Tag des Grauens – der Weltspartag

Fundsache

„Haben Sie am Freitag mit Ihren Kleinen den ‚Weltspartag‘ gefeiert? Im Grunde ist dieser ‚Welttag‘ ein Tag des Grauens. Legt man Geld wie früher zur Seite, kann man zuschauen, dass man für die gleichen Scheine immer weniger bekommt.“

Börsenexperte Frank Meyer auf „Meyers Marktplatz“ in: Lübecker Nachrichten vom 30.Oktober 2022, Seite 24.

Jener Freitag war der 28.Oktober. Aber für die Sparer von heutigem Geld, sei es im Sparschein aus Porzellan, im Sparbuch aus Papier oder auf dem Konto einer Bank, ist jeder Tag des Jahres ein Tag des Grauens. Und das nicht nur jetzt, wo die Inflation wieder zu galoppieren beginnt, nachdem die von der Europäischen Zentralbank (EZB) im Übermaß ausgeweitete Geldmenge nun auch den Konsumbereich der Allgemeinheit überschwemmt, sondern schon immer.

Denn stabil ist der Geldwert nie gewesen, obwohl das Sichern der Geldwertstabilität der EZB gesetzlich zur Pflicht gemacht ist. Eine leichte Inflation bis zu jährlich 2 Prozent ist politisch sogar gern gesehen und von der Zentralbank auch bewusst angestrebt – vorgeblich aus Sorge vor möglicher Deflation, in Wahrheit, um das natürliche Wirtschaftswachstum zusätzlich auszuweiten und dem Fiskus stetige Mehreinnahmen zu sichern.

Ein „Feiern“ des Sparens an einem „Weltspartag“ ist daher ohnehin nicht angesagt, allenfalls ein Begehen als Trauerfall, um dem Zerrinnen des Geldwertes nachzuweinen. Gewiss, nichts gegen das Sparen und die Sparsamkeit an sich. Ebenso nichts gegen das Sprichwort „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.“ Nur muss es sinnvoll geschehen. Aus flüchtigen Geldwerten sollten beständige Sachwerte werden.

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Der Weltspartag findet alljährlich in der letzten Oktoberwoche statt. Die Idee für diesen Tag geht auf den ersten Internationalen Sparkassenkongress (First International Thrift Congress) im Oktober 1924 zurück. Weiteres zu dessen Idee und Historie hier.

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