Konrad Adam verlässt die AfD

Neben Bernd Lucke und Frauke Petry  ist er von 2013 bis 2015 der dritte Vorsitzende im Gründungsvorstand der Partei gewesen – Der AfD hat er sich mehr und mehr entfremdet 

Nun verlässt auch Konrad Adam die AfD. Aber nicht sofort, sondern erst am Ende des Jahres.  „Am 1. Januar 2021 werde ich nicht mehr Mitglied der AfD sein“, sagte Adam der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin. Damit verliert die Alternative für Deutschland (AfD) ihren einst dritten Vorsitzenden des Gründungsvorstandes. Bei der Gründung der Partei hatte er 2013 zusammen mit Bernd Lucke und Frauke Petry im Dreiergespann den Vorsitz übernommen. Lucke war schon auf dem AfD-Bundesparteitag in Essen 2015 aus dem Bundesvorstand abgewählt worden. Auch Konrad Adam schaffte es damals nicht mehr in den Vorstand. Frauke Petry trat aus der Partei im Herbst 2017 aus (Berichte zu Adams Ausscheiden unter anderem hier, hier und hier). Derzeit ist Adam noch Ehrenvorsitzender der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. Der einstige FAZ-Feuilleton-Redakteur, Chefkorrespondent der Tageszeitung Die Welt, Buchautor und freie Publizist Adam, inzwischen 78 Jahre alt, war immer  eine schwierige Persönlichkeit. Viele hat er damit vor den Kopf gestoßen, auch die ihm Wohlwollenden und langen Unterstützer. Seine anfänglichen Verdienste für die AfD vermochten diese Abkehr von ihm  nicht mehr aufzuwiegen. Der Partei hat er sich mehr und mehr entfremdet. Sein Ausscheiden ist daher folgerichtig. In dem folgenden Gastkommentar von Dr. Andreas Geisenheiner, AfD, finden sich dazu einige Hintergründe. Die beiden Zwischenüberschriften stammen von mir.

Ein Gastkommentar von Andreas Geisenheiner

Mit Konrad Adam verlässt ein  namhaftes Mitglied der ersten Stunde die Partei. Seit  seiner Nichtwahl in den Bundesvorstand  nach dem Lucke–Abgang 2015 beteiligte sich der promovierte Philologe nicht mehr an der programmatischen Arbeit der zuständigen Fachausschüsse, schoss aber zunehmend öffentlichkeitswirksam und zur Freude der politischen Gegner  gegen  deren Ergebnisse, die sich im Grundsatzprogramm von 2016 manifestieren. In seinem weitgehend einsamen  intellektuellen Elfenbeinturm lehnte er jede parteiinterne Diskussion dazu ab. Die gleiche Isolation praktizierte er in der DES, in der er inzwischen auch keine Resonanz mehr findet.

Die Grenzen seiner Welt

Mit  seinem Verriss der Klimapolitik der Partei   in „Die AfD und die Klimafrage“ vom Oktober 2019 beschuldigte er ohne jeden Nachweis die aktiven Mitglieder des BFA des Lobbyismus. Das hätten unsere politischen Hauptgegner, die Grünen, deren zweckbehafteten klimapolitischen Alarmismus er vollkommen teilt, nicht besser machen können. Wenn die Grenzen seiner Welt die Grenzen seiner, zugegebenermaßen  geschliffenen, Sprache sind, so taugt diese eben nicht für naturwissenschaftlich-technische Sachfragen.

Die grünen Illusionen

Die AfD hat als einzige Partei im Bundestag  ein fundiertes klima- und umweltpolitisches Programm, auf dessen Basis die zunehmend wahnsinnigen Maßnahmen des regierenden Parteienblockes – die Grünen eingeschlossen – kritisiert und bloßgelegt werden können. Es ist das eklatante Versagen der konservativ-bürgerliche Kräfte in CDU/CSU und FDP, sich diese Basis nicht erarbeitet zu haben. So bleibt es deren Schicksal, zum Schaden des Landes den grünen  Illusionen und Machenschaften – siehe deren Große Transformation – nur hinterherlaufen zu können. Konrad Adam hat seine Zeit in der AfD gehabt und seinen Einfluss seit langem verloren. Sein Parteiaustritt erscheint vernünftig.

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Andreas Geisenheiner hat auf dieser Web-Seite auch den Gastbeitrag über die „Große Transformation“ geschrieben: „Was hinter Klimaschutz und Energiewende steckt“ (hier).

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