Ein Zuschauerbrief zur ZDF-Sendung „Gegenwind für Bürgerstrom“
Im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) ist man besorgt. Die Besorgnis gilt Bürgern, die Windkraft- und Fotovoltaikanlagen besitzen und damit den so edlen, freilich überaus teuren und unzuverlässigen “Ökostrom“ erzeugen. Diesen Menschen könnte durch das Vorhaben der Bundesregierung, das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) neu zu fassen, gar übles Leid geschehen. Die Regierung wolle die Windkraft an Land „deckeln“, die Vergütungen aus Solaranlagen senken, den Eigenverbrauch verteuern und diese Anlagenbesitzer zwingen, ihren „Bürgerstrom“ selbst zu verkaufen. „Neue Windräder und Solaranlagen in Bürgerbesitz könnten sich dann schon bald nicht mehr lohnen.“ Welch’ eine Zumutung. Alle diese Pläne, so wird in der planet e.-Dokumentation des ZDF gejammert, „könnten die Energiewende von unten abwürgen“. Welche Zumutung dagegen das EEG für die breite Masse der Stromverbraucher ist, wollte den Machern der Sendung nicht so recht in den Sinn kommen. Sie bewegte nur die Frage: „Wer soll in Zukunft an der Energiewende verdienen – die Bürger oder die Konzerne?“ Titel der Sendung: „Gegenwind für Bürgerstrom“.
Ein „Lob“ für die Lobby der EEG-Profiteure
Wen solche Einseitigkeit und Lobby-Unterstützung stört, kann einen Brief schreiben, am besten an den Intendanten, selbst wenn der ihn nicht liest, ihn wohl auch kaum zu Gesicht bekommt. Also wurde ein Brief geschrieben, nämlich dieser: „Sehr geehrter Herr Intendant, der millionenschweren Lobby der EEG-Profiteure muss ich Lob aussprechen, dass sie diesen einseitigen und indoktrinierenden Beitrag zu einer optimalen Sendezeit (vor allem für die Kinder) beim ZDF untergebracht haben. Ihnen und Ihren Mitarbeitern muss ich gleichzeitig vorwerfen, dass Sie sträflich Ihre öffentliche Aufgabe verletzt haben, objektiv und wahrheitsgemäß zu berichten. Für eine objektive und unabhängige Berichterstattung werden Sie mit einem Zwangsbeitrag von allen deutschen Haushalten ja fürstlich bezahlt.“
Fragen, die unterlassen wurden
„Dazu im Einzelnen: In Ihrem Beitrag wurden Windenergie und Solarenergie als die Energien der Zukunft dargestellt. Es gab aber keinen Hinweis, woher der Strom kommen soll, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Und es fehlte auch eine Antwort auf die Frage, wie entsorgt man den Strom, der bei Starkwind und Sonnenschein zu viel erzeugt wird? Die Schwankungen der Leistungen der deutschen Ökostromanlagen liegen zwischen fast Null und deutlich über dem Bedarf in Deutschland.“
Kein Wort von den Subventionen, den hohen Kosten …
„Weiter wurden die horrenden Kosten des Ökostroms nicht erwähnt. Die Subventionen, die der Stromkunde für Ökostrom aufbringen muss, betragen inzwischen mehr als 20 Milliarden Euro im Jahr. Laut einer Studie des Bundesrechnungshofes kommen dazu weitere 30 Milliarden Euro pro Jahr aus Steuermitteln zur Finanzierung neuer Anlagen und zur Weiterentwicklung (keine Grundlagenforschung) regenerativer Energien. Es wurde nicht erwähnt, dass Deutschland aufgrund der Energiewende (Kosten ohne Ende) die höchsten Strompreise in Europa hat und dass die Industrie bereits seit 10 Jahren wegen zu hoher und nicht berechenbarer Energiekosten aus Deutschland abwandert. Eine echte Falschmeldung ist die Behauptung, ein vorgestellter Windpark könne 40.000 Haushalte mit Strom versorgen. Richtig ist: er kann keinen einzigen Haushalt bei Windstille versorgen.“
Was auch sonst noch in der Sendung nicht vorkam
„In dem Beitrag wurden nur Profiteure des EEG vorgestellt. Für eine objektive Berichterstattung müssen auch die Bürger vorgestellt werden, die durch das EEG massiv geschädigt werden. Immobilien in Windparknähe verlieren an Wert bis hin zur Unverkäuflichkeit. Der Infraschall von Windgeneratoren führt zu nicht reparablen Gesundheitsschäden, obwohl er vom Ohr nicht wahrgenommen wird. Die Feuerwehr wird bei Löscharbeiten durch Stromschlag gefährdet, wenn Photovoltaik-Elemente auf den Dächern von brennenden Häusern montiert sind. Der Landschafts- und Tierschutz ist nicht mehr gegeben. Viele Vögel und Fledermäuse sind gefährdet usw. usw. Ich möchte Ihnen drei Organisationen nennen, die sich um Schäden und die Geschädigten der deutschen Energiepolitik kümmern:
– Europäisches Institut für Klima und Energie: EIKE e.V. www.eike.de
– NAEB Stromverbraucherschutz e.V.: NAEB www.naeb.de
– Vernunftkraft: Dachverband der Anti-Windpark-Initiativen www.vernunftkraft.de
Im Gegensatz zu der Lobby der EEG Profiteure wirken die Mitglieder dieser Organisationen ehrenamtlich. Ich würde es begrüßen, wenn Sie den Mut finden, auch Vertreter dieser Organisationen vorzustellen. Dies ist sicher für Sie nicht einfach. Sie müssen dann gegen die „political correctness“ handeln.“
In der Hoffnung, in Zukunft mehr objektive Beiträge vom ZDF zu finden, verbleibe ich
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Günter Appel“
Gesendet wurde der ZDF-Beitrag am 6. April 2014 um 14.45 Uhr. Der Text zur Sendung hier. Gerichtet ist der Brief an den ZDF-Intendanten Dr. Thomas Bellut. Redaktion der Sendung „Gegenwind für Bürgerstrom“ Steffen Bayer, Leitung Volker Angres. Geschrieben hat den Brief Prof. Dr. Hans-Günter Appel. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Vereins NAEB Stromverbraucherschutz e.V. mit Sitz in Berlin. Ich selbst gehöre dem Verein als Beiratsmitglied an.