Wovon wir leben

Von eigener Arbeit, von Renten und Pensionen, von familiärer Unterstützung, von Sozialleistungen und vom eigenen Vermögen – Aber statistisch kommt die eigene Arbeit zu kurz

Nur jeder Zweite in Deutschland lebt von eigener Arbeit, war gerade zu lesen. Hoppla, mehr nicht? Die Angabe stammt vom Statistischen Bundesamt und aus seinem Mikrozensus 2018 (hier). Danach ist es sogar nur knapp die Hälfte der Bevölkerung (46,5 Prozent), die ihren Lebensunterhalt überwiegend durch eigene Erwerbstätigkeit bestreitet, Selbständige und Angestellte eingeschlosssen. Und wovon lebt die andere Hälfte? Nach der jüngsten Statistik des Amtes  beziehen 22 Prozent der Bevölkerung Renten oder Pensionen. 24,1 Prozent werden von ihren Angehörigen unterstützt. Mit staatlichen Leistungen – wie Arbeitslosengeld I und II, Grundsicherung im Alter, BAföG, Elterngeld – kommen 6,6 Prozent über die Runden. Der kleine Rest von 0,8 Prozent vermag, vom eigenen Vermögen zu leben. Doch trifft die statistische Aussage, dass (nur) jeder zweite von eigener Arbeit lebt, wirklich zu?

Aus ökonomischer Sicht kommt aus eigener Arbeit mehr

Nein, sie trifft nicht zu. Ökonomisch gesehen sind auch Renten und Pensionen*) aus eigener Arbeit entstanden und folglich ihr zuzurechnen, sie sind also nicht etwa staatliche Almosen. Folglich leben gut zwei Drittel (68,5 Prozent) von eigener Arbeit, die einen (46,5 Prozent) von aktueller Arbeit, die anderen (22 Prozent) von ehemaliger. Auch jene rund 627.000 Menschen, die ihren Lebensunterhalt überwiegend mit dem eigenen Vermögen finanzieren (einschließlich Ersparnisse, Zinsen sowie Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung), sind dieser Gruppe zuzurechen, jedenfalls insoweit, als sie ihr Vermögen selbst erarbeitet und nicht geerbt haben. Wenn man dann liest, diese 0,8 Prozent „mussten weder selbst arbeiten noch von einem Familienmitglied oder dem Staat unterstützt werden“ (hier), trifft davon nur zu, dass sie nicht von anderen finanziell unterstützt werden müssen. Aber mit eigener Arbeit war das durchaus verbunden. Das ist es auch heute noch, denn Vermögen muss üblicherweise verwaltet und erhalten werden, was ebenfalls meist durch eigene Arbeit geschieht, es sei denn, man leistet sich einen bezahlten Vermögensverwalter. Ferner gehören zur Einkünfte-Gruppe „Entstanden-durch-eigene-Arbeit“ auch die Bezieher von Arbeitslosengeld, soweit ihr Anspruch auf dieses Geld durch die Arbeitslosen-Pflichtbeiträge entstanden ist.

Eigene Arbeit steckt hinter allem

Auf eigener Arbeit beruhen letztlich auch die familiären Unterstützungen, wenngleich für die Empfänger nur indirekt. Ebenfalls nicht ohne eigene Arbeit kann es zu staatlichen Sozialleistungen kommen. Hierfür müssen die Steuerzahler die eigene Arbeit einbringen. Hinter allem steckt eigene Arbeit, finanziert wird alles nujr durch eigene Arbeit. So gesehen, lautet die Antwort auf die Frage „Wovon leben wir“, also schlicht: von eigener Arbeit – die einen direkt, die anderen indirekt, indem sie den Erstgenannten auf der Tasche liegen..

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*) Zu den Pensionen könnte eingewendet werden, pensionsberechtigte Beamte bekämen ihre Pension, obwohl sie während ihrer aktiven Berufszeit dafür keine Beiträge geleistet hätten. Gleichwohl haben sie den Pensionsanspruch während ihrer beruflichen Tätigkeit erworben durch eigene Arbeit. Zu bedenken ist ferner, dass in ihren Bezügen etwaig mögliche Alterssicherungsbeiträge berücksichtigt und eingerechnet, also entsprechend verringert sind und höher ausfallen würden, wenn auch Beamten solche Beiträge abführen müssten.

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Ein Kommentar zu „Wovon wir leben“

  1. Eigene Arbeit? Eine Chimäre, ökonomisch gesehen kommt die Arbeit aus Erdöl, Kern- und heute auch Windkraft. Sie kommt von der Ausbeutung anderer Länder und durch die enormen Fortschritte in Technik, Wissen- und Landwirtschaft.

    Das was Sie aus „Arbeit“ erzielen reicht nicht mal um eine Heftzwecke herzustellen, von dem Computer der die Maschine steuert ganz zu schweigen.

    Die Arbeit aus ihren Rentenzahlungen haben andere verbraucht. Heute wird das aus Steuermitteln stark bezuschusst, ohne diese gäbe es nur Hungerrenten da zu viele Rentner zu wenig Einzahlern entgegenstehen.

    Bei Beamte von „verdienen“ zu reden ist der blanke Hohn. In der freien Wirtschaft hätten diese sich nicht mal Hartz IV erarbeitet. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

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