Die Weihnachtsansprache

Was Bundespräsident Gauck hätte sagen können und sollen, aber nicht gesagt hat, und was stattdessen ein Bürger aus dem sächsischen Erzgebirge gesagt

Weihnachten ist vorbei. Aber das Schöne dieser Tage hallt noch nach. Dagegen die herkömmliche Bundespräsidenten-Rede zum Fest eher nicht – so beliebig war sie, so scheinheilig, so konformistisch, so schönfärberisch, kurzum: so politisch korrekt. Ist 2014 wirklich ein Jahr gewesen, „das uns viel Grund zur Freude bietet“? Weil Deutschland mehr Arbeit als je zuvor habe? Weil es im Ausland beliebt sei wie nie? Weil „wir“ auch Fußball-Weltmeister sind? Nun ja, weniger Arbeitslosigkeit ist durchaus erfreulich, aber sie wird statistisch auch schöngerechnet. Und sind die Deutschen im Ausland wirklich so beliebt wie nie? Selbst wenn, es stünde ihnen und Joachim Gauck dann besser an, dies bescheiden still zur Kenntnis zu nehmen, statt selbstzufrieden damit aufzutrumpfen. Auch dass eine Fußball-Weltmeisterschaft dafür herhalten muss, freudige Jahresereignisse überhaupt aufzutreiben, wirkt doch ziemlich dürftig und eher als ein Armutszeugnis.

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