Die jetzt erst recht unbezahlbare Energie

Der Krieg in der Ukraine und das Gebot der Stunde – Die Energiewende beenden, den Irrtum zugeben, an Kohle, Öl und Gas festhalten – Die Folge der Energiewende: Deutschland hat die höchsten Strompreise in Europa – Das Streichen der EEG-Umlage ist eine Täuschung – Wenn künftig alles mit Strom fahren soll, reicht auch die künftige Erzeugung nicht aus – Deutschland auf dem Weg zum Strommangel und zu schon geplanten Stromabschaltungen – Wenn sich die wichtigsten Medien auf ihre Verantwortung besännen ….– Die Energiewende im Realitätscheck und schneller auf dem Weg zum Scheitern

 Durch den Krieg in der Ukraine sind die Preise für Energie, also für Gas, Erdöl und Kohle, folglich für Strom, Heizen und Sprit zusätzlich in die Höhe geschnellt. In Deutschland erreichen sie extreme Höhen. Denn Deutschland hat sich schon zuvor die höchsten Energiepreise geleistet. Das ist eine Folge seiner sogenannten Energiewende-Politik. Windkraft, Sonnenschein – beide unverlässlich und für die Netzstabilität hochgefährlich –  sowie Gas aus Pflanzenvergärung sollen die verlässlichen und bewährten Kohle- und Kernkraftwerke ersetzen. Mit dieser aberwitzigen und ruinösen  Politik glaubt Deutschlands politische Führung, die Erde vor Erwärmung als vermeintliche Folge von  anthropogenem CO2 bewahren und damit das „Klima schützen“ zu können. Aber nun werden Stromverbrauch, Heizen und Autofahren für zu viele Menschen gar nicht mehr bezahlbar. Daher darf sich Deutschland die „Energiewende“ nicht mehr leisten, muss sie endlich beenden und zur Vernunft zurückkehren.

Das Gebot der Stunde

Darauf, dass jetzt gegengesteuert werden muss, dringt auch Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel vom Verein Stromverbraucherschutz NAEB.*) Das Gebot der Stunde sei, den Bürgern bezahlbare Energie zu liefern. Die Weltmarktpreise könne Deutschland  kaum beeinflussen, aber die hohen Kosten als Folge der Energiewende sehr wohl. Appel verweist auf das „Grundgesetz“ dieser Wendepolitik, das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG): „Es bestimmt, dass die Erzeuger von Wind-, Solar- und Biogasstrom eine feste Vergütung über 20 Jahre für ihren Strom bekommen, der die Kosten bei einer sicheren Rendite deckt. Den Strom können sie bevorzugt in das Netz einspeisen. Ist das wegen Netzüberlastung nicht möglich, erhalten sie eine Ausfallvergütung. Der ‚erneuerbare‘ Strom wird über die Börse verkauft. Die Differenz zwischen Einspeisevergütung und Börsenpreis musste von den Stromkunden als EEG-Umlage bezahlt werden.“

Die künstliche Stromverteuerung durch CO2-Steuer und CO2-Erlaubnisscheine

2021 haben Bundesregierung und Bundestag auf Brenn- und Treibstoffe eine CO2-Steuer eingeführt. Jahr für Jahr wird diese Steuer immer weiter heraufgesetzt. Allein durch sie haben sich die Treibstoffe für die Endabnehmer bisher schon um 10 Cent je Liter verteuert und für Erdgas um 10 Prozent. Außerdem müssen Kraftwerke für die Erlaubnis, Strom mit CO2-Emissionen erzeugen zu dürfen, CO2-Zertifikate erwerben. Die Menge dieser Erlaubnisscheine wird schrittweise herabgesetzt. Diese künstliche Verknappung führt dazu, dass die Zertifikate-Preise steigen. Noch vor zwei Jahren zahlten die Kraftwerke erst 5 Euro je Tonne CO2-Ausstoß. Jetzt sind es schon 70 Euro. Diese Zertifikate haben die Erzeugung von Kohlestrom nach den Angaben von Appel um 7 Cent je Kilowattstunde verteuert. Im Folgenden zitiere ich Teile aus Appels Beitrag  im Wortlaut. Er bezieht sich auf die Verteuerungen, wie sie durch die Energiewende schon vor dem Angriff Russlands durchgesetzt worden sind. Der Preisauftrieb durch die Kriegsfolgen kommt jetzt noch obendrauf. Die Zwischenüberschriften sind von mir eingefügt.

Das Streichen der EEG-Umlage ist eine Täuschung

„Die Umlage soll in Zukunft wegfallen, um den Strompreis zu drücken. Doch das Vergütungssystem soll bleiben. Die jährlichen Kosten von 25 Milliarden Euro (300 Euro je Einwohner) sollen nun aus dem Steueraufkommen bezahlt werden. Das bedeutet höhere Steuern. Das Gesetz dazu besteht bereits. Es sind die Abgaben auf Brenn- und Treibstoffe. Die Entlastung der Familien durch Streichung der EEG-Abgabe ist eine Täuschung der Verbraucher. Die Stromrechnung wird sich zwar verringern. Gleichzeitig steigen aber die Kosten für Brenn- und Treibstoffe. Darüber hinaus treiben die hohen Kosten für CO2-Zertifikate die Stromkosten in die Höhe und fressen die ‚Einsparungen‘ durch die wegfallende EEG-Abgabe mehr als auf.“

Folge der Energiewende: Deutschland hat die höchsten Strompreise in Europa

„Eine nachhaltige Minderung der Energiekosten ist nur mit Streichung des EEG und der vielen ergänzenden Gesetze und Verordnungen möglich. Die Energiewende hat den Strompreis um 15 Cent je  kWh  in die Höhe getrieben und damit Deutschland die höchsten Strompreise in Europa beschert. Jede weitere Wind-, Solar- oder Biogasanlage erhöht den Strompreis weiter. Dies ist die Erfahrung der letzten zwanzig Jahre, in denen uns Politiker immer wieder versprochen haben, mit dem weiteren Ausbau der regenerativen Stromerzeugung würde der Strompreis sinken. Eine Parallele dazu sind die Corona-Versprechen. Als Geimpfter sollte man wieder alle Freiheitsrechte zurückerlangen. Doch bis jetzt ist man weiter auch als Geimpfter und Geboosteter von Quarantäne bedroht.“

Die Energiewende beenden, den Irrtum zugeben, an Kohle, Öl und Gas festhalten

„Wir müssen die Energiewende beenden. Regierung und Politiker müssen den Mut aufbringen und ihren Irrtum zugeben, dass man Deutschland mit der Energie von Wind, Sonne und Biomasse sicher und preiswert versorgen könne. Kohle, Erdgas und Erdöl sind die Energieträger, die uns sicher und preiswert mit Strom und Wärme sowie mit Treibstoffen versorgen (Strom aus Wasserkraft kann nur wenige Prozent beitragen). Sie gilt es zu nutzen. Wir haben noch Jahrhunderte Zeit, bis diese Energiequellen versiegen. Wir müssen vor allem die Braunkohlekraftwerke erhalten und ausbauen, die heimische Kohle nutzen. Sonst ist Deutschland voll den Exporteuren fossiler Brennstoffe ausgeliefert. Der Ausbau der Kohlekraftwerke sollte zu einem besseren Wirkungsgrad führen. Es können noch 10 bis 15 Prozent der Brennstoffe bei gleicher Stromproduktion eingespart werden.“

Den Import von Energie-Rohstoffen diversifizieren

„Weiter muss Deutschland die Importe von Energieträgern erweitern. Es darf nicht sein, dass ein Land, wie zurzeit Russland, deutlich über 50 Prozent unseres Erdgases und rund 25 Prozent der Steinkohle und des Erdöls liefert. Es ist zwar eine gegenseitige Abhängigkeit, die deeskalierend wirkt, denn Russland ist auf die Einnahmen der Gasexporte angewiesen. Doch bei einem Stopp der Gaslieferungen hat Russland nur wirtschaftliche Probleme. In Deutschland werden dagegen viele Menschen den Kältetod erleiden.“

Wenn künftig alles mit Strom fahren soll, reicht auch die künftige Erzeugung nicht aus

„Wenn weiter die Energiewende verfolgt wird mit dem Ziel, Strom auch zum Heizen mit Wärmepumpen und als Antrieb für Autos, Lastwagen, Eisenbahnen, Flugzeugen und Schiffen einzusetzen, brauchen wir ein Vielfaches der heutigen Stromversorgung. Ob der Bau neuer Gas-Kraftwerke gegen den wachsenden Widerstand der Bevölkerung durchgesetzt werden kann, ist fraglich. Auch die Frage, woher die großen Gasmengen für den Betrieb der Kraftwerke kommen soll, ist nicht beantwortet. Den Strom aus Wind-, Solar- und Biogasanlagen zu generieren, ist eine Utopie.“

Auf dem Weg zum Strommangel und zu schon geplanten Stromabschaltungen

„Wir gehen, wenn die Energiewende weitergeführt wird, auf wachsenden Strommangel zu, der mit bereits geplanten Stromabschaltungen von größeren Gebieten für 30 bis 60 Minuten aufgefangen werden soll. Mit dem Strommangel und dem weiteren Ausbau der wetterabhängigen Fakepower (Strom aus Wind, Sonne und Biomasse) wächst auch das Risiko für einen flächendeckenden Blackout. Dann werden wir nicht für eine halbe Stunde bei trautem Kerzenschein zusammensitzen, sondern in ein Chaos mit vielen Kälte- und Hungertoten stürzen, denn ein zusammengebrochenes Stromnetz wieder funktionsfähig zu machen, dauert mindestens Tage, wenn nicht deutlich mehr.“

Wenn sich die wichtigsten Medien auf ihre Verantwortung besännen ….

Soweit Professor Appel für vom NAEB-Stromverbraucherschutz.  Würden die wichtigsten Medien die ihnen zugeschriebene Rolle der „Vierten Gewalt“ ins Positive wenden und sich auf  ihre Verantwortung besinnen, die Regierenden auch zu kontrollieren statt folgsam und unkritisch deren Verlautbarungen zu verbreiten, dann müssten sie dafür eintreten, die Energiewende-Politik auslaufen zu lassen. Das heißt vor allem: bestehende Kohle- und Kernkraftwerke weiterbetreiben, neue Kohlekraftwerke bauen, die CO2-Steuer streichen, die CO2-Zertifikate abschaffen, die Subventionierung von Strom aus Windkraft, Sonnenschein und Pflanzenvergärung beenden, die Vorschrift aufheben, diesen Strom mit Vorrang ins Netz einzuspeisen, sowie den Bau der Nord-Süd-Stromtrassen stoppen.

Auf dem Weg zum Aufwachen

Die FAZ immerhin übt sich schon darin, allmählich aus ihren Energiewende-Träumereien aufzuwachen. Im Wirtschaftsleitartikel vom 1. März (Seite 15) war mit dem Bezug auf den Krieg in der Ukraine zu lesen: Ange­sichts dieser Schre­ckens­sze­na­ri­en verblas­sen andere Themen wie der Kampf gegen die Erder­wär­mung, obgleich sie nicht weni­ger exis­ten­zi­ell sind. … Die Frage ist aller­dings, ob der deut­sche Weg der rich­ti­ge ist. Denn der Klima­schutz ist untrenn­bar mit Fragen zum Wohlstandserhalt und zur Versor­gungs­si­cher­heit verbun­den. Und in dieser Abwä­gung zeigt sich gerade jetzt in der Ukrai­ne-Krise, dass Berlin auf dem Holz­weg ist. …. Inso­fern ist der Krieg in Osteu­ro­pa nicht nur ein Weck­ruf für die Sicher­heits- und Außen­po­li­tik, sondern auch für die deut­sche Ener­gie­po­li­tik.“ Ebenso finden jetzt Äußerungen mit der Überschrift „Kohleausstieg beenden“ den Weg ins Blatt. Sie stammen von Andreas Pinkwart (FDP), dem Minister für Wirt­schaft und Ener­gie in Nordrhein-Westfalen: Die grund­le­gen­de Verän­de­rung der außen- und sicher­heits­po­li­ti­schen Lage in Europa erfor­dere ein Umden­ken in der Ener­gie­po­li­tik. Deutschland müsse  der Sicher­heit und Bezahl­bar­keit von Ener­gie größe­res Gewicht beimes­sen. „Hierzu müssen alle denk­ba­ren Optio­nen abge­wo­gen werden. Denk­ver­bo­te darf es dabei nicht geben.“ (FAZ vom 28. Februar 2022).

Die Energiewende im Realitätscheck und schneller auf dem Weg zum Scheitern

„Die gesamte Energiewende wird damit schlagartig einem Realitätscheck und einem Stresstest unterzogen“, konstatierte Sachsens Ministerpräsident Kretschmer nach dem russischen Einfall in die Ukraine (Die Welt vom 26. Februar 2022 hier). Und Frank Hennig befand am 28. Februar in Tichy’s Einblick (hier), die von Glaube und Hoffnung getragenen Prognosen zur deutschen Dekarbonisierung via Erdgas seien wie eine Seifenblase geplatzt. Über seinem Beitrag stand „Das Ende der Wende“. Der Anfang seines Beitrags: „Es ist wieder Krieg. Noch sind die Folgen nicht klar, aber die vollökologische, dekarbonisierte Zukunft wird es in Deutschland nicht geben. In jedem Fall wird die deutsche Energiewende schneller scheitern als vorher absehbar. Eine Konstante bleibt: die Orientierungslosigkeit deutscher Politiker.“

Eingeholte Wahnvorstellungen

Und noch ein Zitat: „Ausgerechnet unter grüner Regierungsbeteiligung wird jetzt über eine weitere Nutzung der noch verbliebenen deutschen Kernkraftwerke diskutiert. Ein Jahrzehnt lang haben Regierende mit der Macht von Cäsaren, mit dem Pflichtgefühl von Vierjährigen, dem Realitätssinn von Alkoholikern und der Selbstgefälligkeit von Hollywood Stars die deutsche Energieversorgung gründlich ruiniert. Jetzt hat die Realität deren Wahnvorstellungen eingeholt und man beginnt zu überlegen, wie man aus dieser sehr teuren Sackgasse wieder herauskommt.“ (Quelle: hier).

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*)  NAEB ist ein Zusammenschluss von Energiefachleuten, die über Jahrzehnte an einer sicheren Energieversorgung in Deutschland mitgewirkt haben. Die NAEB-Web-Seite finden Sie hier www.naeb.de  und die NAEB-Pressemitteilungen hier.   Wer sich als Energiewende-Opfer sieht (das sind die meisten), sollte NAEB unterstützen, indem er Mitglied wird. Je mehr Mitglieder, umso durchsetzungsfähiger gegen die Energiewende-Politik kann der Verein auftreten. Ein Beitrittsformular finden Sie hier. Ich selbst bin Mitgründer und Mitglied des Vereins.

Texte von Faltblättern des Vereins mit weiteren Argumenten gegen die Energiewende finden Sie hier:

Titel Link zum Internet
6 Stromlügen https://Media.naeb.de/6_Luegen_4Sp.jpg
Stromkosten 2030 https://Media.naeb.de/Chart-2030_2Stg.jpg
Kohlestrom https://Media.naeb.de/Dino_4Sp.jpg
Blackout https://Media.naeb.de/Blackout_4Sp.jpg
Biomasse-KW https://Media.naeb.de/Biomasse-KW_4Sp.jpg
CO2-Steuer https://Media.naeb.de/CO2-Steuer_4Sp.jpg
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Ein Kommentar zu „Die jetzt erst recht unbezahlbare Energie“

  1. Guten Tag Herr Krause,
    Deutschland zahlt nicht nur die höchsten Strompreise Europas, sondern der ganzen Welt!
    Bereits 2017 haben wir als Europameister des Strompreises die Dänen abgelöst. Weltweit war ab da nur noch die Inselgruppe der Bermudas beim Strompreis noch teurer. Die Bermudas hat Deutschland inzwischen auch längst überholt. Der günstigste Anbieter in Deutschland verlangt derzeit 0,3716 Euro/KWh, das entspricht 0,4129 US-Dollar. Die Bermudas liegen bei 0,37/KWh US-Dollar.
    Mit freundlichem Gruß
    Christoph Grimm

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