Die spinnen, die Politiker

Ihre fixe Idee mit dem “grünen“ Wasserstoff – Gestörtes Denken als Symptom psychischer Erkrankungen – Ein Minister nimmt Kurs auf „Klimaneutralität“ für sein Bundesland und setzt sich dem Befund einer Denkstörung aus – Wird ständig Unwahres verbreitet, muss das auch mit dem Wahren geschehen

Die spinnen, die Römer. Diesen Spruch kennen Sie doch. Es kennen ihn wohl selbst jene Zeitgenossen, die nie die Asterix-Comic-Serie gelesen haben. Obelix, der Freund von Asterix, äußert ihn in fast jedem der über 30 Asterix-Bände. Im Original, in der französischen Asterix-Version, lautet der Satz „Ils sont fous, ces Romains“. Nun, die Römer der Antike haben die Gallier und wir nicht mehr, sie sind Geschichte. Stattdessen setzen uns die Politiker von heute zu, indem sie fixen Ideen nachjagen und die Bürger damit traktieren. Eine davon ist die Angst vor Kohlendioxid (CO2) mit der Klimaschutz- und Energiewende-Politik. So muss es heute denn heißen: Die spinnen, die Politiker.

Was ist eine „fixe Idee“? So nennt man Hirngespinste, Zwangsvorstellungen und Wahnideen. Die fixe Idee ist ein überspannter, ein verrückter Einfall, eine unrealistische Idee oder Ansicht, auf die jemand fixiert ist (lateinisch: idea fixa*) und sich in sie hineinsteigert, ein Gedanke, von dem sich jemand, der ihm verfallen ist, nicht mehr abbringen lässt. In der klinischen Psychologie und der Psychiatrie ist sie als „überwertige Idee“ bekannt. Im Internet (hier) erfährt man zu diesem Begriff: „Bei einer überwertigen Idee handelt es sich sozusagen um eine ‚Vorstufe‘ eines unkorrigierbaren Wahns. Es wird einer Idee, Vorstellung oder Überzeugung eine überwertige Bedeutung beigemessen, die nicht mehr der Realität entspricht.  Im Vergleich zu einem Wahn, ist die ‚überwertige Idee‘ noch korrigierbar.“

Gestörtes Denken als Symptom psychischer Erkrankungen

Der Begriff „überwertige Idee“ klingt freundlicher als Hirngespinst. Gleichwohl handelt es sich um gestörtes Denken. Was das ist, erfährt man (an gleicher Stelle) ebenfalls im Internet: „Als Denkstörung bezeichnet man psychopathologische Veränderungen des Denkens, die sich als Störungen des Denkinhaltes und/oder des Denkablaufs bemerkbar machen. Sie können als Symptom bei einer Vielzahl psychischer Erkrankungen auftreten.“

Ein Minister nimmt Kurs auf „Klimaneutralität“ für sein Bundesland

Nach diesen Hinweisen zurück zu „Die spinnen, die Politiker“. Zu ihnen  gehört auch ein Landesminister namens Tobias Goldschmidt. Er ist wie seinesgleichen in deutschen Landen auf dem Trip in die „Klimaneutralität“. Das bedeutet, wie uns die Regierenden (hier) belehren, „dass menschliches Handeln das Klima nicht beeinflusst. Eine klimaneutrale Wirtschaft setzt also entweder keine klimaschädlichen Treibhausgase frei oder die Emissionen werden vollständig ausgeglichen“. Besagter Goldschmidt ist in Schleswig-Holstein Energiewendeminister und will, dass dieses Bundesland „schnell klimaneutral“ wird. Dabei helfen soll als „strategischer Energiepartner“ Norwegen, nämlich „als Lieferant für grünen Strom, grüne Gase oder auch als Kooperationspartner für die Nutzung und Speicherung von CO2-Restemissionen“.

Der Befund einer ministeriellen Denkstörung

Zu den „grünen“ Gasen zählen die Klimaschützer auch Wasserstoff, wenn er mit Hilfe von Strom aus Wasserkraft, Windkraft oder Sonnenschein (Fotovoltaik) erzeugt wird. Für Minister Goldschmidt hat Schleswig-Holstein „eine ideale Position, um sich zu einer europäischen Wasserstoff-Drehscheibe zu entwickeln“.** Dumm nur, dass „grüner“ Wasserstoff zu den fixen Ideen gehört. Und wie sie und ihre Verfechter bei rationaler Denkweise und klarem Denkvermögen einzuordnen sind, siehe die Erläuterungen oben. Dumm auch, dass Minister Goldschmidt nicht kennt, nicht kennen will oder als störend und somit unmaßgeblich abtut, was Sach- und Fachkundige als untauglich und als Geldverschwendung belegen. Weil sich Goldschmidt (neben den vielen anderen seinesgleichen) mit seiner fixen Idee nicht beirren lässt, wird er sich den Befund gefallen lassen müssen, offenkundig an einer Denkstörung erkrankt zu sein, also an „einer psychopathologischen Veränderung des Denkens, die sich als Störung des Denkinhaltes und/oder des Denkablaufs bemerkbar macht“.

Wird ständig Unwahres verbreitet, muss das auch mit dem Wahren geschehen

Warum ist „grüner Wasserstoff“ eine fixe Idee? Das habe ich hier zwar längst alles dargestellt (zum Beispiel hier), aber weil die Hirngespinste nicht nur ständig wiederholt, sondern auch immer weiter in die Tat umgesetzt werden, sind dem auch die Tatsachen aufs Neue entgegenzusetzen und zu wiederholen – zum einen für die noch Unkundigen, die nach verlässlicher Information suchen, zumindest sie nötig haben. zum anderen für die Kundigen zur Vertiefung dessen, was sie schon kennen.

Wasserstoff soll einspringen, wenn Wind und Sonne für den Strombedarf ausfallen

Den Wasserstoff haben die Energiewender als weitere interventionistische Maßnahme vorgesehen. Wenn Wind und Sonnenschein zuviel Strom liefern, soll mit ihm Wasserstoff erzeugt werden. Dieser Wasserstoff ließe sich speichern und zur Stromerzeugung dann einsetzen, wenn Wind und Sonnenschein für den Strombedarf nicht reichen. Dieser „grüne“ Wasserstoff soll auch Züge, Autos und Flugzeuge antreiben sowie Wohnungen warmhalten. Gespeicherter Wasserstoff soll also ersetzen, was für die Netzstabilität bisher die herkömmlichen Kraftwerke leisten. Wasserstoff soll einspringen, sobald Wind und Sonne für den Strombedarf ausfallen, damit es nicht zum hochgefährlichen „Blackout“ kommt. ***

Rein technisch geht viel, wirtschaftlich leider oft nicht

Doch ist Wasserstoff für die Stromversorgung unwirtschaftlich. Das ist schon deswegen offensichtlich, weil er sonst längst dafür eingesetzt worden sein würde. Verwendet wird er stattdessen für viele chemische Prozesse, darunter zur Herstellung von Dünger und zum Härten von Fetten für Margarine. Notwendig ist er zur Kohlehydrierung, mit der flüssige Treibstoffe gewonnen werden können. Gegenüber Treibstoffen aus Erdöl jedoch ist dieser Prozess ebenfalls nicht wirtschaftlich. Unwirtschaftlich ist die angestrebte Verwendung von Wasserstoff aus überschüssiger Wind- und Sonnenenergie zur Stromversorgung für sämtliche vorgesehenen Bereiche, also auch für PKW, LKW, Bahnen, Raumheizung und für die Stahlproduktion. Auch geht bei jeder Umwandlung von Energie (hier: Wind – und Solarstrom) in eine andere Energieform (hier: Wasserstoff) und in die nächste oder in die frühere zurück Energie verloren. Umwandlungen verringern den Wirkungsgrad und kosten viel Geld. Rein technisch geht viel, wirtschaftlich leider oft nicht.

Die Wasser-Elektrolyse, bekannt seit mehr als hundert Jahren

Molekularer Wasserstoff (chemisch H2) kommt in der Natur nur in Verbindungen mit anderen Elementen vor, zum Beispiel im Wasser (H2O). Also müssen wir reinen Wasserstoff, den wir nutzen wollen, selbst erzeugen, und das erfordert eine Menge Energie. Verfahren dafür gibt es etliche. Seit mehr als hundert Jahren bekannt ist die Wasserelektrolyse. Leitet man Gleichstrom durch Wasser, dann entwickelt sich an der Kathode Wasserstoff und an der Anode Sauerstoff. Doch dieses Verfahren wird fast nur im Labor angewendet, weil es zu teuer ist. Zwar gibt es noch weitere Möglichkeiten, Wasserstoff zu erzeugen, doch haben sie nur geringe Bedeutung.

Was für den Elektrolyse-Wasserstoff alles gebraucht wird

Um reinen Wasserstoff mittels Elektrolyse herzustellen, braucht man Elektrolyse-Apparaturen (Elektrolyseure, Näheres hier  und  hier) und viel Strom. Die Elektrolyse läuft mit Gleichstrom niedriger Spannung und hoher Stromstärke. Dazu kommen Verdichter, Verflüssiger, Vergaser, Transportleitungen (Pipelines), Tiefkühlschiffe und Speicher. Alles das ist ebenfalls stromintensiv. Dazu kommt: Das bestehende Netz der Erdgas-Rohrleitungen ist für den Wasserstofftransport wegen der Diffusion ( s. weiter unten) nicht verwendbar. Es müssten also neue, viel dickere, für Hochdruck geeignete Spezialrohre verlegt werden.

Elektrolyse für ein kontinuierliches Verfahren nicht geeignet

Ohnehin ist die Elektrolyse für einen Start-Stopp-Betrieb nicht geeignet, sie ist ein kontinuierliches Verfahren, das Unterbrechungen nicht toleriert. Der intermittierende Zufallsstrom aus Wind und Sonnenschein erzwingt jedoch ein häufiges Anfahren und Abschalten. Dadurch entstehen Verunreinigungen durch das Gas in der Elektrolyt-Lösung, der Wirkungsgrad sinkt. Zum Wiederanlauf kann ein aufwändiges Spülen der Anlage erforderlich sein. Ein Wiederanlauf ist zudem erst dann ratsam, wenn die Prozesstemperatur wieder erreicht ist.

Nicht zu vergessen: der hohe Bedarf an sauberem Wasser

Dass man für die Elektrolyse auch noch sauberes Wasser benötigt, sollte nicht vergessen werden, nur für den eigentlichen Prozess sind es 9 Kilogramm Wasser als Ausgangmaterial je 1 Kilogramm gewonnenen Wasserstoffes. Etwas griffiger: Für die Versorgung der 50 „Jumbos“ eines Tages am Flughafen Frankfurt mit Wasserstoff müsste man 22.500 Kubikmeter sauberes Wasser und die Energie von acht Kraftwerken von je 1 GW einsetzen.

Wasserstoff energiereicher als Benzin, aber mit zu großem Volumen

Wasserstoff ist ein farbloses Gas. Er wird bei minus 252 Grad Celsius flüssig und bei minus 259 Grad Celsius fest. Er ist das leichteste Element mit dem kleinsten Atomdurchmesser und dem höchsten Energieinhalt je Gewichtseinheit mit knapp 40 Kilowattstunden je Kilogramm (kWh/kg). Das ist fast das Vierfache von Benzin und Diesel. Doch Wasserstoff hat ein großes Volumen. Selbst im flüssigen Zustand ist das Volumen von Wasserstoff für den gleichen Energieinhalt viermal größer als für Benzin. Im gasförmigen Zustand nimmt das Volumen bei einem Druck von 200 bar auf das Vierfache zu und bei einem von 700 bar auf das Doppelte des Flüssigvolumens. Gebraucht werden dafür Hochdrucktanks.

Wasserstoff diffundiert durch alle Metalle und braucht daher Spezialtanks

Wasserstoff (Näheres hier) ist das bei weitem kleinste Molekül.  Deshalb dringt es überall durch, diffundiert also leicht. Diffusion ist ein Platzwechsel von Atomen oder von Molekülen durch Wärmeschwingung. Die kleinen Moleküle diffundieren in den Zwischenräumen der viel größeren Metallatome vom hohen Innendruck nach außen. Die kleinen Wasserstoffmoleküle diffundieren durch alle Metalle. Normale Metalltanks können so innerhalb von einigen Wochen mehr als die Hälfte ihres Wasserstoffinhalts verlieren. Deshalb wurden aufwändige Tanks aus Werkstoffen entwickelt, die die Diffusion weitgehend verhindern, wenn auch nicht völlig.

Die Knallgasgefahr von Wasserstoff

Gerne verschwiegen wird in der öffentlichen Diskussion eine besondere Gefahr. Kommt der ohnehin hochentzündliche Wasserstoff mit Luft zusammen, entsteht ein hochexplosives Sauerstoff-Wasserstoff-Gemisch, Knallgas genannt. Diese Bezeichnung klingt viel zu harmlos. Denn wenn Wasserstoff schon nur 5 Prozent Sauerstoff enthält, kommt es bei einer Temperatur von 50 Grad Celsius zur Selbstentzündung. In  bleibender Erinnerung ist die katastrophale Explosion des Luftschiffes „Hindenburg“ 1937 in Lakehurst (hier). 2019 ist es in einer Tankstation im südkoreanischen Gangneung durch Diffusion in einem 40.000-Liter-Tank zu einer Knallgas-Explosion gekommen (hier). 2021 ist das erste Wasserstoff-Transportschiff „Suiso Frontier“ auf seiner Jungfernfahrt mit 1250 Kubikmeter Wasserstoff an Bord nur knapp einer Katastrophe entronnen; dank beherzt-schnellem Eingriff der Schiffsbesatzung ist das Unglück glimpflich verlaufen. Warum der Wasserstofftransport per Schiff keine gute Idee ist, ist hier zu lesen. Für den Transport von Wasserstoff nicht geeignet sind die „normalen“ LNG-Schiffe

Das geplante Speichern von Wasserstoff in norddeutschen Kavernen

Dieses Knallgas-Risiko ist auch beim Speichern des Wasserstoffs zu berücksichtigen. Im Projekt „INES“ aller Kavernen-Speicher-Betreiber in Deutschland soll Wasserstoff großvolumig in Kavernen gespeichert werden wie bisher Öl und Gas. Wenn Deutschland nur ein Drittel seines Jahresbedarfes an Energie bevorraten will, allein schon als normale Reserve, nicht auch als Ersatz für zu wenig Sonne und Wind, würden hunderte von Kavernen in den norddeutschen Salzstöcken gebraucht, um sie mit je 250.000 Kubikmeter Wasserstoff zu füllen. Das würde diese Region zu einer mit Wasserstoff gefüllten Höhlenlandschaft machen und einem Knallgas-Risiko aussetzen. Das wird sich vermutlich zwar beherrschen lassen wie auch andere Risiken mit gefährlichen Stoffen. Und wenn eine von den vielen Kavernen wegen einer Undichtigkeit in Luft geht, dann geht nicht ganz Norddeutschland in die Luft. Aber als zusätzliches Risiko besteht es.

Deutschlands Fläche ist für die Vollversorgung mit „grünem“ Strom bei weitem zu klein

Wie Überschlagsrechnungen zeigen, sind in Deutschland die Flächen zu klein, um jene Mengen an Zufallsstrom durch Wind und Sonnenschein zu gewinnen, die für die Stromversorgung gebraucht werden. Doch die Energiewende-Diktatoren sind wie verblendet und faktenresistent. Landräte und Bürgermeister folgen ihnen. Statt den Sinn zu hinterfragen, spekulieren sie auf Zuschüsse aus Landesmitteln oder Bundesmitteln.

Mit Strom aus Wasserstoff wird deutscher Strom unbezahlbar teuer

Die fixe Idee mit dem Wasserstoff treibt den Strompreis in unbezahlbare Höhen. Allein die Stromverluste bei den Energieumwandlungen verdreifachen die gezahlte Vergütung. Hinzukommen die Kosten für die Elektrolyse, die großen Gasspeicher und die Gaskraftwerke, die viel Energie in kurzer Zeit umsetzen müssen, denn die Starkwindzeiten bringen viel Energie in wenigen Stunden des Jahres. Es sind große und damit teure Anlagen, die die meiste Zeit stillstehen.
Deren Kapital- und Betriebskosten je umgesetzter Kilowattstunde sind vielfach höher als bei einem kontinuierlichen Betrieb. Die reinen Kosten dürften für den wieder eingespeisten Strom deutlich über 50 Ct/kWh liegen. Hinzu kommen dann noch die Kosten für die Verteilung, die Netzgebühren, die staatlichen Abgaben und auf dies alles die Mehrwertsteuer. Damit läge der Erzeugerpreis wohl deutlich über 100 Cent/kWh. Die Verbraucherpreise für Strom würden über 200 Cent betragen anstelle von rund 10 Cent vor 23 Jahren. Der Grund sind die hohen Verluste, die wegen der vielen Umwandlungen und Transporte entstehen, und wegen der CO2-Steuer.

Die fanatischen Energiewende-Politiker verrennen sich immer mehr

Der Energiewende-Fanatiker Deutschland mit seinen an psychopathologischer Denkstörung erkrankten Politikern verrennt sich immer mehr. Wenn es diese ohne Denkstörung mit voller Absicht für das ruinöse Ergebnis tun, umso schlimmer. Unsere Politiker sind von der Denkstörung oder der möglichen Absicht offensichtlich nicht abzubringen. Aber vielleicht und hoffentlich immer mehr Bürger von der Wahl dieser Politiker.

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* fixus = Partizipialadjektiv maskulinum des Verbums figere

** Lübecker Nachrichten vom 27. Juli 2024, Seite 7.

*** Die folgenden technisch-physikalischen Erläuterungen, auch zu den Kosten, stützen sich auf eine Ausarbeitung von Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel für den Verein Stromverbraucherschutz NAEB e.V. und auf das Gutachten des Elektrotechnik-Ingenieurs Klaus Maier vom August 2021 für den Hessischen Landtag („Gutachterliche Stellungnahme zum Hessischen Wasserstoffzukunftsgesetz“, hier). Ergänzend hierzu Europäisches Institut für Klima und Energie (EIKE) „Wunderwaffe Wasserstoff  zerschellt“ (hier).

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