsche sind, pauschal verantwortlich gemacht werden, für Verbrechen, die sie nicht begangen haben. Herr Bundespräsident, ich lasse mich und meine Kinder von Ihnen nicht verantwortlich machen für Taten, die wir nicht begangen haben. Sie haben kein Recht das zu tun! Eine derartige Sippenhaftung sieht unsere Rechtsordnung nicht vor.

    Wenn Sie Ihre Identität aus einer Diktatur und deren Verbrechen schöpfen ist das Ihre Sache. Für mich und meine Kinder lehne ich eine derartige Identitätsverordnung ab. Für mich gehört zur Identität eines Volkes mindestens auch das würdige Gedenken an seine eigenen Opfer. (Zitat Ende)

  4. Foto: Mindener Tageblatt
    Bundespräsident Joachim Gauck am 27. Januar 2015: „Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz.“
    Was macht nationale Identität im Allgemeinen und deutsche Identität im Besonderen aus?
    Die Aussage: “Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz.“ ist eine fragwürdige Pauschalisierung, denn es ist höchst zweifelhaft, ob man überhaupt von einer kollektiven Identität sprechen darf. Eine „Nationale Identität“ ist immer eine kollektive Identität. Das Wesen einer Nation zu definieren ist unmöglich.
    Ich interpretiere „Nationale Identität“ als ein „Gefühl der Zugehörigkeit“, als ein „einigendes Band“, als ein „Wir-Gefühl“, auf das freiheitlich organisierte politische Systeme angewiesen sind. Dabei müssen das Gefühl der Zugehörigkeit und das einigende Band freiwillig entwickelt worden sein. Wird jedoch – wie in Deutschland – von „oben herab“ als ein unnachsichtiges Diktat verfügt, was als Identität zu gelten hat, ist der Begriff „Nationale Identität“ nicht mehr auf ein freiheitlich organisiertes politisches System anzuwenden. Bei Gaucks o. g. Aussage handelt es sich um eine verordnete Identität, der ich mich als Deutscher zu unterwerfen habe.
    Ich wehre mich gegen den politischen, gesellschaftlichen Zwang, mich mit „Auschwitz“ identifizieren zu müssen.
    Es ist mir als Individuum nicht freigestellt, wie ich mit dem Komplex „Auschwitz“ umgehen möchte, sondern ich werde in ein Kollektiv gezwungen, dem u. a. vom Bundespräsidenten vorgegeben wird, sich der „Staatsreligion – Auschwitz“ bedingungslos zu unterwerfen, denn „Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz“, laut Bundespräsident Gauck am 27. Januar 2015. („Auschwitz“ als Markenzeichen für Deutschland)

    In Kenntnis zahlreicher umgangssprachlicher sowie fachwissenschaftlicher Definitionen von „Identität“ muss ich mir im Jahr 2015 vom Bundespräsidenten Joachim Gauck die Aussage: „Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz.“ wie einen Keulenschlag über mich ergehen lassen.
    Als Theologe ist Herr Gauck wahrscheinlich dem christlichen Dogma von der „Erbsünde“ verpflichtet. aber:
    >> Die heute lebenden Deutschen sind nicht das „Volk der Mörder und Henker“! <> Die heute lebenden Deutschen sind nicht das „Volk der Mörder und Henker“! <> Die heute lebenden Deutschen sind nicht das „Volk der Mörder und Henker“! <> Die heute lebenden Deutschen sind nicht das „Volk der Mörder und Henker“! <> Die heute lebenden Deutschen sind nicht das „Volk der Mörder und Henker“! <<
    Bundespräsident von Weizsäcker hat am 8. Mai 1985 überzeugend erklärt, weswegen Schuld nicht kollektiv, sondern nur individuell sein könne.“
    „Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz.“ – Wird hier nicht unter umgekehrten Vorzeichen auch politischer Biologismus gepredigt, den die Nürnberger Unrechtsgesetze 1935 im nationalsozialistischen Deutschland zu geltendem Recht machten?
    Eine intensive Diskussion über den schlimmen Begriff „Tätervolk“ ist in Deutschland doch schon in den Jahren 2003 und 2004 geführt worden.
    In dem Buch: „Michael Wolffsohn, Ewige Schuld?, 40 Jahre deutsch-jüdisch-israelische Beziehungen, Serie Piper, 1988“, Seite 52 heißt es:
    „Daß die Deutschen, besonders die nach 1945 geborenen, heute auf diese politische Mechanik national-kollektiver Schuldzuweisung immer ärgerlicher reagieren und morgen noch ärgerlicher reagieren könnten, ist nicht unverständlich. Verständlich, weil es wirklich ernsthafte und aufrichtige Bemühungen gab und gibt, ein nicht-braunes Deutschland aufzubauen oder zu festigen.“
    M. Wolffsohn hat als Jude 40 Jahre nach Auschwitz „Ewige Schuld“ mit einem Fragezeichen versehen; der Bundespräsident Gauck versieht „Ewige Schuld“ mit einem Ausrufezeichen.
    Fällt Herrn Gauck denn wieder nichts anderes ein als ein obsessiver Schuldstolz?
    Von dem Bundespräsidenten hätte ich mir aus Verantwortung gegenüber den jetzt lebenden und den zukünftigen Generationen deutscher Menschen eine Aussage wie: „Man solle die Deutschen nicht länger zwingen, das Haupt stets mit Asche zu bestreuen und sich dauernd zu geißeln. Die Deutschen hätten aus den Gräueln des Weltkrieges und auch den Verbrechen von Auschwitz richtige Schlussfolgerungen gezogen und Buße getan.“ So ein Bekenntnis hätte Deutschland gutgetan.
    „Was die Welt über uns denkt, kann uns nicht gleichgültig sein; denn wir wissen uns zur Menschheit gehörig, sind zuerst Menschen und dann Deutsche.“ (Karl Jaspers)
    Aber es gehört wohl nicht zum Amtsverständnis von Herrn Gauck, den Deutschen ein „gutes Gefühl“ zu vermitteln; im Gegenteil, die Geschichte eines Volkes zu kriminalisieren, bedeutet, es krank zu machen.
    Ich bringe zum Ausdruck, dass ich den Absolutheitsanspruch deutscher Schuld kritisch betrachte, obwohl ich weiß, dass mir deswegen höchstwahrscheinlich der Vorwurf gemacht werden wird, die Verbrechen der Nationalsozialisten zu „verharmlosen“ und die Opfer zu „verhöhnen“.
    Joachim Wiegand, 30. Januar 2015
    Anhang:

    dtv Wörterbuch zur Psychologie, James Drever / W. D. Fröhlich, 1968
    „Identität: Vollständige Übereinstimmung in allen Einzelheiten“

    DUDEN, Das Fremdwörterbuch, 1997
    „Identität: vollkommene Gleichheit oder Übereinstimmung in Bezug auf Dinge oder Personen; Wesensgleichheit

    PONS, Großes Schulwörterbuch Deutsch, Ernst Klett Verlag 2001 „Identität: 1. Sammelbegriff für die relevanten Merkmale, die die Echtheit einer Person oder Sache und ihre Einzigartigkeit ausmachen bzw. bezeugen. 2. Völlige Gleichheit, völlige Übereinstimmung

    Verwendete Literatur:
    Nationale Identität und politisches System http://www.studgen.uni-mainz.de/ws0001/schwerp3/schwerp3.htm

    Herbert Herzmann, Nationale Identität – Mythos und Wirklichkeit am Beispiel Österreichs, ISBN 978-3-8495-6971-6 / tredion Verlag

  5. Herr Wiegand, Ihre Überlegungen in Ehren, aber es ist sinnlos und kindisch, offene Türen einzurennen: Es gibt schlicht keine Kollektivschuld. Eine Schuld ist völlig simpel ihrem Wesen und sogar der Judikative nach immer individuell. Basta. Diese erbärmliche Kreatur selbst wird es doch nicht müde zu betonen, daß nicht der Islam, sondern einzelne ‚Islamisten‘ verantwortlich zu machen sind für die stattgehabten Greuel- wo ist also das Problem?

    Es geht um etwas anderes- nämlich um den Schuldkult, der zum Dogma erhoben und somit unhinterfragbar ist- das ist das Prinzip, nachdem die gesamte Political Correctness mit ihrem Gutmenschentum funktioniert. Deshalb besteht quasi das Verbot, das Wort ‚deutsch‘ auch nur zu denken (hat es der Trampel aus der Uckermark je in den Mund genommen?), weil gleich Nazi gleich Schuld und die staatlich alimentierten Antifa- SA- Schlägerbrigaden stehen bei Zuwiderhandlung bereit, wie bei Pegida bewiesen. Deshalb gibt es den Kult um weibliche Geschlechtsteile in der herrschenden Genderideologie, weil Frauen kollektiv ’strukturell'(was soll das sein?) durch das ‚Patriarchat‘ (was soll das sein?) als diskriminiert definiert werden können und Quoten- Nepotismus für eine winzige, elitäre Gruppe („golden skirts“) zur Tilgung der Schuld beiträgt. Deshalb der Kult um ‚Flüchtlinge‘, weil eine imaginierte ‚historische‘ Schuld da sein darf und somit der Preis für ungehemmte Invasion Mühseliger und Beladener aller Herren Länder irrelevant und last but not least die nur noch als irre zu bezeichnende, maßlose Schuldenübernahme und Fremdherrschaft von EU- Politbürokraten im Rahmen des Eurodesasters als gerechtfertigt definiert werden kann. Sie haben sicher bemerkt, daß mit Erhebung des Schuldkultes zur Staatsdoktrin jegliche rationale Diskussion und Widerlegung unmöglich geworden ist.
    Man wird es nur mit einem gnadenlosen Nürnberg 2.0 wieder ändern können.

  6. Alles über Gauck kann man am besten bei RT Deutsch erfahren!
    Doch hier ein Artikel der aufhorchen lässt!
    Brünn bedauert Todesmarsch

    20. 05. 2015
    Stadtparlament verabschiedet „Deklaration der Versöhnung und gemeinsamen ZUKUNFT“

    Die Stadt Brünn (Brno) bedauert die „Aussiedlung“ („odsun“) der Deutsch sprechenden Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg. So steht es im Entwurf einer „Deklaration der Versöhnung und gemeinsamen ZUKUNFT“, die am Dienstag vom Brünner Stadtparlament verabschiedet wurde. „Wir haben den Wunsch, dass jedes vergangene Unrecht vergeben werden kann und wir uns mit der Vergangenheit nicht belasten. Uns ist klar, zu welchen menschlichen Tragödien und kulturellen und gesellschaftlichen Verlusten es damals kam“, so Brünns Oberbürgermeister Petr Vokřál (ANO). Beim sogenannten Brünner Todesmarsch wurden rund 20.000 Brünner Deutsche aus der Stadt vertrieben, zahlreiche starben dabei an Hunger und Erschöpfung. Tschechische Quellen sprechen von rund 2.000 Toten, deutsche Quellen von bis zu 5.000 Toten.

    „Die Stadt Brünn bedauert aufrichtig die Ereignisse vom 30. Mai 1945 und der folgenden Tage, als Tausende Menschen auf der Grundlage des Prinzips der Kollektivschuld oder aufgrund ihrer Sprachzugehörigkeit gezwungen wurden, die Stadt zu verlassen“, heißt es in der Erklärung. Laut Bürgermeister Vokřál drückt die Deklaration die Hoffnung aus, dass es aufgrund der Kenntnis der HISTORISCHEN EREIGNISSE und ihrer Folgen nicht mehr möglich sein wird, dass sich in Brünn ähnliche Dinge wiederholen.

    Kritisch äußerte sich der Hauptmann von Südmähren, Michal Hašek (Sozialdemokraten): „Die Politik soll nicht die Geschichte bewerten und interpretieren. Allein der Begriff Versöhnung bedeutet, dass sich beide Seiten die Hand reichen. Aber wer hat sich für die Vertreibung der Tschechen im Herbst 1938 in Südmähren entschuldigt, wer für die Hunderttausenden hingerichteter Widerstandskämpfer im Kaunitz-Kolleg, für die deportierten Juden und Roma aus Brünn?“, so Hašek. Gegen die Deklaration stimmte im Stadtparlament die Kommunistische Partei.

    Anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsendes hat die südmährische Metropole Brünn das „Jahr der Versöhnung“ ausgerufen. Ziel ist es, den Brünner Opfern der Kriegs- und Nachkriegszeit zu gedenken. Am 30. Mai findet ein Versöhnungsmarsch von Pohořelice (Pohrlitz) nach Brünn statt, der an den Todesmarsch vor 70 Jahren erinnern soll. An dem Marsch nehmen Botschafter und Gäste aus Deutschland und Österreich teil sowie Zeitzeugen des Ereignisses.

    Eine persönliche Frage:
    Herr Krause wie stehen Sie denn zum Amtseid?
    Die Juristen im Bundespräsidialamtes hat mir dazu geschrieben:
    Der Amtseid ist nicht einklagbar, da er nur zur Repräsentativen Eiführung ins Amt geleistet wird ohne rechtliche Konsequenzen.
    Also Betrug an oberster Stelle.

  7. Antwort an Herrn Bodewig: Eid ist Eid, also auch ein Amtseid – was immer die Juristen des Bundespräsidialamtes anderes dazu meinen. Selbstverständlich kann man auch den Bundespräsidenten,die Bundeskanzlerin und die Bundesminister wegen Verletzung ihres Amtseide verklagen – wenn sie ihn denn wirklich verletzt haben. Aber selbst dann, wenn das Verfahren eröffnet würde, dürften die Beweishürden zu hoch sein, um sie zu überwinden. Klaus Peter Krause

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