Atombomben dürfen sein, Kernkraftwerke nicht

Welche sind sicherer? Welche gefährlicher? – Wenn Deutschland auf seinem Boden Atombomben zulässt, sollte es ebenso gut oder erst recht Kernkraftwerke zulassen – Amerika spielt mit dem Feuer, und Merkel-Deutschland spielt mit

Na, toll. Friedliche Kernkraftwerke sollen in Deutschland verschwinden, aber die wirklich gefährlichen Atombomben sollen in Deutschland bleiben und durch neue ersetzt werden. Friedlich darf Kernkraft nicht genutzt werden, aber militärisch durchaus. Dabei sind deutsche Kernkraftwerke durchaus sicher und könnten sogar noch sicherer werden, wenn die Ingenieure neue Werke in Deutschland bauen dürften, wie andere Länder es tun, aber eine verblendete deutsche Öffentlichkeit es nicht zulassen will. Denn Medien und Politiker haben den Deutschen eine Angst vor radioaktiver Strahlung geradezu eingeimpft, und zwar wie ein Gift in Überdosis. Daher wird es in den Köpfen sein Unheil wohl noch lange anrichten. Es ist ein Gift, das gegen Tatsachenaufklärung immun macht. Doch wer schon vor Kernkraftwerken (unbegründete) Angst hat, müsste vor Atombomben (begründete) Angst erst recht haben. Kanzlerin Merkel, die 2011 (Fukushima!) zunächst im Alleingang überstürzt entschied, die Kernkraftkraftwerke schneller als 2010 schon beschlossen abzuschalten, wird jetzt mit der übrigen politischen Führung entscheiden “Her mit den neuen Atombomben“. Ob das die deutsche Bevölkerung, die vor Strahlungsschäden angstgeplagte, mitmacht? Zu vermuten ist: Sie wird.

Kernkraftwerke liefern Strom, Atombomben sollen töten

Sie wird es schon deswegen, weil amerikanische Atombomben auf deutschem Boden schon lange für einen militärischen Schlag bereitstehen. Jetzt werden sie halt nur ausgetauscht. Na und? Auch auf die Grünen-Partei ist kein Verlass. Ihr einstiges „Atomkraft, nein danke“ galt den Kernkraftwerken, nicht den Bomben. Und was ist aus den einfältigen Ortseingangsschildern geworden, die verkündeten, diese Gemeinde sei eine „Atomwaffenfreie Zone“? Alles dahin. Man könnte dieser Gleichgültigkeit entgegenhalten: Kernkraftwerke liefern Strom, Atombomben töten Menschen. Aber wen rührt das schon. Es wird heißen, Kernkraftwerke und Atombomben seien nicht vergleichbar, nur gleiches lasse sich vergleichen. Wer dem entgegnet, das Vergleichbare (tertium comparationis) sei die radioaktive Strahlung, die nämlich sei im Fall des Falles bei der Bombe um ein Vielfaches höher, und deren Sprengwirkung komme noch hinzu, der wird zu hören bekommen, die Bombe solle nur abschrecken und damit Sicherheit vor gegnerischen Bomben bewirken, also die Bevölkerung schützen.

Welche sind sicherer: Kernkraftwerke oder Atombomben?

Vergleichbar ist schließlich noch dies: Beide haben eine Aufgabe, einen Zweck, wenn auch einen unterschiedlichen. Kernkraftwerke sichern eine verlässliche Stromversorgung (sogar ohne CO2-Emission) und sichern, weil relativ preiswert, vor finanzieller Ausbeutung, und die Atombomben bieten eine gewisse Sicherheit vor Atombomben anderer politischer Mächte, solange sie nur zur Verteidigung dienen. Übrig bleibt dann nur die Frage: Wie sicher sind Kernkraftwerke bei der Stromerzeugung und bei terroristischen Angriffen, und wie sicher sind die zwanzig Atombomben in der Eifel gelagert und ebenfalls vor terroristischen Angriffen geschützt? Es ist gewiss nicht verwegen festzustellen, dass beide gleich sicher sind. Entweder muss also eine ängstliche Bevölkerung vor beiden keine Angst oder vor beiden die gleiche Angst haben. Die Folgerung daraus: Wenn Deutschland auf seinem Boden Atombomben zulässt, sollte es ebenso gut oder erst recht Kernkraftwerke zulassen. Also beim Strom aus Kernkraft bleiben und die Kehrtwende von der Energiewende vollziehen.

Seit 2009 sollten die Bomben weg, nun kommen sogar neue

Bekannt geworden ist der Bombenaustausch durch die ZDF-Fernsehsendung Frontal 21 vom 22. September (hier). Bezogen auf Etatpläne des amerikanischen Verteidigungsministeriums hatte sie berichtet, die Vereinigten Staaten wollten auf dem Fliegerhorst Büchel (Eifel) neue Atombomben des Typs B61-12 lagern; die sollten dort die Bomben einer älteren B61-Serie ersetzen. Allerdings war der Beschluss des Bundestages von 2010 über die Abkehr von der friedlichen Nutzung der Kernkraft mit dem Versprechen gegenüber den Wählern verbunden, dass die Vereinigten Staaten diese Bomben vom deutschen Boden abziehen sollten. Der Koalitionsvertrag der damals Schwarz-Roten-Bundesregierung hatte das 2009 vorgesehen. Für dieses Ziel sprach sich der Bundestag 2010 mit großer Mehrheit aus (siehe hier). Die Bomben blieben.

Vorwurf an Merkel, sie habe den Atomwaffenabzug hintertrieben

Kanzlerin Merkel soll nämlich Frontal 21 zufolge den Beschluss von Koalition und Bundestag hintertrieben und Merkels Sicherheitsberater schon zuvor, im November 2009, dem amerikanischen Botschafter vermittelt haben, dass Merkel einen Abzug der Atomwaffen gar nicht wolle. Der Botschafter soll dies umgehend seiner Regierung in einem vertraulichen Telegramm mitgeteilt haben. Darin heiße es unter anderem, die Vereinbarung über den Abzug der Atomwaffen sei dem Kanzleramt von Außenminister Westerwelle aufgezwungen worden. Einseitig die zwanzig taktischen Atomwaffen abzuziehen, mache keinen Sinn.“

Was ist für Deutschland gefährlicher?

Die Online-Zeitung Die Freie Welt schrieb: „So blieben die Atomwaffen in Büchel weiterhin stationiert – und werden nun durch neue ersetzt.“ Die deutsche Luftwaffe werde dank Merkel faktisch atomar aufgerüstet, de facto sei die deutsche Bundeswehr somit eine Nato-Armee mit Atomwaffeneinsatzbefugnis. Und: „Die Truppen mit Atomwaffen werden im Ernstfall auch die ersten sein, die mit Atomwaffen beschossen werden. Weltweit warnen Experten immer wieder davor, dass die Gefahr eines Atomkrieges seit dem Ende des Kalten Krieges nicht kleiner, sondern größer geworden ist. Die neuen Strategien zum regional beschränkten Einsatz kleinerer zielgenauer Atomwaffen bergen die Gefahr, einen beschränkten Atomkrieg für durchführbar zu halten und nicht als automatisches Ende der Zivilisation zu werten.“ Weitere Einzelheiten dazu hierhier und hier. Die atomaren Zerstörungen und Verstrahlungen würden also in Deutschland und Europa stattfinden. Was also ist für die deutsche Bevölkerung gefährlicher: Kernkraftwerke, die friedlich Strom erzeugen, oder Atomwaffen, die einsatzbereit auf deutschem Boden lagern?

Amerika spielt mit dem Feuer, und Merkel-Deutschland spielt mit

Rolf von Hohenhau*) sieht die „Bundesregierung völlig außer Kontrolle“ und kommentierte sarkastisch: „Nach den finanziellen Atombomben Target-2 (hier) und ESM (hier) erhält die Regierung von ihren transatlantischen Freunden jetzt reale Atombomben in der Sprengkraft von 80 Hiroshima-Bomben. Das langt für Deutschland!“ Ein anderer Bürger ergänzte (hier): „Eine ‚kleine’ Zusatzüberraschung werden wir erleben, wenn TTIP in trockenen Tüchern ist. Das wird eine ganz ‚spezielle’ Atombombe für Deutschland und Europa.“ Protestbewegungen gegen die Bomben in Deutschland formieren sich.**) Russland hat die Vereinigten Staaten gewarnt (hier). Amerika spielt mit dem Feuer, und Merkel-Deutschland spielt mit.
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*) Präsident des Bundes der Steuerzahler in Bayern e.V.

**) DWN: „Die Friedensbewegung will sich im Kampf gegen die amerikanischen Atombomben in Deutschland neu erfinden. Ihre Aktivisten kommen aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Milieus. Sie fordern das Ende Deutschlands als Drehscheibe für die globalen Kriege der Nato.“ Weiteres hier.

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2 Kommentare zu „Atombomben dürfen sein, Kernkraftwerke nicht“

  1. Zitat: „Die atomaren Zerstörungen und Verstrahlungen würden also in Deutschland und Europa stattfinden“

    Das erscheint naheliegend und folgerichtig, finden sich dort doch jetzt schon die verstrahltesten Politkader und ihre Anbeter.

    Aber Sarkasmus beiseite:

    Diese parlamentarische Demokratie ermöglichte es, daß die vermeintlich gut erscheinende Idee der politisch repräsentativen Vertretung von Bürgerinteressen über nur allgemein und unbestimmt in ihren Auftrag gesetzte Mandatare von eben jenen zu dem machtlüsternen Moloch transformiert wurde, unter dem sich das Leiden des nur noch recht kleinen Bevölkerungsteils der noch wirklich wertschöpfend Tätigen bis zum vollständigen Verlust von Freiheit, Recht und Erwerbsquelle auszuweiten, nicht mehr lediglich droht. Die jene inzwischen an Zahl übertreffende Masse der Empfänger von Transfer- oder Zwangsleistungen (Beamtenschaft, Richter, ÖD, Wohlfahrst“industrie“, Schranzen im Staatsfunk…) meint kein Interesse an Wertschöpfung, Recht und Freiheit entwickeln und äußern zu müssen. Sie irrglaubt, die Deppen hier unten würden es auf Dauer hinnehmen, anstrengungsfrei empfangene Apanagen jener ad ultimo nicht nur zu erwirtschaften und sich abnehmen zu lassen. Nein, die Figuren tagträumen, daß man auf die rechtsbrechend herbeigeführte Invasion jetzt auch noch gewartet hätte und sich nun mit doppelter Anstrengung ins Zeug legen würde, um auch diesen politischen Wahn einer Ochlokratie der Mediokren noch zu befriedigen.

    Da folgt der autoritäre Sozialismus der ehemaligen FDJ-Sekretärin (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/der-politikstil-der-kanzlerin-das-system-m-11841711.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2) womöglich lediglich der eigenen Sozialisation (http://www.amazon.de/Das-erste-Leben-Angela-M/dp/3492055818), während ihre neo-kollektivistischen Gefolgschaften in den Blockparteien jedoch ein erstes Mal selbst mittun wollen?
    Der Todestrieb in der Geschichte (http://www.amazon.de/Der-Todestrieb-Geschichte-Erscheinungsformen-Sozialismus/dp/3548380093) als welchen Igor R. Schafarewitsch Sozialismus sah, hat auch sie ergriffen?

    Jetzt mit dem megalomanischen Projekt des EU-Supranationalstaates? Den zu erreichen, es uns kosten soll, was immer Kanzlerin und Politkader, sowie deren Schranzen in Hauptstrommedien sowie Staatsfunk sich vorstellen?

    Wenn jene Kanzlerin morgen verkündete, daß das Volk das Vertrauen der Regierung verscherzt habe und es nur durch verdoppelte Arbeit zurückerobern könne: würden CDUCSUFDPSPDGRÜNEDIELINKE nicht in Jubel ausbrechen? Und die Lösung für jene von B. Brecht in anderem Zusammenhang aufgeworfene Frage, ob es dann nicht einfacher wäre, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes, hat die Kanzlerin doch -alternativlos versteht sich- nicht nur mittels Worten, sondern längst mittels –rechtsbrechender – Taten beantwortet.

    Prof. Kerber schrieb gerade in „Wehrt euch, Bürger!“ (Ein Büchlein, dessen Lektüre empfohlen sei), S. 103:

    „Denn der Vorgang, zu dem die Bundesregierung unter Beifall der Grünen alle politischen Energien einsetzt, ist die europäisch-friedliche Version eine Finis Germaniae….“

    Er meinte damit insbesondere die von ihm so bezeichnete EZB-Diktatur. Das Finis Germaniae greift jedoch weit darüber hinaus, wie zu erleben wir verdammt zu sein scheinen.

    Ach so, die GRÜNEN, deren Abmischung mit Rot zu interessanten Gedankenspielen Anlaß gibt, könnten das auf den PKWen ihrer Anbeter immer wieder zu findende Wapperl doch aktualisieren:

    „Atomkraft, Nein Danke. Atombomben auf DL und RL, Immer“

    Das war jetzt wieder sarkastisch. Aber wenn lyrische Ahnungen, wie die von Brecht, Realität werden, ist Sarkasmus wohl allenfalls eine der schwachen Formen des Widerstandes. Den übrigens auch Prof. Kerber in der erwähnten Neuveröffentlichung –erneut – anrät.

  2. Amerikanische Atomwaffen (und deren Quasi-Besatzungstruppen), die vom deutschen Steuerzahler zwangsfinanziert werden, beinhalten ein erhebliches Erpressungspotenzial. Denn wenn Deutschland nicht spurt (z.B. indem es sich freundschaftlich Russland zuwendet), könnten einige dieser Bomben in Deutschland „versehentlich“ losgehen.

    Eine Verschwörungstheorie? Lassen wir Helmut Schmidt zu Wort kommen: „Als ich 1969 Verteidigungsminister wurde, stieß ich auf Pläne der Nato und der deutschen Militärs, entlang der Zonengrenze auf westdeutscher Seite Hunderte atomarer Landminen zu vergraben“, berichtete der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt dem ZEITmagazin LEBEN.

    http://www.zeit.de/online/2007/48/atomminen-schmidt

    Angeblich habe man dieses Problem heimlich aus der Welt geschafft, behauptete Schmidt, ohne nähere Beweise zu bringen. (Heutzutage sind die modernisierten Sprengköpfe ohnehin so stark, dass es keine Landminen mehr braucht. Man könnte sie gleich dort fernzünden, wo sie liegen oder sie auf diverse deutsche Städte abschießen.)

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