Vier Stunden lang kein Strom – Die Gefahr von wetterwendischem Strom aus Wind und Sonne – Wenn die Sonne vom Himmel knallt und zugleich ein frischer Wind weht – Was ist der wirkliche Grund für den Stromausfall? – Ein Vorgeschmack von dem, was alles ohne Strom nicht geht – Auswirkungen auch im Umland – Und dann noch etwas zum Kaputtlachen
Was so alles nicht mehr funktioniert, wenn plötzlich der Strom ausfällt, hat gestern am 16. Mai ganz Lübeck erlebt. Fast vier Stunden lang waren die rund 194 000 Privathaushalte, 390 Großkunden, alle Geschäfte und Ämter im gesamten Stadtgebiet ohne Strom. Der genannte Grund: Im Umspannwerk Stockelsdorf sei ein Leistungsschalter geborsten, die Ursache aber unklar. Kundige fragten sich sofort: Hängt die Ursache vielleicht mit dem Strom aus Wind und Sonnenschein zusammen? Also mit den Folgen der Energiewende, genauer: mit der Stromerzeugungswende? Falls ja, wird das mit einiger Sicherheit verschleiert werden, denn es darf doch nicht sein, was nicht sein darf. Das bedeutet über die Stromwende nil nisi bene: Berichtet werden darf über sie politisch korrekt nur Gutes.
Die Gefahr von wetterwendischem Strom aus Wind und Sonne
Stromfachleute haben vor einer solchen Situation schon immer gewarnt. Je mehr unser Strom mittels Windkraft- und Fotovoltaik-Anlagen erzeugt wird, der Strom also immer wetterabhängiger wird, umso mehr steigt die Gefahr, dass dieser wetterwendische Strom (Flatterstrom) plötzlich zum Rinnsal wird oder auch ganz einbricht oder plötzlich im Übermaß fließt. Dann müssen, um Stromausfälle zu verhindern, herkömmliche Kraftwerke ganz schnell zugeschaltet oder ganz schnell abgeschaltet werden. Das hat die Regelungstechnik komplizierter und aufwendiger gemacht sowie jährlich zu vielen tausend Regelungseingriffen geführt, von denen v o r der Stromerzeugungswende nur wenige benötigt wurden. Auch Überlastungen sind möglich, falls die Regelungstechnik nicht schnell genug reagiert. Siehe hierzu auch meinen Beitrag vom 20. Juni 2013 „Erneuerbar, aber nicht steuerbar“ hier.
Wenn die Sonne vom Himmel knallt und zugleich ein frischer Wind weht
Der Stromausfall in Lübeck begann mittags um 12.12 Uhr. Die Sonne knallte vom Himmel (wie schon am Stück seit gut zwei Wochen), die Fotovoltaik-Anlagen lieferten Strom über Strom. Gleichzeitig brachte ein frischer Wind aus Ost/Nordost auch die Windstromanlagen auf Touren. Das mag zu einer nicht schnell genug verhinderten Überlastung geführt haben, die jenen Leistungsschalter bersten ließ. Er ist, wie die Lübecker Nachrichten berichten, „der zentrale Baustein für die Strom-Versorgung der Stadt“ (Ausgabe vom 17. Mai, Seite 1). Strom hatte das ganze Stadtgebiet erst wieder um 16 Uhr herum.
Was ist der wirkliche Grund?
An anderer Stelle im Blatt (Seite 5) wurde der Schalter als defekt dargestellt, der daher einen Kurzschluss verursacht habe. Das Blatt zitierte einen Sprecher der SH Netz AG: „Ein geborstener Leistungsschalter, der den regulären Betriebsstrom und geringe Überlastungsströme schaltet, führte zu einem Kurzschluss und somit zum Stromausfall.“ Eine politisch korrekte Ursachendarstellung als Ablenkung von der vermuteten Energiewende-Folge? Jedoch: „Warum der Leistungsschalter geborsten ist, steht am Abend noch nicht fest“, entnimmt die Zeitung einem Gespräch mit dem Sprecher der Lübecker Stadtwerke. Die SH Netz AG sieht die Ursache des Schadens in „Spannungsschwankungen im 110 000-Volt-Netz“. Aber was ist oder war der Grund für diese Schwankungen?
Ein Vorgeschmack von dem, was alles ohne Strom nicht geht
Wie auch immer: Die Menschen in Lübeck haben einen Vorgeschmack davon bekommen, was es für sie persönlich bedeutet, wenn plötzlich alles ohne Strom ist, was Strom braucht. Alles dies ist tot. Supermärkte müssen schließen, alle Telefone gehen nicht mehr, Benzin tanken fällt aus, Verkehrsampeln zeigen nichts mehr an, der Verkehr stockt, Menschen müssen aus steckengebliebenen Aufzügen befreit werden, die Autowerkstatt bleibt dunkel und ihre Hebebühne rührt sich nicht, Polizei auf der Straße versucht, die Bürger zu beruhigen, ein Apotheker sorgt sich um Medikamente im Kühlschrank, ein berühmtes Restaurant um seine Nahrungsmittel in den Kühlräumen, das Karstadt-Haus wird geräumt, Läden schließen, in Restaurants fällt das Kochen aus, Mobil-Telefone versagen ihren Dienst, alle Computer ebenfalls, die Autowaschanlagen stehen still, am Bahnhof lassen sich die Gepäckschließfächer nicht mehr öffnen, in Betrieben ruht die Produktion, in Banken der Zahlungsverkehr, automatische Türen gehen nicht auf oder bleiben offen, die warme Mittagsmahlzeit zuhause und anderswo fällt aus… „Da sieht man mal, wie abhängig man ist“, sagt ein Automechaniker.
Auswirkungen auch im Umland
Betroffen vom Lübecker Stromausfall ist mit starken Stromschwankungen auch das Umland. Die Lübecker Nachrichten melden: „In Eutin und Ahrensburg flackert das Licht, in Bad Oldesloe fallen die Ampeln kurzfristig aus. Betroffen sind die Kreise Ostholstein, Herzogtum Lauenburg und Storman. Auch in Jahren zuvor hat es in Lübeck gelegentlich Stromausfälle, aber sie waren kürzer. Der Ausfall jetzt ist der bisher längste.
Was für eine Blamage
Wer wollte konnte sich auch kaputtlachen. Ausgerechnet an diesem Stromausfalltag erschien das neue Magazin der Lübecker Stadtwerke mit einem ganzseitigen Eigen-Inserat. Dessen Text passte auf das Ereignis wie die Faust aufs Auge: „Blackout? Nicht mit uns! Dafür arbeiten die Mitarbeiter der Netzleitstelle 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr. Für eine sichere Versorgung mit Strom, Gas, Wärme und Wasser.“ Wirklich dumm gelaufen. Was für eine Blamage. Fast kommt Mitleid auf.
Die schlimmsten Ereignissen
geben dem erstklassigen Journalisten
wenigstens die Basis für einen meisterhaften Kommentar.
Danke, Herr Dr. Krause!
Ja, auch vor der Stromerzeugungswende hat es Stromausfälle gegeben zumeist verursacht durch Extremwetterlagen und Unachtsamkeiten beim Bau. Über Ausfälle von Schalt- und Wandelelementen bei der Stromverteilung und -umspannung mit dem Potential zum Dominostein-Effekt hat man dagegen früher wenig gehört.
Selbstverständlich kann man die Lebenserwartung (Schaltzyklen) von Hochspannungsschaltern nicht mit denen ihrer simplen Artgenossen im 230V /16A – Haushaltsnetz vergleichen zehren doch ständig zerstörerische Lichtbögen an den Kontakten.
Dass bei öffentliche Erklärungen über Ursachen des Malheurs die Sprecher der Stadtwerke das Thema „Energiewende“ großräumig umschiffen falls ihnen ihr Arbeitsplatz lieb ist, darf getrost als gegeben angenommen werden. Selbst wenn starke Indizien dies als Resultat des strapaziösen ständigen herauf-/herunterregeln von Leistung durch die wetterwendische „Naturstromerzeugung“ andeuten werden sie wohl kaum in die öffentliche Diskussion geraten.
Dennoch beschleicht einem das ungute Gefühl nicht nur die Anzahl solcher Stromausfälle steigt ständig sondern auch der Schadensumfang nimmt zu.
http://www.fr.de/rhein-main/stromausfall-mainz-wiesbaden-wer-zahlt-nach-stromausfall-schaden-a-1397084
Als bloß außenstehender Betrachter/Leidtragender kann man nach Quellen suchen welche die zeitlichen Veränderungen solcher Netzeingriffe (Redispatch-Maßnahmen) aufzeigen.
Kein Geheimnis ist es, daß die sich seit der „Energiewende“ vervielfacht haben und die Kosten dafür – vom Stromkunden bezahlt – inzwischen ca. 1 Mrd. € betragen. Berichte gibt es im Internet zuhauf davon fast immer mit dem fernen Trost versehen, daß, wenn erst 20xx der Netzausbau erfolgt ist, diese Kosten wieder sinken werden.
https://www.focus.de/immobilien/energiesparen/foerderung-in-energiewende-fehlt-stromnetz-unter-druck-betreiber-meldet-rekordkosten-fuer-noteingriffe_id_8180597.html
Dem interessierten Leser sei zur Erhellung zunächst der Faktenbericht des BDEW (27 S.) empfohlen:
https://www.bdew.de/media/documents/Awh_20180212_Bericht_Redispatch_Stand_Februar-2018.pdf
Man kann sich aber auch individuelle Statistiken selbst erstellen (beginnend ab 02.04.2013) unter
https://www.netztransparenz.de/EnWG/Redispatch
Unter Einbeziehung aller Parameter habe ich für die Jahre 2013 – 2017 (immer 2.April bis 31.Dez.):
2687 (2013) / 2405 (2014) / 4370 (2015) / 2627 (2016) / 3351 (2017) und für 2018 von 1. Jan. bis 19.Mai 1636 Eingriffe ins Stromnetz gefunden.
Neben dieser verschleißfördernden Nutzung seit der Energiewende könnte auch die Maximierung von Gewinn dem vorsorglichen Austausch gefährdeter (teurer) Bauteile gegenüber früheren Jahrzehnten entgegenstehen. Dies ganz im Gegensatz zu etlichen öko-sozialistischen Kopf-Konstrukten welche das Vorsorgeprinzip quasi zum Dogma erheben möchten und wo Geld vom Staat (dem Steuerzahler) fast nie eine Rolle spielt.
Vielen Dank Herr Krause für die Auffrischung der doch fehleranfällig gewordenen Seite.
Für den Rest vom Pfingstfest schöne Feiertage.