Deutschlands Energiewende – ein hochriskantes Abenteuer

Sie ist es nicht nur wegen der unnötigen horrenden Kosten und aus physikalisch-technischen Gründen, sie unterminiert auch das wirtschaftliche Wohlergehen

In einem Alarmbrief an Kanzlerin Merkel haben die drei Spitzenverbände der Chemie-Industrie gefordert, dass der Strom für die deutsche Industrie bezahlbar und die Stromversorgung sicher bleibt. Damit feuern sie die inzwischen breitere mediale Wahrnehmung, dass der Strom in Deutschland immer teurer wird, zusätzlich an.

Die Bedeutung der Chemie für den Industriestandort Deutschland

Zu dem Brief gehört eine ihn ergänzende gemeinsame Erklärung. In diesem Positionspapier heben die drei Verbände*) die Bedeutung der Stromversorgung für die chemische Industrie hervor. Die hat sie zwar auch für Deutschlands übrige Industrie und für die deutsche Wirtschaft insgesamt. Aber die Chemie-Industrie ist besonders energieintensiv. Ihre Ausgaben für Strom sind ein großer Kostenblock. Für den Industriestandort Deutschland ist die Chemie-Industrie ein unersetzlicher Eckpfeiler. Was sie
mit ihren rund 1700 (kleinen, mittleren und großen) Unternehmen herstellt, benötigen nahezu alle produzierenden Wirtschaftszweige für die eigene Tätigkeit. Das reicht von den Grundchemikalien über Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Kunststoffe, Pharmazeutika, Treib- und Schmierstoffe, Farben und Pigmente, Konservierungsmittel, Papier, Dichtungs- und Bautenschutzmaterial bis hin zu Wasch-, Putz- und Körperpflegemitteln und anderem mehr. Dem Umsatz nach rangieren vor der Chemie-Branche nur die Autoindustrie und der Maschinenbau. In Europa ist Deutschland mit Abstand der bedeutendste Chemiestandort. Die chemische Industrie trägt wesentlich und dauerhaft dazu bei, dass Deutschland eine führende Exportnation ist. Nach China, den USA und Japan ist Deutschland die viertgrößte Chemienation.

Die Chemie hat in der deutschen Industrie den höchsten Energiebedarf

In der gemeinsamen Erklärung heißt es: „Es ist eine traditionelle Stärke unseres Landes, Rohstoffe in wertvolle, für die Gesellschaft nützliche Produkte umzuwandeln. Dazu ist jedoch aus technischen Gründen eine erhebliche Menge an Energie erforderlich. Dabei fällt der Energieeinsatz nicht gleichmäßig entlang den Stufen der Wertschöpfungskette an. Am meisten Energie wird am Anfang der Wertschöpfungskette gebraucht, bei der Aufarbeitung der Rohstoffe zu Grundstoffen … Die weiterverarbeitenden Industrien und die Verbraucher profitieren von den energiereichen Grundstoffen. …. Die chemische Industrie hat damit den absolut höchsten Energiebedarf aller industriellen Branchen in Deutschland.“

Die Angst vor zu hohen deutschen Strompreisen

Diese wirtschaftliche Rangstellung und die Stromintensität der Produktion machen verständlich, dass die deutsche Chemie-Industrie um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit fürchtet, wenn ihre Stromkosten steigen. Dieser Anstieg ist durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und die abrupte Abkehr vom Kernkraftstrom zwangsweise vorgegeben. Das Gesetz belastet den Strompreis mit einer Subvention (Einspeisevergütung) und einer Absatzgarantie für alle, die mit Windkraft, Sonnenschein (Fotovoltaik) und Gas aus pflanzlichen Stoffen Strom erzeugen. Diese Subvention müssen mit einem Preisaufschlag die Stromverbraucher zahlen. Es ist ein Aufschlag, der immer höher wird, je mehr EEG-Strom mittels Wind, Sonne und Pflanzengas erzeugt wird. Derzeit beträgt er 3,59 Cent je Kilowattstunde (kWh). 2013 wird er auf über 5 Cent steigen. Obendrauf kommen noch 19 Prozent Mehrwertsteuer. Mit seinem Gesamtpreis für Strom gehört Deutschland global zur Spitzengruppe. Weil es die „Erneuerbaren“ immer weiter vorantreibt, wird sich der Preis in wenigen Jahren verdoppelt haben.

Die Sorge vor einem Aufbegehren der privaten Stromverbraucher

Zwar ist die Chemie wie auch andere stromintensive Industriezweige von der EEG-Umlage inzwischen weitgehend befreit. Diese Subvention soll sie davor bewahren, dass die EEG-Folgen ihre Wettbewerbsfähigkeit belasten und dann Arbeitsplätze verloren gehen. Aber der Subventionsbetrag wird draufgepackt auf die EEG-Umlage der übrigen Stromverbraucher. Ihnen drohen Erhöhungen auch noch durch Kostenentlastungen anderer Unternehmen. Da sie für Strom inzwischen ohnehin schon Höchstpreise zahlen müssen, befürchtet die Chemie, dass sie gegen die Überlastung aufbegehren und die politische Führung darauf zum Nachteil der Industrie reagiert. In ihrer Erklärung heißt es dazu, „die gesellschaftliche Akzeptanz für eine solche, aus Wettbewerbsgründen erforderliche Entlastung“ sinke immer mehr, „da diese mit einer Mehrbelastung für die übrigen Verbraucher verbunden ist“. Aber die energieintensive Industrie sei auf die Entlastungen weiterhin angewiesen.

Die Sorge vor Zusammenbrüchen des Stromnetzes

Darüber hinaus hat die Chemie mit den anderen stromintensiven Branchen und vielen übrigen gewerblichen Stromverbraucher große Sorgen vor Netzzusammenbrüchen und Stromausfällen, selbst wenn diese noch so kurz sind. Durch den unzuverlässigen Strom aus Wind und Sonne (teils gar nicht, teils zu wenig, teils zu viel) ist die Stetigkeit der Stromversorgung und der Netzspannung erheblich gefährdet. Produktionsausfälle und andere Schäden sind die Folge. Die deutsche „Energiewende“ ist also nicht nur wegen der unnötigen horrenden Kosten, sondern auch stromtechnisch ein hochriskantes Abenteuer mit absehbar schlimmem Ausgang.

Wie in Deutschland einer Fertigungskette die Basis abgeschnitten wird

Diese Energiewende-Politik mit ihrer Dauersubventionierung unrentabler Stromerzeugung mit Wind, Sonne und „Biogas“ führt in Deutschland zum unnötigen Verlust vieler Arbeitsplätze. Gegenwärtig findet eine Verlagerung der energieintensiven Metall-, Kunststoff- und Glasherstellung fort von Deutschland statt, die noch für 20 Prozent der industriellen Arbeitsplätze steht. Sie wandert ab in Länder, die die Energie nicht mit der grotesken Klimaschutzpolitik und dem unsozialen EEG künstlich verteuern. Damit geht die Basis der industriellen Arbeitsplätze verloren. Warum? Für neue Entwicklungen werden maßgerechte und häufig auch neue Werkstoffe benötigt. Die aber können nur in enger Zusammenarbeit mit deren Verwendern bereitgestellt werden. Setzen sich die Werkstoffhersteller ins Ausland ab, wird der Fertigungskette die Basis abgeschnitten. Es ist kaum vorstellbar, dass zwischen deutschen Konstrukteuren und den Werkstoffproduzenten, die dann nur noch in China, Brasilien, Indien, Russland und woanders sitzen, eine enge und erfolgreiche Zusammenarbeit klappt, wenn es um Neuentwicklungen oder entscheidende Verbesserungen geht.

Per Saldo gehen Arbeitsplätze verloren

Mit Subventionen werden Arbeitsplätze nur vorübergehend, aber nicht nachhaltig geschaffen. Übersehen werden die Neben- und Folgewirkungen. Je länger das Subventionieren von EEG-Strom dauert, um so mehr führt es dazu, dass Kapital und Arbeit, die hier eingesetzt werden, anderen Bereichen und Techniken vorenthalten bleiben, wo es sonst produktiver verwendet werden könnte. Nichtsubventionierte Unternehmen werden benachteiligt und mit der Zeit verdrängt. Alle Bürger, die mit den Subventionen belastet sind, verlieren Kaufkraft für andere Waren und Dienstleitungen. Alle Wirtschaftszweige, die vom Kaufkraftverlust und den staatlich hochgetrieben Strompreisen betroffen sind, werden geschwächt. Mit dieser Politik gehen Arbeitsplätze per Saldo verloren. Mit dieser Politik werden das wirtschaftliche Wohlergehen Deutschlands und der Wohlstand seiner Bürger nicht gestärkt, sondern unterminiert.

Deutschland leistet sich eine doppelte Stromerzeugungskapazität

Deutschland leistet sich als einziges Land auf dem Globus eine Verdoppelung seiner Stromerzeugungskapazität und seiner Stromnetze, die es sich nicht leisten darf. Statt nur die erforderlichen 100 Prozent des deutschen Strombedarfs zu decken, ist die Erzeugungskapazität auf 200 Prozent ausgerichtet. Nach wie vor und stets nämlich müssen herkömmliche Kraftwerke bereitstehen, um mit Strom einzuspringen, wenn Wind und Sonne ausfallen. Mit immer mehr Windkraft-, Voltaik und Biogasanlagen müssen daher stets auch zusätzlich herkömmliche Kraftwerke gebaut werden. Obendrein erzwingt dieser vorgebliche „Ökostrom“ ein weiteres Stromleitungsnetz mit zusätzlicher aufwendiger Regelungstechnik. Diese Politik ist unverantwortlich. Mit ihr setzt Deutschland seine Wirtschaftskraft, seinen Wohlstand und seine politische Stellung aufs Spiel.

Die Feigheit der Industrie, gegen die wahre Ursache vorzugehen

Allerdings, solange die Chemie und die übrige unter dieser Politik leidende Industrie nicht die Ursache für diese Wahnsinnspolitik angreifen, also den CO2-Wahn und die daraus resultierende absurde Klimaschutzpolitik, sind ihre Gefahrenrufe und Warnungen, ist ihr angstvolles Flügelschlagen nur ein Bild des Jammers, nämlich Feigheit vor dem Feind. Dieser Feind sind die politische Führung, alle Profiteure, der Mainstream mit der zerstörerischen Political Correctness und die in ihm mitschwimmenden Medien.

Unter dem Titel „Energiewende & Ökodiktatur: Werden wir alle angelogen?“ ist jetzt gerade von CCS New Media eine DVD erschienen, die Darstellungen, Informationen und Fakten enthält, die die meisten Medien nicht bringen. Erhältlich unter der ISBN 978-3-940468-35-2 und der E-Mail-Adresse tlccs@bluewin.ch   Eine Vorgänger-DVD ist 2010 erschienen. Ihr Titel lautet „Der Klimaschwindel – Wie die Öko-Mafia uns abzockt“ (ISBN 978-3-941028-61-6). Klimaexperten liefern Fakten statt Panikmache und äußern sich zu den Hintergründen. Siehe auch das Youtube-Kurz-Video hier: http://www.youtube.com/watch?v=wXBjIaiwMLE&feature=player_embedded

Zusätzliche Informationen hier: www.naeb.info

*) Die drei sind der Verband der Chemischen Industrie (VCI), der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE).

Print

Schreibe einen Kommentar