Die Klimaschutz- und Energiewendepolitik nimmt immer groteskere Formen an – Deutschland ein Irrenhaus – Das Irrationale dieser Politik und ihre absurd hohen Kosten – Wie will Finanzminister Scholz das finanzieren? – Die Sprücheklopfer Ziemiak, Söder und Altmaier – Die Entfremdung zwischen den „Eliten“ und ihren Opfern – Der Kohleausstieg trifft vor allem strukturschwache Gebiete und finanzschwache Autofahrer – Die Kosten der Energiewende sind nicht bloß „ärgerlich“, sondern katastrophal hoch – Der Kohleausstieg beruht auf einer bloßen Fiktion
Haben die nicht mehr alle? Sind die nicht mehr bei Trost? Sind die bescheuert? Ja, sie sind es und zwar völlig bescheuert. Die Klimaschutz- und Energiewendepolitik nimmt immer groteskere Formen an. Groteskes kann lustig sein, aber dieses Groteske richtet Schaden an, unermesslichen. Es ist für Deutschland, seine Industrie, seine Beschäftigten, für alle seine Bürger hochgefährlich. Diese ganze Energiewende-Politik ist seit ihrem Beginn (und im Zusammemhang mit der „Großen Transformation“) ein schleichender Staatsstreich gegen die eigene Bevölkerung. Wann wird diese das kapieren? Wann wie in Frankreich mit gelben Westen massenweise auf die Straße ziehen und den Irrsinn stoppen? Alles in allem: Man fühlt sich wie im Irrenhaus. Warten, bis dieses Gefühl vorbei ist? Lieber nicht, denn wir s i n d im Irrenhaus.
Das Irrationale dieser Politik und ihre absurd hohen Kosten
Nicht nur das gänzlich Irrationale dieser Politik lässt am Zustand der deutschen Altparteien und ihrer Politiker verzweifeln, dieser Politik, die rational nur dann wäre, wenn eben das ruinöse Ergebnis ausdrücklich gewollt ist, aber nur verschwiegen wird, um das Volk nicht schon jetzt aufzuwiegeln. Auch die Kosten dieser Politik werden in absurde Höhen getrieben, die Land und Volk dem Ruin preisgeben. Selbst die FAZ, die sonst die Klimaschutz- und Energiewendepolitik voranbringen hilft und sich allenfalls zur Kritik an der Ausführung bemüßigt fühlt, also am technischen Klein-Klein, serviert ihren Lesern gelegentliche Lichtblicke – so, wie jetzt in ihrer Druckausgabe vom 29. Januar im Wirtschaftsteil mit dem Bericht „Kohleausstieg löst enorme Kostenwelle aus – Die Rechnung ist erst teilweise zu übersehen und birgt gewaltige Risiken“. Darin ist unter anderem zu lesen:
Die veranschlagten Kosten – aber die wirklichen stehen in den Sternen
„Über die kommenden zwanzig Jahre sind insgesamt 40 Milliarden Euro an Bundeshilfen für die betroffenen Bundesländer vorgesehen, außerdem soll der Bund zur Entlastung von Unternehmen und Verbrauchern für rund 2 Milliarden Euro im Jahr einen Teil der Umlagen für die Stromnetze übernehmen. Aber die Experten bezweifeln schon, dass das reichen wird, um besonders energieintensive Betriebe vor einem zu starken Anstieg der Strompreise zu bewahren: Für sie sind zusätzliche Abgabeerleichterungen im Gespräch. Eine völlig unbekannte Größe sind die Entschädigungszahlungen an die Betreiberkonzerne: Sie werden auf Milliardenbeträge für den vorzeitigen Abschied von Kraftwerken und Tagebauen pochen und dürften dafür, wie schon nach dem Atomausstieg, notfalls auch die Gerichte bemühen.“ Kurzum, nichts Genaues weiß man nicht. Die wirklichen Kosten stehen in den Sternen.
Die FAZ: Wie will Finanzminister Scholz das finanzieren?
Der FAZ-Bericht weiter: „Damit nicht genug: Der vergoldete Abschied von der Kohle kommt den Bund noch teurer zu stehen. Für das sozialverträgliche Gleiten in den Ruhestand werden 5 Milliarden Euro veranschlagt. Für junge Arbeitnehmer ist mit Milliarden für die Weiterbildung und den Ausgleich von Lohneinbußen zu rechnen. Tausende Stellen sollen mit neuen Bundesinstituten und Forschungseinrichtungen in den betroffenen Regionen geschaffen werden. Und das Sofortprogramm Verkehr schlägt mit 1,5 Milliarden Euro zu Buche – es verschlingt also allein die bestehende Vorsorge in der Finanzplanung. Der ganze Solidarpakt Kohle wird somit vermutlich mehr als 80 Milliarden Euro in den nächsten zwanzig Jahren verschlingen. Wie will Finanzminister Olaf Scholz (SPD) das finanzieren?“ (FAZ vom 29., Oktober 2019, Seite 15). Ja, wie will er das? Mit höheren Steuern natürlich. Wohlgemerkt, diese vielen Milliarden kommen zu den immensen bisherigen Kosten von Energiewende- und Klimaschutzpolitik, den direkten und indirekten, noch hinzu.
Die Sprücheklopfer Ziemiak, Söder und Altmaier
Auch die Unionsparteien CDU und CSU scheinen aufgewacht zu sein. Sie warnen davor, den Industriestandort zu gefährden.1) Jetzt plötzlich. Klar, im Mai ist die Wahl zum EU-Parlament. Doch welche Konsequenzen ziehen sie daraus. Nach der EU-Wahl bestimmt nicht mehr. Sie klopfen nur Sprüche. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak: Beim Umsetzen des gefundenen Kompromisses sei darauf zu achten, „dass wir Preise stabil halten, aber dass wir auch als Industrienation in Deutschland Versorgungssicherheit garantieren“. Bayerns Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender Markus Söder: Keiner wolle eine Zukunft der Kohle, „aber klar ist auch, das Versprechen von Preissicherheit und Versorgungssicherheit muss fachlich hinterlegt werden“. Deutschland sei das einzige Land, das gleichzeitig aus Kern- und Kohlekraft aussteige und „jedenfalls derzeit keinen ernsthaften Ersatz“ dafür zu bieten habe. „Wir wollen keine Deindustrialisierung.“ Bundeswirtschaftsminister Altmaier: Die Bundesregierung werde alles tun, um die Verbraucher vor einem Anstieg der Strompreise durch den Umstieg von Kohle auf erneuerbare Energien zu schützen. Zwei „große Gesetze“ kündigte er an: das eine dafür, wie den betroffenen Regionen geholfen und neue Jobs geschaffen werden könnten, das andere dafür, wann welches Kraftwerk vom Netz gehe. In der Einigung über den Kohleausstieg sieht er einen „Riesenfortschritt“. Da kann man, wäre es nicht so ernst, nur verbittert lachen. Riesenfortschritt stimmt zwar, aber einer ins Unglück und Verderben.
Das modernste Kohlekraftwerk von Uniper würde zur Investitionsruine
Ebenfalls in ihrer Ausgabe vom 29. Januar berichtet die FAZ, das Steinkohlekraftwerk von Uniper in Datteln könnte zu einer gigantischen Investitionsruine werden.2) „Mehr als zehn Jahre Bauzeit, Kosten von 1,5 Milliarden Euro. … Im Sommer kommenden Jahres könnte der Meiler ans Netz gehen – wäre da nicht die Kohlekommission.“ Für bereits gebaute, aber noch nicht im Betrieb befindliche Kraftwerke empfehle die Kohlekommission eine Verhandlungslösung zu suchen, um diese Kraftwerke nicht in Betrieb zu nehmen. Es folgt im Bericht die rhetorische Frage, ob damit das Schicksal von Datteln 4 besiegelt sei, um dann fortzusetzen: „Uniper wehrt sich. ‚Energie- und klimapolitisch ist es nicht sinnvoll, das modernste Kraftwerk nicht ans Netz zu bringen und dafür alte und deutlich stärker CO2-ausstoßende Kraftwerke weiter zu betreiben’, sagt Kraftwerkevorstand Eckhardt Rümmler. Doch dass dieses Argument den Gang der Dinge noch aufhalten wird, glaubt er vermutlich selbst nicht. Weil es beim Kohleausstiegnicht unbedingt rational zugeht, wird es wohl nur noch darum gehen, die Entschädigungsleistungen in die Höhe zu treiben, so dass nun die ersten Preisschilder geklebt werden.“
Die Entfremdung zwischen den „Eliten“ und ihren Opfern
Zutreffend weist der Leitartikel im FAZ-Wirtschaftsteil darauf hin, dass rigorose Umweltpolitik vor allem den armen Menschen in Deutschland zusetzt.3) In der Umweltpolitik sehe man die Entfremdung zwischen den Eliten und den Betroffenen derzeit besonders gut. Das griffigste Beispiel seien die Fahrverbote: „Das Ziel ist ehrenwert, allerdings wird es in naher Zukunft sowieso erreicht, weil die Abgastechnik besser wird, die Fahrzeugflotten auch ohne äußeren Druck erneuert werden und andere Umweltschutzmaßnahmen greifen. Den Klimaschützern und leider auch vielen Richtern genügt das aber nicht, die Messwerte sollen jetzt sofort mit der Brechstange erreicht werden, sprich mit Fahrverboten. Dabei wird viel zu selten danach gefragt, wen Fahrverbote am härtesten treffen. Die Antwort darauf ist eindeutig: Eine rigorose Umweltpolitik setzt vor allem den armen Menschen im Land zu. Wer fährt denn die älteren Diesel?“
Der Kohleausstieg trifft vor allem strukturschwache Gebiete und finanzschwache Autofahrer
Weitere drei Beispiele folgen, und Autor Christoph Schäfer schreibt ferner: „Die Liste der für ärmere Haushalte besonders teuren Klimamaßnahmen lässt sich nahezu beliebig erweitern. Der mit dem Kompromiss der Kohlekommission nun in Gang gesetzte Ausstieg aus der Kohle trifft vor allem strukturschwache Gebiete. Und die in der Expertenkommission im Verkehrsministerium diskutierte Idee, den Liter Treibstoff um 52 Cent zu verteuern, würde vor allem die finanzschwachen Autofahrer aus dem Verkehr drängen.“
Eine Fehlinformation und ein unangebrachter Euphemismus
Allerdings, gleich der Anfang in diesem Leitartikel ist abstoßend politisch korrekt: „In diesen Tagen und Jahren steigen zwei Dinge gleichzeitig: zum einen die durchschnittliche Temperatur der erdnahen Atmosphäre, zum anderen der Ärger über die Eliten in diesem Land. Belege für die Enttäuschung großer Bevölkerungsgruppen gibt es in Hülle und Fülle.“ Der er erste Teil über die Temperatur ist eine Fehlinformation, der zweite mit den Worten „Ärger“ und „Enttäuschung“ ein unangemessener Euphemismus. Angebracht wären „Entrüstung“ und „Wut“. Und „ehrenwert“ ist das Ziel der Fahrverbote deswegen nicht, weil die Klimaschutzpolitik zum Bereich des Irrealen gehört und die Angstmache vor dem Feinstaub zu einem Wahn hochgetrieben wird.
Die Kosten der Energiewende sind nicht bloß „ärgerlich“, sondern katastrophal hoch
Zurück zu den Kosten von Kohleausstieg und Energiewende-Politik: Für den FAZ-Kommentator Jasper von Altenbockum4) sind sie bloß „ärgerlich“. Tatsächlich sind sie katastrophal hoch und wirtschaftlich unvertretbar, denn sie gehen in die Höhe von Billionen (siehe hier). Immerhin stellt Altenbockum zutreffend aber auch dies fest: „Es ist Augenwischerei, darauf hinzuweisen, Deutschlands Strom bestehe eines Tages zu hundert Prozent aus Erneuerbaren. Da gilt die Regel: Je mehr Erneuerbare, desto unsicherer die Versorgung in der ‚Dunkelflaute’. Schon jetzt beeinträchtigen Abschaltungen die Industrie mehr als genug.“ Aber ein anderer FAZ-Autor5) jubelt: „Die Kohlekommission hat geliefert. Es gibt jetzt einen Fahrplan für den Ausstieg; allein das ist ein Erfolg, schließlich trägt er die gemeinsame Unterschrift von Politik, Wissenschaft, Industrie und Umweltverbänden. Läuft alles nach Plan, ist in zwanzig Jahren Schluss mit der Verstromung von Stein- und Braunkohle. Die klimaschädlichen Energieträger sind zum Auslaufmodell geworden.“
Der Kohleausstieg beruht auf einer bloßen Fiktion
Am 6. Januar schrieb der Bürger Dr. A. Chudy aus Neukalen den Ministerpräsidenten von Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt und erläuterte ausführlich, warum anthropogenes CO2 keine Ursache für einen Klimawandel sein kann und die Begründung für den Kohleausstieg auf einer bloßen Fiktion beruht. Weder sei der Ausstieg wissenschaftlich gerechtfertigt noch sei er notwendig. Der ganze Briefinhalt hier. Und seit es dem Auto und seinen Fahrern durch die getürkten Abgaswerte politisch an den Kragen geht – erst dem Diesel, dann dem Benziner – brodelt es im deutschen Autoland: Ein 26jähriger bringt Autofahrer in gelben Westen auf die Straße (hier). Ein Freund kommentiert: „Die Deutschen sind ja ein mehrheitlich sehr gutmütiges Volk. Lassen VIELES mit sich machen. Gehen zur Arbeit, statt zu murren. Es muss also schon viel passieren, dass sich Menschen in Deutschland eine gelbe Weste überziehen. Eine Partei, die die Gesamtheit der Steuerzahler und mehr als 40 Millionen Autohalter als Zielgruppe ins Visier nimmt, kann sich strategisch eigentlich nicht breiter aufstellen.“ Dabei denkt er offenkundig an die AfD.
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1) FAZ vom 29. Januar 2019, Seite 1. Hintergrund: „Die Kohlekommission hatte am Wochenende vorgeschlagen, die Kohleverstromung von 2022 an abzubauen und spätestens 2038 auslaufen zu lassen. Den betroffenen Regionen soll der Bund mit 40 Milliarden Euro helfen. Der Vorstandsvorsitzende des Energieunternehmens RWE, Rolf Martin Schmitz, rechnet schon bis 2023 mit einem ‚signifikanten Abbau’ von Stellen. Derzeit sind noch 20 000 Menschen in der Kohleindustrie beschäftigt.
2) FAZ vom 28. Januar 2019, Seite 22 („Uniper-Kraftwerk wird zur Investitionsruine“). Der Konzern Uniper ist eine Abspaltung der Eon AG. Er betreibt Steinkohlekraftwerke in Deutschland an fünf Standorten, daneben auch Gas-, Öl- und Wasserkraftwerke. Er beschäftigt in Deutschland rund 5000 Mitarbeiter. Direkt in der Kohleverstromung sind rund 1000 Beschäftigte tätig.
3) FAZ vom 29. Januar 2019, Seite 15 („Klimaschutz mit sozialer Schlagseite“). Der ganze Leitartikel-Text hier.
4) FAZ vom 29. Januar 2019, Seite 8 („Riskanter Ausstieg“).
5) FAZ vom 28. Januar 2019, Seite 1 („Teurer Kompromiss“). Der ganze Text hier.
Diese Politik ist nur irrational, wenn man die Hintergründe nicht kennt, nicht wissen will und auch anderen nicht zugänglich machen will, wie die Zensur bei Ihnen zeigt.
Es ist so wie fast überall: rumnörgeln und Symptome diskutieren. Ursachen scheinen nicht zu interessieren, und Kommentare mit Nennung möglicher Ursachen werden gelöscht.
Dieses Land ist verloren. Und ein wichtiger Grund sind die vielen Nullchecker, die es sich in ihrer platonischen Höhle bequem gemacht haben und teilweise noch nicht einmal mehr den eigenen Tellerrand erkennen können, geschweige denn über diesen hinausschauen können.
Alles wird als gottgegeben hingenommen. Niemand interessiert das Warum und Wieso, und wer im Hintergrund die Fäden zieht. Sich tiefer mit einer Materie zu beschäftigen könnte vielleicht bedeuten sich mit den falschen Leuten anzulegen, und das will niemand. Da quakt man lieber mit den anderen Fröschen das immer gleiche Lied.
Da haben Sie völlig recht. Ich habe wochenlang versucht, ein paar Leute zu Samstagsspaziergängen in Gelbwesten in der nächstgelegenen Stadt zusammen zu trommeln. Nichts zu machen. Der Deutsche liegt vor seinem Fernseher, glaubt, was er zu sehen kriegt und schämt sich zum großen Teil seiner Identität. Ich habe es aufgegeben. Jetzt ist Vorbereitung zum Exit angesagt. Rette sich, wer kann.
Ihr Komentat beschreibt es richtig
Danke Herr Krause für den interessanten, sehr lesenswerten Artikel. Der Leser Sapaud scheint eine große Verschwörung hinter dem allen zu vermuten und ist unzufrieden weil davon in Ihrem Text nicht die Rede ist. Ich schlage eine andere Betrachtungsweise vor, siehe unten. Meine Vorstellungen von der Zukunft sind düster, aber wir können jetzt noch die guten Zeiten genießen, als Fremde im eigenen Land.
Viele Grüße, Jörg Kahnt
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02. September 2015
Lebensphilosophie
Wie ein gestrandeter Zeitreisender
Wie man gegenüber einem Kollektiv seine Autonomie bewahrt
Es gibt für den Historiker verschiedene Möglichkeiten, historische Epochen voneinander abzugrenzen. Etwa entsprechend der Verfassungsordnung, der Konstellation der internationalen Politik oder der Produktionsmittel der Gesellschaft. Eine Möglichkeit ist die Abgrenzung der Epochen nach den jeweils in ihnen vorherrschenden kollektiven Wahnvorstellungen. Jede Epoche hat ihren spezifischen Wahnsinn. Das kollektive Irresein ist keine Ausnahmeerscheinung, sondern Normalität. Wenn irgendein kollektiver Irrsinn zu Ende geht, dann tritt an seine Stelle ein neuer kollektiver Irrsinn.
Die Mehrheit der Menschen glaubt eine flotte Sohle auf elegantem Parkett hinzulegen, während wenige besorgte Zeitgenossen sich klar darüber sind, dass es ein Tanz auf dem Vulkan ist. Wir Menschen neigen zu Hysterie, Panik, Übertreibung, magischem Denken, rituellen Handlungen und Anbetung falscher Götzen. Wir neigen dazu, der Herde zu folgen, ohne zu wissen, ob sie uns aus der Gefahrenzone oder in den Abgrund führt. Gemessen daran ist es eigentlich erstaunlich, wie weit die Menschheit gekommen ist.
Dass wir bislang weder im nuklearen Massengrab gelandet sind, noch in einem globalen Nordkorea leben oder uns in einer postzivilisierten Einöde von den Resten einer aus Ignoranz und Dummheit strangulierten Weltwirtschaft ernähren, ist eine selten in vollem Umfang erkannte und anerkannte Leistung. Offenbar hat es selbst in Zeiten, in denen der kollektive Irrsinn sich besonders ungehemmt ausleben konnte, immer einige wenige gegeben, die so etwas wie einen klaren Kopf behalten haben.
Manchmal ist man schier am Verzweifeln angesichts des über Länder und Kontinente hinwegfegenden Irrsinns, der mal von der einen und mal von der anderen Seite kommt. Solche Form der Frustration ist nun einmal der Preis für die irdische Existenz. Das Päckchen, das man im Leben zu tragen hat. Die Christen sprachen von der „Erbsünde“, für die Griechen war es das Tragische, Nietzsche sprach vom „Menschlichen allzu Menschlichen“.
Moralische Integrität, intellektuelle Unabhängigkeit, Individualität und Skepsis sind nur um den Preis einer gewissen Distanz zu den vorherrschenden Strömungen der eigenen Epoche und damit auch um den Preis einer gewissen inneren Distanz zu der Gesellschaft zu haben, in der man lebt.
Distanz ist hier nicht gleichzusetzen mit Arroganz oder Antipathie. Vielleicht kann man diesen inneren Standpunkt am besten als distanziertes Wohlwollen bezeichnen. Distanz schafft Nähe in dem Sinne, dass es uns leichter fällt, unsere Mitmenschen auch dann noch zu mögen, wenn sie gerade dabei sind, blind in ihr eigenes Unglück zu rennen und unseres in Kauf zu nehmen, wenn es gelingt, nicht zu viel von den Menschen zu erwarten. Einen gewissen Grad geistige Umneblung muss man zu jeder Zeit als anthropologische Konstante quasi voraussetzen. So wie der Zeitreisende oder der Völkerkundler als Besucher fremder Zivilisationen und Völker auch dann Sympathien für diese aufbringt, wenn sie unverständliche und auf den ersten Blick merkwürdige Dinge tun.
Die meisten Menschen haben das Bedürfnis, sich mit der Gesellschaft, in der sie leben, in irgendeiner Form zu identifizieren. Wir Menschen neigen dazu, uns ein Kollektiv zu suchen und eine starke Bindung dazu aufzubauen und dieses Kollektiv dann zu idealisieren. Wir haben ein tiefes Bedürfnis, zu denken, was unsere Mitmenschen denken, und zu fühlen, was unsere Mitmenschen fühlen. Ihre Tabus machen wir zu unseren, und wir nehmen als wichtig und für bare Münze, was tatsächlich unwichtig und in vielen Fällen ganz offensichtlich unsinnig ist. Die Frage ist, mit welcher inneren Einstellung bewahrt man seine intellektuelle Redlichkeit und Individualität, ohne zynisch und verbittert zu werden und sich völlig vom Zeitgeschehen abzuwenden?
Hilfreich ist dabei, nie ganz in der Gegenwart zu leben, sondern die Vergangenheit und die Zukunft ebenso stark im Blick zu haben. Man betrachte sich selbst als ein Zeitreisender, der durch den Zufall der Einstellungen in der Zeitmaschine an einen bestimmten Ort zu einer bestimmten Epoche geschleudert wurde und nun dort gestrandet ist. Wir müssen, mit dem, was wir dort vorfinden, wohl oder übel leben und versuchen, das Beste daraus zu machen. Denn was bleibt uns auch anderes übrig?
Das Leben ist abenteuerlich, selbst wenn wir auf viele Abenteuer gerne verzichten würden. Nicht wir suchen das Abenteuer, das Abenteuer findet uns. Ohne selbst dazu etwas beizutragen, geraten wir in schwere Stürme. Die Welt ist unfair, aber das war sie zu allen Zeiten. Der Blick des Zeitreisenden oder Ethnologen, der eine unbekannte Kultur mit ihren Sitten, Ritualen und Gebräuchen erforscht, sorgt nicht nur dafür, dass wir weniger verbittert und enttäuscht über unsere Mitmenschen sind, wir lernen auch, die richtigen Fragen zu stellen. Wenn man sich selbst im eigenen Land in einer solchen Position sieht, dann sind die Verrücktheiten, mit denen man konfrontiert wird, wenigstens immerhin noch interessant. Dass man auf dieser erzwungenen Forschungsreise leicht unter die Kannibalen kommen kann, ist unangenehm, aber leider nicht zu ändern. Letztendlich ist derjenige, der sich den Wahnvorstellungen seiner Zeit verweigert und seine intellektuelle und moralische Autonomie bewahrt, immer ein Stück weit ein Fremder in einem unbekannten Land – selbst wenn es das eigene ist.
https://ef-magazin.de/2015/09/02/7397-lebensphilosophie-wie-ein-gestrandeter-zeitreisender
“Das deutsche Volk ist absolut obrigkeitshörig, des Denkens entwöhnt, typischer Befehlsempfänger, ein Held vor dem Feind, aber ein totaler Mangel an Zivilcourage! Der typische Deutsche verteidigt sich erst dann, wenn er nichts mehr hat, was sich zu verteidigen lohnt. Wenn er aber aus seinem Schlaf erwacht ist, dann schlägt er in blindem Zorn alles kurz und klein, auch das was ihm noch helfen könnte.” C.F. von Weizsäcker
Bring‘ es doch einfach auf den Punkt. MORGENTHAUPLAN! https://ia800505.us.archive.org/1/items/Morgenthau-Henry-Der-Morgenthau-Plan/MorgenthauHenry-DerMorgenthau-plan194415S.Text.pdf
Deindustriealisierung. Für einen Agrarstaat ist kein Platz mehr, da die Bananenrepube gerade mit Kanaken zugeschüttet wird, die Wohnraum beanspruchen. Die Zionisten leisten wirklich ganze Arbeit. Und jeden Tag. Hetze gegen die Deutschen „Köter“.
http://finanzcrash.com/forum/read.php?1,169469,169475#msg-169475
„Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Demokratie auf.“ So treffend der Spruch ist, von Goethe stammt er nicht. Das habe ich inzwischen gemerkt, muss es daher korrigieren und bitte um Nachsicht. Wer dieses inzwischen geflügelte Wort geprägt hat, ist unbekannt. Näheres darüber finden Sie hier:
http://falschzitate.blogspot.com/2018/08/wer-in-der-demokratie-schlaft-wacht-in.html