Das „Konjunkturpaket“ der Bundesregierung, um ihren angerichteten Corona-Schaden zu begrenzen, teilweise wiedergutzumachen und zu retten, was noch zu retten ist – Die drei Schwerpunkte des Pakets und Hoffen, dass es wirklich hilft – Nicht die Nachfrage muss belebt werden, sondern das Angebot – Die Maßnahmen, die sinnvoll sind – Zu kurz kommen die Selbständigen – Der hineingemogelte Klimaschutz- und Energiewende-Wahn
Die Regierenden in Deutschland stehen vor einem Zerstörungswerk. Angerichtet haben sie es durch ihre drastischen Freiheitsbeschränkungen, um das Corona-Virus zu bekämpfen. Diese trafen Unternehmen und Bürger mit voller Wucht. Wichtige Teile der Wirtschaft waren lahmgelegt und kommen nur schwer wieder auf die Beine – falls sie es überhaupt schon dürfen. Der Umsatz ist eingebrochen, überaus vielen Menschen fehlen die lebensnotwendigen Einkünfte, Arbeitsplätze brechen weg.
Verstoß gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit
Längst steht fest, dass die staatlichen Anordnungen ein Verstoß gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit sind. Aber dies einzuräumen, hieße, einen Fehler zuzugeben. Davor haben die Regierenden zu Recht Angst. Folglich lockern sie die Freiheitsbeschränkungen nur schrittweise, woraus sich auch etliche Widersprüchlichkeiten ergeben.*) Zugleich beschwören sie die Virusgefahr weiterhin. Sie wollen die Fiktion, dieses Virus sei ein ganz besonders tödliches Virus, unbedingt aufrecht erhalten. Mainstream-Medien unterstützen sie dabei.
Der Versuch, zu retten, was noch zu retten ist
Doch die wirtschaftlichen Folgen für den Staat und die Menschen sind dermaßen schlimm, dass sie nun gezwungen sind, mit sehr viel Geld wieder in Gang zu bringen, was sie mit ihren Anordnungen zu Fall gebracht haben. Sie nennen es Konjunkturpaket, als ob es um übliche Konjunkturschwankungen ginge, was hier nicht zutrifft. Daher ist es in diesem Zusammenhang ein verharmlosender Begriff, der von der Ursache ablenkt. Tatsächlich ist das Paket nicht mehr als der Versuch, den angerichteten Schaden zu begrenzen, teilweise wiedergutzumachen und zu retten, was noch zu retten ist. Zutreffend müssen die 130 Milliarden Euro in Deutschland also Rettungspaket heißen. Nicht anders verhält es sich mit dem geplanten „Wiederaufbaufonds“ der EU, der mit 750 Milliarden Euro bestückt werden soll. Entsprechend nehmen zur Finanzierung von deutschem Paket und europäischem Fonds die Neuverschuldungen zu.
Die drei Schwerpunkte des Pakets und Hoffen, dass es wirklich hilft
Natürlich muss der Staat, muss die politische Führung überwinden helfen, was er, was sie verschuldet hat.**) Den ganzen Inhalt des Rettungspakets, wie ihn das Bundesfinanzministerium darstellt, finden Sie hier. Es hat diese drei Schwerpunkte: 1. Nachfrage stärken, Beschäftigung sichern und gezielt stabilisieren. 2. Investitionen von Unternehmen und Kommunen fördern. 3. In die Modernisierung des Landes investieren. Jeder Schwerpunkt enthält verschiedene Einzelmaßnahmen vorgesehen. 42 sind es, wenn man durchzählt, insgesamt. Darüber, was sie taugen, kann man sehr unterschiedlicher Meinung sein, sei es zu ihrer Zielsetzung, sei es zu ihrer Wirksamkeit. Maßnahme für Maßnahme daraufhin durchzugehen, würde hier zu weit führen. Man kann nur hoffen, dass sie die Geschädigten erreichen und wirklich helfen, ferner dass nur wenige verpuffen und dass möglichst keine schadet statt zu nützen. Aber erschreckend ist ihr meist wohl unvermeidbarer bürokratischer Aufwand.
Nicht die Nachfrage muss belebt werden, wieder in Schwung gebracht werden muss das Angebot
Steuerliche Erleichterungen sind per se immer geboten, also auch ohne Corona-Schaden. Das Gleiche gilt für Unterstützungen von Familien, um Benachteiligungen gegenüber Haushalten ohne Kinder auszugleichen. Aber grundsätzlich zu kritisieren sind aus liberal-ökonomischer Sicht Maßnahmen, die die Nachfrage stärken sollen. An Nachfrage nämlich fehlt es nicht, es fehlt am Angebot, das staatliche Anti-Virus-Anordnungen weitgehend ausgeschaltet haben. Nachfrage nach Konsumgütern ist genug vorhanden, ebenso solche nach Dienstleistungen, darunter nicht nur die nach Friseuren, Gaststättenbesuchen, Catering, ärztliche Versorgung, therapeutische Betreuung, und dergleichen, sondern auch die nach Reisen, Konzerten, Theateraufführungen, Kinobesuchen und vielen anderen kulturellen Veranstaltungen. Nicht die Nachfrage muss belebt werden, wieder in Schwung gebracht werden muss das Angebot.
Angesagt ist Angebotspolitik – Die Maßnahmen, die sinnvoll sind
Daher sind Zuschüsse zu betrieblichen Fixkosten (wie Mieten für Geschäftsräume, Kreditzinsen, Leasing-Raten, Versicherungen, Strom, Wasser, Lehrlingskosten) und Überbrückungshilfen für kleine und mittelständische Unternehmen sinnvoll, damit sie nicht durch maßnahmenbedingte Schließungen und Umsatzausfälle zu Konkursfällen werden. In die Kategorie Angebotspolitik fallen auch die Liquiditätshilfen für Unternehmen aller Größen, finanziert aus dem Sonderprogramm 2020 der Staatsbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Grundsätzlich gilt: Das Unternehmen darf sich Ende 2019 noch nicht in Schwierigkeiten befunden haben. Das kann ungerecht sein, wenn sich solche Unternehmen ohne die corona-bedingten Anordnungen aus den Schwierigkeiten vielleicht herausgearbeitet hätten.
Lindner hat Recht: Eine wachstumsorientierte Steuerreform wäre besser
Zu dem, was die Bundesregierung im Rettungspaket unter Investitionsförderung für Unternehmen und Kommunen aufführt, gehören nur die vier steuerlichen Investitionsanreize, nicht dagegen die dort ebenfalls vorgesehenen Hilfen für Städte und Gemeinden. Teils sind es vorübergehende (Übernahme von verbotsbedingten Ausfällen bei der Gewerbesteuer, Mitfinanzierung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs), teils dauerhafte (höhere Beteiligung an den Kosten der Unterkunft für Bezieher von Sozialleistungen und an den Kosten aus den Zusatzversorgungssystemen der DDR). Diese Hilfen fallen in die Kategorie Schadensausgleich/Wiedergutmachung; Investitionen fördern sie nicht. FDP-Vorsitzender Christian Lindner hat Recht: Eine wachstumsorientierte Steuerreform wäre besser. Sie würde die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und seiner Wirtschaft stärken. Lindner trifft den Kern: „Für den Binnenkonsum fehlt nicht Kaufkraft, sondern Zuversicht. Für private Investitionen und den Neuaufbau von Rücklagen fehlt der finanzielle Freiraum.“ (FAZ vom 8. Juni 2020, Seite 17). Eine Soforthilfe allerdings, wie sie jetzt notwendig ist, um Unternehmenszusammenbrüche zu verhindern, kann eine solche Steuerreform nicht sein.
Zu kurz kommen die Selbständigen
Zu kurz kommen die Selbständigen, die in diesen Wochen und Monaten – wie es in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung heißt***) – die wirtschaftliche Hauptlast der Corona-Krise tragen. Patrick Bernau schreibt dort unter anderem: „Viele verlieren ihre Aufträge, kaum eine gesellschaftliche Gruppe klagt in Umfragen über so viele Schwierigkeiten. Und jetzt schimpfen sie auf die Bundesregierung: Sie wollen mehr Geld. Einerseits ist ihr Zorn verständlich. Viele leiden nicht zuletzt deshalb, weil die Bundesregierung ihnen praktisch ein Berufsverbot erteilt hat. Doch die Selbständigen bekommen kein Konjunkturpaket, kein Kurzarbeitergeld und keine Kredite. Zwar hat die Bundesregierung Hilfszahlungen vorgesehen, aber die betreffen nur die laufenden Betriebskosten und nicht das Einkommen. Vielen bleibt nur Hartz IV, wenn auch in geringfügig verbesserter Form. Und selbst das bekommen nicht alle: Wer zur Altersvorsorge mehr als 60 000 Euro in Aktien gesteckt hat, der kann damit zwar noch keine ausreichende Rente finanzieren, muss aber trotzdem von diesem Vermögen leben, bevor der Staat zahlt. Kein Wunder, dass viele Selbständige sich von der Bundesregierung vergessen fühlen.“ Der maximale Zuschussbetrag liegt für Soloselbständige und Kleinstunternehmen von bis zu fünf bzw. zehn Beschäftigten bei 9 000 bzw. 15 000 Euro.****) Ergänzend und erhellend hierzu „Die Krise der Selbständigen“ von Julia Löhr und Britta Beeger (FAZ vom 12. Juni 2020, Seite 17 und online hier).
Der hineingemogelte Klimaschutz- und Energiewende-Wahn
Mit dem eigentlichen Sinn des Rettungspakets nichts zu tun hat dessen dritter Schwerpunkt: „Investitionen in die Modernisierung des Landes“. Hier geht es überhaupt nicht darum, den angerichteten Schaden der Corona-Anordnungen zu begrenzen, ihn zumindest teilweise wiedergutzumachen und zu retten, was noch zu retten ist. Hier hat die Bundesregierung die Ideologie des Klimaschutz- und Energiewendewahns hineingemogelt. Hier will sie die „Innovationsprämie“ für den Kauf eines Elektroautos auf 6000 Euro verdoppeln, die Ladesäulen-Infrastruktur, das Forschen und Entwickeln der Elektromobilität sowie die Batteriezellenfertigung subventionieren, die Kfz-Steuer stärker an den CO2-Emissionen ausrichten, finanziell den Flottenaustausch für Autos Sozialer Dienste im Stadtverkehr sowie für elektrische Nutzfahrzeuge von Handwerkern und kleinen und mittleren Unternehmen unterstützen, die Subventionen für Elektrobusse und ihre Ladeinfrastruktur aufstocken und den Austausch schwerer Nutzfahrzeuge gegen neue Euro-VI-Fahrzeuge bezuschussen.
Weitere Maßnahmen für die Energiewende
Ferner soll der Bund „mit einem ambitionierten Investitionspaket“ in die Subventionierung der Wasserstoff-Technik einsteigen. Damit will die Regierung auch den Grundstein für neue Exporttechniken legen sowie den Weg zu „Treibhausgasneutralität“ des Schwerlastverkehrs in der Industrie ebnen. Weil die Stromkosten der Energiewende, wie von Gegnern dieser Politik vorausgesagt, aus dem Ruder laufen, will sie mit einem Zuschuss die EEG-Umlage senken. Auch will sie die Deckelung für den Ausbau der Photovoltaik abschaffen und das Ausbauziel für Windkraftanlagen auf See erweitern. Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm soll für 2020 und 2021 um 1 Milliarde Euro auf 2,5 Milliarden Euro ebenfalls erweitert werden.
Was sinnvoll ist
Sinnvoll dagegen ist nur, die Deutsche Bahn mit zusätzliche Eigenkapital von 5 Milliarden Euro auszustatten, damit diese „auch“ wegen der corona-bedingten Einnahmeausfälle in die Modernisierung, den Ausbau und die Elektrifizierung des Schienennetzes sowie in das Bahnsystem investieren kann. Ansonsten ist dieser Teil des Rettungspakets eine Fehlleistung ersten Ranges, weil Klimaschutz und Energiewende – wie von unabhängigen Fachleuten und auch von mir in aller Breite begründet – ein technischer und bei weitem zu teurer Irrweg ist. Die Steuergelder für diesen Teil des Pakets wären besser aufgehoben für mehr direkte Soforthilfe an mittelständische Unternehmen und Selbständige, damit sie weiterarbeiten können, statt durch die staatlichen Beschränkungen von der Bühne zu verschwinden.
Was man als „Konjunkturpaket“ durchgehen lassen kann
Was sonst noch geplant ist (Künstliche Intelligenz, Bau von Quantencomputern, flächendeckendes 5G-Netz, Digitalisierung der Verwaltung, Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst, Zukunftsprogramm Krankenhäuser, Corona-Impfstoffentwicklung, Ausbau von Kindergärten, Kitas und Krippen) kann man als „Konjunkturpaket“ durchgehen lassen. Das schlechte Gewissen, das die Paketpacker ob ihrer massiven und unnötigen Freiheitsbeschränkungen haben müssen, bietet ihnen gute Gelegenheit, es hier mit unterzubringen.
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*) Drei Beispiele: Erstens, Fußballspiele im Stadion sind verboten, Demonstrationen gegen vermeintlichen Rassismus werden geduldet und mit Wohlwollen bedacht, als ob die Infektionsgefahr beim Fußball höher und bei den Demos geringer sei. Zweitens, die Wochenmärkte in Hamburg sind längst wieder offen, aber der berühmte Fischmarkt dort, dreihundert Jahre alt, muss weiterhin geschlossen bleiben, als ob man sich dort leichter infizieren würde als auf den anderen Freiluftmärkten. Drittens, die Bundesländer lockern die Beschränkungen sehr unterschiedlich: Was die einen wieder erlauben, ist in den anderen noch verboten, als ob die Infektionsgefahr die Verbote weiterhin geböte.
**) Weit geringeren Schaden hätte sie angerichtet, wenn sie ihre Maßnahmen nach den Risiken der verschiedenen Altersgruppen der Bevölkerung ausgerichtet hätte. Eine neue Studie geht der Frage nach, ob die Politik optimal auf die Herausforderung durch das Virus reagiert hat, indem sie in den meisten Ländern Massenquarantäne (Lockdowns) für fast die gesamte Bevölkerung angeordnet hat. Die Ökonomen Daron Acemoglu und drei weitere Professoren vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) äußern darin tiefe Zweifel. Dabei betonen sie, dass sie nicht wählen wollen zwischen „weniger Toten“ oder „weniger Kosten“, sondern das Ziel solle sein „weniger Tote und weniger wirtschaftliche Kosten“. Ebendies würde mit einer differenzierten Lockdown-Herangehensweise erreicht: Würden die Alten stärker und besser geschützt, könnten die Jungen schneller wieder zur Arbeit gehen, und die Rezession falle viel geringer aus. (Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 14. Juni 2020, Seite 18: „Eine Alternative zum totalen Lockdown – Die Rezession wird tiefer als nötig, weil die Quarantäne zu strikt war“).
Eine Leserin drückte das Gleiche in der FAZ etwas anders aus und schrieb, der drastische Lockdown sei völlig übertrieben. Er helfe vielleicht einigen, die sich oft aber auch selbst schützen könnten, er schade aber zugleich sehr vielen ganz massiv und oft auf tödliche Weise. „Deshalb bin ich überzeugt, dass die Regierung die Beschränkungen nicht primär erlassen hat, um die Bevölkerung zu schützen, sondern vor allem, um Kritik von sich fernzuhalten, was nicht redlich ist. Es ist ein Fehler, wenn die Regierung über die Einschränkungen nur unter Einbeziehung von Virologen entscheidet, die der Bevölkerung Furcht einflößen, und dabei andere medizinische und gesellschaftliche Aspekte ausblendet.“ (Heike Putzier, Berlin, in der FAZ vom 10.Juni 2020, Seite 18).
***) FAS vom 14. Juni 2020, Seite 18.
****) Bernau beschreibt auch, wie der Staat Selbständige mit Bürokratie traktiert. Auch bei der Altersvorsorge lasse der Staat die Selbständigen nicht in Ruhe: „Die Bundesregierung tüftelt schon an dem Gesetzentwurf, der sie zu einer Rentenversicherung nach Gusto des Staates zwingen soll. Selbständige zu bevormunden ist in Mode gekommen.“ Dafür gebe es durchaus Gründe: „Zu oft wurden Arbeitnehmer zu Scheinselbständigen, zu oft konnten oder wollten sie nicht fürs Alter vorsorgen, zu oft hatten sie in der Rente zu wenig Geld und mussten vom Sozialstaat finanziert werden. Doch der Staat übertreibt. Wer die Selbständigen so entmündigt, der muss sich nicht darüber wundern, wenn die Entmündigten in der nächsten Krise entsprechend Hilfe erwarten.“ Deutschland brauche nicht nur die alteingesessenen Mittelständler mit 5000 Mitarbeitern und die hippen Start-ups mit Millionen Euro Risikokapital, sondern auch die Ein-Frau-Betriebe ohne Angestelltenmentalität, die flexibel einsprängen, wo Not herrsche. Die sehr genau wüssten, dass sie auf dem neuesten Stand bleiben müssten, um ihr Einkommen zu sichern. Und von denen manche über die Jahre dann doch Dutzende Arbeitsplätze für andere schafften. „Deutschland muss einen Weg finden, die Selbständigen tatsächlich wieder selbständig zu machen. Es wird Zeit, darüber zu diskutieren.“
Die Maßnahmen sind wirkungslos, füllen die falschen Taschen und berauben den Staat um Einnahmen.
Komisch das alles was diese FDJ-STASI-Lesbe? beschließt maximalen Schaden anrichtet, nech?
Meine Frage wäre eher wer ihr(e) FührungsoffizierIn ist, nicht ob.