Warum er ein gesetzlicher Feiertag ist, verstößt gar arg gegen links-grüne Säuberungsvorstellungen

Pfingsten währt bekanntlich zwei Tage. Doch wenn die Gesellschaft wüsste, wem sie den Pfingstmontag als gesetzlichen Feiertag verdankt, müsste er eigentlich schleunigst abgeschafft werden. Erst 1863 ist er in Deutschland auf Betreiben der evangelischen Kirche eingeführt worden. Ihn wieder zu streichen, war später in der Weimarer Republik im Reichstag ein Dauerthema. Viele Parteien wollten ihn, da ohne jegliche religiöse Begründung, abschaffen. E i n e Partei allerdings war sehr dafür, ihn beizubehalten.*) Dabei stand gerade sie zur Kirche sogar in Gegnerschaft. Trotzdem warb sie, um Wählerstimmen zu bekommen, für das Beibehalten. Ihre Begründung kurz und knapp: Dem deutschen Arbeiter sei in der schönsten Zeit des Jahres ein zusätzlicher Feiertag zu gönnen. Tolle Begründung, Populismus pur. Damit ließen sich auch weitere Tage in anderen schönen Jahreszeiten zu gesetzlichen Feiertagen erklären. Diese Partei hieß Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) und ihr Anführer Adolf Hitler. Sie versprach: „Wenn ihr uns wählt, behaltet ihr den Pfingstmontag.“ So kam es dann auch. Düstere Vergangenheit.
Wo bleiben die links-grünen Antifaschisten und Politisch-Korrekten?
Aber wir haben diesen zusätzlichen Feiertag nach wie vor – sogar als gesetzlichen, denn Ostersonntag ist keiner, nur ein kirchlicher. Angesichts dessen, welchem Regime wir diesen Tag zu verdanken haben, müssten doch längst unsere links-grünen Antifaschisten und politisch-korrekten Gesinnungswächter auf der Matte stehen und entschieden verlangen, diesen Tag aus der Zeit des Ungeheuers abzuschaffen. Bei vielen Straßen- und Platznamen, die mit jener Zeit und NS-Belasteten in Bezug stehen oder von ihnen in solchen gebracht werden, ist ihnen das doch schon gelungen. Als Beispiel dafür kann der „Held von Tannenberg“ Paul von Hindenburg herhalten, der Oberbefehlshaber jener Schlacht Ende August 1914 in Ostpreußen gegen die eingedrungenen russischen Truppen. Auch das links-grün okkupierte Lübeck hat seinen Hindenburg-Platz umbenannt. Siehe dazu meinen Beitrag „Die Bilderstürmer von heute“ hier. Demnach müsste Pfingstmontag als gesetzlicher Feiertag doch erst recht gegen links-grüne Säuberungsvorstellungen verstoßen. Doch hierzu hat sich die Nazi-Reinigungstruppe bisher noch nicht gerührt. Aus Unkenntnis? Aus Angst vor Arbeiterzorn?
Lieber auf die Pfingsttour am Sonntag konzentrieren
Aber lassen wir das. Zunächst ist Pfingstsonntag. Der ist politisch nicht belastet. Konzentrieren wir uns daher auf die herkömmliche Pfingsttour an diesem ersten Tag. Hierzu und zum heiteren Schmunzeln zumindest für die älteren Semester unter uns erinnere ich nochmals an das plattdeutsche Pfingst-Couplet von Heinz Köllisch. Es ist über 120 Jahre alt. Als Schüler habe ich es zu Pfingsten noch im Radio gehört, damals gesendet vom NDR-Hörfunk, Fernsehen gab’s noch nicht. Man könnte das Gesangsstück auch einen Uralt-Rock nennen. Seine ersten Zeilen lauten:
To Pingsten, ach wie scheun, wenn de Natur so greun,
un all’ns na buten geiht, dat is een wohre Freid!
besünners vör de Göörn, de heurt man räsoneern:
Weur Pingstn doch erst bloß, denn goht wie los!
Dat is een vun de beröhmtensten Leeder vun Hein Köllisch (1857-1901). Heinrich Köllisch, neemt Hein Köllisch, weer een Jung vun St. Pauli. Sien Vadder harr Stebelwichs fabrizeert, Hein leer denn Schlosser. 1894 mook he sien eegen Pläseerlokol op, „Köllisch’s Universum“ op den Spielbudenplatz. Dat heele Leed hier.
Doch nun zurück ins Hochdeutsche. Gesungen von der Finkwarder Speeldeel können Sie sich das Lied hier anhören und dargeboten als kleines Bühnenspektakel hier. Von Heinz Köllisch selbst gesungen gibt es eine uralte Tonaufnahme hier. Veel Vergnögen dormit.
_________________________________________
*) Ich verdanke diesen Hinweis einem Leser, der in Australien lebt. Es ist der Deutsche Frank Abels. Vor einem Jahr hatte er ihn als Kommentar an Focus-Online geschickt. Dort aber sei er, so schrieb er mir damals, im Orkus verschwunden. Daher greife ich das Thema aus aktuellem Anlass jetzt hier auf.