Dieses geht mich gar nichts an, denn ich bin ein Untertan

Was sich die Deutschen alles gefallen lassen

Es ist wirklich erstaunlich, was sich die Deutschen von ihrer politischen Führung alles gefallen lassen. Zum Beispiel die Folgen der staatlich und medial geschürten Angst vor dem CO2 als vermeintlichen „Klimakiller“ und der deshalb inszenierten absurden Klimaschutzpolitik wie: verteuerten Strom aus Wind- und Sonnenkraft, aus „Biogas“, drohende Zusammenbrüche des Stromnetzes und damit Stromausfall, Milliarden-Kosten für ein deswegen nötiges, ganz neues Stromnetz und das staatliche Diktat zum Dämmen der Häuser. Dann die Hingabe der D-Mark gegen den Euro und ein leeres Stabilitätsversprechen. Dann der Bruch des Maastricht- und Lissabon-Vertrages, wodurch die Deutschen nun mithaften für die Staatsschulden aller anderen Euro-Staaten. Dann die verantwortungslosen Rettungsschirme für Banken und Euro-Staaten mit der Krönung durch das verfassungswidrige ESM-Ungeheuer mit der Hingabe von Souveränität, Kontrolle und Sanktionsmöglichkeiten. Dann die immer noch steigende staatliche Überschuldung. Das und vieles andere nehmen die Deutschen, wir Deutschen, hin – als wenn sie alles dies nichts anginge. Keine Demos, kein Aufstand, keine Revolution. Einfach nichts. Der Deutschen Untertanengeist scheint ungebrochen zu sein. Daher gilt wohl noch immer, was schon im 19. Jahrhundert den deutschen Dichter Johann Gottfried Kinkel umgetrieben und aufgebracht hat. Lesen Sie hier von damals sein Gedicht „Des Untertanen Glaubensbekenntnis“.

Stets nur treu und stets loyal
und vor allem stets zufrieden,
so hat Gott es uns beschieden.
Folglich bleibt mir keine Wahl

Ob des Staates alten Karren
Weise ziehen oder Narren,
dieses geht mich gar nichts an,
denn ich bin ein Untertan.

Ob ich aller Völker Hohn,
Weil auf Deutschlands beiden Küsten
Sich nur fremde Flaggen brüsten,
Christlich schweig ich still davon.
Denn zuerst geziemt dem Throne,
Dass die Frommen er belohne;
Folglich geht mich das nichts an,
Denn ich bin ein Untertan.

Ob mein Nachbar Bauersmann,
Dem Kartoffeln nur noch blieben,
Wird von Haus und Hof getrieben,
Weil er nicht mehr leisten kann,
Was für ihre Heldentaten
Haben müssen die Soldaten,
Dieses geht mich gar nichts an,
Denn ich bin ein Untertan.

Trotz der Arbeit Tag und Nacht
Kann ich nicht mein Leben fristen,
Weil man Konduitenlisten
Hinter meinem Rücken macht.
Aber ob ich kann bestehen
Oder muss ich betteln gehen,
Dieses geht mich gar nichts an,
Denn ich bin ein Untertan.

Red ich wohl ein bisschen frei,
Und wer tut das nicht beim Weine?
Bringen sie es rasch ins reine,
Denn sie stecken gleich mich bei.
Ob die Kinder schrein nach Brode,
Ob mein Weib sich grämt zu Tode,
Dieses geht mich gar nichts an,
Denn ich bin ein Untertan.

Wenn nun endlich kommt der Russ’
Mit dem großen Ländersäckel,
Zieh ich höflich meinen Deckel
Ohne Grollen und Verdruss;
Denn fürwahr, das muss ich sagen,
Ich denk ihn nicht fortzujagen –
Alles das geht mich nichts an,
Denn ich bin ein Untertan!

Johann Gottfried Kinkel lebte von 1815 bis 1882. Er war Theologe, Kunsthistoriker, Schriftsteller, Dichter und Revolutionär. Er zählt zu den bedeutenden Persönlichkeiten der Revolution 1848/1849 im Rheinland. Er wurde verhaftet, ihm gelang die Flucht aus dem Gefängnis in Spandau, und er wurde damals zu einer Symbolgestalt der demokratischen Bewegung. Doch dass seine politischen Visionen Wirklichkeit wurden, blieb ihm zu Lebzeiten versagt.

Print

Schreibe einen Kommentar