Wieso immer noch Maske, wieso überhaupt

Als staatliche Tragepflicht gehört sie in die Tonne für Sperrmüll – Die Lösung lautet: Keiner muss die Maske tragen, aber jeder darf es – Lauterbach appelliert an die Vernunft und schießt damit ein Eigentor – Aber er glaubt, die Sache im Griff zu haben. Besser wäre, er hätte sich selbst im Griff

Das kapiere, wer mag und kann: Maskenpflicht in Flugzeugen nicht mehr, in Zügen der Bahn immer noch, Masken für Patienten in Arztpraxen Pflicht, für Arzt und Praxispersonal nicht. So am 8. September im Bundestag von der Ampel-Mehrheit (SPD, Grüne, FDP) für das Infektionsschutzgesetz beschlossen vom 1. Oktober an.* Wer es nicht kapieren mag und noch nicht verblödet ist, wird der Logik folgen: Bestünde wirklich Ansteckungsgefahr, die zu verhindern unbedingt erforderlich wäre, dann besteht sie zwischen Menschen in Flugzeugen ebenso wie zwischen Menschen im Zugverkehr und wie in Arztpraxen zwischen Ärzten samt Gehilfen und den Patienten. Und im Umkehrschluss wird der Klardenkende folgern: Wenn die Ansteckungsgefahr in Flugzeugen und durch Arztpraxispersonal hinnehmbar ist (wie auch sonst üblich), dann ist sie es auch im Zugverkehr, in Bussen und überall sonst. Das Fazit daraus: Die Maskenpflicht in Flugzeugen und für Arztpraxispersonal aufzuheben, ist vernünftig. Also wenigstens das. Aber wieso immer noch Maske und wieso überhaupt?

Der staatliche Maskenzwang gehört in die Tonne für Sperrmüll

Anstecken kann man sich überall und mit allem Möglichen und ständig. Auch Grippe ist gefährlich und führt zu Todesfällen. Wir leben mit ihren Viren, ohne sie je mit einer Maske abwehren zu wollen. Die Coronaviren sind nicht schlimmer, sie werden aus bösen selbstsüchtigen Motiven als schlimmer nur dargestellt. Das ist hinreichend längst begründet worden. Ebenso, dass die Maske – im Amtsdeutsch Mund-Nasen-Bedeckung – Sicherheit vor Ansteckung nur vortäuscht. Die Maske ist überflüssig, der Eiertanz um sie nur noch absurd wie so vieles andere. Der staatliche Zwang, sie sich vor’s Gesicht zu klemmen, gehört in die Tonne für Sperrmüll. Ich schrieb es schon:

Keiner muss die Maske tragen, aber jeder darf es

Die einfachste Lösung liegt auf der Hand: Wer glaubt, dass die Maske ihn schützt, soll sie nutzen. Und wenn er glaubt, dass er mit seiner Maske auch andere schützt, umso besser. Dann muss er sich aber auch geschützt fühlen vor denen, die auf die Maske verzichten wollen und auf dieses Freiheitsrecht bestehen. Die Losung sollte also lauten: Keiner muss die Maske tragen, jeder darf sie tragen – auch gegen Grippe oder was auch immer sonst. Umfragen und ihre Ergebnisse erübrigen sich dann von selbst: Ist eine Mehrheit für den Maskenschutz, soll sie sich ihm hingeben. Ist nur eine Minderheit dafür, soll auch sie es tun. Ist das denn so schwer zu begreifen? Eingejagte Angst weicht bei zu vielen die Gehirnzellen auf, und das klare, selbstbewusste Denkvermögen entschwindet.

Lauterbach appelliert an die Vernunft und schießt damit ein Eigentor

Aber Corona-Fanatiker und Immer-noch-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gibt nicht auf und sagt unbeirrt, empfohlen bleibe die Maske auch im Flugzeug. „Das ist keine Frage von Vorschriften, sondern der Vernunft.“ (FAZ vom 7. September, Seite 4). Sehr gut, Herr Lauterbach, aber ein Eigentor, denn wenn das so ist, dann lassen Sie und ihre Weggefährten die Vorschriften alle weg und überlassen das Verhalten gegenüber Corona unserer Vernunft, der Vernunft der Bürger, die Freiheit wollen, nicht Zwang; sie sind mündig und brauchen Ihre Betreuung nicht.

Lauterbach glaubt, die Sache im Griff zu haben. Besser wäre, er hätte sich selbst im Griff

Doch gleichsam wie triumphierend fügte Lauterbach noch hinzu, vorgesehen sei nun, dass sein Ministerium eine Ermächtigungsgrundlage bekomme, um eine Maskenpflicht in Flugzeugen noch per Verordnung erlassen zu können. Das klingt auch nach Selbsttrost, wird ihm aber mit der FDP in der Ampel-Koalition wohl nicht mehr gelingen. Als die Neuregelung am 8. September im Bundestag beschlossen war, gab er sich zuversichtlich: Das Land sei besser auf den Herbst vorbereitet als früher: „Wir werden die Lage im Griff haben.“ (FAZ vom 9. September, Seite 2). Besser wäre, er hätte sich selbst im Griff.

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*Der bedrängte Gesundheitsminister Lauterbach hatte  vor der Abstimmung im Bundestag schon verkündet, in den Fernzügen müssten Reisende laut Gesetzesvorhaben weiterhin Masken tragen, weil diese dort durchsetzbar sei, nicht aber auf kommerziellen Flügen. In der Tagesschau sagte er: „Bei internationalen Flügen wird so gut wie keine Maske mehr getragen. Auch die Lufthansa hat mehrfach betont, dass die Anti-Corona-Maßnahme nicht mehr durchsetzbar ist. Deshalb reduzieren wir uns nun auf die Bereiche im Inland, wo das möglich ist.“  Ein schöner Rechtsstaat: Wenn seine Gesetze nicht durchsetzbar sind, wendet er sie einfach nicht an – oder kippt sie wieder weg. Für untaugliche Gesetze ist die zweite Lösung ohnehin geboten. Für taugliche, gar notwendige, verbietet sich die erste von selbst, sonst wäre der Rechtsstaat perdu.

Die beschlossenen Änderungen des Covid-19-Schutzgesetzes und was von Oktober 2022 an gilt hier. Geschlossen gegen die Gesetzesvorlage gestimmt hat die AfD.

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