Egal, völlig egal

Klimaschutz-Wahn und Größenwahn – Das Beispiel Vattenfall und BASF – Was wirklich Kapitalismus ist, aber von Sozis und Linken protestlos akzeptiert wird – Die Riesen-Industrieanlagen, die man Parks nennt – Fundamente von 75 Meter Höhe und 955 Tonnen schwer – Wo bleiben die Proteste der Umweltschützer und Seeschifffahrt?

Wahn, lass‘ nach. Nein, er lässt nicht nach. Und (fast) alle machen mit – auch an sich wahnfreie Unternehmen, die gewohnt sind, rechnen zu müssen und mit Vernunft rational zu handeln. Aber wenn ihnen der Wahn bezahlt wird, machen sie bei ihm ebenfalls mit. Sobald Unternehmen kapiert haben, wohin der politische Wind weht, und sie erkennen, dass mehrheitlich politischer Wille neue Subventionstöpfe aufmacht und ihnen verlässlich zusichert, dass diese Töpfe lang genug am Kochen gehalten werden, greifen Unternehmen herzhaft und schamlos auch dann zu, wenn ihnen der Sachverstand und die normale menschliche Vernunft sagen müssten: Finger weg davon.

Was wirklich Kapitalismus ist, aber von Sozis und Linken protestlos akzeptiert wird

Außerdem, wer will es mit der Politik schon verderben oder sich gar mit ihr anlegen, zumal wenn Gewinne winken, auf wessen Kosten auch immer.  Auf Kosten der Umwelt etwa? Egal, völlig egal. Auf Kosten darob leidender Menschen? Egal, völlig egal. Auf Kosten der Steuerzahler? Egal, völlig egal.  Auf Kosten der Volkswirtschaft als Ganzes, des Wohlstands aller? Na, Sie wissen schon: Egal, völlig egal. Und freie Marktwirtschaft ist das auch nicht mehr, die ihre Gegner abwertend und ihre Befürworter leichtfertig Kapitalismus nennen.*)  Aber was Politik und Unternehmen gemeinsam mit der Klimaschutz- und Energiewendepolitik anrichten, das ist nun wirklich Kapitalismus, Kapitalismus pur, Erzkapitalismus sozusagen, als den ihn Sozialisten, Linke, Grüne verstehen: als gewissenlose, asoziale Abzockerei. Aber wo bleibt deren Aufschrei, die sogar jenen Kapitalismus bekämpfen, den sie als Synonym für freie Marktwirtschaft ideologisch sonst ablehnen?

Die Riesen-Industrieanlagen, die man Parks nennt

Nehmen wir das Beispiel Vattenfall und BASF. Der schwe­di­sche Ener­gie­kon­zern  und der nach Umsatz global größte Chemiekonzern bauen in der Nordsee vor der niederländischen Küste die auf dem Globus bisher größte Meeres-Windkraftanlage, beschönigend stets Park genannt, Windpark. Aber Riesen-Industrieanlagen mit 140 Turbinen etwa 18 Kilometer vor der Küste sind natürlich keine Parks zum Lustwandeln und Genießen. Es macht sie auch nicht erträglicher, dass es erste Windkraftfeld in der See ist, das ohne staat­li­che Subven­tio­nen gebaut wird. Aber wenn die beiden Unternehmen ohne Subvention bauen, betrifft nur den Bau, nicht den späteren Betrieb. Denn ohne den auf zwanzig Jahre staatlich garantierten Windstrom-Abnahmepreis würden sich Vattenfall, BASF und alle die anderen Subventionsprofiteure hüten, solche Anlagen in die Welt zu setzen.

Fundamente von 75 Meter Höhe und 955 Tonnen schwer

Das erste Schiff mit Funda­men­ten hat abgelegt, der Bau begonnen.  Die schwers­ten und größ­ten Fundamente sind 75 Meter hoch und wiegen 955 Tonnen. Sie werden in Wasser­tie­fen von 17 bis 28 Metern mit einem Hydrau­lik­ham­mer in den Meeres­bo­den getrie­ben. Die ersten Drehflügel-Maschinen  sollen im Früh­jahr 2022 in Betrieb gehen und alle 140 Maschinen bis Sommer 2023 ans Netz. (Alle Angaben aus der FAZ vom 7. Juli und 25. Juni 2021, jeweils Seite 23 und 21).

Wo bleiben die Proteste der Umweltschützer und Seeschiffahrt?

Wo bleibt der Protest der Umweltschutzverbände? Oder wird er ihnen abgekauft, damit sie den Mund halten und weiter mitspielen? Wo bleibt der Protest der Seeschiffahrt gegen ein weiteres Hindernis auf ihren Routen, dem sie sich tunlichst fernhalten müssen? Man will es nicht hoffen, aber den Unglücksfall, dass ein Schiff, manövrierunfähig geworden, in dieses riesige Windkraftfeld von Wind und Strömung hineingetrieben wird, werden wir noch erleben. Und wer als Segler unterwegs ist, wird Ausweichmanöver fahren müssen und auf längere Routen gezwungen. Der Wahnsinn der Klimaschutz- und Energiewendepolitik macht vor nichts mehr halt. Was hier geschieht, sind politische und wirtschaftliche Verbrechen gegen eine nicht wehrbereite, meist ahnungslose Bevölkerung. Ahndung null.

___________________________________________________________

*)  Noch eine Bemerkung dazu, falls auch Sie, verehrte Leser,  das Wort Kapitalismus verwenden, wenn Sie die freie (meinetwegen auch „soziale“) Marktwirtschaft meinen. Der Begriff ist zwar alt (marxistisch-leninistisches Vokabular), aber er hat einen dann  abfälligen, ablehnend gemeinten Beiklang:  Kapitalismus ( = „schlecht“ ) als Gegensatz zum Kommunismus (= „gut“). Daher verwenden ihn gern Gegner der Marktwirtschaft und drängen ihn anderen damit auf. Ich selbst vermeide ihn, weil er von diesen Gegnern diffamierend gemeint ist. Auch Sozialismus / Kommunismus sind Kapitalismus, denn ohne Kapital (Geld- und Sachkapital) kommt auch er nicht über die Runden. Kapital wird in jeder Wirtschafts- und Gesellschaftsform benötigt. Kapital (Sachkapital) ist ja auch schon das erste Handwerkszeug  der Steinzeitmenschen oder das selbst hergestellte Fischernetz von Robinson Crusoe auf seiner einsamen Insel gewesen – übrigens ein anschauliches Beispiel dafür, dass man erst sparen muss (nämlich gefangene Fische zurücklegen), um investieren zu können, nämlich Zeit zu opfern, um dieses Investitionsgut Netz herzustellen. Es kommt auf die Art des Kapitalismus an. Entscheidend ist die Frage, wem das  (Sach-)Kapital gehört und wer über die Verwendung des Sachkapitals verfügt und bestimmt: der Staat oder Private? Verwenden wir den uns aufgedrängten Begriff Kapitalismus anstelle von Marktwirtschaft, beteiligen wir uns an der damit beabsichtigten Diffamierung.

Print

Schreibe einen Kommentar