Menschen, die Putin für glaubwürdiger halten

Ostdeutsche und AfD-Wähler sind russischen Aussagen zugänglicher als andere Befragte – Das wirklich Aufregende – Die Desinformierten und die umfassender Informierten – Die jüngste Grundsatzrede Putins auf dem Valdai-Forum in Moskau – „So hat der Westen den Krieg in die Ukraine gebracht“

O, wie schlimm: „Mehr Deutsche glauben Putin“. So war es gerade als Überschrift in einer Zeitungsmeldung zu lesen.*) Das macht neugierig, denn es darf natürlich nicht sein, dass Putin an Glaubwürdigkeit gewinnt. Und so wird dem Leser auch gleich eingeflößt, wie er das als Schreckensmeldung folgsam einzuordnen hat. Somit liest er denn: „Die Zustimmungswerte zu propagandistischen Aussagen und Verschwörungserzählungen über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind in Deutschland in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen.“ Schlimmer noch: Besonders hoch sei die Zustimmung in den östlichen Bundesländern.

Alles klar, der indoktrinierte Leser weiß nun gleich Bescheid: Immer mehr Bürger in Deutschland fallen auf diesen Putin und seine Lügengeschichten herein. Natürlich erfährt er nichts davon, dass ebendiese einfältigen Bürger womöglich besser informiert sind, mehr politische Erfahrung haben, der politischen Führung samt deren Lücken-Medien nicht mehr trauen, den Vorgaben, was sie zu glauben haben, nicht mehr folgen wollen, und einfach klüger sind als die überwiegende Bürger-Mehrheit.

Das Geschäftsmodell einer Firma, die abgekürzt CeMAS heißt

Die zitierte Überschrift bezieht sich auf eine (wie es heißt: repräsentative) Untersuchung des Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMas). Diese Institution**) in der Rechtsform einer gGmbH befasst sich mit den Themen Verschwörungsideologien, Desinformation, Antisemitismus und Rechtsextremismus auf „zentralen digitalen Plattformen“, um für aktuelle Entwicklungen „innovative Analysen und Handlungsempfehlungen abzuleiten“. Daneben sieht sie sich als Berater für „Entscheidungsträger aus Zivilgesellschaft, Medien und Politik“.

Die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchung

Über den Inhalt der aktuellen CeMas-Untersuchung berichtet das RedaktionsNetzwerk Deutschland – RND***). Danach haben 18 Prozent der Befragten der Aussage zugestimmt, Putin gehe gegen eine globale Elite vor, die im Hintergrund die Fäden ziehe. Bei der Umfrage im April 2022 seien es 12 Prozent gewesen. Zu der Aussage, die Ukraine habe historisch keinen eigenen Gebietsanspruch und sei eigentlich Teil Russlands, ist die Zustimmung von im April 8 Prozent auf aktuell 14 Prozent gestiegen. Und der Anteil jener, die der Aussage zustimmten, der Krieg in der Ukraine sei notwendig geworden, „um dort die faschistische Regierung zu beseitigen“, habe von 5 auf 9 Prozent zugenommen.

Ostdeutsche und AfD-Wähler sind russischen Aussagen zugänglicher als andere Befragte

Deutliche Unterschiede in der Bewertung gibt es zwischen Ost- und Westdeutschen. Im Osten hat der Aussage, die Nato habe Russland so lange provoziert, bis es in den Krieg habe ziehen müssen, jeder dritte Befragte zugestimmt. In Westdeutschland dagegen seien es mit 16 Prozent nur etwa halb so viele. Besonders hohe Zustimmungswerte hätten prorussische Aussagen von AfD-Wählern erhalten. Fast die Hälfte habe den beiden Aussagen zugestimmt, die Ukraine sei eigentlich Teil Russlands, und Russland habe wegen Provokationen der Nato in den Krieg ziehen müssen. Der Aussage, Putin gehe gegen eine globale Elite vor, die im Hintergrund die Fäden ziehe, hätten 40 Prozent der AfD-Wähler zugestimmt. Den ganzen RND-Bericht finden Sie hier.

Das wirklich Aufregende

Vorausgesetzt, die CeMas-Untersuchung ist wirklich repräsentativ, dann ist der Anstieg der Zustimmungswerte für die abgefragten russischen Versionen zum Ukraine-Krieg (auf 18, 14 und 9 Prozent) nicht gerade erdrückend. Man sieht daran, dass die einseitigen, ebenfalls „propagandistischen Aussagen und Verschwörungserzählungen“ der Ukraine sowie ihrer Helfershelfer von Politik und Medien im westlichen Mainstream mit den eigenen propagandistischen Aussagen und Verschwörungserzählungen noch immer ganze Arbeit leisten. Nur das ist das wirklich Aufregende. Denn auch deren Darstellungen sind alles andere als die lautere Wahrheit. Selbige nämlich stirbt in Kriegen bekanntlich zuerst.

Die Desinformierten und die umfassender Informierten

Offensichtlich halten die Ukraine-Helferstaaten ihre Bürger für blöd genug, die ihnen aufgetischten Halb- und Unwahrheiten zu glauben, und die ihnen folgsamen Medien für korrumpierbar genug, um diese Erzählungen ungeprüft, unreflektiert, nicht hinterfragt und unkritisch weiterzureichen sowie den Lesern vorzuenthalten, was die Politiker beschwiegen sehen wollen. Umso mehr ehrt es die Befragten in den ostdeutschen Bundesländern, dass dort immerhin schon ein Drittel der betreffenden russischen Version zugestimmt hat. Augenscheinlich haben sich diese Befragten umfassender informiert und offenkundig mehr noch die befragten AfD-Wähler, die sich ebenfalls nicht nur auf die Darstellungen aus dem Pro-Ukraine-Lager verlassen.

Die jüngste Grundsatzrede Putins auf dem Valdai-Forum in Moskau

Wenn nun aktuell mehr deutsche Bürger Putin bzw. Russland Glauben schenken als noch vor ein paar Monaten im April, dann darf man annehmen, dass sie das, was er sagt und wie er die Lage und seine Motive darstellt, für glaubwürdiger halten als die Darstellungen seiner Gegner. Das jüngste Beispiel dafür ist Putins Rede auf dem Valdai-Forum am 27. Oktober in Moskau. Das Motto des diesjährigen Forum:  „Eine Post-Hegemoniale Welt: Gerechtigkeit und Sicherheit für alle“. An dem viertägigen Treffen nahmen 111 Experten, Politiker, Diplomaten und Wirtschaftswissenschaftler aus Russland und 40 anderen Ländern teil, darunter aus Afghanistan, Brasilien, China, Ägypten, Frankreich, Deutschland, Indien, Indonesien, Iran, Kasachstan, Südafrika, der Türkei, den Vereinigten Staaten und Usbekistan. Im Unterschied zu häufigen martialischen Entgleisungen westlicher Politiker und Medien war Putins Rede nach Tonfall und Inhalt staatsmännisch gemäßigt. Machen Sie sich selbst ein Bild davon. Sie finden die vollständige Rede in deutscher Übersetzung hier und als Text hier. Sie ist sehens- und lesenswert.

Putin ist sich sicher: „Die Herrschaft des Westens endet.“

Putin warf dem Westen vor, dieser wolle die ganze Welt unterwerfen. Aber dazu sei er nicht mehr in der Lage. Nun ende diese Ära der westlichen Vorherrschaft. Der Rest der Welt widersetze sich den Ansprüchen des Westens. Die Welt stehe am Anfang des am wenigsten vorhersehbaren, gefährlichsten und wichtigsten Jahrzehnts seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs: „Vor unseren Augen formiert sich eine neue Weltordnung.“ Putin ist sich sicher: „Die Herrschaft des Westens endet.“ (FAZ vom 28. Oktober 2022, Seite 1 der Druckausgabe und hier). Nach wie vor sprach er sich für einen gleichberechtigten Dialog mit den westlichen Ländern aus. Die einzige Chance für Europa, seine politische und wirtschaftliche Identität wiederzuerlangen, sei die Multipolarität der Welt. Ausführlich geäußert hat sich Putin auf der Podiumsdiskussion des Valdai-Forums auch zu dem Vorwurf des Westens, Russland drohe mit dem Einsatz von Atomwaffen.

So hat der Westen den Krieg in die Ukraine gebracht“

Wie der Westen den Krieg in die Ukraine brachte und nicht Russland, finden Sie in einer empfehlenswerten Darstellung des Forschers und Schriftstellers Dr. Benjamin Abelow hier. Die Darstellung kommentiert der Schweizer Journalist Roger Köppel in seiner Sendung Weltwoche Daily als Sonderausgabe hier.

Dieser Beitrag ist auch in der Online-Zeitung Die Freie Welt zu lesen. Dort finden sich zu ihm unter anderem folgende Leserkommentare:

Werner Hill 05.11.2022 – 23:18 – Selbst wer die Vorgeschichte dieses Krieges nicht kennt (oder einfach ausblendet) und sich nur über die völlig einseitige Darstellung der Mainstream-Medien informiert, muß sich doch die Frage stellen, warum wir eigentlich Geld und Waffen an die U. liefern und warum deutsche Politiker unterwürfigst in Kiew um Besuchstermine gebeten haben? Und warum nicht nur Kiew sondern auch EU und USA die deutsche Regierung nicht gebeten sondern geradezu gezwungen haben, die U. massiv zu unterstützen? Oder warum die Sprengung der Pipelines von Politik und Medien so sang und klanglos hingenommen wurde? Da kommen doch – wie die erwähnten Umfragen zeigen – selbst bei duldsamen Geistern Denkprozesse in Gang, und man hält eher zu dem, von dem man glaubt, dass ihm Unrecht geschieht, nämlich zu Putin. Und ganz nebenbei kommt das auch der AfD zugute.

Nordmann 06.11.2022 – 19:35 – Vladimir Putin ist, in meinen Augen, einer der klügsten und kompetentesten Staatsmänner unserer Zeit. Ich wünschte mir gestandene Männer dieser Art in unserer Regierung. Der Ukrainekonflikt zeigt überdeutlich das Unvermögen unserer US-gesteuerten EU-Regierungen.

Emmanuel Precht 07.11.2022 – 07:44 – Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat (05.11.2022) die ukrainische Führung unter vier Augen aufgefordert, sich offen für Verhandlungen mit Russland zu zeigen und ihre Zurückhaltung aufzugeben, solange Wladimir Putin Präsident ist, berichtete die Zeitung The Washington Post unter Berufung auf Quellen. Wohlan…

Zicky 07.11.2022 – 09:08 – Diesen brillianten Vortrag von Gabriele Krona-Schmalz anhören, dann versteht man warum der Krieg stattfindet. https://www.youtube.com/watch?v=Gkozj8FWI1w

Thomas 07.11.2022 – 11:08 – Immer die gleiche Vorgehensweise, wie im Coranakampf,oder im Kampf gegen das Photosynthesegas CO². Man höre sich einmal die Reden, vom russischen Staastchef der letzten zwei Jahre, auf großen Veranstaltungen an und dann ein paar Reden, von der Lebenlaufoptimiererin, dem Kinderbuchautor,oder CUM EX Olli. Für den intelligenten Menschen, ist die Sachlage, dann eindeutig und klar.

Keine_Propaganda 07.11.2022 – 11:21 Wer sich sachkundig machen möchte, hat viele Möglichkeiten!
– „Ukrainian Agony“ bei nuoflix.de
– „Vladimir Putin“ von Thomas Röper
– „Die Putin-Interviews“ von Oliver Stone
– „Ukraine on Fire“ von Oliver Stone
– Sabine Krone-Schmalz an der Volkshochschule Reutlingen am 14.10.2022

Man kann sich in russischer Sprache auch beim Präsidenten von Russland für diese Regierung entschuldigen! Ich habe es gemacht. Es gibt sehr viele anständige, friedliche Bürger in der BRD, die mit dieser moralbesoffenen Kriegspropaganda der Medien und der Regierung nichts zu tun haben!

Es fehlt leider ARD und ZDF für eine qualifizierte Auseinandersetzung von Ursache und Wirkung! Für mich sind ARD und ZDF von alten SED-Perlen durchsetzt, die an einer demokratischen Auseinandersetzung von politischen Weltthemen nicht befähigt sind. Die alten Stasi-Methoden wie Gleichschaltung, Gleichmacherei, Denunziantentum, Diffamierung sind heute weiterhin präsent!

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*)  Lübecker Nachrichten vom 2. November 2022, Seite 4.

**)  Das Ziel des CeMAS ist, „die Gesellschaft zu befähigen, Verschwörungsideologien, Desinformation, Antisemitismus und Rechtsextremismus im Rahmen aktueller Problemlagen und zukünftiger Krisen aktiv entgegentreten zu können“. Für diesen Zweck würden demokratiefeindliche Tendenzen frühzeitig erfasst und analysiert. Diese Analysen stelle es verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren zur Verfügung, „um ihnen zu ermöglichen, gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen konstruktiv zu begegnen“. Dabei sieht sich CeMAS „an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Journalismus und Gesellschaft“. Seine „Vision“ formuliert es kurz so: A Better Internet is Possible — a Better World is Necessary. Das bedeute, „auch in digitalen Räumen Strategien gegen verschwörungsideologische, antisemitische und rechtsextreme Hetze und Hass zu entwickeln, um diesen Herausforderungen frühzeitig aktiv begegnen zu können“. Diese einseitige politische Betätigung verschafft ihr den Status der Gemeinnützigkeit, womit sie steuerbegünstigte Spenden einsammeln kann, was anderen Plattformen, die Aufklärungsarbeit über die gegenwärtige grüne und sozialistische Politik leisten, verwehrt wird. Weiteres über diese im März 2021 gegründete und in Berlin ansässige eGmbH finden Sie hier, hier und hier. Finanzielle Unterstützung leistet als „Gründungsinvestor“ die Alfred Landecker Foundation (von 2021 bis 2024 mit 2,8 Millionen Euro).

***)  Nach Wikipedia-Angaben ist die RND Redaktionsnetzwerk Deutschland GmbH  in Hannover die Redaktion  für überregionale Inhalte der Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG. Deren größte Kommanditistin ist mit 23,1 Prozent die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft, das Medienbeteiligungsunternehmen der SPD. Das RND wurde 2013 gegründet und versorgt nach eigenen Angaben mehr als 60 Tageszeitungen mit einer täglichen Gesamtauflage von mehr als 2,3 Millionen Exemplaren und einer Reichweite von rund 6,8 Millionen Lesern am Tag. Weitere Angaben zum RND  hier. Die RND-Dienstleistung besteht darin, dass sie den Redaktion jener Tageszeitungen für deren überregionale Berichterstattung sogenannte Mantel-Seiten liefert, so dass sich diese eine dafür eigene Redaktion sparen und sich das Lokale und Regionale konzentrieren können. Kritisch hierzu das Internet-Portal Die Achse des Guten vom 7. März 2019 hier.

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