Nach den Bemerkungen zu unserer Staatsverschuldung, zum staatlichen Treiben gegen die Familie und dazu, dass uns unsere politische Führung vom Staat (also von ihr selbst) immer abhängiger macht, nun zusammengefasst ein paar Sätze dazu, dass staatliche Politik auf schleichende Weise unser Bildungswesen ruiniert. Das sieht nach Methode aus. Mit nicht oder nicht sonderlich Gebildeten haben politische Rattenfänger leichteres Spiel. Denn wer unzureichend gebildet ist, erkennt nicht oder nur schwer, was der Staat ihm und seinen Kindern mit schlechter Politik antut. So wird er zu dessen Opfer, das sich der staatlichen Überfürsorge und Fehlleistungen nicht zu erwehren versteht. Seine Abhängigkeit vom Staat verstärkt und verfestigt sich.
Die deutsche Bildungspolitik hat den einstigen Glanz verloren, glänzt stattdessen mit Fehlentwicklungen. Zuviele Eltern sind darüber verstört, entsetzt und fühlen sich hilflos. Die Zeichen, dass es in Deutschland auch in Sachen Bildung fehlläuft, mehren sich und sind unübersehbar.Eltern, Lehrer, weiterführende Schulen, Universitäten beklagen den Bildungsabfall. Viele Einflüsse haben ihn begünstigt und beschleunigt und tun es weiterhin. In Berlin – ein Zentrum der Fehlentwicklungen – kann jedes vierte Kind ein Jahr vor seiner Schulpflicht nur unzureichend Deutsch sprechen. Die sechsjährige Grundschule hat sich durch einschlägige Studien als deutlich leistungsschwächer erwiesen als die vierjährige.
Eltern ziehen ihre Kinder aus den öffentlichen Schulen ab und flüchten sich in Privatschulen. Diese Schulen erleben einen Boom. Auch private Grundschulen entstehen schon. Beim Stellenwert der Bildung schneidet Deutschland unter achtzehn OECD-Länder nur unterdurchschnittlich ab. Deutsche Bildungspolitiker setzen alles daran, möglichst viele Schüler zum Abitur zu führen. Das wertet diese „Hochschulreifeprüfung“ ab und zwingt Universitäten dazu, Fehlendes nachzuholen oder Aufnahmeprüfungen einzuführen. Auch die übrigen Abschlüsse werden dadurch entwertet. In der Branche Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik befürchte viele Unternehmen, dass sie ihren Expertenbedarf nicht mehr decken können. Ausschlaggebend dafür seien Qualifizierungsmängel der Abiturienten in den Fächern Mathematik, Naturwissenschaften, aber auch in Deutsch.
Die Republik ist dabei, ihre Universitäten zu zerstören. Die Studienzeiten werden durch die gestuften Studiengänge nicht kürzer, sondern länger. Die Qualifikation der Absolventen wird nicht besser, sondern schlechter. Die Bezahlung der Professoren ist nach der neuen Besoldungsordnung W miserabel, besonders für die Neuberufenen. Die Bürokratisierung des Lehrbetriebs wird drastisch nach oben gefahren. Aber beste Bildung und Ausbildung sind unsere Zukunft. Für Fehlentscheidungen, ständiges Hin und Her und heutige Unterlassungen im Bildungswesen zahlt die Gesellschaft später doppelt: in Form von entgangenem Wohlstand und in Form hoher Sozialleistungen für die Chancenlosen. Wer an der Bildung spart, verweigert Kindern und Jugendlichen Lebenschancen – und damit der ganzen Gesellschaft.
es ist vielleicht nicht so sehr die Frage von „an der Bildung sparen“, wie die eines Wettbewerbs der Bildungsinstitutionen.
Hohe Kosten sind keine Notwendigkeit für gute Bildung.
Diese entstehen aber, wenn per Gesetz ein unflexibler Rahmen aufgezwungen wird.
Wenn Schulen zur staatlich verordneten Schulprogrammen gezwungen werden, die von un- oder falsch motivierten Beamten zusammengestellt werden.
Wenn diese Programme dann eine Überfülle an kurzliebigen Detailwissen beinhalten und sogar Vermitllungsmethoden vorschreiben (Mengenlehre statt konstruktiver Geometrie). Wenn dann immer mehr Zeit sowohl von den Lehrern als auch von den Schülern abverlangt wird. Wenn die Schulen deswegen gezwungen werden, Kantinen zu führen. Und und und…Dann wird’s teuer.
Direkt nach dem Krieg gab es fast keine Mittel und die Bildung hatte trotzdem ein Niveau, von dem wir heute träumen können.
Das war so, weil die Lehrer die selben wie vor dem Krieg waren. Sie haben echte Ausbildung genossen.
Leute, die damals zur Schule gegangen sind (und heute noch leben), gehören zu den am meisten bewunderten Persönlichkeiten.
Die 68-er sind als Opfer der Siegerjustiz zu verstehen. Sie wurden nur noch „halbgebildet“. Das, was diese dann ausgebildet haben,
kann deswegen alleine bestenfalls auch nur noch „halbgebildet“ sein. Tendenz fallend. Wenn heutige Jugend an die Macht kommt, und anfängt zu unterrichten, dann gnadeunsgott. An den Film „Idiocracy“ sei erinnert.
Wir brauchen einen echten Wettbewerb der Schulen, die sich die Schulprogramme selbst zusammenstellen dürfen, keine staatliche Kontrolle, die letztenendes nur das Niveau nach unten drückt und keine echte Qualität sichern kann. Schulen müssen sich die jeweils besten Schüler aussuchen dürfen, sei es über gute Noten, gutes Geld oder über Beziehungen der Eltern. Das sind die Prinzipien der echten Eliteschulen. Und es wird Jahrzehnte brauchen um wieder aufzubauen, was über Jahrhunderte entstanden ist und in wenigen Jahren zerstört wurde.
Aber das geht auch nur wenn „Gott hilft und Partei erlaubt“. Daher wird’s nicht gehen.
Vielleicht wird der Markt alles Regeln, Zeugnisse werden keine Bedeutung mehr spielen, Privatlehrer mit gutem Ruf werden Spitzenverdiener sein und Betriebe werden ihre Mitarbeiter selbst ausbilden und sich dabei auf ihren konkreten Bedarf konzentrieren.
Hoffen wir’s!
Sehr geehrter Herr Miller, was Sie in diesem Kommentar schreiben, teile ich. Klaus Peter Krause (27.4.2008)
„Vielleicht wird der Markt alles regeln, Zeugnisse werden keine Bedeutung mehr spielen, Privatlehrer mit gutem Ruf werden Spitzenverdiener sein und Betriebe werden ihre Mitarbeiter selbst ausbilden und sich dabei auf ihren konkreten Bedarf konzentrieren.Hoffen wir’s!“
Das beste Konzept, wie sich so etwas verwirklichen läßt, stammt meines Wissens von Milton Friedman.
Friedman hat sich für Bildungsgutscheine eingesetzt. Für jedes Kind gibt es einen Gutschein, mit dem sich die Eltern bei den Schulen bewerben können, egal ob staatlich oder privat. Die Eltern können sich die Schulen frei aussuchen und die Schulen können sich ihre Schüler frei aussuchen.
Die Kosten für die staatlichen Gutscheine würden den Kosten für das heutige Bildungssystem entsprechen.Aber durch mehr Wettbewerb würde mehr Qualität geschaffen. Diese freiheitliche Bildungspolitik wäre in Hinblick auf soziale Mobilität die beste Form von Sozialpolitik.
Das politische Schlagwort dazu könnte sein: Privatschulen für alle!
Stellungnahme: Ja, lieber Herr Bökenkamp, das passt auch in meine Vorstellungswelt. Klaus Peter Krause (27.4.2008)
Zur Zeit fehlen der Wirtschaft/Industrie in Deutschland ca. 95.000 Ingenieure; unsere „Politik“ denkt darum aktuell bereits über Stipendien für (ausländische) Studenten nach. – Unsere heutigen deutschen Studenten zahlen aber in Masse Studiengebühren – und müssen/sollen dann – nach einem ohnehin sehr schweren Ingenierstudium – mit Zig-Tausenden Euros Schulden in das Berufsleben starten. – Jobs in den Semesterferien sind in der heutigen Zeit kaum noch möglich, in Anbetracht der hohen Ansprüche an die Studierenden. Die Quoten der Arbeiterkinder an den Unis und an Fachhochschulen bewegen sich im heutigen Deutschland im unteren einstelligen Bereich. Ich habe aber noch die markigen Worte von Kanzlerkandidat G. Schröder im Wahlkampf im Ohr: „Ich will es nie wieder in Deutschland erleben müssen, dass Bildung und Studium vom Geldbeutel der Eltern abhängen, nieeee wieder!!!“
Völlig richtig, Herr Schröder, Kinder aus einkommensschwachen Familien studieren heute nämlich garnicht mehr in Deutschland. Soviel zur Chancengleichheit im Bildungsland BRD. – Eignung, Befähigung und fachliche Leistung sind offensichtlich völlig irrelevant geworden; es kommt auf den sozialen Status der Eltern und die richtigen Verbindungen an. Man kann es auch mit dem Wartezimmer beim Arzt vergleichen: das Wartezimmer ist brechend voll – aber „Klein-Fritzchen“ geht gleich in`s Behandlungszimmer durch – weil Papa ja schließlich Privatpatient ist;…oder aber wie in Ungarn am Plattensee vor 1989: 50-DDR-Bürger standen an der Kasse vom Lebensmittelladen (wie gewohnt) – und „Klein-Fritzchen“ ging mit seiner Bonbontüte an der OST-Schlange vorbei zur Kasse – und zahlte mit 5-WEST-MARK vom Papa. >>> Alle Menschen sind gleich – aber manche sind heute offensichtlich ganz viel „gleicher“ in der BRD. Die soziale Schere geht immer weiter auseinander und unsere Bildung erstickt am elenden Zwei-Klassensystem…..aber „Stipendien“ an Ausländer sind sicherlich das richtige Globalisierungs-Konzept – schließlich schrumpft die deutsche Bevölkerung mit durchschnittlich 1,4 Kindern pro Familie ja ohnehin rapide.
Die Gedanken des Wettbewerbs im Bildungswesen sind sehr gut. Dann würde sich vielleicht auch ein weiterer Schwachpunkt regeln, wer wird denn heute Lehrer?, meist Leute die einen sicheren Beamtenjob wollen. Was vermitteln diese Leute den Kindern, Sicherheit und Fürsorge durch den Staat und ja keine Risiken eingehen.
Auch die rapide Zunahme ausländischer Studenten müsste begrenzt werden, diese hat sich in den letzten 10 Jahren nahezu verdoppelt, vorhandene Mittel müssen für die Bildung der deutschen Jugend eingesetzt werden.
Entgegnung: Die Zahl ausländischer Studenten an unseren Hochschulen sollten wir lieber nicht begrenzen. Das wollen wir doch von deutschen Studenten an ausländischen Hochschulen auch nicht. Wenn diese Studenten, die ausländischen in Deutschland und die deutschen im Ausland, wieder in ihre Heimatländer zurückkehren, bringen sie mehr mit als nur das an der Uni Gelernte, darunter die Kenntnisse von den Menschen in anderen Ländern und eine zusätzliche Sprache. Auch sind sie ein belebendes Element. Klaus Peter Krause (27.4.2008)
Die Bildungdpolitik wurde wie alles in der Politik die letzten Jahre verschlimmbessert. Es begann mit der mutwilligen Veränderung der deutschen Rechtschreibung, warum? Damit Bertelsmann die neuen Schulbücher drucken durfte, wer verdiente daran?
Ende der 90er saßen die Lehrer stundenlang am Nachmittag herum, um neue Schulprogramme zu erstellen, die 2 Jahre danach im Aktensschrank der Schulbehörden verschwanden, umsonst, Zeitnahme.
Dann begann das Arbeitszeitmodell für Lehrer, es war ein bürokratisches Monstrum, Rechnen, gezwungene Fortbildung, gezwungene Konferenzen, alles gezwungen, die Arbeit machte plötzlich keinen Spaß mehr, gespaltenes Kollegium durch die Rauchergesetze. Die Ausbildung verschlechterte sich, die Referendare mussten nun allein in die Klassen, ein Betreuer erhielt im Monat 1 Stunde für den Studierenden, selbstverständlich gab er sich bei dessen Ausbildung, die ihm sowieso vom Schulleiter an die Backe geklebt wurde, keine besondere Mühe. Das Rad müsste wieder rückwärts gedreht werden, Anfang der 90er, wo die Welt noch i.O. war.
Ein dreigliedriges Schulsystem hat sich bewährt, Aufnahmeprüfungen für die jeweilige Schulart müssten wieder eingeführt werden, die Entscheidungsgewalt muss bei der Schule liegen und nicht mehr nur bei den Eltern. Wie kann eine Einheitsschule funktionieren, wenn in Großstädten 80 % der Kinder keine Deutschen sind, klar, dass ich dann mein Kind in eine Privatschule schicke, wo es unter seinesgleichen lernen kann. Ich wünsche mir eine neue Regierung, die die Entscheidungen der letzten Jahre auf den Prüfstand legt und all die ideologisch verbrämten Gesetze neu gestaltet.
Wenn das staatliche Bildungssystem darauf abzielt, dass heute jeder ein Abitur erwirbt, also mit einem hohen Grad an Schulbildung beladen wird, dann ist klar, dass die Unternehmen auf einen Nachwuchs zurückgreifen können, in den viel „investiert“ wurde. Die Unternehmen picken sich dann natürlich die „Besten“ heraus, also die, die mit dem Bildungssystem am besten klar gekommen sind. Das löst unter unter den Schülern einen Wettbewerb aus zu den „Besten“ zu gehören. Ein Teil kann dem Druck nicht nachkommen und wird dann entweder resignieren und oder nach mehr Unterstützung (also mehr Bildungseinrichtung) seitens des Staates fragen. Diejenigen, die resignieren gehen natürlich als Verlierer heraus. Folgt man dem Ruf nach mehr Bildungseinrichtung entstehen im günstigen Fall mehr „qualifizierte“ Bildungsabgänger. Trotzdem picken sich die Unternehmen nur die „Besten“ heraus. Aber was ist mit den anderen „Überqualifizierten“? Die werden dann wiederum resignieren und oder nach besserer Bildung fragen, um im staatlichen Bildungs-Wettbewerb bestehen zu können. Am Ende dieses Bildungssystems stehen immer mehr Menschen, die dem zunehmenden Leistungsdruck nicht gewachsen sind und resignieren, aber 10+x Jahre plus Berufsausbildung, evt. plus zweite Berufsausbildung absolvieren müssen. Eine Vergeudung von menschlichen Ressourcen, die man sich kaum schlimmer vorstellen kann.
Da frage ich, wieso soll so etwas schwieriges wie die Bildung überhaupt eine staatliche Aufgabe sein?
Kann der Staat seine Kompetenz nicht erst mal an etwas Einfacheren beweisen? Wie wäre es diesbezüglich mit der Verstaatlichung der Brotproduktion? (Nur als vorübergehenden Test bis zur ersten Hungersnot freilich.)
Wir alle haben unterschiedliche Ansprüche an uns selbst und bringen unterschiedliche Leistungsbereitschaft mit. Nur unsere Ansprüche nach Aussen sind gleich, weil prinzipiell unbegrenzt.Die Aufgabe eines Bildungsystems in einer Sozialen Ordnung ist nicht die Vermittlung von möglichst viel Wissen an möglichst viele Menschen.Die steigende Zahl der Studienabbrecher zeigt nicht die Fehler im Studienprogramm an, sondern vor allem die Diskrepanz zwischen den Ansprüchen an sich selbst und der eigenen Leistungsbereitschaft.
Studieren war schon immer „schwer“. Früher wurde ein tiefes Verständnis der Materie vermittelt und auch abverlangt. Menschen, die sich für ein Studium entschliessen, wußten worauf sie sich einlassen. Heute kann man nicht mehr in die Tiefe vermitteln, weil kurzliebiges Detailwissen die staatlich aufgezwungenen Programme überwuchert, aber auch weil immer mehr Menschen studieren wollen, die nicht bereit sind, die erforderliche Leistung zu bringen.
Der Staat vermittelt unermüdlich, man hätte Einspruch auf ein Studium und erzeugt damit den Eindruck, man hätte auch Einspruch auf einen Studienabschluß und dann natürlich auch auf eine Stelle.Prüfungsanforderungen werden für die Gaußsche Glocke gerecht gemacht. Die Qualität des vermittelten Wissens geht zurück.Das Studium bleibt aber „schwer“.
Wer mit viel Mühe nach mehrfachen überziehen der Studiendauer, dann doch noch einen Abschluß schafft und später sogar eine Stelle im Büro einer Firma findet, der ist dann gleich wieder überfordert und bleibt unzufrieden und „gestreßt“. Man kann sich aber schwer mit einer weniger anspruchsvollen Tätigkeit begnügen, wenn man die eigenen Grenzen nicht akzeptiert und täglich aus den Medien entnimmt, man ist nicht alleine und man kann nichts dafür.
Es geht also darum, jeden Menschen dazu zu bringen, sich die passendste Stelle in der Gesellschaft zu suchen. Das erfordert jedoch die Kenntnis der eigenen Grenzen.Nur wer sich selbst nichts vormacht, eigene Grenzen kennt und seine Stelle in der Gemeinschaft gefunden hat, der ist dann wirklich mit sich selbst zufrieden.
Stellungnahme: Ja, genau so ist es, Herr Miller. Leider. Klaus Peter Krause (27.4.2008)
…und Herr Dr. Krause? Was meinen Sie dazu? Bildungsgutscheine? Gesamtschule? Privatschule für alle? Was soll/kann unser Staat jetzt tun? Oder ist der auch wieder systembedingt gar nicht daran interessiert, wirklich etwas zu bewegen. Dumme lassen sich leichter regieren, als Schlaue. Brot und Spiele. Oder wie ein Herr Gerhard S. mal sagte: Bild, BamS und Glotze- das reicht zum Regieren.
Entgegnung: Bildungsgutscheine ja. Gesamtschule nein. Privatschule für alle jein, denn mit Bildungsgutscheinen kann sich jeder aussuchen, ob das Kind eine private oder staatliche Schule besucht. Was der Staat tun kann? Sire, geben Sie Schulwahlfreiheit. Aber eben daran sind seine Politiker systembedingt in der Tat nicht interessiert. Im englischsprachigen Ausland steht es den Eltern frei, ihre Kinder in eine allgemeine Schule zu schicken oder das Bildungsziel für sie ohne Schule und in Eigenverantwortung zu erreichen.In Deutschland herrscht Schulanmeldezwang. Kinder in Deutschland dürfen nicht ohne Schule und Lehrer lernen. Wenn sie es doch tun, werden die dafür verantwortlichen Eltern mit allen Mitteln dazu gebracht, es aufzugeben, oder zum Auswandern gezwungen. Klaus Peter Krause (23.4.2008)
Selbst wenn ich unterstelle, daß wirklich das Beste für unsere Kinder gewollt wrd, so hat die Politik sich bisher überweigend darauf beschränkt, neue Organisationsformen einzuführen. Zuden bleibt sie immer Idiologiebehaftet, d.h. es sollen bestimmte gesellschaftliche Vorstellungen befördert werden.
Ziel einer insbesondere schulischen Ausbildung in einem demokratischen Staat sollte aber nur die Herstellung von „Chancengleichheit“ sein; d.h. jeder sollte die Möglichkeit haben, seine Fähigkeiten voll zu entfalten. Wie wäre das zu erreichen?
Zunächst muß der Lehrerberuf gesellschaftlich wirklich aufgewertet werden. Das ist unser aller Aufgabe!!! Es geht nicht an, daß ein Bundeskanzler von Faulen Subjeten oder ähnlichem spricht. Ziel: Es interessieren sich wieder mehr pädagogisch qualifizierte Menschen für diesen Beruf. Ich habe solche wirklich qualifizierten Pädagogen nach dem Kriege auf der Otto Kühne Schule in Bad Godesberg (Päda) erlebt !!!
Dann müssen die Lehrer wieder zu Pädagogen ausgebildet werden und nicht nur reines Fachwsissen vermittelt bekommen. Die zu vermittelnde Pädagogik hängt auch davon ab, welche Schulformen die Politik vorgibt. Wenn diese z.B. wie jetzt wieder in Hamburg die Differenzierung in verschiedene Schulzweige erst nach dem 6. Schuljahr zuläßt, müßten die Lehrpläne in beiden Klassen dreigeteilt sein: Gymnasialstufe, Mittel- und Grundschule. Für jede Gruppe müßte eine Lahrkraft vorhanden sein. Tatsächlich wird der Lehrplan an der „Mittelschule“ ausgerichtet mit nur einer Lehrkraft und dies mit der Folge, daß die eine Gruppe unterfordert und die andere überfordert ist. Das entspricht auch nicht dem Gemeinwohl unseres Landes, welches die Ausschöpfung des vorhandenen „Potentials“ bei allen Schülern / Jugendlichen verlangt. (Deswegen dürfen die Lehrpläne keine anderen Ziele verfolgen, was diese in der Praxis,wie viele Kommentatoren hier eindrucksvoll belegen, aber leider immer tun!)
Es besteht Schulplicht. Die staatlichen Schulen üben insoweit hoheitliche Aufgaben aus. Das ist heute weitgehend vergessen. Fast alles ist justitiabel geworden mit der Folge, daß die Lehrer lieber „Versetzen“ als sich Ärger mit Gerichten und zuätzliche Arbeit einzuhandeln. Ihre Disziplinargewalt ist entgegen des „Anstaltscharakters“ der Schule so eingeschränkt, daß sich kaum solche Bewerber für den Lehrerberuf finden werden, wie wir sie brauchen.
Auch in der gegenwärtigen Situation hilfreich wäre die Einführung des Wettbewerbs, wie im Kommentar unter Berufung auf Friedmann beschrieben.
MfG
Ihr
R. Floto
Entgegnung: Ja, sehr gehrter Herr Floto, so sollte es sein. Ich fürchte aber, wir kriegen das nicht mehr hin und sind auf das Beklagen beschränkt. Doch das wenigstens können und müssen wir tun: die Misstände benennen und um Mitstreiter werben. Klaus Peter Krause (27.4.2008)
Sehr geehrter Herr Krause,
drei ergänzende Bemerkungen möchte ich mir erlauben:
1. Im Bildungswesen wirkt sich viel mehr und mit viel schlimmeren Folgen als anderswo der Hang zur Gleichmacherei aus. Wir leben mittlerweile in einem Lande, in dem – Pardon!- die Dummen und die Faulen das Niveau bestimmen. Das beruht darauf, daß Ungleichheit in der Bildungspolitik stets nur soziologisch gesehen und bewertet wurde, pädagogische Ungleichheit aufgrund unnterschiedlicher Begabung, unterschiedlichem Entwicklungstempo etc. demgegenüber vernachlässigt bzw. nur als Folge sozialer Unmgleichheit verstanden wurde. So wird ein gegliedertes Schulsystem von vielen einfach nicht mehr ertragen, weil es als Quelle sozialer Ungleichheit ausgemacht wird. Das ist natürlich ausgemachter Blödsinn, das traditionelle deutsche Schulsystem bestand ja nicht nur aus Gymnasium, Realschule und Hauptschule. Es gab einerseits verscheidene Typen des Gymnasiums, altsprachliche, neusprachliche, mathematisch-naturwissenschaftliche, musische usw. Es gab andererseits ein vielfach gegliedertes berufsbildendes Schulwesen, Berufsschulen, Berufsoberschulen, Berufsfachschulen, Fachoberschulen, Fachschulen etc. Der Ursprungsgedanke am Anfang der Bildungs- und Hochschulreform, daß Bildung nichts mit sozialem Herkommen und Geld zu tun hat und daher nicht zu Differenzierungen führen sollte, ist ja durchaus anerkennenswert. Nur hat die in Norddeutschland abgeschlossene, in Süddeutschland noch in voller Fahrt befindliche Zerstörung des gegeliederten Schulsystems an der Privilegierung der Privilegierten ja nichts geändert, im Gegenteil. Wer gut erzogen ist und zu Hause auf einen gutsortierten Bücherschrank zurückgreifen kann, hat es in der Schule natürlich auch weiterhin leichter als derjenige, bei dem Zuhause Gedrucktes nicht vorkommt. Und bei hartnäckig unterbegabten Kindern ist es einfach nur etwas teuerer geworden, auf schweizer Internaten und in nordamerikanischen Universitäten die bestehenden Privilegien auch bei mittelmäßiger Begabung zu sichern; den Rest besorgt das Netzwerk. Das Projekt, die Karrriere minderbegabter Privilegiertenkinder zu verhindern, ist schon nach den Regeln des gesunden Menschenverstandes zum Scheitern verursacht, und ein solches Projekt ist ja auch gar kein Anliegen einer sozialen Bildungspolitik. Einer sozialen Bildungspolitik hat es vielmehr (erstens) darum zu gehen, auch wirtschaftlich minderbemittelten Begabten eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Das kann aber nicht ohne Rücksicht auf Begabung und Leistung geschehen. Das Absenken des Schulniveaus, die Studienförderung ohne Ansehen der Studienleistung etc. – all dies führt nich dazu, populär gesagt, Arbeiterkinder in Führungspositionen zu bringen, es führt nur zu einem allgemeinen Niveauverlust in der Gesellschaft, kostet die tatsächlich Begabten weniger Astrengung und schafft ein Heer von Frustrierten, die trotz vermeintlich guter Ausbildung keine adäquate Berufstätigkeit finden. Vielmehr muß die Gliederung des Schulsystems und die Durchlässigkeit zwischen den Bildungswegen leistungsbezogen gewährleistet werden und die Ausbildungsförderung, quer durch alle Bildungswege, leistungsbezogen geregelt werden. Das Gegenteil ist geschehen.
2. Das ganze mündet in der von Ihnen zu recht angeprangerten Zerstörung der deutschen Universität unter den verschiedensten Vorzeichen: erst unter sozialliberaler Flagge, mit der Vorgabe, den angeblichen Muff unter den Talaren zu vertreiben, neuerdings durch globalisierungsgetriebene Pseudo-Amerikanisierung. Der eigentliche Sündenfall aber war es, die höheren Fachschulen und Ingenieuerschulen, an und für sich höchst segensreiche Enrichtungen des gegliederten Schulsystems, zu „Fachhochschulen“ aufzumotzen. Wenn ich ohne jeden Grund und ohne jede sachliche Änderung aus Schulen Hochschulen, aus Lehrern Professoren und aus Schülern Studenten mache, dann bleibt es natürlich nicht aus, daß die Betroffenen nicht Hochschulen, Studenten und Professoren zweiter Klasse sein wollen – was natürlich auf das gesamtgesellschaftliche Ansehen der Universitäten und Technischen Hochschulen, ihrer Professoren und Studenten, schließlich und endlich auch auf deren Selbstbewußtsein durchschlagen muß (und sehr effektiv im Sinne der Bildungsreformer durchgeschlagen hat.
3. Das zweite Anliegen einer sozialen Bildungspolitik, mindestens genauso wichtig, ist es, auch Menschen minderer Begabung einen Weg zu schaffen, mit Würde und Selbstachtung durchs Leben zu gehen. Professoren haben wir m. E. mehr als genug. Was wir vielfach und vielerorts nicht mehr haben ist eine Perspektive für Menschen mit anderen als intellekttuellen Begabungen. In jeder Grundschulklasse gibt es eben diejenigen Schüler, die beim Aufsatzthema „Mein schönstes Ferienerlebnis“ komplett überfordert sind, mit zehn aber zum ersten Mal ein Radio basteln. Diesen Menschen jedenfalls in weiten Teilen Deutschlands vorgegaukelt zu haben, nur das Abitur sei der Weg zur Menschenwürde und nur ein Schreibtischjob sei lebenswert, das ist die eigentliche historische Schuld der Bildungsreformer und (frei nach Feuerbach) ein Verbrechen am Seelenleben der Menschen. Die Folgen lassen sich in Köln-Chorweiler, München-Hasenleiser und Frankfurt-Nordweststadt jederzeit zu den üblichen Bürozeiten in Gaststätten der unteren Kategorie besichtigen.
Stellungnahme: Vielen Dank, Herr Windhöfel, für Ihre ergänzenden Bemerkungen. Ich teile, was Sie schreiben, uneingeschränkt. Klaus Peter Krause (27.4.2008)
Vielleicht wird es mir gestattet, zu diesem Thema ein aktuelles Buch von (MdB) Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) zu empfehlen (allerdings habe ich nur die nachstehende Rezension gelesen – und Herrn Prof. Lauterbach zum Thema in diversen Fernseh- und Radiosendungen sprechen gehört. Was aber m.E. keinesfalls verschwiegen werden sollte, ist, dass die eigentlichen Probleme- und das soziale Elend vom sog. „Genossen der Bosse“ G.S. (SPD) geschaffen wurden – und auch der verurteilte Verbrecher P.H. – als „Erfinder“ der gleichnamigen H.-Gesetze – war ein inniger „Intimus“ des „SPD-Genossen der Bosse“. – Ungewöhnlich daran ist, dass der „SPD-Genosse der Bosse“ selber aus allereinfachsten sozialen Verhältnissen stammt – und doch „nieee wieder erleben wollte, dass unsere Kinder vom Geldbeutel der Eltern abhängig sind, nieeeeee wieder (!) …. aber was kümmerte ihn „sein dummes Geschwätz von gestern“ (hätte A. ganz sicherlich dazu gesagt !)
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http://www.rowohlt.de/sixcms/detail.php?id=1502573
Karl Lauterbach
Der Zweiklassenstaat
Der deutsche Sozialstaat ist schon lange kein Vorbild mehr für andere Länder. Im Gegenteil: Von unserem Sozialsystem profitieren besonders die Privilegierten, Verlierer sind die Armen und Benachteiligten. Sie werden nicht effizient unterstützt, mehr noch: Das System fördert sogar soziale Ungerechtigkeit und Massenarbeitslosigkeit. Karl Lauterbach, einer der führenden Sozialexperten Deutschlands, zeigt in seinem Buch: Deutschland ist zum Zweiklassenstaat verkommen. Etwa in der Bildung, wo vor allem Kinder höherer Schichten vom herrschenden Schulsystem profitieren. Oder in der Medizin, wo Privatversicherte schneller einen Arzttermin erhalten und besser behandelt werden. Oder auch bei der Rente: Weil Geringverdiener sechs bis neun Jahre kürzer leben, spart die Rentenkasse – und die Einkommensstarken sahnen ab. Lauterbach fordert die radikale Umkehr: Mehr Bildungschancen für die Ärmsten, gerechte Gesundheits-, Renten- und Pflegesysteme sowie die konsequente Beschneidung von Privilegien, die von Politikern und Lobbys verteidigt werden. Eine leidenschaftliche Streitschrift für soziale Gerechtigkeit.
Stellungnahme: Herr Lauterbach hat das, was er beklagt selbst mit angezettelt. Wenn Sie sein Buch zum Lesen empfehlen, dann doch sicher zur Abschreckung. Klaus Peter Krause (27.4.2008)
Karl Lauterbach kommt aus dem selben Stall wie die Sozialklempner, die vor ihm geklempnert haben. Soll nun der nächste Klempner klempnern?
Verehrter Dr. Krause,
ich unterstütze Sie voll und ganz.
Gehen Sie bitte davon aus, daß Sie es hier nicht mit Idioten zu tun haben, sondern Antworten erwartet werden.
Die Intelligenz tummelt sich im Internet.
Ratio
Lieber , sehr verehrter Herr Krause,
die Krankenkassen im Osten hängen am Tropf, weil die Einzahler fehlen. Wer sind die Einzahler oder wo sind sie geblieben ? Die vielen enteigneten Betriebe hatten natürlich die logische Folge, daß Arbeitgeber im Osten fehlen, Jugendliche weiter abwandern und Einzahler in die Sozialkassen fehlen. Wir als Ärzte werden die in der Wirtschaft übliche Insolvenzerklärung des Staates als erste für den Staat erklären müssen, weil wir als erste merken, wenn das Geld der Kassen knapp wird. Diejenigen Ärzte, die überleben wollen, werden das finanzielle Risiko auf den Patienten umschultern müssen. Und da haben wir wieder das gewollte Prekaraiat, von dem unser Parlament wie eine blutsaugende Zecke leben will. Nie war die sogenannte Gutsherrenart früher ähnlich ausgerichtet auf die Ausbeutung der Angestellten wie jetzt die Ausbeutung des Prekariats durch Merkel, Beck, Künast, Westerwelle und Lafontaine. Der Gesundheitsfonds und die Europagesetze- da spielt Herr Nitzsche MdB eine ähnliche mutige Rolle wie der SPD Abgeordnete Herr Welz 1933- sind tatsächlich Ermächtigungsgesetze zur dritten Dikatatur in Deutschland nach der Gründung der ersten Republik in Weimar. Der Deutschlandfunk berichtete kürzlich, daß außer Frau Merkel und Frau Schmidt niemand mehr im Parlament von dieser Anmaßung des Staates gegenüber den Bürgern überzeugt ist. Konrad Adenauer hat dazu gesagt, daß die Würde der Person niemals von anderen Institutionen angetastet werden darf. Tut der Staat z.B. das, wird er zur Diktatur. Definitionsgemäß haben wir laut Adenauer seit 1991 oder ab 1.1. 2009 leider erneut ein totalitäres Regime in Deutschland, das nur sehr schwer gestürzt werden kann, weil die Staatsdiener davon leben. Niemand wird das so drastisch ausdrücken wollen, aber jeder Hartz IV Empfänger wird das so bestätigen können, daß seine grundgesetzlich garantierte unantastbare Würde mit Füßen getreten wird. Ein Revolution kann demzufolge nur mit den Sozialhilfeempfängern zusammen gelingen. Leider wird dieses Prekarariat aber nach wie vor und immer mehr durch mediale Irreführung in den Kenntnisstand gesetzt, daß nur die Politik der Mitte (eigentlich sozialistisch) und der Linken sie aus der Entwürdigung befreien kann.
Was hilft: Weltwirtschaftskrise oder Befreiung der Medien und freien Journalisten von ihrem Untertanenkult ? Gott befohlen, Ihr H.v.Below
Stellungnahme: Lieber Herr v. Below, diese schlimme Gesundheitspolitik verfolge auch ich seit Jahrzehnten mit wachsendem Entsetzen. Ihre anderen Äußerungen sind leider ebenfalls zutreffend. Eben darum engagiere ich mich unter anderem auch mit diesem Blog. Ihr Klaus Peter Krause (27.4.2008)
Zu Karl Lauterbach:
Das Zwei-Klassen-System, das Herr Lauterbach beklagt, ist gerade das Ergebnis der Politik der „sozialen Gerechtigkeit.“ Allerdings ist diese Politik weder sozial noch gerecht.
Wenn sich in den letzten drei Jahrzehnten etwas gezeigt hat, dann erstens, daß die Politiker nicht mit Geld umgehen können, und zweitens, daß Kinder zu wertvoll sind, um sie den Bildungsexperimenten eines Karl Lauterbach auszusetzen.
Stellungnahme: Das sehe ich genau so. Klaus Peter Krause (27.4.2008)
„Mit dem Verlegen der deutschen Universitäten in große Städte, mit dem Überhandnehmen der doch nur die wissenschaftliche Ausrüstung, nicht den persönlichen Charakter ans Licht stellenden Examina bis zum Examensunwesen und dem Verwandeln der Universitäten immer mehr in polytechnische Schulen wird man dem deutschen Leben jene freien Inseln, in denen ein junger Mensch einige Jahre Geist und Charakter rücksichtslos entwickeln konnte, überall dem festen Philisterland vollkommen anschließen.“ Goldene Worte, hochaktuell, geschreiben von Heinrich Leo im Jahre 1875
Sehr geehrter Herr Dr. Krause,
ich würde gern einen Beitrag zur Bildungspolitik bei Ihnen plazieren. Leider ist es mir bisher nicht gelungen unter Der Adresse : zivile koalition mit
Ihnen in Kontakt zu kommen. Vielleicht waren Sie einfach im Pfingsturlaub.
Wir würden uns freuen, ein Signal von Ihnen zu erhalten.
Grüße aus Thüringen
F.E.L.S.e.V
Dr. Schäfer
Vorsitzender