Verkehrte Welt: Der Sparsame wird zum Dummen und bestraft, der Schuldner zum Gewitzten und belohnt. Eine über Jahrhunderte bewährte Tugend schmilzt dahin.
Sie brauchen Geld? Dumme Frage, wer braucht Geld nicht. Zum Beispiel für eine neue Heizung, eine neue Küche, ein neues Auto, ein Eigenheim …, also für Anschaffungen, die ins Geld gehen, das man nicht hat. Aber was fehlt, kann man sich borgen und häppchenweise über die Zeit verteilt zurückzahlen. Folglich nimmt man einen Kredit auf. Für den sind bekanntlich Zinsen zu zahlen, Schuldzinsen, jedenfalls üblicherweise. Aber in der Geldpolitik der Zentralbanken haben wir jetzt doch schon lange verkehrte Welt. Sie wissen schon: Diese verkehrte Welt heißt Negativzinspolitik.
Gebühren fürs Geldaufbewahren in der Bank wie fürs Gepäckaufbewahren im Bahnhof
Für uns als Verbraucher und Bankkunden bedeutet dies, dass wir von unserer Bank für unsere Guthaben dort keine Zinsen mehr bekommen. Im Gegenteil, sobald nämlich die Guthaben eine bestimmte Höhe erreicht haben, verlangen Banken dafür einen Zins (weil sie für Guthaben bei der Zentralbank doch ebenfalls mit einem Zins belastet werden). Auch für kleinere Guthaben berechnen sie Zinsen. Die nennen sie aber meist nicht so, sondern Gebühr oder Entgelt für Kontoführung oder einfach nur Entgelt. Interpretieren lässt sich das Entgelt auch als Aufbewahrungsgebühr für Geld zum Schutz vor Diebstahl. Beim Koffer, den wir auf dem Bahnhof in die Gepäckaufbewahrung geben, ist das doch schon immer üblich. Bedenkt man allerdings, was mit unserem Bankguthaben geschieht, wenn die Bank pleite ist, dürfte der Koffer auf dem Bahnhof sicherer untergebracht sein als das Geld heutzutage bei der Bank.
Strafzinsen der Banken auf Erspartes
Angefangen hat es einmal damit, dass die Kontoführung unentgeltlich war. Aber das ist lange, lange her. Die Banken machten damals mit unseren Guthaben gute Geschäfte, vergaben es als Kredite für Leute, die Geld brauchten, und verdienten an deren Schuldzinszahlungen. Dann tauchten mit der Zeit für unsere Bankguthaben die Entgelte auf, bescheiden zunächst, doch seit dieser verqueren Geldpolitik der Zentralbanken mit Null- und Negativzinsen steigen diese Entgelte auf ganz ansehnliche Beträge. In ihnen sind die Folgen der Negativzinspolitik gleichsam versteckt. Das Ziel: Wir sollen das Geld nicht bunkern, sondern gefälligst ausgeben, die Wirtschaft am Laufen halten.*) Diese Negativ- oder Minuszinsen auf Guthaben sind in Wahrheit Strafzinsen auf Erspartes, das die Menschen nicht auf den Kopf hauen wollen.
Was ist, wenn wir die Bank mit einer Kreditaufnahme beehren?
Nun haben die Negativzinsen aber auch eine Kehrseite: Wenn wir für Guthaben Strafzinsen zahlen müssen, als seien sie für die Banken eine schwere Belastung, dann müssen wir doch dann, wenn wir von der Bank einen Geldkredit haben wollen und weil wir ihr damit einen Teil der Belastung abnehmen, eine Belohnung bekommen. Das kann ein Mini-Zinssatz sein, ein Null-Zins oder konsequenter: Wir bekommen zusätzlich Geld dafür, dass wir die Bank damit beehren, dass sie uns einen Kredit geben darf. Ist die Laufzeit des Kredits beendet, zahlen wir den Kredit nicht zu 100 Prozent zurück, sondern zu einem geringeren Prozentsatz.
Um eine Kreditvergabe mit Minuszinsen ist es ruhig geworden
Aber von dieser für Schuldner angenehmen Seite der Negativzinspolitik spürt und vernimmt man wenig. In der FAZ war unlängst zu lesen: „Immer mehr Banken wollen Negativzinsen fürs Ersparte. Dagegen ist es um Kredite, bei denen man Minuszinsen bekommen soll, sehr ruhig geworden. Gibt es die noch?“ Ja, die gibt es, schreibt die FAZ.**) Aber um die Kredite mit Negativzinsen zugunsten der Bankkunden sei es ruhig geworden: „Zwischenzeitlich schien es noch einmal so, als ob die Bauzinsen für besonders gute Kreditnehmer gleichsam automatisch mit der Rendite der Bundesanleihe ins Negative rutschen könnten. Aber die Bewegung nach unten endete dann doch knapp über der Nulllinie bei 0,02 Prozent für Hypotheken-Darlehen auf zehn Jahre, die innerhalb der Zinsbindung getilgt werden. Tiefer ließen die Banken die Bauzinsen nicht fallen.“
Eine Ausnahme sind „Förderbanken“ wie die staatseigene KfW
Anders, so berichtet die FAZ weiter, sei das Geschäftsmodell bei den Förderbanken. Dort gebe es durch niedrige Kapitalmarktzinsen plus öffentliche Fördergelder unter dem Strich für die Kunden teils negative Kreditzinsen. Die staatseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beispielsweise biete schon länger Kredite zu Negativzinsen an, zumindest de facto. Wegen ihrer staatlichen Garantien könne sie sich an den Kapitalmärkten selbst schon länger so refinanzieren, dass sie am Ende der Laufzeiten weniger zurückzahlen müsse, als sie aufgenommen habe. Technisch sei es aber schwierig, diesen Finanzierungsvorteil an die Kunden weiterzureichen. Denn die KfW reiche die Förderdarlehen über die Geschäftsbanken aus, und in den dafür nötigen Computer-Systemen sei es offenbar sehr schwierig, ein Minus vor die anfallenden Zinsen zu setzen. Aber nach einigen zeitlichen Verschiebungen solle es im Sommer so weit sein (Einzelheiten hier). Sonst erwähnt die FAZ noch die Plattformen für Verbraucherkredite: Unter sehr speziellen Umständen gebe es dort Kredite auch zu Negativzinsen.
Herrliche Zeiten für Menschen, die auf Pump leben
Für Leute, die Kredite brauchen, um sich etwas beschaffen zu können, wozu ihnen sonst die Liquidität fehlt, ist die Negativzinspolitik höchst angenehm. Wozu erst sparen und auf das Gewünschte zunächst einmal warten müssen, wenn man sich Geld leihen kann, was fast gar nichts mehr kostet oder für das man sogar noch Geld dazubekommt, und wenn das Gewünschte dann sofort zur Verfügung steht? Wer sich verschuldet, ist fein dran. Für Menschen, die ohnehin gern auf Pump leben, sind das herrliche Zeiten. Verkehrte Welt: Der Sparsame wird zum Dummen und bestraft, der Schuldner zum Gewitzten und belohnt. Eine über Jahrhunderte bewährte Tugend schmilzt dahin.
Wenn die Geldmenge stärker steigt, als das Güterangebot mitkommen kann
Negativzinspolitik macht Kreditaufnahmen und Verschulden also zusätzlich attraktiv. Geld genug ist verfügbar. Über eine ungebremste Kreditvergabe und durch Anleihenkäufe von Zentralbanken lässt sich über und über Geld schöpfen, Geld bereitstellen noch und noch, werden Wirtschaft und Gesellschaft mit Geld überschwemmt. Die Geldschöpfung ist weit schneller möglich, das Geldangebot ist weit schneller zu steigern,
„Eine Wirtschaft mit billigem Geld anfeuern und die Teuerung im Griff zu behalten, ist auf Dauer so einfach, wie einem übers Wasser laufenden Elefanten das Lesen beizubringen. … Ich kenne übrigens kein Land, das an zu wenig Geld im System zusammengebrochen ist.“ (Börsenexperte Frank Meyer) |
die kaufkräftige Nachfrage weit schneller zu erhöhen, als das Angebot an Investitions-, Gebrauchs- und Konsumgütern samt Dienstleistungen mitwachsen kann. Die Folge ist bekannt: Geldwertschwund, Inflation. Das bedeutet: Die Preise steigen, aber unsere Einkommen steigen nicht oder nur weit weniger. Die Führungschicht in Politik, Wirtschaft und Finanzwelt schert es nicht. Sie haben andere Interessen. Unsere sind es nicht.
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*) Siehe hierzu meinen Beitrag vom 27. August 2019 („Negativzinspolitik verbieten?“) hier. Bekanntlich haben wir die Null- und Negativzinspolitik allen jenen Politikern und Finanzakteuren zu verdanken, die überschuldete Euro-Mitgliedstaaten und damit den Euro retten wollen und in der EZB einen willfährigen Helfer gefunden haben. Daraus ist auch eine Rettung insolvenzbedrohter Banken und eine verkappte Konjunkturpolitik geworden.
**) FAZ vom 28. April 2021, Seite 25. Der ganze Artikel hier.
Die Politik im linken CDU System Merkel ist die Politik von ungebildeten Geisteskranken. Rote Idioten sind so doof, dass sie von vernünftiger Wirtschaft keinerlei Ahnung haben. Dies haben die roten Idioten mit ihren dicken hässlichen DDR STASI Betonköppen unter beweis gestellt, denn sie haben schon ihren geliebten DDR STASI Mörderstaat in Grund und Boden gewirtschaft. Polnische Wirtschaft nun in der BRD.