Generalmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhof warnt vor den Eskalationsfolgen des Krieges in der Ukraine für Deutschland – Es gibt genug Warner, die sagen: hört endlich auf mit diesem Krieg – Friedensvertrag ausgearbeitet, der Bundesregierung mehrfach vorgeschlagen, die will aber nicht – Westlicher Sarkasmus gegenüber der Ukraine: Wir liefern die Waffen, und ihr liefert die Leichen
Wie wird sich der Krieg in der Ukraine weiterentwickeln? Könnte auch Deutschland ein Angriffsziel von Russland sein? Mit dieser Frage wird der ehemalige Generalmajor Gerd Schultze-Rhonhof in einem Interview konfrontiert. Der alte General (Jahrgang 1939) antwortet: „Man muss sich überlegen, wie man den Krieg in der Ukraine zuende führt, und deshalb bewundere ich den Fraktionsführer der SPD im Bundestag Mützenich, der sagt, man muss über das Ende nachdenken, man muss Verhältnisse schaffen, dass man überhaupt über ein Ende reden kann. Herr Mützenich ist schwer dafür beschossen und bestraft worden. Was dabei herauskommt, wenn wir nicht an das Ende und nicht an einen Frieden denken, wird furchtbar werden, und das kann für Deutschland furchtbar werden.“ Gesagt hat er das im Interview mit dem Hauptstadtsender TV Berlin Spezial*) zum Thema „Der Krieg in der Ukraine und die Folgen für Deutschland“.
Da bieten sich auch deutsche Ziele an: Ramstein, Wiesbaden
Er sagt weiter: „Stellen Sie sich mal vor, die Ukrainer stehen mit dem Rücken an der Wand, was sie jetzt schon tun, und es zeichnet sich ab, dass sie ganz verlieren. Dann besteht die Gefahr, dass die Nato eingreift. Und wenn die Nato mit voller Wucht eingreift, vor allem mit amerikanischen Kräften, dann besteht auch das Risiko und die Gefahr, dass Russland eines Tages mit dem Rücken zur Wand steht. Und ehe die Russen sich aufgeben, werden Sie die nächste Karte ziehen. Strategische Atomwaffen zwar können sie nicht einsetzen, da kriegen sie die gleiche Münze von Amerika zurückgezahlt. Aber sie könnten taktische Atomwaffen auf Ziele in Europa richten. Und da bieten sich auch deutsche Ziele an, denn die gesamte amerikanische und Nato-Unterstützung für die Ukraine wird von Rammstein und von Wiesbaden aus gelenkt und geliefert. Da kommen die Russen auch drauf, dass das geeignete Atomziele sind. Dann kann ich nur sagen: Gute Nacht, Deutschland.“
Warnung vor den Eskalationsfolgen für Deutschland
Schultze-Rohnhof erklärt in dem Gespräch sein Engagement für Frieden in der Ukraine durch seine Erfahrungen als Kriegskind im Zweiten Weltkrieg und als Soldat danach in der Bundeswehr. Er warnt vor den Folgen einer Eskalation des Ukraine-Konflikts für Deutschland und kritisiert die einseitige Berichterstattung sowie die politischen Entwicklungen, die zur Eskalation beitragen. Er analysiert die Rolle der Nato und der Europäischen Union in dem Konflikt und betont die Notwendigkeit, den Krieg zu beenden und diplomatische Lösungen zu finden.
„Ja, es war ein russischer Überfall, aber keiner aus blauem Himmel“
Derjenige, der das Gespräch führt, stellt nur ganz kurze sachliche Fragen und lässt Schultze-Rhonhof, ohne ihn zu unterbrechen, ausführlich zu Wort kommen. Seine Fragen lauten wie: „Warum engagieren Sie sich für einen Frieden in der Ukraine?“ Oder: „Warum gehen die Ansichten in Deutschland über den Krieg in der Ukraine so weit auseinander?“ Oder: „Wie beurteilen Sie die Ursachen und den Verlauf des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine?“ Oder der Interviewer hält ihm vor „Sie erwähnen nicht den Kampf der Ukraine für Demokratie und westliche Werte auch für Europa“, und Schultze-Rhonhof sagt lapidar „Das ist einfach ein Märchen“ und breitet aus, warum.**) Und wenn der Interviewer einwendet „Aber es war doch ein russischer Überfall auf die Ukraine“, dann sagt der alte General: Ja, das war es, aber es war kein Überfall aus blauem Himmel, er hat eine lange Vorgeschichte. Oder der Interviewer fragt: „Wie bewerten Sie eigentlich die Rolle der Europäischen Union?“ Dann sagt Schultze-Rhonhoff: „Sie gehört mit zu den Verursachern des Krieges“ und belegt das. Hier unterlaufen ihm allerdings Versprecher bei Jahreszahlen. Er sagt 1920 und 1921, meint aber 2020 und 2021, was der Interviewer nicht korrigiert.
„Was bedeutet in diesem Fall eigentlich noch Völkerrecht!“
„War der russische Angriff völkerrechtswidrig?“ lautet eine Frage. Die Antwort von Schultze-Rhonhof: „Natürlich, aber was bedeutet in diesem Fall eigentlich noch Völkerrecht, wenn es vorher so oft gebrochen wird, dass es eigentlich schon wertlos geworden ist. Der Westen hat berechtigt aufgeschrien. Aber warum hat er nicht aufgeschrien, als die Amerikaner und die Nato dasselbe gemacht haben? Zweimal in Mittelamerika und dann im Irak, in Libyen, im Sudan, in Afghanistan. In den dreißig Jahren vorher zehnmal – ohne ein UN-Mandat zu haben, ohne selbst angegriffen worden zu sein, ohne eine vertragliche Bindung zu haben.“ Immer wieder erstaunt, wieviel Einzelheiten der alte Herr im Kopf hat und wie er ohne einen „Spickzettel“ auskommt und völlig freispricht.
Die Kriegsverbrechen auf beiden Seiten
Der Interviewer hält ihm vor: „Über russische Kriegsverbrechen haben Sie bisher nichts gesagt. Ganze Städte werden zerbombt.“ Schultze-Rhonhof: „Ja, das ist furchtbar. Ich habe diese Bomberei als Kind selbst erlebt. Ich kann beurteilen wie furchtbar das ist. Aber die Kriegsverbrechen sollten ja nach den Regeln der Haager Konvention und der Genfer Konvention verhindert werden, geächtet werden. Es sollten geächtet werden die Einbeziehung der Zivilbevölkerung in die Kriegshandlung. Es sollte geächtet und vermieden werden der Kampf um Städte und die städtische Bevölkerung. Wenn aber ein Herr Selenskij zu Beginn der Auseinandersetzung seine Bevölkerung aufruft, Molotov-Cocktails zu basteln und sich Gewehre zu beschaffen, dann hat er damit im Grunde den Schutz der Zivilbevölkerung aufgehoben, denn die Zivilbevölkerung soll aus den Kämpfen herausgehalten werden. Wenn er sie auf diese Art und Weise einführt, dann darf er sich nicht wundern, dass die Russen auch gegen die Zivilbevölkerung kämpfen. Der nächste Punkt ist: Die ukrainische Verteidigung ist ausschließlich auf die Städte bezogen worden. Da darf er sich nicht wundern, dass um die Städte gekämpft wird. Das ist der eine Aspekt. Der andere Aspekt ist, dass die Ukrainer selbst Kriegsverbrechen begangen haben, und sie haben sich dabei sehr töricht verhalten in den ersten zwei Kriegsmonaten. Nach dem Einmarsch der Russen haben das ukrainische Fernsehen und ukrainische Blogger immer wieder ukrainische Kriegsverbrechen gezeigt, so, als wären das Heldentaten, und so, als wären die umgelegten Russen Kriegstrophäen gewesen. Da wurden Filme gezeigt, die haben mich selbst zum Erbrechen gebracht.“
Es gibt genug Warner, die sagen: hört endlich auf mit diesem Krieg
Zur Frage „Wie wird sich der Krieg weiterentwickeln“ antwortet Schultze-Rhonhof: „Also ich kann Ihnen nicht sagen, wie der Krieg weitergeht. Ich kann Ihnen nur sagen: Die Leute, die warnen, haben recht, und wenn es dann schief gegangen ist, sagen hinterher wieder alle, das konnte ja keiner ahnen, darauf waren wir nicht vorbereitet. Es gibt genug Warner, die sagen: hört endlich auf mit diesem Krieg, es muss eine andere Methode gefunden werden, ihn zu beenden als die jetzt von der Nato eingeschlagenen Wege, die nichts anderes sind als Sanktionen und Waffenlieferungen. Aber man kann schätzen, was dabei herauskommen könnte, wenn die jetzige Entwicklung weitergeht. Sie ist ganz auf Eskalation aus, jeder legt eine Schippe drauf. De einen reizen die anderen, dann reizen die zurück, und es wird immer mehr, und es wird immer mehr.“
Friedensvertrag ausgearbeitet, der Bundesregierung mehrfach vorgeschlagen, die will aber nicht
Wie kann ein Frieden aussehen, wie kann man ihn erreichen? fragt der Interviewer. Schultze-Rhonhof antwortet, er habe einen Friedensvertrag ausgearbeitet und ihn der Bundesregierung mehrfach vorgeschlagen. Die beiße aber nicht an, denn die habe sich inzwischen am Sieg der Ukraine festgebissen. Nur, den Sieg der Ukraine werde es nicht geben. „Es muss ein Schiedsspruch her, mit dem beide leben können, und es muss ein Schiedsspruch sein, der so ausformuliert ist, dass er alle zu regelnden Dinge regelt – territoriale, rechtliche Besitzverhältnisse, ökonomische, rechtliche, militärische. Und das habe ich gemacht.“
„Müssen wir uns in Deutschland“, so eine weitere Frage, „auf einen Krieg vorbereiten?“ Die Antwort: Ich will Ihnen die Frage nicht beantworten, denn Sie wissen, was dabei herauskommt.“
Westlicher Sarkasmus: Wir liefern die Waffen, und ihr liefert die Leichen
Die letzte Frage an den 85 Jahre alten General lautet: „Wollen Sie mit einer Bewertung schließen?“ Die Antwort: „Ich habe eine sehr sarkastische Bewertung. Die stammt nicht von mir. Die kennzeichnet das, was sich im Augenblick abspielt. Da hat der mexikanische Staatspräsident Orbrador zu Anfang des Einmarsches der Russen in die Ukraine und der Unterstützung der Nato für die Ukraine gesagt, das, was die Nato mit der Ukraine jetzt macht, ist, zu sagen: Wir liefern die Waffen, und ihr liefert die Leichen. Sarkastisch, aber wahr.“
Das ganze Interview finden Sie hier.
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*) Das Interview stammt vom 29. März 2024.
**) „Schauen Sie sich die Ukraine an: In der Ukraine sind Oppositionsparteien verboten. In der Ukraine hat der Staatspräsident die Parlamentswahlen und die Präsidentschaftswahl einfach abgesetzt. In der Ukraine gibt es keine freie Presse und keine freien Medien, es gibt nur Staatsnachrichten. In der Ukraine ist die Korruption genauso verbreitet wie in Russland. Diese Korruption entspricht doch wohl nicht unseren Vorstellungen. Der Freikauf vom Wehrdienst ist in beiden Ländern gleich. Die Zahl der Vertragsbrüche und der Brüche von Konventionen und Chartas und Resolutionen der UN sind auf beiden Seiten gleich häufig und gleich scharf. Das sind doch überhaupt nicht Vorstellungen von unserer Demokratie. Das ist auch nicht die Freiheit, und das sind nicht die die Werte Europas.“
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Ambivalente Kriegspropaganda hält die Menschenfarm in Schach!
https://www.youtube.com/watch?v=Y3KI75uRWc0
Kriegstreiber und Lügner
Folgt man der Spur des Geldes, wird man schnell fündig. Es geht immer nur um’s Geschäft, Menschenleben haben den Stellenwert von Schlachtvieh. Am besten schmeckt Fleisch voller Stresshormone und voller Pharmazeutika. Die Massentierhaltung entspricht der Menschenhaltung. Die Betreiber der Menschenfarm wollen es so. Sie brauchen es so.
Wieso ist die Kriegspropaganda ambivalent? Warum werden Menschen durch Lügen verleitet, als Söldner und Soldaten in Kriege zu ziehen und als Polizisten und Juristen Kriminelle zu bekämpfen? Das Rad aus Gewalt und Tod wird ständig zum Laufen gebracht.
Bücher, Filme und Nachrichten erwecken den Eindruck, als gäbe es keinen Frieden und keine Liebe innerhalb der Menschheit. Selbst Kinderfilme enthalten versteckte, für Wissende aber offensichtliche, Hinweise und Muster, die Zuschauer konditionieren, für tatsächliches Geschehen unter falscher Flagge die vorgegeben Erklärungen kritiklos anzunehmen.