Australien hat gerade sein neues Parlament gewählt und wartet mit manchen Besonderheiten auf. Eine wichtige davon ist seine nachahmenswerte Bildungspolitik, geschildert von einem Deutschen in Australien.
Was Deutschland noch vor sich hat – die Wahl zum neuen Bundestag – hat Australien gerade hinter sich gebracht. Dort allerdings ist es zu einem eindeutigen politischen Machwechsel gekommen, während Deutschland wohl eher einer Großen Koalition entgegentaumelt. Es ist ein Erdrutschsieg, den die von Tony Abbott angeführten Konservativen (Liberal Party und National Party) bei der Parlamentswahl am 8. September über Kevin Rudds sozialdemokratische Labor Party errungen hat. Nach sechs Jahren in der Opposition haben sie die Macht in Australien zurückerobert. Abott will unter anderem die Kohlendioxidsteuer abschaffen, die Einwanderung in Flüchtlingsbooten aus Indonesien stoppen sowie die Steuern und Staatsausgaben senken. Den CO2-Wahn beenden, die Einwanderung Unqualifizierter ins deutsche Sozialsystem stoppen sowie Steuern und Staatsausgaben senken, stünde auch Deutschland gut an. Australien – das einzige Land, das zugleich ein ganzer Kontinent ist – glänzt mit so manchen Besonderheiten. Dazu gehört auch sein Bildungssystem.
Für Ausländer hohe Schul- und Studiengebühren
Wie es aussieht, beschreibt (Vorsicht: Der Bericht ist lang!) im Folgenden Frank Abels:*) „Das Australische Bildungssystem gilt im ganzen pazifischen Raum als vorbildlich und hat den Vorteil in englischer Sprache zu lehren. Daher sind etwa 50 Prozent aller Studenten und 30 Prozent der Schüler Ausländer, die hier sehr hohe Schul- und Studiengebühren bezahlen müssen (rund 40 000 australische Dollar im Jahr, zuzüglich Unterkunft und Verpflegung). Das sind im volkswirtschaftlichen Sinn Exporteinnahmen, und sie werden auch als solche von den Universitäten stolz verbucht. Aus diesen Einnahmen finanzieren sich die staatlichen und privaten Schulen und Universitäten zu einem großen Teil selbst und entlasten dadurch den australischen Haushalt in erheblichem Umfang. Australische Studenten zahlen dagegen nur 500 Austral-Dollar Studiengebühr je Semester.
Die Kindergärten sind den Schulen angegliedert
Die Kinder gehen vom vierten Lebensjahr an in den „Kindergarten“ (heißt hier tatsächlich so), der meistens den allgemeinen Schulen angegliedert ist, so dass sich die Kleinen beim Einschulen in die 1. Klasse schon heimisch fühlen und stolz sind, nun richtige Schüler zu sein. Außerdem spart man dadurch Infrastruktur (z.B. Toiletten) und die Administration der Kindergartenleitung, die erledigt die Schule nebenher. Den Eltern steht es frei, die Kinder in die teuren Privatschulen (mit Uniformzwang und nach Geschlechtern getrennt) oder in die unentgeltlichen Staatsschulen (ohne Uniformzwang und Jungen und Mädchen gemischt) einzuschulen. Beide Schultypen sind ganztägige Gesamtschulen mit dem gleichen, vom Staat vorgegebenen, sehr detaillierten Curriculum.
Auslese nach dem 10. Schuljahr
Alle Kinder besuchen gemeinsam diese Schulen bis zur 10. Klasse. Danach können diejenigen, die die notwendige Punktzahl erreicht haben, bis zur 12. Klasse weiter an der Schule (High School) verbleiben und dort die Hochschulreife (TEE) erwerben. Die anderen scheiden aus und werden in das TAFE-System überführt. Das ist das staatlich/privatwirtschaftliche Berufsbildungssystem, das zu handwerklichen, kaufmännischen und Dienstleistungsberufen führt. Es gibt aber auch die Möglichkeit von der 7. Klasse an die staatliche Schule zu verlassen (bei ausreichender Punktzahl) und auf eine Privatschule zu wechseln und dort bis zum Erwerb des TEE (Abitur) zu bleiben. Das hohe Bildungsniveaus (siehe PISA) scheint durch Folgendes befördert zu werden:
Wie der Staat die Leistungen von Schülern und Lehrern überwacht
– Alle Prüfungen zum Ende der Semester werden vom Personal der Schulbehörde überwacht (Ausschluss von Betrugsmöglichkeiten durch Einzeltische, Handyverbot usw.). Die Schulbehörde überprüft dabei ferner, ob die Lernziele nach Curriculum erreicht wurden.
– Fällt die Leistung einer Klasse bei der Prüfung auffällig ab (wenn also die Gaußsche „Glockenkurve“ nicht hinreichend abgebildet wird), bekommt der Lehrer ein Problem. Es kann dazu führen, dass nach Abmahnung, sein Vertrag nicht verlängert wird.
– Lehrer sind nicht beamtet, sondern haben zeitlich befristete Verträge, Jüngere für drei Jahre, später für vier oder auch fünf Jahre.
Bezahlung der Lehrer nach guten und schwierigen Gegenden
– Es gibt ein überraschendes Bezahlungssystem mit einer sehr großen, leistungsabhängigen Spreizung. So verdienen Lehrer in guten Gegenden mit wohlhabenden Familien und Kindern mit (hoffentlich) gutem Betragen rund 80 000 Austral-Dollar im Jahr. Lehrer in mittleren Gegenden, mit weniger ruhigen Kindern bekommen rund 95 000 Dollar im Jahr. In problematischen Gegenden gibt es rund 105 000 Dollar, und in ausgesprochen schlechten Gegenden, mit vielen verhaltensgestörten Kinder, Aboriginals oder vielen Behinderten, kommen die betreffenden Lehrer auf etwa 120 000 Dollar. Genau genommen handelt es sich bei allen Gehaltsanteilen über 80 000 um eine Art „Schmerzensgeld“. Hier gab es unlängst einen großen Streit mit der Lehrer Gewerkschaft. Die Regierung wollte den Lehrern an besonders schwierigen Schulen eine weitere Prämie von 8000 Dollar zahlen (wohl um sie vom Abwandern abzuhalten). Die Gewerkschaft wehrte sich jedoch vehement dagegen, dass ihre Kollegen noch mehr Geld bekämen, und erklärte das für unsolidarisch.
Bildung in Australien als Gesellschaftsschwerpunkt
– Das Ministerium für Bildung hat Plakate herausgebracht, die in vielen Läden und Restaurationsbetrieben aushängen. Auf ihnen steht sinngemäß: „Wir unterstützen das Bildungsministerium und verkaufen während der Schulzeiten an Jugendliche im schulpflichtigen Alter keine Waren und bedienen sie auch nicht“. Anmerkung: Das Verlassen des Schulgeländes ist den Schülern während der Schulzeit verboten.
– Welchen Stellenwert Bildungsfragen in der Gesellschaft haben, kann man auch an Folgendem ermessen: In der Tageszeitung The West Australien (Niveau etwa Hamburger Abendblatt) vom 8. März 2010 lautete die Schlagzeile: „Nobel winner attacks science curriculum“ (Nobelpreisträger kritisiert Lehrplan für Naturwissenschaften). Der aus Perth stammende Nobelpreisträger für Medizin (2005) Barry Marshall äußerte sich darin zum neuen Lehrplan (Biologie) der Mittelstufe. Er kritisierte, dass darin über nicht wissenschaftlich abgesicherte alternative Medizin informiert wird, was zu einer Verunsicherung junger Menschen hinsichtlich der Schulmedizin führe. Kann man sich vorstellen, dass eine deutsche Zeitung dieses Thema als Schlagzeile des Tages auf der ersten Seite bringt? Und kann man sich ferner vorstellen, dass ein deutscher Nobelpreisträger sich dazu herabließe, zum Lehrplan der Mittelstufe ungefragt ein Statement abzugeben? Wohlgemerkt, es geht hier nicht um Pro und Contra alternative Medizin, sondern um das öffentliche Interesse am Curriculum der allgemeinbildenden Schulen.
Für jeden Schüler vom Staat ein Computer mit neuestem Technikstand
– Der Gesellschaftsschwerpunkt Bildung wird auch noch an folgendem Beispiel deutlich: Die Bundesregierung in Canberra hat für dieses Jahr 2 Milliarden Austral-Dollar (1,3 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt um 780 000 Computer-Arbeitsplätze der Schuljahre 9 bis 12 zu modernisieren. Die alten Systeme werden verschrottet und jeder Schüler erhält einen neuen Computer im letzten Stand der Technik mit Breitbandanschluss an das Internet.
Beste Abiturienten und Schulen von allen großen Zeitung gewürdigt
– Und schließlich dient es ganz offensichtlich der Bildungsmotivation der ganzen Gesellschaft, dass am Ende jeden Schuljahres in den großen Zeitungen der Bundesstaaten, die zehn besten Abiturienten des Jahrgangs auf der Titelseite (wie Sportstars) ausführlich, mit großem Foto, Lebenslauf und Zukunftsplänen gewürdigt werden, ebenso das wenige Tage danach erscheinende ‚Ranking’ der besten Schulen des jeweiligen Bundesstaates und später auch des Commonwealth of Australia. Solches ist in gerechter und von allen akzeptierter Form natürlich nur möglich, wenn es ein einheitliches Curriculum und eine staatlich überwachte, einheitliche Prüfung gibt. Früher belegten die besonders exklusiven und teuren Privatschulen regelmäßig die vorderen Plätze, aber im letzten Jahr schafften es unter die ersten Zehn des Landes erstmals auch zwei staatliche Schulen.
Spezialschulen für Migrantenkinder
– Australien ist ein klassisches, erfahrenes Einwanderungsland, und hat das Problem mit Migrantenkindern wie folgt gelöst. Diese kommen zunächst nicht auf eine allgemeine Schule, sondern auf eine spezielle Migrantenschule, wo die Kinder ein bis drei Jahre bleiben, solange, bis sie die englische Sprache und die australische Kultur verstehen. Dann dürfen sie auf eine allgemeine Schule überwechseln.
Behinderte Kinder dürfen in die Normalschulen, wenn die Eltern es wollen
In Australien wurde 2005 gesetzlich geregelt das alle behinderten Kinder in normale Schulen gehen dürfen. Ausschließlich die betroffenen Eltern entscheiden darüber, ob das Kind geeignet ist oder nicht. Wenn man nicht behinderte Jugendliche und deren Eltern zu ihren diesbezüglichen Erfahrungen befragt fällt auf, dass sie ausweichend antworten. Sie bemühen sich um eine politisch korrekte Antwort, aber es ist offensichtlich, das es sich um ein tabuisiertes Thema handelt. So waren wir mit einer Einschätzung in dieser Sache unschlüssig.
Aber die Erfahrungen mit Behinderten in der Schule erzeugen Zwiespalt
Der Zufall wollte es, das in The West Australien THE WEST AUSTRALIAN vom 9. März 2010 (www.thewest.com.au ) auf Seite 7 ein sehr interessanter Artikel zu diesem Thema zu lesen war: Disabled pupils „causing violence“ (Behinderte Schüler verursachen Gewalttätigkeiten). Es wird darin berichtet, dass die Gewerkschaft der Erzieher LHMU es nicht länger tolerieren kann, dass ihre Mitglieder zunehmend von behinderten Schülern geschlagen, getreten, gekratzt und gebissen werden. Außerdem würden die normalen Schüler benachteiligt, weil die Erzieher sich auf die Behinderten fokussieren müssten. Sie fordern, dass behinderte Schüler mit ‚violent episodes’ (gewalttätigen Schüben) in gesonderten Einrichtungen untergebracht werden (Anmerkung: Also wieder wie vor 2005). Der Präsident der Vereinigung der Schulleiter (Stephen Breen) regte eine erneute Diskussion über die Herausforderungen an, die an den Schulen durch die zunehmende Zahl Behinderter entstehen. Der zuständige Politiker des Ministeriums (Rob Fry) hat natürlich alles bestens unter Kontrolle (wen wundert das – wo auch immer auf der Welt – bei den verantwortlichen Politikern?) und glaubt unverdrossen an „’integration instead of segregation’ (Integration statt Ausgrenzung). Da ist die Vorsitzende der Lehrergewerkschaft (Anne Gisborne) aber ganz anderer Meinung und sagt: Es war unfair Lehrern, die bereit waren mit behinderten Kindern zu arbeiten, nun Gewalttätigkeiten auszusetzen.
Jeder Student hat Anspruch auf einen Studienkredit ohne Prüfung
Australische Studenten haben das Recht auf einen Studienkredit, der für die Dauer des betreffenden Studiums von Privatbanken (mit staatlicher Bürgschaft) vergeben wird. Von diesem Kredit können sie ordentlich leben sowie Studiengebühren usw. bezahlen. Daher ist die Bereitschaft junger Menschen zu studieren sehr hoch. Der Kredit wird ohne Prüfung der Vermögensverhältnisse an jeden Australier mit TEE (Abitur) gegeben. Der Kredit mit geringen Zinsen wird später in bequemen Raten zurückgezahlt, sobald der Kreditnehmer ein Einkommen von mehr als 45 000 Austral-Dollar im Jahr versteuert. Wenn er dieses Einkommen nie erreicht, muss der Staat für den Kredit einstehen.
Ein sehr hoher Akademikeranteil
Natürlich wird in Australien schon seit langem nach dem „Bologna Prinzip“ studiert. Etwa sechs Semester zum Bachelor, danach etwa vier Semester zum Master und etwa 2 bis 4 Semester bis zur Promotion. Dieses System hat dazu geführt, dass der Akademikeranteil der Bevölkerung zu einem der höchsten weltweit gediehen ist. Dennoch ist von einer Arbeitslosigkeit der Akademiker hier nichts zu bemerken, im Gegenteil, die Wochenendausgaben der Zeitung haben 60 bis 70 Seiten Stellenangebote für Hochqualifizierte.
Schon mit 21 bis 22 Jahren Arbeitskraft und Steuerzahler
Weil die Kinder mit fünf Jahren eingeschult werden, mit 16 bis 17 das Abitur haben, dann drei Jahre zum Bachelor und zwei Jahre zum Master brauchen und es keinen Wehrdienst gibt, stehen sie mit 21 bis 22 Jahren der Gesellschaft als Arbeitskraft, Steuerzahler und Konsument zur Verfügung. Zum Ende des Berufslebens mit 65 haben sie dann sehr viel mehr Steuern gezahlt als in anderen Gesellschaften. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass auch hier wegen der demographischen Entwicklung über eine Verlängerung des Rentenalters diskutiert wird, allerdings nicht nur bis 67 sondern gleich bis zum Alter von 72 Jahren.
Was diese jungen, hochqualifizierten Arbeitskräfte für das Land leisten
Diese jungen, hochqualifizierten und gut bezahlten Arbeitskräfte konsumieren frühzeitig (Binnenmarkt), trauen sich zu heiraten, Familien zu gründen und drei bis vier Kinder zu haben, für die dann ein Haus gebaut wird. Damit wirken sie für Australien dem weltweiten Trend der Überalterung der Gesellschaften entgegen und sichern die Altersversorgung, die in Australien auf Kapitalbasis und nicht auf dem (mittlerweile brüchigen) Generationenvertrag beruht. Australien mit heute 22 Millionen Einwohner erwartet bis 2030 eine Bevölkerung von rund 35 Millionen mit sehr starkem Anteil junger Menschen.
Darum, Ihr deutschen Abgeordneten, bitte die Koffer packen
Politiker aller deutschen Parteien sind sich in einem Punkte einig. Das wichtigste Zukunftsthema ist Bildung, besonders für ein Land das (anders als Kanada oder Australien) praktisch keine Rohstoffe hat und ausschließlich von seiner Kreativität leben muss. Wie könnten sie sich einer effektiven Problemlösung nähern? Eine Lieblingsbeschäftigung der Parlamentarier sollen Informationsreisen sein. Wenn man dieser Reiselust als Steuerzahler auch sonst kritisch gegenüber stehen mag, hier sollte man auf das Reisen dringen. Informationsreisen in Länder, die Bildung mit Migranten richtig machen, wie zum Beispiel Kanada (PISA-Platz 3) oder Australien (5) sind dringend erforderlich, um einmal über den deutschen Tellerrand zu schauen, und Anregungen zu bekommen. Zwar fuhr man schon mal gerne nach Finnland (PISA-Platz 1), hatte aber übersehen, dass es dort kaum Migranten und daher auch keine entsprechenden Probleme gibt. Da aber Deutschland de facto ein Einwanderungsland ist (und ein besonders kritisches dazu wegen – verglichen mit Kanada oder Australien – kaum kontrollierten Zuzugs) kann man auch hinsichtlich der Bildung nur von klassischen Einwanderungsländern mit starkem Migrantenanteil, wie den oben erwähnten etwas lernen. Darum Ihr Abgeordneten, bitte die Koffer packen!
Eine Lehrerin, die erst mit 80 Jahren in Pension ging und das durfte
Zum Schluss des heutigen Berichtes möchte ich noch über Ray McCall schreiben, die nach 60 Jahren im Schuldienst nun mit 80 Jahren in Pension ging. Sie musste nicht so lange arbeiten, aber sie wollte, und da hier niemanden verboten ist, so lange zu arbeiten, wie er mag, war die im Outback abgelegene Schule in Narrogin sehr froh, so lange eine erfahrene Lehrkraft zu haben. Bei Ihrer Verabschiedung wurde sie von einem Reporter gefragt was denn vor 60 Jahren anders war, und sie zählte auf:
– Es wurde mit Feder und Tintenfass geschrieben.
– Etwa 60 Kinder waren in einer Klasse
– Im ersten Jahr (ab 5) lernten die Kinder nur Kinderlieder und hörten Märchen
– Es wurde sehr viel auswendig gelernt
– Es gab noch die körperliche Züchtigung mit dem Rohrstock
– Der Schulinspektor kam oft und bewertete die Leistungen des Lehrers sehr streng
– Weibliche Lehrer bekamen nur 75 Prozent des Gehaltes der Männer
– Nur sehr wenige Schüler gingen bis zum Abitur.
Der Unterschied zwischen Großmutter und Enkeltochter
Und was war damals sonst noch anders fragte der Reporter Frau McCall. Sie daraufhin: ‚Kennen sie den Unterschied zwischen einer Großmutter und deren Enkeltochter? Nein? Dann hören sie: Die Großmutter stellte den Apfelkuchen zum Abkühlen auf die Fensterbank, die Enkeltochter stellt ihn heute zum Auftauen dahin’.“
Dieses Abkupfern ist garantiert erlaubt
Soweit Frank Abels. Deutschland könnte von Australien in der Tat lernen. Dieses Abkupfern ist garantiert erlaubt. Denn die deutsche Bildungspolitik hat den einstigen Glanz verloren, glänzt stattdessen mit Fehlentwicklungen. Zuviele Eltern sind darüber verstört, entsetzt und fühlen sich hilflos. Die Zeichen, dass es in Deutschland auch in Sachen Bildung fehlläuft, sind unübersehbar und mehren sich. Eltern, Lehrer, weiterführende Schulen, Universitäten beklagen den Bildungsabfall. Viele Einflüsse haben ihn begünstigt und beschleunigt und tun es weiterhin. In Berlin – einem Zentrum der Fehlentwicklungen – kann jedes vierte Kind ein Jahr vor seiner Schulpflicht nur unzureichend Deutsch sprechen. Die sechsjährige Grundschule hat sich durch einschlägige Studien als deutlich leistungsschwächer erwiesen als die vierjährige. Eltern ziehen ihre Kinder aus den öffentlichen Schulen ab und flüchten sich in Privatschulen. Diese Schulen erleben einen Boom.
Verfehlte Bildungspolitik schadet den Menschen und dem ganzen Land
Beim Stellenwert der Bildung schneidet Deutschland unter achtzehn OECD-Länder nur unterdurchschnittlich ab. Die Republik ist dabei, ihre Universitäten zu zerstören. Die Studienzeiten werden durch die gestuften Studiengänge nicht kürzer, sondern länger. Die Qualifikation der Absolventen wird nicht besser, sondern schlechter. Die Bezahlung der Professoren ist nach der neuen Besoldungsordnung W miserabel, besonders für die Neuberufenen. Die Bürokratisierung des Lehrbetriebs wird drastisch nach oben gefahren. Die Bildung wird zu einem der zentralen Themen der Zukunft. Für heute unterlassene Reformen in der Bildung zahlt die Gesellschaft später doppelt: in Form von entgangenem Wohlstand und hohen Sozialleistungen für die Chancenlosen. Wer an der Bildung spart, verweigert Kindern und Jugendlichen Lebenschancen – und damit der ganzen Gesellschaft.
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*) Wer ist Frank Abels? Ich habe ihn mit seinem Bericht über die australische Einwanderungspolitik schon einmal vorgestellt (siehe hier: https://kpkrause.de/2013/08/03/auch-die-einwanderung-konnte-ein-wahlthema-sein/). Abels ist ein erfolgreicher mittelständischer Unternehmer.6) Er lebt jeweils ein halbes Jahr in Australien (Perth, Rockingham am Cockburn Sound) und das andere halbe Jahr in Deutschland (Munster, Lüneburger Heide), wo der Betrieb seiner Frank Abels Consulting & Technology GmbH (FAC) steht. Wer wissen will, womit sich das Unternehmen befasst, wird hier fündig: http://www.fac-gmbh.de/fac-gmbh.php Privat schreibt Abels an Freunde, Verwandte und Bekannte regelmäßig Briefe, in denen er anschaulich das Leben in Australien und die Besonderheiten dort schildert. Die Zwischenüberschriften stammen von mir.
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‚ Mut zur Wahrheit ‚
– das ist alles, was ich dazu anmerken moechte.
Vielen Dank,sehr geehrte Herren HP Krause und G.Kleindienst
(als Vermittler Ihres bemerkenswerten Texts vom 10.Sept.2013)
11.09.2013 – Dr. OH Wilhelms, Weinheim /derzeit UE-H5