Noch immer Lust am Sozialismus

… und am Untergang – Dabei ist der Mauerfall erst 30 Jahre her – Aber die sozialistische Ideologie trotzt aller schrecklichen Erfahrung – Die Auseinandersetzung zwischen Kollektivismus und Individualismus – Eine Tagung des Forum Freiheit in Berlin, das Klonovsky-Buch Land der Wunder und deutsche Politiker, die die Wiedervereinigung nicht gewollt haben – Gescheitert ist die DDR an ihrem System: dem Sozialismus

Fall der Mauer vor dreißig Jahren am 9. November 1989. Das Ende des Sozialismus schien eingeläutet, in den einstigen Ostblockstaaten brachen die sozialistischen Regime zusammen und auseinander, allen voran das der Sowjetunion, die heute wieder Russland heißt. Das jahrzehntelange politische Experiment an lebenden Menschen ist eindrucksvoll gescheitert und hat Millionen von Toten auf dem Gewissen. Aber auch wenn sozialistische Regime noch so eindrucksvoll zusammenbrechen, bedeutet das noch lange nicht, dass wir damit auch die Sozialismus-Idee los sind. Tot ist sie nie, sie ist immer nur scheintot. Unbelehrbare gibt es stets, auch Menschen, die mit dieser Idee nach Macht und Einfluss streben. Und Verführbare als ihre Opfer sind ebenfalls immer mit dabei.

Die sozialistische Ideologie trotzt aller schrecklichen Erfahrung

Längst haben sich in den zurückliegenden dreißig Jahren in den westlichen „kapitalistischen“ Staaten auf schleichende Weise sozialistische Einflüsse breitgemacht, zumal in Deutschland. Die einstige diktatorische Mauermörder-Partei SED der DDR sitzt umbenannt in „Die Linke“ im Bundestag und in Landtagen. Immer noch. Sie wärmt Gedankengut wieder auf, das sich derart diskreditiert hat, dass dieses Unterfangen an Unverfrorenheit nicht zu überbieten ist. Die sozialistische Ideologie trotzt aller schrecklichen Erfahrung. Die SPD steht ihr nahe,  die Partei Bündnis 90/ Die Grünen besonders nahe, auch die CDU/CSU ist infiziert und die FDP ebenfalls nicht eindeutig genug frei davon. Mit dieser bedrückenden Lage hat sich zum 30. Jahrestag des Mauerfalls auch das diesjährige „Forum Freiheit“ befasst*)  und sein Tagungsthema betitelt mit „1989 und die neue Lust am Sozialismus“. Es ist nichts anderes als eine Lust am Untergang. Abermals und immer noch.

Die Auseinandersetzung zwischen Kollektivismus und Individualismus

Mit der Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Kapitalismus befasste sich der Wirtschaftswissenschaftler Stefan Kooths, der einführend über „Die Lehren von 1989 und die Gegenwart“ sprach.**) Beide Gesellschaftsformen arbeiten zwar mit Kapital, aber – wie Kooths sagte – mit unterschiedlicher Produktivität, denn die Hinlenkung von Kapital in seine Verwendungen sei sehr unterschiedlich. Die Kernkontroverse finde nicht zwischen Links und Rechts statt, sondern zwischen Kollektivismus und Individualismus. Den Gegensatz zwischen den beiden Gesellschaftsformen brachte er neben anderem auch auf diesen kurzen Nenner: „Im Kapitalismus kann man mit Kapitalismus-Kritik sogar reich werden. Im Sozialismus landet man mit Sozialismus-Kritik bestenfalls im Gefängnis.“ Anhören können Sie sich den ganzen Vortrag von Kooths hier.

Rainer Zitelmann: Den Sozialismus in seinem Lauf ….

Rainer Zitelmann hat das antikapitalistische Ressentiment den Zusammenbruch des realen Sozialismus der einst kommunistisch geführten Länder überlebt. Er erinnerte an den Ausspruch von Erich Honnecker am 14. August 1989: „Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf“. Das, so Zitelmann, sei jetzt in aller Welt zu beobachten, und die Super-Reichen würden zu Sündenböcken gemacht. Er verwies hierzu auf sein Buch „Die Gesellschaft und ihre Reichen – Vorurteile über eine beneidete Minderheit (hier). Antikapitalismus komme aber auch auf der politisch rechten Seite vor. Als Beispiel nannte er Björn Höcke von der AfD. Zitelmann ist Für den Historiker, Soziologe, Unternehmer und Buchautor.

Roger Köppel: Sozialismus ist in Staaten wie Deutschland ein Wohlstandsphänomen

Der Schweizer Roger Köppel sagt auch: „Der Sozialismus ist nicht untergegangen, er ist nur bankrott gegangen.“ Für Journalisten habe er einen hohen Akzeptanzwert. Und für Politiker sei er sehr attraktiv, weil sich mit ihm die Macht des Staates ausbauen lasse und damit ihre eigene politische Macht. Zur rhetorisch an sich selbst gestellten Frage, ob der Antikapitalismus weltweit ein Thema sei, meint er: „Nur in Deutschland, Frankreich und der Schweiz.“ Das sei ein Wohlstandsphänomen. Die ebenfalls rhetorische Frage, ob die EU ein Geburtshelfer des Sozialismus geworden sei, beantwortet er mit ja; sie schaffe weniger Freiheit, mehr Bürokratie, mehr Interventionismus, mehr Umverteilung. Die Klimaschutzpolitik habe sogar schon eine „Scheiterhaufen-Intensität“ bekommen. Köppel ist Chefredaktor des wöchentlichen Magazins Die Weltwoche in Zürich, Verleger, Politiker der Schweizer Volkspartei (SVP) und seit 2015 Mitglied im Schweizer Nationalrat. Zweieinhalb Jahre (2004 bis 2006) ist er Chefredakteur der deutschen Tageszeitung Die Welt gewesen.

Gert Habermann: Wohlfahrtsstaat und Kapitalismus sind wie Efeu und Baum

Der Vorsitzende der Hayek-Stiftung Gerd Habermann, der zum Thema „Unser Sozialismus“ sprach, vergleicht Wohlfahrtsstaat und Kapitalismus mit dem Beisammensein von Efeu und Baum. Irgendwann werde der Baum vom Efeu zu stark überwuchert und beide gingen zugrunde. Die beiden meistregulierten Bereiche sind für Habermann die Finanzwirtschaft („Finanzindustrie“) und das Gesundheitswesen: „Beide funktionieren schlecht.“

Robert Nef: Die EU ist nicht Europa

Der Schweizer Publizist Robert Nef sprach zum Thema „Die EU ist nicht Europa“ und sagte: „Obwohl ich für Europa bin, bin ich gegen die EU.“ Deren Konzept sei veraltet und stamme noch aus der Zeit des Kalten Krieges zwischen West und Ost. Nötig sei für Europa eine neue Idee in Richtung Vielfalt und Non-Zentralismus. Durch den sozialistischen Zusammenbruch 1989 seien mehr Ideen von dort nach uns herübergekommen als umgekehrt. Für das beste Instrument, Frieden zu sichern, hält er weltweiten Freihandel. In ihnen seien auch gegnerische Staaten einzubinden. Der beste Friedensschutz sei internationale Verflechtung. Nef ist Gründer, Mitglied und ehemaliger Präsident des Stiftungsrates des Liberalen Instituts in Zürich.

Erich Weede: Der Friedenseffekt der EU wird überbewertet

Erich Weede ist gegen ein EU-Superstaat. Das Argument, wir brauchten die EU, weil wir ihr den bisher langen Frieden zu verdanken hätten, lässt er nicht gelten: „An dem ist nur ein bisschen dran.“ Der Friedenseffekt der EU werde überbewertet. Nein, der Frieden sei dem Bedeutungsverlust der klassischen Großmächte zu verdanken. Ebenso widersetzt er sich dem Pro-EU-Argument, die einzelnen Nationalstaaten seien zu klein, um in der Globalpolitik eine Rolle zu spielen: „Es ist kein Vorteil für Bürger, Mitglied einer Großmacht zu sein.“ Aber tritt ein „für einen starken Westen in einer Nordatlantik-Gemeinschaft“. Er meint damit ein enges geopolitisches Zusammengehen der Demokratien in Nordamerika mit der EU als starkes Gegengewicht zu China. Weede ist Professor für Soziologie, Diplom-Psychologe sowie promovierter und habilitierter Politikwissenschaftler.

Joachim Starbatty: Meisterhafte Strategie bei der Draghi-Nachfolge

Die Äußerungen von Nef und Weede gehörten zum zweiten Thema des Forums: „Zentralismus und Sozialismus in der EU“, zu dem sich auch der Wirtschaftswissenschaftler Joachim Starbatty äußerte. Er beschrieb den „ruinösen Geldsozialismus“ der europäischen Zentralbank (EZB). Der Geld-Sozialismus führe zu anderen Sozialismen wie Bankenunion und gemeinsame EU-Arbeitslosenversicherung. Er erinnerte dabei daran, dass der Euro (vor allem auf Betreiben Frankreichs) nur deswegen eingeführt worden sei, um die Deutsche Bundesbank mit ihrer D-Mark-Stabilitätspolitik zu entmachten. Er machte ferner die hocheffiziente Art Frankreichs deutlich, seine politische Dominanz in Europa auszubauen – finanziert durch die Arbeitsleistung der Deutschen. Meisterhafte Strippenzieherei sei auch die Draghi-Nachfolge in der EZB gewesen. Unter Christine Lagarde werde sich dort nichts Wesentliches ändern. Das schleichende Enteignen deutscher Sparer gehe weiter, das Aufweichen des Haftungsprinzips für Banken ebenfalls. Starbatty ist bis im Mai 2019 auch Abgeordneter im EU-Parlament gewesen.

Tugendterror, Ungarn-Bashing und Klimasozialismus

Zum dritten Thema des Forums „Wo bleibt der Meinungswettbewerb?“ sprachen der Volkswirt und Buchautor Thilo Sarrazin („Der neue Tugendterror“), der FDP-Politiker Gerhard Papke („Meinungspluralismus in der EU“) der Diplom-Ingenieur, AfD-Politiker und Publizist Michael Limburg („Klimasozialismus“). Sarrazin äußerte sich zum Bestreben des SPD-Parteivorstandes, ihn aus der SPD auszuschließen. Er kritisiert, wie intellektuell dürftig dieser das begründe. Er bedauert, dass nicht die Fakten zählen, die er in seinen Büchern ausbreite, sondern dass er nur angegriffen werden wegen seiner vom Mainstream abweichenden Meinung. Papke nannte es skandalös, wie die EU-Kommission und die Bundesregierung Ungarn behandelten, weil es sich der Massenmigration widersetze, um das ungarische Volk vor deren Folgen zu schützen. Limburg ging mit dem staatlichen Interventionismus der Klimaschutz- und Energiepolitik und den Propheten des vorgeblichen Untergangs ins Gericht. Für diese Propheten sei diese Politik ein „Geschäftsmodell“, sie werde zwangsläufig zum Sozialismus führen.

Das Buch „Land der Wunder“ von Michael Klonovsky

Zum 30. Jahrestages des Mauerfalls passt auch das Buch von Michael Klonovsky***) „Land der Wunder“. Daher hat die Bibliothek des Konservatismus in Berlin mit ihm eine Lesung aus diesem Buch veranstaltet. Bibliotheksleiter Wolfgang Fenske erläutert dazu: „Der Autor Michael Klonovsky lässt in seiner Lesung jenen Tag nochmals Revue passieren, durch die Augen seines Protagonisten Johannes Schönbach, Geistesmensch und Bonsai-Casanova, der sich durch eine von Alkoholikern, Spaßvögeln und Bonzen bevölkerte Kloake namens DDR trinkt.“

„Ein satirisches und abgründiges Epos“

Fenske weiter: „Klonovsky beschreibt in einem erfrischenden und sarkastischen Ton die nahezu beispielhafte Verwestlichung seiner Hauptfigur. Der Roman „Land der Wunder“ ist ein satirisches und abgründiges Epos in der Tradition des Schelmen- und Entwicklungsromans, zudem eine äußerst merkwürdige Liebesgeschichte, ein auch erotischer Ost-West-Systemvergleich sowie eine Parabel über die fragwürdige Glücksverheißung einer rein geistigen Existenz.“ Ergänzend der Verlagstext dazu:  „Nach dem Novemberwunder 1989 betritt Schönbach ein von Selbstdarstellern, Gesinnungshuren und Endverbrauchern bevölkertes Casino namens Bundesrepublik, vertauscht seine Ost-Berliner Klause mit einem Münchner Penthouse und bringt es auf skurrile Weise zu einem Vermögen. Doch damit endet die Reise in das Land der Wunder noch lange nicht.“

Deutsche Politiker, die die Wiedervereinigung nicht gewollt haben

Erinnern sollte man immer wieder auch daran, was führende SPD-Politiker und der Grüne Joseph Fischer noch 1989 geäußert und nicht gerade politischen Weitblick, geschweige denn patriotisches Gefühl bewiesen haben. Sie wollten die Wiedervereinigung nämlich nicht. Freilich nicht nur sie allein.

Willy Brandt als SPD-Vorsitzender am 15. September 1989 in der Frankfurter Rundschau: „Die Hoffnung auf Wiedervereinigung wird gerade zur Lebenslüge der Zweiten Republik.“

Egon Bahr nur acht Tage vor dem Mauerfall: „Lasst uns um alles in der Welt aufhören, von der Einheit zu träumen oder zu schwätzen.“

Egon Bahr nach dem Mauerfall am 13. Dezember 1989 als Mitglied des SPD-Präsidiums: „Unerträglich wäre Sonntagsrederei, wonach die Wiedervereinigung vordringlichste Aufgabe bleibt. Das ist Lüge, Heuchelei, die vergiftet, und politische Umweltverschmutzung.“

Gerhard Schröder, der spätere Bundeskanzler, im September 1989: „Eine auf Wiedervereinigung gerichtete Politik ist reaktionär und hochgradig gefährlich.“ Kurz darauf lehnten auch SPD-Vorstand und SPD-Bundestagsfraktion das „leichtfertige und illusionäre Wiedervereinigungsgerede“ ab.

Oskar Lafontaine als stellvertretender SPD-Parteivorsitzender am 18. Dezember 1989 beim Parteitag in Berlin: „Wiedervereinigung? Welch’ historischer Schwachsinn!“

Hans Eichel, der spätere Bundesfinanzminister, im September 1989: „Zusätzlich unterminiert das Wiedervereinigungsgetöse alle Ansätze einer vernünftigen deutsch-deutschen Politik.“

Klaus Bölling, Regierungssprecher (1974 bis 1982) im Kabinett von Bundeskanzler Helmut Schmidt: „Bei einer Wiedervereinigung wären die Deutschen bald wieder zum Fürchten. Die DDR wird genauso lange existieren wie die Bundesrepublik.“

Joseph Fischer, der spätere Bundesaußenminister, als Grünen-Fraktionsvorsitzender in Hessen am 27. Juli 1989 in der Illustrierten Bunte: „Ein wiedervereinigtes Deutschland wäre für unsere Nachbarn nicht akzeptabel. Das Wiedervereinigungsgebot im Grundgesetz wäre in seiner Konsequenz ein Unglück für das deutsche Volk.Ich kann mir nicht vorstellen, welchen Vorteil die Deutschen von einer Wiedervereinigung hätten.“

Gescheitert ist die DDR an ihrem System: dem Sozialismus

In einer Analyse hat Philipp Plickert in der FAZ den schleichenden Tod der DDR beschrieben. Die DDR sei an ihrem System gescheitert, auch wenn viele den finalen Niedergang nicht hätten wahrhaben wollen. Sein Beitrag beginnt so: „Schon bevor die Mauer vor dreißig Jahren, am 9. November 1989, fiel, war die DDR so gut wie tot – zumindest wirtschaftlich. Sie stand unmittelbar vor der Pleite. Die SED-Spitze kannte die Wahrheit, verheimlichte sie aber. In einer „Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlussfolgerungen“, den der Generalsekretär des Zentralkomitees der SED, Egon Krenz, in Auftrag gegeben hatte und die dem Politbüro am 30. Oktober 1989 vorgelegt wurde, beschrieb Gerhard Schürer, Vorsitzender der Staatlichen Plankommission, „ein ungeschminktes Bild“. Um die drohende Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden, müsste man „eine Senkung des Lebensstandards um 25 bis 30 Prozent“ anordnen, was „die DDR unregierbar machen“ würde. Schürers Vorschläge: den Westen um Zusammenarbeit und neue Kredite bitten. Das SED-Politbüro stimmte zu. Zehn Tage später aber brachen die Mauer und die DDR zusammen.“ (FAZ vom 28. Oktober 2019, Seite 16. Der ganze Beitrag auch hier.

Das tagende ZK bekam gar nicht mit, was Schabowski ausgelöst hatte

Wie es im Zentralkomitee (ZK) der SED am 9. November 1989 zuging und wie es in seiner Sitzung gar nicht mitbekam, was sich draußen abspielte, als Günter Schabowski in der Pressekonferenz seine legendären Worte über die neue Reiseregelung „sofort … unverzüglich“ von sich gegeben hatte, schildert ein Bericht in der Tageszeitung Die Welt.****) Im ZK ging es um die katastrophale Wirtschafts- und Finanzlage der DDR. Günter Ehrensberger, verantwortlich im ZK als Abteilungsleiter für Planung und Finanzen, hatte den internen Schürer-Bericht von Ende Oktober 1989 über die erschütternde Überschuldung und Wirtschaftslage der DDR bestätigt. Hier ein Ausschnitt  aus dem Welt-Bericht.:

Die ZK-Genossen waren wie paralysiert

„Seine Rede trieb Schockwellen durch den Saal. … Während jedoch das ZK Ehrensberger zugehört und sich über seine Worte erregt hatte, verbreitete sich in der gesamten DDR die Spitzenmeldung der ARD-Tagesschau ARD-„Tagesschau“. Zehntausende Ost-Berliner waren nun auf dem Weg zu allen innerstädtischen Grenzübergängen. Was ein Politbüro-Mitglied vor der Weltpresse verkündet und was die West-Medien gemeldet hatten, würde doch wohl stimmen? Zwischen Schabowskis Äußerung um 18:59 Uhr und dem Ansturm von DDR-Bürgern auf die Grenzübergänge gegen 21 Uhr, den die voreilige, übertriebene ‚Tagesschau’-Topmeldung ausgelöst hatte, tat die SED-Spitze aber genau gar nichts. Denn die Genossen waren wie paralysiert von der Enthüllung, dass ihr ‚Arbeiter- und Bauern-Staat’ faktisch pleite war.“

Die Schlagbäume gingen hoch, weil das wie gelähmte ZK nichts unternahm

Der Welt-Bericht schließt: „Wenn die SED in diesen zwei Stunden vehement dementiert und entschieden gegengesteuert hätte: Vermutlich wären nicht so viele Menschen zu den Grenzübergängen geströmt. Dann hätte der Druck auf die dort stationierten Männer der Stasi-‚Passkontrolleinheiten’ nicht so sehr zugenommen, dass sie ab 23:30 Uhr an allen Grenzübergängen nach und nach die Schlagbäume öffneten. Zum Glück aber beschäftigte das Zentralkomitee sich in diesen entscheidenden zwei Stunden mit der Wirtschaftslage der DDR. Das ermöglichte den Fall der Mauer und damit den friedlichen Untergang der maroden SED-Diktatur.“  Den ganzen Welt-Bericht vom 6. November 2019 können Sie hier lesen.

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*) Veranstalter dieses Forums ist die Friedrich August von Hayek-Gesellschaft zusammen mit der hierbei federführenden Hayek-Stiftung und in Verbindung mit dem Freien Verband deutscher Zahnärzte (FVDZ) in Bonn, ferner unterstützt vom Liberalen Institut Schweiz, dem Hayek-Institut Wien, der Ludwig-Erhard-Stiftung in Bonn, dem Forum Freie Gesellschaft in Berlin und dem Institut für Unternehmerische Freiheit  (IUF) in Berlin.  Nach seiner Selbstdarstellung ist das  ‚Forum Freiheit’  „eine lockere Allianz von verschiedenen Organisationen und Vereinen, deren Ziel eine allgemeine Werbung für die Idee der Freiheit oder für die Realisierung der Freiheit in bestimmten Einzelbereichen (z.B. im Bildungswesen, im Gesundheitswesen) ist. Die Träger treffen sich in der Regel ein bis zwei Mal pro Jahr zu einer öffentlichen Veranstaltung, in der in Vorträgen und Diskussionen Freiheitsthemen behandelt werden. Aktuelle Berichte und Bilder von den Tagungen sind auf der Forum Freiheit Facebookseite zu finden.“ Das Forum Freiheit 2019 hat am 30. Oktober in Berlin stattgefunden.

**) Prof. Dr. Stefan Kooths vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel ist der Vorsitzende der Hayek-Gesellschaft. Er hat eine Professur für Volkswirtschaftslehre an der privaten Fachhochschule Business and Information Technology School (BiTS) in Berlin und ist Leiter des Prognosezentrums am Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel.

***) Michael Klonovsky, geboren 1962 in Schlema (Erzgebirge), wuchs in Ost-Berlin auf. Nach Maurerlehre und Abitur arbeitete er bis 1989 als Maurer, Gabelstaplerfahrer, Sportplatzwart und zuletzt Korrekturleser bei der LDPD-Tageszeitung Der Morgen. Seit 1990 Journalist, ab 1992 beim Magazin Focus, zunächst als Redakteur, später als Leiter des Debattenressorts und Autor. Seit Februar 2018 Persönlicher Referent des Fraktionsvorsitzenden der AfD im Deutschen Bundestag, Alexander Gauland. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, darunter Land der Wunder (2006) und zuletzt Goldstück-Variationen – Reaktionäres vom Tage. Acta diurna 2018 (2019). – Die erwähnte Lesung in der Bibliothek des Konservatismus fand am 6. November 2019 statt.

****) Quelle des Berichts ist das Buch von Hans-Hermann Hertle und Gerd-Rüdiger Stephan (Hrsg.): „Das Ende der SED. Die letzten Tage des Zentralkomitee“. Ch. Links Verlag, Berlin. 6. Aufl. 2014. Erstveröffentlichung Oktober 1997. 504 Seiten. ISBN: 978-3-86153-143-2

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5 Kommentare zu „Noch immer Lust am Sozialismus“

  1. Was für ein wirres Konglomerat. Sozialismusbashing, Journale von längst vergangenem, Bücherlesungen und zusammenhanglose Zitate.

    Was wollen Sie sagen? Die rechte ist schwach im Geist, Folgerichtigkeit und Logik ist nicht ihre Sache?

    Btw: Das in einer darwinstisch liberalen Gesellschaft Haye’kschem Zuschnitts Eltern Kindererziehung und Ernährung in Rechnung stellen würden sollte doch wohl klar sein.

    Oder ziehen Sie die Grenzen – wie alle verlogenen Theoretiker des nur spießig denkbarem – bei ihrem! Eigentum?

  2. @ Trebon

    Wer nix aus der Geschichte lernt ist ein Trottel und die Zitate zeigen wie hohl im Kopp linke Politiker anno 89 waren.
    Sozialismus ist die Religion der Deppen ! Der ewig Gestrigen, die nix aus Untergang und Geschichte lernen !

  3. Schön das Sie so etwas veröffentlichen, da möchte ich noch einen oben drauf legen.

    Die ganzen rechten Pawlowreflexe (irgendwas mit biologischer Reaktion und nem Roten der klingelte) sind obsolet. Die VR China hat es bewiesen. Das totalitär sozial- kommunistische System funktioniert sehr wohl. Wenn man es nur richtig macht und den wirtschaftlichen Teil nicht durch Kopfgeburten und allzu deutliche Abgreife des Feudalsystems erwürgt.

    Feudalismus ist der Teil der alles lähmt. Strukturelle Korruption auf ein Wort verkürzt. Findet sich in Old Germany im Ärzte-/Pharmasystem genau so wider wie beim Berliner Flughafenbau, Elbphilharmonie, GEZ Schmarotzern und Geldverteilung an bayrische Fussballvereine, in der Migrantenindustrie, den (EU) Parlamentsdiäten / Pensionen und und und und und.

    Die Chinesen bringen diese Typen mittlerweile einfach um, scheint ein guter Weg zu sein.

  4. Mein Großvater (Jg.1915) hat mir mal vor vielen Jahren gesagt: „Kommunismus“ (hier Sozialismus) „wäre die beste Sache der Welt, wenn alle Menschen Engel wären.“
    Das heißt, wenn jeder jeden Tag das Maximum dessen leistet / arbeitet, wozu er in der Lage ist, immer innovativ und umsichtig bleibt, von seinen Mitmenschen immer aufmerksam und freundlich unterstützt wird, wenn Eigennutz, Eitelkeit, Dünkelhaftigkeit, Raffgier, Machthunger usw. unbekannt sind … Sie sehen schon: ein in der Masse quasi unerfüllbares Ideal, eine Utopie, die allenfalls in kleinen Gruppen (Sekten?) funktionieren kann.
    Und kommen Sie mir nicht mit „Umerziehung“ – das funktioniert nicht.
    Man kann nicht im Ernst erwarten, dass sich evolutionär erworbene menschliche Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die in zehntausenden von Jahren das Überleben der jeweiligen Familien gesichert haben, innerhalb weniger Jahrzehnte oder Generationen „wegerziehen“ lassen könnten. Jegliche diesbezgl. Erziehungsexperimente sind in den letzten 100 Jahren weltweit früher oder später gescheitert – wenn nicht, dann nur unter massiver inländischer Gewaltanwendung (Dikatur) hinausgezögert..
    Es gab immer die gleichen Probleme: schleichender wirtschaftlich- fiskalischer Bankrott, Zerstörung von Infrastruktur / Kultur / Umwelt wegen 0- Investition, Unfreiheit, Mangel, Opferung vieler Menschenleben (Revolution, Bürgerkrieg, Repressalien, verminderte Lebenserwartung). DAS sind m.Mn. nach die wichtigsten Lehren des 20. Jahrhunderts – neben der furchtbaren Erfahrung des 3. Reiches.
    Insofern: Kommunismus / Sozialismus könnten irgendwann in der Zukunft funktionieren, wenn die Evolution die entsprechenden Voraussetzungen in der menschlichen Population geschaffen hat.
    Klingt pessimistisch? Ist es auch!!

    MfG J. Petschick

  5. …und in 5-Jahren gibt es durch die gerichtlich „verordnete“ Grundsteuerreform den staatlichen Freibrief, den besitzenden Mittelstand schonungslos abzukassieren resp. – in vielen Fällen – sicherlich auch faktisch zu enteignen :

    https://www.t-online.de/finanzen/immobilien/id_85938340/neue-grundsteuer-wer-muss-mehr-wer-weniger-zahlen-.html

    …unter einer bereits absehbaren Grün-Rot-Dunkelroten Bundesregierung fordern die umlackierten Ex-SED`ler der „Linken“ natürlich sodann via Koalitionsvertrag das bedingungslose Grundeinkommen für ALLE und die Mindestrente.

    …die Kinder werden heute bereits ganztags vom Staat „betreut“, weil junge Familien – ohne ganztags-Doppelverdienst beider Elternteile – keine Chance mehr haben – weder als „Häusle“-Besitzer, noch als Mieter – halbwegs über „die Runden“ zu kommen. – „Mamas, bitte ganz schnell abstillen, deine Kinder gehören vom Wickeltisch ganz, ganz schnell in die Ganztagsbetreuung !“ – „Alexa“ kümmert sich um diese Generation „Schlüsselkinder“, die via staatliche Fernsteuerung funktionieren sollen.

    …der Dachdecker soll möglichst bis 69-Jahre den Kirchturm noch eindecken und sodann möglichst sozialverträglich den „Abgang“ machen. – Geht er früher in Rente, droht ihm die Altersarmut; geht er später in Rente, droht ihm auch die Altersarmut. Die Miete kann er nicht zahlen; das Haus kann er (in 5-Jahren) – aus Kostengründen – nicht mehr halten.

    …Richter entscheiden heute bei uns in der Realität über die Mobilität Millionen werktätiger Pendler, die gerichtlich gezwungen werden sollen, sich ein neues Auto zu kaufen, weil die – in der Praxis unerfüllbaren – Abgasnormen von EU- und Wirtschafts-Lobbyisten erfüllt werden müssen.

    …die Eltern werden zeitnah in Heime abgeschoben, weil ihre werktätigen Kinder keine Zeit für sie haben – und im Übrigen, weil sie selber schon als Kleinkinder von diesen Eltern abgeschoben und sodann vom Staats „sozialisiert“ wurden.

    Für wen bitte, soll sich Eigentum & Arbeit noch lohnen ?
    Hat der Staat ein Monopol auf unsere Kindererziehung ?
    Bestimmen Richter in allen Lebensbereichen die Richtlinien unserer Politik ?

    Sind wir nicht in Wahrheit faktisch längst in der DDR angelangt, wo es kein Privateigentum gab, -wo beide Elternteile arbeiten mussten, -wo die Kinder vom SED-Staat zum guten „Sozialistenmenschen“ erzogen wurden, -wo staatliche Plattenbausiedlungen garantiert keine Neider beförderten, -wo redliche Arbeit (jenseits des gigantischen diktatorischen SED-Machtapparates) sich nicht lohnte ???

    Quo vadis, BRD ?

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