Frau Merkel, Sie wollen den CO2-Ausstoß verringern?

Dann müssten Sie zuerst die Ökostrom-Anlagen abschalten. Denn die sind nach dem Kosten-Energie-Äquivalenz-Gesetz die wahren „Dreckschleudern“, nicht die Braunkohle

Australien schafft seine CO2-Steuer ab und macht ernst damit, von der Klimaschutzpolitik abzurücken. Ein Vorbild. Die deutsche Regierung dagegen dringt auf mehr Klimaschutz und gefällt sich darin, den anderen Staaten Zögern vorzuwerfen. „Jetzt muss die Welt Farbe bekennen“, hat Bundeskanzlerin Merkel gesagt und mehr Ehrgeiz gefordert (hier). Sie scheint von ihrer „Energiewende“ geradezu beseelt zu sein. Aber Farbe sollte lieber sie bekennen und sich kundiger machen. Zum Beispiel über das Folgende.

Dummerweise kostet die Energiewende schmerzhaft mehr

Merkels „Energiewende“ bedeutet, wie Sie wissen: weg von der Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern (Kohle, Erdgas, Erdöl), weg auch mit der Kernenergie (Uran) und hin zur Stromerzeugung mit Wind, Sonnenschein und pflanzlichen Stoffen. Alle drei Energieträger werden fälschlich „erneuerbare Energien“ genannt und der Strom daraus „Ökostrom“. Zutreffend sind sie alternative und unzuverlässige Energien zu nennen und der Strom aus ihnen Flatterstrom. Außerdem ist diese Energiewende, präziser gesagt, eine Stromerzeugungswende. Aber dummerweise kostet das Erzeugen von elektrischem Strom aus alternativen Energieträgern schmerzhaft mehr als aus fossiler Energie und aus Kernenergie.

Eine ziemlich unbekannte, aber grundlegende Untersuchung aus der Uni Stuttgart

Das ist zwar hinlänglich bekannt, kaum dagegen eine grundlegende Untersuchung dazu, die aus der Universität Stuttgart stammt (hier). Dort hat eine Arbeitsgruppe (S. Wissel et al.) die Herstellkosten für die verschiedenen Verfahren der Stromerzeugung nach den Regeln der Betriebswirtschaftslehre berechnet. Von Bedeutung dabei ist dies: Die Kosten sind – einheitlich bei allen Verfahren – für Neuinvestitionen berechnet (also nicht für schon bestehende Anlagen) und zwar so, als würden sie im Jahr 2015 stattfinden. Auf diese Weise hat die Wissel-Arbeitsgruppe, als sie im Jahr 2010 die Berechnungen anstellte, abgeschriebene Anlagen aus dem Kostenvergleich herausgehalten und verwirrende Diskussionen über die Höhe der Abschreibungskosten damit vermieden.

Ökostrom erzeugen kostet drei- bis siebenmal so viel wie Strom aus Braunkohle

Nach diesen Berechnungen kostet das Erzeugen von Strom aus Windenergie 11,8 bis 14,6 Cent je Kilowattstunde, für Strom aus Solarenergie (Sonnenschein, Fotovoltaik) 27,7 bis 31,8 Cent und Strom aus der Energie der Braunkohle 3,7 Cent je Kilowattstunde. Strom aus Windkraftanlagen ist also dreimal so teuer wie der aus einem Braunkohlekraftwerk und der Strom aus den Fotovoltaik-Anlagen siebenmal so viel. Ihn freiwillig zu kaufen, würde jeder für Blödsinn halten. Folglich wird dieser Strom in Deutschland subventioniert und zugleich mit staatlichem Abnahmezwang ins Netz gedrückt. Die Subvention, die sogenannte EEG-Umlage, müssen die Stromverbraucher zahlen.

Ein schwerwiegender Irrtum

Allerdings wollen die Flatterstrom-Befürworter und dessen Profiteure die Subventionierung nur als Anschubfinanzierung verstanden wissen. Daher behaupten sie, die fossilen Energieträger würden künftig immer knapper werden, folglich im Preis steigen und die Herstellkosten für den Strom daraus die Ökostrom-Herstellkosten übertreffen. Das ist nicht nur deswegen ein Irrtum, weil fossile Energieträger über hunderte und tausende von Jahren zur Verfügung stehen (hierhier und hier), aber vor allem ein schwerwiegender und wesentlicher Irrtum, weil die Ökostrom-Befürworter ein physikalisches Gesetz nicht kennen. Es heißt Kosten-Energie Äquivalenz-Gesetz (KEÄG).

Alles geht nur mit Energie

Auch Sie kennen dieses Gesetz nicht? Ist nicht schlimm, denn ich kannte es ebenfalls nicht. Doch hat mir jemand auf die Sprünge geholfen. Aber um das Gesetz zu erläutern und zu verstehen, muss ich etwas ausholen. Die Ausgangsüberlegung beginnt so: Alles menschliche Tun benötigt Energie. Was immer Menschen verrichten, sie müssen dafür Energie aufwenden. Um sich zu bewegen, um etwas herzustellen, überhaupt um zu leben, geht das nur mit Energie. Selbst um denken zu können, müssen sie zuvor Energie getankt haben, indem sie essen und trinken. Aber Essen und Getränke sind herzustellen, sind zu besorgen, sind zu transportieren, sind zu verteilen. Auch dafür wird Energie benötigt.

Nehmen wir als Beispiel unser täglich Brot

Um es anschaulicher zu machen: Nehmen wir als Beispiel unser täglich Brot. Wir essen es nicht nur, weil es uns schmeckt, sondern weil wir etwas zum Essen brauchen; unser Körper will stets versorgt sein, damit er funktioniert und uns am Leben hält. Brot also hilft daran mit, dass wir leben können. Aber bevor es vor uns auf dem Teller liegt, muss es gebacken werden. Der Backofen dafür lässt sich nur mit Energie erhitzen, zum Beispiel mit elektrischer Energie (gewonnen zum Beispiel aus Kohle, Erdöl oder Erdgas, also fossiler Energie) oder mit Strom aus Wasserkraft, Windkraft, Sonnenlicht oder „Biogas“ mittels Pflanzenmasse-Vergärung (letztlich alles Sonnenenergie) oder einem Holzfeuer (pflanzliche Energie, die sich letztlich ebenfalls aus der Sonnenenergie speist).

Die ganze Produktionskette von Brot ist eine Energiekette

Der Backofen musste gebaut werden. Er setzt sich aus Teilen zusammen, die ebenfalls herzustellen waren. Der Ofen musste von dort, wo er gebaut wurde, dorthin transportiert werden, wo er backen sollte. Zuvor waren seine Bauteile zum Ort seiner Herstellung zu transportieren gewesen. Ebenso hat das Brot eine Produktions- und Transportkette durchlaufen: erst das Saatgut, dann dessen Aussaat, zuvor und zwischendurch die Pflege des Ackers, das Düngen, die Schädlingsbekämpfung, dann das Ernten mit dem Mähdrescher, der Korntransport zur Mühle, das Mahlen, der Transport des Mehls zum Bäcker, das Herstellen des Brotteiges. Hergestellt werden mussten auch der Teller, der Strom, die Elektrizitätswerke, die Windkraftanlagen, die Solarzellen, die Transportmittel, das Saatgut die Ackergerätschaften, der Dünger, die Schädlingsbekämpfungsmittel, die Mühle, deren Bauteile …. Und nichts davon war ohne den Einsatz von Energie möglich. Alles, alles geht nur mit Energie. Diese Energie beziehen wir global weit überwiegend (zu über 90 Prozent) aus fossilen Rohstoffen.

Alle Kosten sind letztlich Energiekosten

Man sieht also: Sämtliche Kosten, die durch menschliches Tun und menschliche Bedürfnisse entstehen, lassen sich letztlich auf den dafür notwendigen Einsatz von Energie zurückführen. Das heißt, alle Kosten sind letztlich Energiekosten. Das ist wie ein Gesetz. Und es ist nicht nur wie ein Gesetz, sondern es ist ein Gesetz, ein physikalisches Gesetz. Einem solchen Gesetz kann sich der Mensch nicht entziehen, er muss es hinnehmen. Weil also alle Kosten = Energiekosten sind, also zwischen Kosten und Energie eine Gleichwertigkeit (Äquivalenz) besteht, heißt dieses Gesetz das Kosten-Energie-Äquivalenzgesetz (KEÄG). Formuliert hat es Heinz Schütte. Er hat ihm auch diesen Namen gegeben. Genau erklärt ist es hier. Heinz Schütte (Jahrgang 1939), ist promovierter Chemiker, hat auch Physik und Pharmakologie studiert.

Sind auch die Entsorgungskosten von Kraftwerken berücksichtigt?

Was antwortet Schütte auf die Frage, ob die Entsorgungskosten von Kraftwerken in die Kosten- und CO2-Rechnung in die KEÄG-Überlegungen einbezogen sind? Seine Antwort: „Diese Frage ist in der ‚Wissel-Arbeit’ klar beantwortet: Sämtliche Kosten – wirklich sämtliche!! – sind in der ‚Wissel-Arbeit’ korrekt berücksichtigt. Damit sind selbstredend auch die Entsorgungskosten und der daraus resultierende CO2-Anfall für alle Kraftwerkstypen vergleichbar enthalten.

Die Schlussfolgerungen aus dem Kosten-Energie-Äquivalenz-Gesetz

Aber was bedeutet das KEÄG für die „alternativen Energien“, wenn diese – so lautet bekanntlich das politisch erklärte Ziel – bei der Stromerzeugung CO2 einsparen und damit das „Klima schützen“ sollen? Dieses Gesetz definiert nämlich die Kosten anders als gewöhnlich, und Heinz Schütte zieht daraus diese Schlussfolgerungen:

Auch die Flatterstrom-Kosten resultieren aus dem Verbrauch von Kohle, Öl und Gas

„Die weltweit auftretenden Kosten sind Kosten für Wirtschaftswerte, die in der Vergangenheit durch den Einsatz der Primärenergieträger geschaffen worden sind. Zu diesen Werten gehören Immobilien, Produktionsanlagen, Fahrzeuge, langlebige Gebrauchsgüter, Haushaltsausstattungen, Versicherungen, Sparguthaben, nicht zu vergessen das monetäre Gesamtvolumen der Weltwährungen und vieles mehr. Obwohl sich die Zusammensetzung der Primärenergieträger – Kohle/Öl/Gas – seit dem 2. Weltkrieg verändert hat, bestanden die Primärenergieträger stets und ununterbrochen zu mehr als 90 Prozent aus kohlenstoff-haltigen Fossilien.“ Das, so Schütte, sei auch heute noch so. Durch ihren physischen Einsatz in die Wertschöpfungskette werde ihre äquivalente Menge an CO2 in die Atmosphäre abgegeben. Damit bestünden die heutigen weltweiten Kosten zu über 90 Prozent aus dem Verbrauch von Kohle, Öl und Gas. Folglich resultierten die Kosten für Strom aus „alternativen Energien“ ebenfalls zu über 90 Prozent aus dem Verbrauch dieser drei fossilen Energieträger – so, wie auch alle anderen weltweit auftretenden Kosten.

Für weniger CO2 wären zuerst die „Ökostrom“-Anlagen abzuschalten

Da aber die Stromerzeugung mit Wind dreimal so viel kostet wie die mit Braunkohle und die mit Sonnenschein siebenmal so viel, bedeutet das in der Schlussfolgerung von Schütte, dass Windkraftstrom demnach das 3-fache und Fotovoltaik-Strom das 7-fache an Kohle, Öl und Gas verbraucht, als ein Braunkohlekraftwerk benötigt. Dementsprechend betrage die CO2-Emission bei Windrädern das 3-fache und bei Fotovoltaik-Anlagen das 7-fache der CO2-Emissionen eines Braunkohlekraftwerks. Würde also das Klima wirklich durch Reduktion von CO2 „geschützt“ werden, so werde durch die Umstellung auf „alternative Energien“ exakt das Gegenteil erreicht. Oder noch verblüffender ausgedrückt: Wenn denn der CO2-Ausstoß verringert werden soll, dann müssen als erstes die „Ökostrom“-Anlagen abgeschaltet werden, nicht die Braunkohle-Kraftwerke.

Höhere Kosten für fossile Energie machen „Ökostrom“ nicht wettbewerbsfähiger

Schütte weiter: Die ständige Verkündung, steigende Kosten für Kohle, Öl und Gas würden die Kostenstruktur zugunsten der dann kostengünstigeren Ökostrom-Anlagen umkehren, stelle sich als fundamentaler Irrtum heraus, denn auch in absehbarer Zukunft werde der Löwenanteil der Primärenergie weiterhin aus Kohle, Öl und Gas bestehen. Wenn also die Kosten für diese fossilen Energieträger stiegen, dann würden sich, weil das KEÄG gelte, zwangsläufig auch die Kosten für die „Erneuerbaren Energien“ (EE) erhöhen. Abhilfe sei nur dann zu erwarten, wenn es gelänge, die technische Effizienz der EE-Produktionsverfahren zu steigern. Dafür notwendig sei eine Effizienzsteigerung um den Faktor 3 und 7. Die aber sei – wegen der schon erreichten technischen Reife dieser Verfahren – physikalisch absolut ausgeschlossen.

Gibt es Widerlegungen?

Dass diese Überlegungen falsch oder nicht allgemein gültig sind, hat nach Schüttes Angaben noch niemand widerlegt. Auf Befragen antwortet er: „Eine seriöse Gegenargumentation ist bisher nirgends veröffentlicht worden. Das ist auch naheliegend, denn ich habe weder eine neue ‚These’ aufgestellt, noch habe ich neue, bisher nicht bekannte Gedanken oder Ideen in die Welt gesetzt. Ich habe lediglich – so, wie ich in meiner Arbeit auch ausdrücklich auf S. 141, Abs. 2, angemerkt habe – ein bekanntes, lehrbuch-gängiges, physikalisches Grundgesetz mit allgemeingültigem, wirtschaftswissenschaftlichem Basiswissen, wie es in entsprechenden Lexika enthalten ist, unter Anwendung gültiger Gesetze der Logik miteinander verknüpft. Ich habe absolut nichts ‚Neues’ erfunden.“

Eine Kritik, Schüttes Entgegnung, eine Zustimmung

Mit kritischen Äußerungen hat sich, worauf Schütte hinweist, bisher nur Dr. Manuel Frondel1) vom RWI Essen und Professor an der Ruhr-Universität in Bochum zu Wort gemeldet. Dazu hat Schütte eine Entgegnung verfasst (beides hier). Bestätigt dagegen wird Schütte von Prof. Dr. Carl Otto Weiss. Dieser schrieb am 16. April 2011 (hier): „… Für eine Einschätzung der Energie- und CO2-Verschwendung der EE muss man sich nur den Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und Kosten vor Augen halten. Die Kosten fuer die Herstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung sind nämlich fast ausschließlich die Kosten der Primärenergie, welche für ihre Herstellung aufgewendet werden muss. Heutzutage wird alles mit Hilfe von Energie hergestellt. …. Einwände der Art: „aber die Kosten für Kinderausbildung, Kultur, etc. sind ja auch enthalten“ sind nur scheinbar richtig. Auch diese Kosten sind letztlich nichts als Energiekosten. ….. Wenn man es konsequent zu Ende überlegt ‚besteht’ letztlich jedes Produkt/jede Dienstleistung nur aus Energie. Die Herstellungskosten geben also gerade die Energie an, welche zur Herstellung benötigt wurde. Die Erzeugungskosten von Windstrom liegen im Mittel bei ca. 8ct/kWh, also doppelt so hoch wie bei konventionellen Kraftwerken. Das bedeutet, dass für die Herstellung einer kWh Windelektrizität doppelt so viel knappe Primärenergie ( Kohle/Gas/ Öl/ Kernenergie ) erforderlich ist wie bei konventioneller Erzeugung. …“

Wind- und Solarstrom – eine sinnlose Verschwendung von Kohle, Gas und Öl

Professor Weiss verfasste am 22. Februar 2012 auch eine Einleitung zu einem Beitrag Schüttes über das KEÄG (hier). Der Titel des Beitrags lautet „Erneuerbare Energien beurteilt unter dem Aspekt des Kosten-Energie-Äquivalenzgesetzes“. Weiss schreibt: „Vor einiger Zeit argumentierte ich (hier), dass die Erzeugung von Elektrizität aus Wind- oder Sonnenenergie eine sinnlose Verschwendung von Energierohstoffen wie Kohle, Gas, Öl darstellt. Dieser Aussage lag die Vorstellung zugrunde, dass die Kosten zur Herstellung einer Ware oder Dienstleistung ausschließlich die Kosten der Energiemenge sind, welche für die Herstellung aufgewendet wird, welche also im Herstellungsprozess letztlich in Wärme umgewandelt (und als solche in den Weltraum abgestrahlt wird, damit endgültig verloren ist)… Gemäß dieser Vorstellung lassen sich die Energieverbräuche verschiedener Herstellungsverfahren einfach anhand der Herstellungskosten vergleichen, während die üblichen Berechnungen von Energieverbräuchen stets unsicher sind, da die Zurückverfolgung der Energieverbräuche bis auf die Rohmaterialgewinnung niemals im Detail möglich ist. …“

„Kosten als Energie-Äquivalent von Schütte klar nachgewiesen“

Weiss weiter: „Die Schlussfolgerung, dass Erzeugung von Elektrizität durch Wind und Sonnenenergie, angesichts von 3- bis 10-fachen Herstellungskosten, im Vergleich mit Erzeugung in konventionellen Verbrennungskraftwerken, eine gigantische Verschwendung von Primärenergierohstoffen darstellt und (wenn man denn schon mit Schädlichkeit von CO2-Emission argumentiert eine ebenso sinnlose wie gigantische CO2-Emission), wurde jedoch angezweifelt. Die zentrale Annahme, die Kosten seien ausschließlich Energiekosten, wurde in Frage gestellt. Die zentrale Vorstellung von Kosten als Energieäquivalent wurde jedoch kürzlich klar nachvollziehbar und auf naturwissenschaftlichen Prinzipien beruhend nachgewiesen von Dr. Heinz Schütte in der renommiertesten Zeitschrift der Energiewirtschaft „et-Energiewirtschaftliche Tagesfragen“ (Ausgabe 12/2011, Seite 32-37).“ Carl Otto Weiss ist Physiker und war Abteilungsdirektor an der Technischen Bundesanstalt Braunschweig und ist Autor bzw. Mitautor von weit über 200 Fachveröffentlichungen zur Laserspektroskopie. Er gehört auch zum Fachbeirat des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE).

Je teurer fossile Energie desto teurer auch der „Ökostrom“

In den „großen“ Medien war vom Kosten-Energie-Äquivalenz-Gesetz noch nichts zu lesen, aber im kleinen Mühlacker Tagblatt vor einem Jahr, jedenfalls in Form eines Leserbriefs (hier). Darin schreibt Balthasar Schmidt aus Ötisheim: „Im Dezemberheft 2011 der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „et-Energiewirtschaftliche Tagesfragen“ wurde das „Kosten-Energie-Äquivalenzgesetz“ veröffentlicht, welches durch Anwendung eines naturwissenschaftlichen Grundgesetzes auf elementare Zusammenhänge des Wirtschaftsgeschehens hergeleitet wurde: ‚Ausnahmslos sämtliche im Weltwirtschaftssystem auftretenden Kosten sind zu 100 Prozent reine Energiekosten.’ Da bisher kein ernstzunehmender Wissenschaftler dieses Gesetz mit anerkannten Fakten und Argumenten widerlegt hat, besitzt es uneingeschränkte Gültigkeit. Die Aussagen von Politikern aller Couleur, die Energiewende sei die langfristige Garantie dafür, dass die Preissteigerungen aufhören, muss man als haltlosen Unfug ins Reich der Märchen verweisen. ‚Erneuerbare Energien’ werden mit steigenden Kosten fossiler Energien eben nicht kostengünstiger, sondern teurer, da ihre Kosten zu 100 Prozent aus Kosten für fossile Energien bestehen. …“

„So einfach sind die Zusammenhänge“

Leserbriefschreiber Schmidt weiter: „Bisher war es für die Protagonisten der „Energiewende“ relativ einfach, dem Volk einzureden, dass die anfangs sehr hohen Kosten für „Erneuerbare Energien“ sich schon bald durch Kostendegression auf ganz normale Weise auf ein vertretbares Maß reduzieren würden. Diese unzutreffende Begründung kann man der Öffentlichkeit indes nur so lange verkaufen, wie die Zusammensetzung der Kosten und speziell deren wahre Verursachung nicht explizit bekannt sind. Nachdem das „Kosten-Energie-Äquivalenzgesetz“ formuliert wurde, ist diese Argumentation ein für alle Mal vom Tisch. Wenn man also fossile Energieträger direkt in klassischen Wärmekraftwerken einsetzt, spart man ein Vielfaches an Primärenergie, setzt entsprechend weniger – angeblich schädliches – CO2 frei und verhindert sämtliche den ‚Erneuerbaren Energien’ zu recht angelasteten Umwelt- und sonstigen Nachteile. So einfach sind die Zusammenhänge! Die große Mehrheit des Volkes würde diese Zusammenhänge sofort begreifen, wenn man sie ihm denn erklären dürfte. Das wird aber geschickt verhindert.“
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1) Manuel Frondel ist Diplom-Physiker und Diplom-Wirtschaftsingenieur und seit Oktober 2003 Leiter des Kompetenzbereichs „Umwelt und Ressourcen“ am RWI. Seit 2009 ist er zudem Professor für Energieökonomik und angewandte Ökonometrie der Ruhr-Universität Bochum. Von 2001 bis 2003 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich Umwelt- und Ressourcenökonomik und Umweltmanagement des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, und Vertretungsprofessor an der Fachhochschule Heilbronn. Er promovierte am Lehrstuhl Ökonometrie der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Heidelberg. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der empirischen Wirtschaftsforschung (Quelle hier). Frondel zum Thema „Wie kann eine bezahlbare Energiewende gelingen?“ hier.

 

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9 Kommentare zu „Frau Merkel, Sie wollen den CO2-Ausstoß verringern?“

  1. Meinetwegen. Ich lasse Ihnen diese schönen Ausführungen und argumentiere mit gleichem, nämlich mit dem Energieerhaltungssatz: Daraus würde ich ableiten, dass fossile Energieträger lediglich das Wirtschaften beschleunigen, d.h. die Güter können kostengünstiger hergestellt werden und China kann in kurzer zeit die Megacitys mit weiteren Bauboom und Smog überziehen. Auf der anderen Seite: Wind, SOlar, Biogas etc. entschleunigen, weil die Energie schlauerweise zwischengeparkt ist und Alternative bietet, wenn gleichzeitig die fossilen Güter immer ungleicher verteilt und schwieriger zu gewinnen sind.
    Von den sozioökonomischen Vorteilen ganz zu schweigen. In exponentieller Geschwindigkeit alles zu verheizen, um schneller zu wachsen als andere, damit am Ende die Energie im geschlossenen System Erde sich schneller umgewandelt hat in „CO2 und Beton“ (Energieerhaltungsgesetz), das kann ja nur von Klimakritikern kommen…

  2. @Gehrke: Meinetwegen nicht. Sie sind offensichtlich einer der vielen Profiteure und Schmarotzer(siehe biogas.org)dieser staatlichen Subventionierungsorgie. D’nt confuse me with facts …. Bitte, erst wirklich kundig machen, dann argumentieren.

  3. Sehr geehrter Herr Gehrke,
    Ihr Kommentar entlarvt mit aller Deutlichkeit, dass Sie die Ausführungen von Herrn Dr. Krause entweder nicht richtig gelesen haben, oder Sie haben sie nicht verstanden. Ich vermute eher das Letztere, sonst ist das Gefasel vom Energieerhaltungssatz nicht zu erklären, der in dem hier beschriebenen Zusammenhang absolut nichts zu suchen hat. Hier geht es um die Optimierung des Energieeinsatzes zur Stromerzeugung nach den Vorgaben des 2. Hauptsatzes der Thermodynamik, und die lautet folgendermaßen: Wenn Sie fossile Energieträger einsparen wollen, dann müssen Sie sämtliche „Erneuerbare-Energie-Anlagen“ abstellen und den elektrischen Strom mit Kohle-Kraftwerken herstellen! Das ist die unwiderlegbare Aussage des „Kosten-Energie-Äquivalenzgesetzes“.

  4. Ihre Argumentation bezüglich Kosten-Energie-Äquivalenzgesetz stellt die Zusammenhänge grundsätzlich richtig dar. Jedoch ist sie fehlerhaft, denn sie vernachlässigt – wie so oft bei idealistisch libertären Ansätzen – die externen Kosten. Die Preisfindung eines beliebigen Produktes am Markt, so auch bei Strom, geschieht unter Vernachlässigung der externen Kosten, denn die hat der Käufer nicht direkt zu tragen. Stattdessen tragen diese andere. Bei Kohlestrom sind das zum Beispiel tausende Menschen mit Atemwegserkrankungen bis zu verringerter Lebenserwartung durch Luftverschmutzung oder Radonbelastung. Bei der Nuklearenergie sind es die Steuerzahler, welche die staatlich garantierte Entsorgung nuklearer Abfälle finanzieren. An letzterem Beispiel wird deutlich, wie staatliches Eingreifen (hier durch a) Subventionen beim Bau von AKW sowie b) Verstaatlichung der Endlagerung) das Preisgefüge verschieben und zu externen Kosten führen. Würde man aber diese externen Kosten in den Kosten der Energiegewinnung berücksichtigen, so ergäbe sich unter Berücksichtigung des Kosten-Energie-Äquivalenzgesetzes ein anderes Bild.

  5. @Maximilian K.: Es ist gut, dass Sie auf die externen Kosten aufmerksam machen. Die bleiben in de Tat meist unbeachtet oder werden nicht selten sogar absichtlich unterschlagen. Ob aber „Atemwegserkrankungen bis zu verringerter Lebenserwartung durch Luftverschmutzung oder Radonbelastung“ wirklich nachweisbar und allein dem „Kohlestrom“ anzulasten sind, bezweifle ich doch sehr. Und bei der Nuklearenergie sind es n i c h t „die Steuerzahler, welche die staatlich garantierte Entsorgung nuklearer Abfälle finanzieren“, sondern die Stromverbraucher. Denn aufkommen für die Entsorgungskosten müssen die Kernkraftwerke betreibenden Stromerzeuger und haben dafür entsprechende Rückstellungen gebildet. Diese Kosten gehen entsprechend in die Kernkraft-Strompreise ein. Die Entsorgung ist auch nicht „staatlich garantiert“, sondern der Staat hat die Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet. Und nur mit dieser Verpflichtung versucht der Staat, die Entsorgung zu garantieren. Ferner: Die Endlagerung ist nicht verstaatlicht, sondern steht unter staatlicher Überwachung, die allerdings kein staatliches Ruhmesblatt ist. Und was die „Subventionen beim Bau von AKW“ angeht: Ich weiß nicht, welche Subventionen Sie genau meinen. Aber die Subventionen für die Alternativ-Energien liegen klar auf der Hand. Der große Teil davon wird durch die EEG-Umlage zwangsweise internalisiert, der Rest nicht, das sind externe Kosten. Fazit: Es ergibt sich so gut wie „kein anderes Bild“. Das KEÄG bleibt in seiner Gültigkeit ohnehin unberührt.

  6. Moin!

    Ich fange gerade erst an, mich objektiv mit dem Thema zu beschäftigen und hätte eine kleines Gegenargument:

    Wenn die Erneuerbaren Energien erst einmal gebaut und im Einsatz sind, verbrauchen sie doch keine fossilen Brennstoffe mehr, das heißt, sie würden sich über Dauer quasi »amortisieren«, also der Strom, den sie dann ohne fossile Brennstoffe (sondern via Wind, Sonne etc.) erzeugen, würde den Verbrauch decken, wenn man weiterhin auf fossile Brennstoffe hätte zurückgreifen müssen.

    Oder habe ich das falsch verstanden und es geht um die Forderung nach Kohlekraft?

    Dann gäbe es 2 weitere Gegenfragen:
    (1. CO2 schädlich für die Umwelt?) <– muss hier nicht beantwortet werden…
    2. Kann man die riesigen Kohlevorkommen [1] schon heute günstig abbauen?

    _______
    [1] Siehe Seite 9: http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Energie/Downloads/Energiestudie_2013.pdf?__blob=publicationFile

    • Lesen Sie bitte erst das, was zum Thema auf dieser Web-Seite an Beiträgen steht.
      Dort finden Sie die Antwort auf Ihre Frage und Überlegungen.
      Klaus Peter Krause

  7. Danke für diesen Artikel, denn in Zeiten allumfassenden massenmedialen Lügens kann man die Wahrheit gar nicht oft genug verkünden. Wir leben in Zeiten eines neuen – grünen! – Hexenwahns und es ist ob der allgemeinen Unbildung schwer mit sachlichen Argumenten zu punkten.

    Allein das Verteufeln des CO2! Das ist religiöser Wahn, der mit inbrust vertreten wird. Oft mache ich mir den Spaß, Figuren aus dem akademischen Prekariat hierin vorzuführen. Ich, weiß es ist ungerecht, denn wegen der unglaublich defizitären Allgemeinbildung in Chemie und Physik ist es meist gar zu leicht. Doch es macht Freude.

    Wer hier die ach-so-hohen Entsorgungskosten für radioaktive Abfallstoffe anführt, der lügt, denn sie sind zu allererst POLITISCHE Kosten, verursacht durch sabotierende Politikerinnen und korrupte Richterinnen!

    In Zukunft wird Australien diese „Abfallstoffe“ aufsaugen um seine modernen Kernreaktoren damit zu betreiben. Natürlich werden sie für die Entsorgung einen politisch hohen Preis verlangen (sie kennen ja unseren Nöte). Mal sehen, ob unseren grünen Oberpriester die Castoren dann ziehen lassen. Schließlich leben ja gar zu viele vom ständigen Bekämpfen des „Atoms“ – und wenn es dann weg wäre: „Mist!“

    Doch die womöglich werden wir von der „Wissenschaft“ noch viel grundlegender belogen, als nur von dem Klimaklerus.
    Womöglich sind die „fossilen“ Kohlenwasserstoffe in einem noch grenzenloserem Ausmaß unerschöpflich als oben angeführt, weil die Kohlenwasserstoffe eben nicht fossilen Ursprungs sind.

    Zur Einführung empfehle ich diesen Vortrag:
    „Abiogenes Gas und Öl – die unerschöpfliche Energiequelle“ – Vortrag von Dipl.Ing. H.-J. Zillmer
    https://www.youtube.com/watch?v=_gurB_ivGH

    Wenn das stimmte und sich herumspräche, wäre dies der absolute GAU für alle Klimajünger!

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