Journalismus heute: Gesinnung vermitteln

Wenn sich ein Vollblut-Unternehmer erdreistet, die Politik von Rot-Grün  Katastrophe zu nennen und Tuchfühlung zur AfD nicht zu scheuen – Ein Beispiel

Ogottogott, der Unternehmer Winfried Stöcker hat der AfD-Co-Vorsitzenden Alice Weidel den sächsischen Euroimmun-Standort gezeigt. Schlimm, schlimm. Was für eine unsägliche Verstrickung dieses Mannes in eine für aussätzig erklärte Partei, kontaminiert zudem mit dem Kontakt zu deren Co-Vorsitzenden.  Das geht natürlich gaaar nicht. Diese Assoziation, diesen Hintergedanken vermittelt die Meldung auf Seite 1 meiner Regionalzeitung mit der Überschrift „Euroimmun: Weidel-Besuch löst Wirbel aus“.

Euroimmun? Na, Sie wissen doch: Das ist dieses Unternehmen für Labordiagnostik, das der (heute 77jährige) Labormediziner und Unternehmer Winfried Stöcker 1987 mit Sitz in Lübeck gegründet, zu einem global erfolgreichen Unternehmen mit Niederlassungen in sechzehn Ländern ausgebaut und 2017 an das amerikanische Chemie- und Medizintechnik-Unternehmen PerkinElmer verkauft hat.

Der heutige Vorstand von Euroimmun in Lübeck sei, liest man in der Meldung, von dem Besuch im sächsischen Standort überrascht worden und habe sich von der „Aktion“ distanziert. Euroimmun, so der Vorstand, sei ein „weltoffenes Unternehmen“. Aha, weltoffen schon, aber nicht AfD-offen? Soll das die Distanzierung sein?

Doch mit dieser kurzen Meldung nicht genug. Im Innern des Blattes (Seite 8) folgt ein fünfspaltiger Bericht mit der knalligen Überschrift „Wegen Weidel-Besuch: Euroimmun bestellt Stöcker ein“. Damit hebt sie den offenkundig harmlosen Vorgang in den Rang einer diplomatischen Sanktion, mit der eine Regierung ihren Unmut über eine andere Regierung bekunden will, indem sie deren Botschafter zum Rapport einbestellt und das öffentlich macht. Im Text darunter klingt es dann aber schon moderater: „Als der derzeitige Vorstand von dem gemeinsamen Besuch von Stöcker und Weidel in Sachsen erfuhr, hat er den Unternehmensgründer umgehend zu einem Gespräch gebeten.“

Der Zeitungsbericht gibt jenem „unangemeldeten“ Besuch den Anstrich eines höchst bedenklichen Fehltritts. Doch wer als Leser erwartet, worin denn dieser Fehltritt besteht, erfährt ebendas nicht. Das Blatt zitiert zwar den Euroimmun-Vorstandsvorsitzenden Dirk Beecker, aber von ihm gibt es nur Selbstlob, keinen Vorwurf gegen Stöcker. Beecker möchte klarstellen, „dass Euroimmun ein weltoffenes Unternehmen ist“. Der Konzern habe Niederlassungen in 16 Ländern. Er betont, dass „in Deutschland Kolleginnen und Kollegen aus mehr als 25 Nationen zusammenarbeiten“. Diese Zusammenarbeit sei geprägt von „einem offenen, freundlichen Miteinander und von Toleranz“. Zu den zentralen Werten des Unternehmens gehöre „der Respekt vor der Vielfalt in all ihren Facetten und die Anerkennung unterschiedlicher Hintergründe, Meinungen und Lebensstile“. Dies sei eine wichtige Grundlage des Unternehmenserfolges. Kurzum, viel Geschwafel, wie es der frühere Chef Stöcker überhaupt nicht mochte.

Doch wo bleibt der vom Weidel-Besuch ausgelöste „Wirbel“, den das Regionalblatt angekündigt hat? Im Euroimmun-Vorstand fand und findet er sichtlich nicht statt. Er muss ein Eigengewächs der Redaktion sein, offenkundig frei erfunden. Der Anlass für den Besuch war ihr keine Zeile wert und folglich gleichgültig. Sie blies den Besuch im Titel ihres Berichts irreführend zum Revolverstück auf und hat es mit ihrer politisch linkslastigen Grundhaltung als Aufhänger für eine neuerliche Attacke gegen den ihr missliebigen Stöcker benutzt. Journalismus heute: Gesinnung vermitteln.

Offensichtlich wollte sie nur loswerden, dass dieser „derweil keinen Hehl aus seinen Sympathien für die AfD“ macht, dass dieser auf Einladung des AfD-Landesverbandes Schleswig-Holstein in Nordhastedt am 13. September einen Vortrag halten wollte und dass es darin um Stöckers Buch*) gehen sollte mit dem Titel „DDR 2.0: Rot und Grün führen uns in die Katastrophe“. Auch Stöckers Erfahrungen „in einem zunehmend unternehmerfeindlichen Umfeld, die unethische und unwissenschaftliche Propagierung von Corona-Impfstoffen und der in diesem Land dringend notwendige Politikwechsel“ waren als Themen vorgesehen. So hat er sie in Nordhastedt dann auch vorgetragen. Mit 120 Teilnehmern war die Veranstaltung gut besucht, der Beifall ihm sicher, und jedem hat Stöcker sein Buch geschenkt.

Stöcker ist ein Vollblutunternehmer und auf seinem Gebiet ein Pionier wie so viele andere deutsche Pioniere aus dem unternehmerischen Mittelstand auch. Nach dem Verkauf von Euroimmun hat er sich nicht zur Ruhe gesetzt. Als reglementierungssüchtige Politiker die Menschen mit gefährlichen Corona-Zwangsimpfungen und totalitären Freiheitsbeschränkungen drangsalierten, hat Stöcker einen einfachen und sicheren Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt, LubecaVax, ein Antigen (Einzelheiten siehe hier). Daneben ist er unternehmerisch auch anderweitig tätig. So betreibt er neben seinem Wohnhaus nicht nur ein größeres Labor, engagiert sich in seiner Heimat in und um Görlitz als Mäzen, sondern bläst auch dem zuvor dahinsiechenden Lübecker Flughafen in Blankensee neues Leben ein. 2016 hat er ihn von der Hansestadt Lübeck aus einer Insolvenz gekauft und die Stadt vor einem noch größeren Schaden bewahrt. Lübeck muss ihm dankbar sein. Andere müssen es auch.

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*) Der Titel der jüngsten Version vom 8. Juli 2024 insgesamt lautet: „DDR 2.0: Rot und Grün führen uns in die Katastrophe: Wählt sie ab und beendet die Gesinnungsdiktatur!“ Den Text können Sie auf Stöckers Blog hier lesen.

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