Preistreiber Staat mit noch mehr „Bio-Ethanol“ im Sprit
Der befürchtete Trick hat offenbar schon begonnen. Denn zu kaufen ist das neue Super-Benzin E10 an den Tankstellen noch nicht, aber für das bisher übliche Super- und Normalbenzin sind die Preise seit Jahresbeginn schon so stark heraufgesetzt worden, dass ziemlich klar ist, was passiert, wenn das E10 überall verfügbar ist: Damit die Autofahrer das neue Zeug kaufen, das sie mit seinem pflanzlichen Äthanol-Anteil von 10 Prozent gar nicht haben wollen, wird es ein paar Cent unter dem Preis von Normal und Super angeboten werden, obwohl es in der Herstellung teurer ist. Den bisherigen Treibstoff kaufen dann nur noch diejenigen, die vor dem zu hohen Äthanol-Anteil Angst haben, weil ihr Automotor den nicht verträgt und auch Leitungen und Pumpen Schaden nehmen. Außerdem steigt durch den höheren Äthanol-Anteil wegen dessen geringerer Energiedichte der Benzinverbrauch.
Das billigere Benzin künstlich verteuert, das teurere künstlich verbilligt
Allerdings lässt sich der vermutete Trick derzeit leicht mit den (in der Tat) gestiegenen Rohölpreisen kaschieren. Und würde der Euro gegenüber dem Dollar wieder schwächer werden, könnte man den Preisanstieg zusätzlich auch mit der Euro-Schwäche begründen, denn Erdöl wird international in Dollar fakturiert. Widerlegt sein würde die Vermutung erst dann, wenn der E10-Treibstoff tatsächlich und dauerhaft teurer verkauft würde als Normal- und Superbenzin. Aber dann wäre der Sprit durch die höhere Zwangsmischung noch teurer geworden als ohnehin schon, und zwar künstlich, ohne Not, begründet vor allem mit der Einsparung von CO2 zum vorgeblichen Klimaschutz (siehe https://kpkrause.de/?p=1207). Doch müssten die Autofahrer für E10 wirklich mehr bezahlen, würden sie es meiden und weiterhin das billigere Super kaufen. Um das zu verhindern, werden die Spritverkäufer gesetzlich gezwungen, eine „Bio“-Beimischung von 6,25 Prozent zu erreichen, sonst droht hohes Strafgeld. Also werden sie wohl genötigt sein, den „Bio-Sprit“ billiger als das Super zu verkaufen, um es überhaupt loszuwerden. Wirklich verrückt: Der billigere Treibstoff wird künstlich verteuert, der teurere künstlich verbilligt.
Ermöglicht wird eine noch undurchsichtigere Preispolitik
Mit ihrem E10 geben die unbelehrbaren, fanatischen „Klimaschützer“ den großen Mineralölfirmen eine tolle Steilvorlage für eine noch undurchsichtigere Preispolitik gegen alle Bürger, die Auto fahren (müssen). Und diese Firmen werden ihre Mal-rauf-mal-runter-Preise als sichtbarlich hartes Ringen im Wettbewerb ausgeben. Man kann sich auch schon wieder das aufgeregte Flügelschlagen im Bundeskartellamt vorstellen, das seine markigen Sprüche klopft von Marktmacht, vom Verdacht auf Machtmissbrauch, von strenger Preiskontrolle – und zwangsläufig nichts erreicht. Erstens sollte es Preiskommissar ohnehin nicht spielen, und zweitens ist der wirkliche Machtmissbrauch am Benzinmarkt dem Staat und seinen Politikern anzulasten; die nämlich treiben den Spritpreis erst richtig hoch. Aber gegen die ist das Kartellamt machtlos, denn auf sie ist das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen nicht anwendbar.
Warum kaufen auch Finanzinvestoren Rohöl?
Interessant ist, dass der Rohölpreisanstieg nicht nur mit höherer amerikanischer Nachfrage begründet wird (der zweite große Schneesturm im Nordosten, Rückgang der Rohölvorräte), sondern auch mit einem größeren Interesse von Finanzinvestoren. Ist deren Interesse ein Zeichen dafür, dass jetzt zumindest ein Teil der Riesenmengen an Zentralbankgeld, mit dem die Finanzmärkte wegen der Schulden- und Finanzkrise geflutet werden, in die sogenannte Realwirtschaft strömt und nach Anlage sucht auf Gütermärkten wie den Markt für Rohöl? Solange eine Zentralbank wie vor allem die amerikanische Fed dieses per Kreditvergabe frei geschöpfte Buchgeld nicht wieder einsammelt und die Finanzmarktakteure das Geld nicht wirklich oder nicht mehr zur Gläubigerbefriedigung benötigen, werden sie es kaum von sich aus schon wieder hergeben, sondern zum Erwerb von Sachwerten nutzen; dafür ist es bei einem Leitzins von höchstens 1 Prozent einfach zu billig. Vor der Gefahr, dass die unglaubliche Geldmengenausweitung letztlich auf die Gütermärkte durchsickert und dort einen Preisauftrieb bewirkt, weil die Gütermenge mit dieser Geldmenge nicht mitgewachsen ist, also ihr im wahrsten Sinn des Wortes nicht gewachsen ist, haben Kritiker schon gewarnt, als Regierungen und Zentralbanken mit den gewaltigen Bankenrettungsaktionen begonnen haben. Wie wir wissen, ohne Erfolg.
Gegründet auf einen groß angelegten Betrug
Der Zwang zur Beimischung von 10 Prozent „Bio-Ethanol“ geht von der EU-Richtlinie 2009/30/EG aus. Die Autos sollen weniger CO2 ausstoßen. Dahinter steht die Behauptung, das technische CO2 menschlichen Ursprungs heize das Erdklima auf. Das trifft, wie schon oft dargelegt, nachweislich nicht zu. Damit gründet der Beimischungszwang auf einen groß angelegten Betrug und wird selbst zum Betrug. Aber selbst dann, wenn die Behauptung zuträfe, ist höchst zweifelhaft, ob die erklärte CO2-Einsparung gelingt und überhaupt möglich ist. Nach einer Studie des Londoner Instituts für europäische Umweltpolitik würden beim Verwenden von Bio-Sprit 56 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich erzeugt. Das sei deutlich mehr, als das Autofahren mit diesem Benzin einsparen würde. Sogar Umweltschutzorganisationen, die sich für die unsinnige Klimaschutzpolitik sonst ebenfalls immer so stark machen, lehnen Bio-Sprit grundsätzlich ab. Tatsächlich bewirkt die Beimischung von „Bio-Ethanol mit Sicherheit nur eines: Für die Autofahrer wird das Benzin noch teurer. Aber für den Klimaschutz bewirkt sie nichts, und dies mit ebenso großer Sicherheit.