Nicht steinreich, sondern scheinreich

Die Illusion von den Aktien als Sachwerte – Der Glaube von Aktionären, die Kursbewegungen hätten mit dem Wert des Unternehmens zu tun, ist meist ein Trugschluss – Aktienkurse sind Spekulations- und Hoffnungswerte, nicht Sachwerte – Für den Kurswert der Aktien ist der Sachwert des Unternehmens zweitrangig – Wer bei seiner Alterssicherung auf Hoffnung setzt, ist Spieler

Von Prof. Dr. Eberhard Hamer*)

Die Aktien haben zum Jahresende 2024 ein Allzeithoch erklommen. Wer also Aktien hält, hat in den letzten Jahren 20 bis 30 Prozent gewonnen, könnte diese Aktien verkaufen und wäre reich. Wer aber seine Aktien nicht verkauft, fühlt sich zumindest reich, weil sich der Wert seiner Aktien gesteigert hat. Jahrzehntelang haben Banken und Fondsverwaltungen den Bürgern eingeredet, Aktien seien zukunftssichere Realwerte. Viele Menschen haben deshalb Aktien als Alterssicherungsanlage gekauft und mit steigenden Kursen an steigendes monetäres Vermögen geglaubt.

Der Glaube, der meist ein Trugschluss ist

Die Aktien haben mit Sachwerten aber nur insofern etwas zu tun, als sie Anteile an einer Aktiengesellschaft sind. Der Anleger glaubt deshalb, dass steigender oder fallender Kurs seiner Aktien mit dem Wert seiner Aktiengesellschaft zu tun habe. Dies ist meist Trugschluss.

Tatsächlich merkt der Anleger gute oder schlechte Geschäfte seiner Aktiengesellschaft nur an den Renditen der Aktien, den Gewinnen oder Verlusten, die ihm jährlich ausgezahlt werden. Der Börsenkurs der Aktien wird aber weniger von der Rendite der Firma als von der Spekulation der Anleger bestimmt.

Beispiele wie Wirecard mit seinem Kursfeuerwerk und der geplatzten Spekulation oder Pharma- bzw. Digitalunternehmen ohne jede Substanz können hohe Kurswerte haben, die aber kein Realkapital, sondern nur Renditehoffnung sind.

Lediglich im Konkurs spielt das Unternehmenskapital eine entscheidende Rolle, denn wenn das Unternehmen pleite ist, sind auch die Aktien wertlos, sind alle Spekulationshoffnungen geplatzt.

70% aller unserer DAX-Firmen sind in ausländischer Hand, die meisten im Besitz von Spekulations-Hedgefonds. Diesen Aktionären geht es nicht um die Firma, sondern nur um die Möglichkeit spekulativen Gewinns.

Wenn eben die Mehrheitseigentümer von Monsanto die Prozessrisiken nicht mehr tragen wollen, fusionieren sie den Verlustbringer Monsanto mit der ihnen ebenfalls gehörenden gewinnbringenden Bayer AG.

Das Geschäft von Bill Gates mit Pfizer und Biontech

Und Bill Gates hat in Erwartung der Corona-Seuche nicht nur die beiden Firmen Pfizer und Biontech aufgekauft, sondern ihnen auch durch die von ihm gesteuerte WHO einen quasi monopolistische Markstellung verschafft, so dass sie ungeprüfte und möglicherweise wirkungslose Impfspritzen mit Kosten von 1,88 Dollar für 20 Dollar pro Stück milliardenfach an die Staaten verkaufen konnten – und Bill Gates allein in 2022 damit über hundert Milliarden Dollar Jahresgewinn erzielte. Als der Schwindel herauskam, hatte er die Firmen längst vor Kursabsturz zu Höchstkursen wieder verkauft.

Was Banken und Großaktionäre „Kurspflege“ nennen

„Kurspflege“ nennen es die Banken und Großaktionäre, wenn sie positive Nachrichten über eine Firma ausstreuen, um bei steigendem Kurs verkaufen oder umgekehrt bei schlechten Nachrichten zu sinkenden Kursen kaufen wollen. Sie manipulieren die Börsenkurse je nach ihren Zwecken. Das erkennt der Kleinanleger nicht.

Die Aktie ist also nicht nur Spekulationsobjekt für die großen Währungs- und Finanzbewegungen sowie Geldwertveränderungen, sondern auch im Einzelnen für die Gewinnmanipulation von Großaktionären oder Fonds.

Für den Kurswert der Aktien ist der Sachwert des Unternehmens zweitrangig

Die von der Finanzwirtschaft immer wieder verbreitete Mär, Aktien seien Sachwerte ist deshalb falsch. Aktien sind nur Spekulationswerte. Der Sachwert der Firmen oder sogar deren Gewinnaussichten sind zweitrangig für den Kurswert der Aktien. Dieser wird von den Finanzakteuren nach kurzfristigen Gewinnabsichten manipuliert.

Wer bei seiner Alterssicherung auf Hoffnung setzt, ist Spieler

Die Aktie selbst ist nur das Papier wert. Alles andere ist Hoffnung. Mal ist die Hoffnung hoch, mal gering. Wer bei seiner Alterssicherung auf Hoffnung setzt, ist Spieler. Das haben viele Aktienbesitzer bei jedem Aktiencrash immer wieder bitter erfahren und bereut.

Wenn in der Krise die Aktienkurse fallen, verlieren sie ihren Hoffnungswert, werden sie geringwertig oder ganz wertlos.

Wer jedenfalls seine Alterssicherung auf Aktienbesitz gründet, wird nur noch mit geringen oder ohne Realwerte in der Depression dann dastehen, wenn er am dringendsten Realwerte braucht.

Hier zeigt sich, dass die Aktie eben ein Spekulationspapier und kein Sachwert ist. Nur wer spekulieren will, soll in Aktien investieren. Wer Sicherheit haben will, sollte in Substanzwerte investieren, wie z. B. Gold.

Die Zeit der großen Korrektur aller Spekulations- und Scheinwerte und damit die Stunde der Wahrheit wird bald kommen.

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*) Eberhard Hamer (Jahrgang 1932) gilt als führender deutscher Mittelstandsforscher. 1975 gründete er das privat geführte Mittelstandsinstituts Niedersachsen in Hannover, war dessen Präsident, begründete die neue Mittelstandsökonomie und erforschte die Besonderheiten mittelständischer Unternehmen. In seiner Mittelstandstheorie unterscheidet er zwischen einem Unternehmer – als Inhaber und Unternehmensleiter – und einem Manager, einem angestellten Leiter eines Unternehmens. Als mittelständisch definiert Hamer alle inhabergeführten Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe. Tätig ist er auch als Professor für Mittelstandsökonomie im chinesischen Xian gewesen sowie auch selbst als Unternehmer einer Anwaltskanzlei und eines Forstbetriebes. Er hat mehr als 30 Bücher und rund 1000 Aufsätze geschrieben. In den Zeitfragen vom 22. November 2004 hat er einen längeren Beitrag mit dem Titel „Der Welt-Geldbetrug“ verfasst, der sich kritisch mit der ungehemmten Geldvermehrung, vor allem der des Dollars, und hellsichtig ihrer Folgen befasst, die inzwischen noch sichtbarer zum Vorschein kommen. Hamer hat Volkswirtschaft, Rechtswissenschaften und Theologie studiert mit dem Abschluss als Dr. rer. pol. Danach ist er mit Zulassung als Rechtsanwalt in einem Unternehmen tätig gewesen. Als er einen Ruf an die Fachhochschule Bielefeld erhielt, lehrte er dort als Professor für Wirtschafts- und Finanzpolitik bis zu seinem Ruhestand 1994.

Die Überschrift und Zwischenüberschriften in Hamers Beitrag sind von mir eingefügt.

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