Sie sind so arm, weil wir so reich sind?

Zwischenrufe: Überraschung? Karlsruhe winkt mal wieder durch – Filz? Klüngel? Oder organisierte Korruption? – Aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten – Sammelleidenschaft – Was sagt uns der Name Robert H. Krieble? – Über Klassenkampf informiert uns die FAZ – Hurra! Allianz-Konzern ist seit 2012 CO2-neutral! – Schweizer Blick auf den deutschen Steuerstaat – AfD endlich entlarvt! – Die SPD und die Meinungsfreiheit – Fackel der Freiheit – Sie sind so arm, weil wir so reich sind?*)

Überraschung? Karlsruhe winkt mal wieder durch
Zwischenruf zu: http://www.welt.de/wirtschaft/article125914318/Karlsruhe-gibt-gruenes-Licht-fuer-Euro-Rettungsschirm.html
Zwischenruf zu: Kein Richter in Karlsruhe sitzt da, ohne dass ihn eine der im Bundestag vertretenen Parteien dorthin „entsandt“ hat. Also keine „Überraschung“.

Filz? Klüngel? Oder organisierte Korruption?
Zwischenruf zu: http://www.stern.de/wirtschaft/news/sternde-exklusiv-rag-stiftung-wegen-parteispenden-in-der-kritik-2097687.html
Warum es Staatsunternehmen braucht:
1) Als Abklingbecken für abgehalfterte Politiker
2) Zur Refinanzierung der „entsendenden“ Parteien

Aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten
http://news.yahoo.com/blogs/oddnews/woman-charged–787-33-for-two-mile-cab-ride-202344033.html
Zwischenruf zu: In Berlin würde man sagen „Fahrer mit Migrationshintergrund“. Haben in Amerika mit Ausnahme der Ureinwohner ja eigentlich alle … Zauberhaft die Beschreibung „Es tat ihm leid. Nicht, weil er es getan hatte, sondern dass er erwischt wurde.“

Sammelleidenschaft
Zwischenruf zu: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/nsa-sammelt-telefongespraeche-eines-ganzen-landes-12852986.html
Next step! Von Meta-Daten to „Deep Packet Inspection“ (DPI). Nur konsequent. Am großen Salzsee ist für alle Gespräche weltweit Platz.

Was sagt uns der Name Robert H. Krieble?
Zwischenruf zu: http://bazonline.ch/ausland/europa/Der-Schluessel-zu-Russlands-Weltmachtstellung-liegt-in-der-Ukraine/story/27684780?cache=9efAwefu
Schweizer befragen Springers Historiker. Den letzten Absatz des Interviews halte ich für am bemerkenswertesten. Was wir weder in der BAZ noch anderswo lesen, ist ein Aspekt der ukrainischen Unabhängigkeit, den man so wohl nur in Amerika wahrnehmen kann.

Was sagt uns der Name Robert H. Krieble? Nichts? Vielleicht haben Sie vor sehr vielen Jahren mal im deutschen Werbefernsehen zwei Bulldozer gesehen, die trotz ihrer immensen Kraft nicht in unterschiedliche Richtungen rollen konnten, weil sie zwei zusammenklebende Betonblöcke nicht trennen konnten. Das Geheimnis? Ein Industrieklebstoff namens Locktite. Dieser hatte Krieble (1916 – 1997) zum Milliardär gemacht.

Krieble gehörte zu jenen amerikanischen Milliardären, die nicht ihre Zeit mit Müßiggang verbrachten. Als Unternehmer mega-erfolgreich hatte er sich „jenseits von Angebot und Nachfrage“ ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die kommunistische Sowjetunion im Orkus der Weltgeschichte zu versenken. Da, wo nach Peter Scholl-Latour für alle Platz ist …

Dafür wollte er sein großes Vermögen nutzen. Als der „wind of change“ vor einem Vierteljahrhundert durch Ost- und Mitteleuropa zog, hatte sich Robert H. Krieble nicht mehr und nicht weniger vorgenommen, als den Sarg der Sowjetunion zuzunageln. Sein Kalkül war es, auf die zentrifugalen Kräfte des Nationalismus im Vielvölkergefängnis UdSSR zu setzen. Sein Instrument: Er kaufte sich „air time“ in der Ukraine, also Sendezeit, und unterstützte damals die ukrainische Freiheits- und Unabhängigkeitsbewegung gegen den Kreml.

Zu seinen Ehren treffen sich einmal im Jahr die Freunde von Robert H. Krieble an wechselnden Orten in den USA zu einem gemeinsamen Abendessen, dem Krieble-Dinner. Das nächste Krieble-Dinner findet in der kommenden Woche in New Orleans statt. Mal sehen, wie lange ich an dem Abend angesichts von sieben Stunden Zeitunterschied wach bleibe.

Über Klassenkampf informiert uns die FAZ
Zwischenruf zu: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/menschen-wirtschaft/herkunft-der-eltern-bestimmt-zukunft-der-kinder-12837709.html
Wer steht für hohe Spitzensteuersätze? Links oder Rechts? Helmut Kohl (während seiner Kanzlerschaft galt lange Zeit ein Spitzensteuersatz von 56 %) oder Gerhard Schröder (früher  mal Bundesvorsitzender der Jungsozialisten), der die Kohl’schen Sätze auf 42 % absenkte?

Der symbolhafte Streit um die Spitzensteuersätze weicht oft der Frage nach der Bemesssungsgrundlage und der Frage nach den relevanten Einkommensgrenzen aus. Viel zu lange haben sich „Bürgerliche“ nur der Frage des Spitzensteuersatzes gewidmet und zaghafte Steuersenkungsversuche zumeist „von oben“ versucht. Die Frage nach der Staatsquote geriet dadurch aus dem Blickfeld.

Wer (direkte) Steuern senken will, sollte das „von unten“ versuchen, z.B. durch eine Anhebung des Steuerfreibetrages. Jahreseinkommen unter 48.000 € für Unverheiratete und unter 96.000 € für Verheiratete komplett steuerfrei stellen. Das kostet richtig viel Geld? Stimmt. Und senkt die Staatsquote damit. Was viele „Bürgerliche“ leider gar nicht so richtig wollen … Aber als „Politik für den kleinen Mann“ könnte man das schon verkaufen. Klingt doch besser als der Vorwurf „Steuergeschenke für Reiche“, oder?

Hurra! Allianz-Konzern ist seit 2012 CO2-neutral!
Zwischenruf zu: http://www.focus.de/immobilien/energiesparen/allianz-finanzchef-maximilian-zimmerer-klimawandel_id_3686318.html
Hoffentlich Allianz-versichert? Solange da solche Geisterfahrer im Vorstand unterwegs sind, kommt mir kein Allianz-Mensch mehr über die Schwelle.

Schweizer Blick auf den deutschen Steuerstaat
Zwischenruf zu: http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/uli-hoeness-wegen-steuerhinterziehung-verurteilt-1.18262421
Steuerhinterziehung ist strafbar. Und Steuerverschwendung? Gerechtigkeit wäre, wenn Wowereit mit Hoeness in einer Zelle säße.

AfD endlich entlarvt!
Zwischenruf zu: http://www.faz.net/aktuell/afd-kritisiert-rechte-von-schwulen-und-muslime-12837646.html
Was ist schlimmer?
( ) Tea Party
( ) bibeltreuer Christ
( ) erz-konservativ
( ) Freiheitsfreund
Und welchen Kompass haben so manche Leute im FAZ/Frankfurter Rundschau-Komplex?

Die SPD und die Meinungsfreiheit
Zwischenruf zu: http://www.cicero.de/berliner-republik/demonstration-gegen-sarrazin-wie-man-die-demokratie-ruiniert/57145
Das waren noch Zeiten, als die SPD im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold die Demokratie gegen die braunen Nazihorden verteidigte. Heute klatscht sie der linken SA Beifall …

Fackel der Freiheit
Zwischenruf zu: http://www.wiwo.de/finanzen/steuern-recht/forum-der-freiheit-eigentum-ein-grundrecht-im-abseits/9549696.html
Starke Themensetzung! BILD macht auf neue APO! Die WirtschaftsWoche beerbt Ludwig Erhard und die FDP (hat die Union noch einen Wirtschaftsflügel?). Und die WiWo nutzt die publizistischen Chancen des ordnungspolitischen Totalausfalls unter der Reichstagskuppel konsequent. Welche eine verlegerische und publizistische Nische.

PS: Wenn im Bundestag nur noch Sozialdemokraten oder Sozialisten sitzen, wer braucht dann noch weitere Parteien, die sich einen sozialdemokratischen Anstrich geben?

Sie sind so arm, weil wir so reich sind?
Zwischenruf zu: http://www.taz.de/Kommentar-UN-Milleniumsziele/!133853/
Der Marxismus erklärt Unterentwicklung und Armut, indem der Klassenkampf auf nationaler Basis auf internationale Ebene gehievt wird. Klassengegensatz und Ausbeutung kennen wir ja: Antagonismus nennen das die Marxisten, weil ja Bizeps und Trizeps niemals beide gleichzeitig angespannt sein können. Die Stärke des einen ist die Schwäche des anderen. International heißt das dann „Dependenztheorie“: Die im Süden sind so arm, weil wir im Norden so reich sind. Ausbeutung überall eben, national wie international. Etwas hellsichtiger war der britische Labour-Politiker Denis Healey. Er formulierte einst:

„Entwicklungshilfe ist, wenn viele arme Leute eines reichen Landes wenigen reichen Leuten eines armen Landes Geld spenden.“

Da mag viel Wahres dran sein. Doch bleibt es bei einer Beschreibung des Ist-Zustandes und erklärt nicht die Ursachen von Wohlstand und Armut. Während weitere Teile Asiens mit westlicher Entwicklungshilfe zugeschüttet wurden, geht es seltsamerweise (?) gerade den Regionen am besten, die wie Taiwan, Singapur oder Hongkong nie einen Cent Entwicklungshilfe gesehen haben. Rechtsstaatlichkeit, Privateigentum, Freihandel, offene Märkte und Marktwirtschaft sind eben die besten Garanten für Wohlstand und Entwicklung. Mehr Erhard, weniger Marx, so könnte man eine Untersuchung über die Ursachen des Wohlstandes der Nationen auf eine Kurzformel bringen. Erkenntnisse, von denen die meisten Politiker und Journalisten Lichtjahre entfernt sind.

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*) Diese Zwischenrufe – warum? Es gibt Berichte, Informationen, Geschehnisse, Beobachtungen, zu denen man sofort sich zu äußern neigt, was man von ihnen hält. Es sind spontane kurze Kommentare, die nicht unbedingt auf die Goldwaage zu legen sind, kleine Schnellschüsse, teils amüsant, teils ironisch, teils sarkastisch, teils bissig, meist prägnant. So manches davon bekomme ich zugeschickt, habe es gelesen, mich daran delektiert, und das war’s dann. Aber warum nicht auch andere teilhaben lassen und die spontanen Kurzkommentare als „Zwischenrufe“ weiterreichen? Zum Beispiel die von meinem Freund Sebastian Maisfelder. Was hiermit geschieht.

 

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