So jedenfalls sieht ihn die FAZ – Aber gemeint hat sie das anders – Ein missvergnügter Leitartikel über die neue Bundestagspartei – Die AfD wegen sachlich-seriöser Auftritte als „domestiziert“ herabgewürdigt
Ein hübscher Einfall, den Bundestag als „Abklingbecken der Demokratie“ zu bezeichnen. Er stammt aus einem Leitartikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und wäre für die Zeit vor der letzten Bundestagswahl dort gar nicht so unangebracht gewesen. Hat ihn doch das Narkotikum der großen Koalition und ihren Claqueuren derart sediert, dass die für Land und Volk wichtigsten politischen Themen ausgeklammert und einer kontroversen Debatte entzogen wurden. Auf diese Weise treibt Deutschland in eine ruinöse Richtung, was große Teile der solchermaßen ebenfalls sedierten Deutschen augenscheinlich gar nicht mitbekommen oder nicht wahrhaben wollen.
Ein Einfall mit unfreiwilliger Wirkung
Allerdings ist der Einfall gar nicht so gemeint, erzielt aber unfreiwillig und gleichsam nebenbei ebendiese Deutung. Sozusagen ein Schuss ins eigene Knie. Gemünzt nämlich ist die Formulierung eigentlich auf die AfD im Bundestag, die dort die schon zu lange ausgeklammerten Tabu-Positionen zum Missvergnügen der Altparteien klar zur Sprache bringt und damit die einstige und lange verblichene Debattenkultur wiederbelebt. Dies geschieht sachlich fundiert, auch lebhaft, aber in korrekter parlamentarischer Form – so, wie sich die sonstige Mitarbeit im Bundestag ebenfalls in ordentlicher, vorzeigbarer Weise abspielt. Doch dem politischen und medialen Hauptstrom im Lande gefällt das ganz und gar nicht.
Die AfD wegen sachlich-seriöser Auftritte als „domestiziert“ herabgewürdigt
Offenkundig ebenfalls missvergnügt registriert auch die FAZ die adretten AfD-Bundestagsauftritte. In ihrer Druckausgabe vom 25. Januar auf Seite 1 schreibt ihr Redakteur Justus Bender einen politischen Leitartikel, der überheblich-süffisant in der Feststellung endet „Mit ihrem Einzug in den Bundestag ist die AfD im Abklingbecken der Demokratie angekommen“. Herablassend hinterher geschoben wird dann noch: „Den Aufenthalt dort sollte man ihr gönnen.“ Der Tenor des Beitrags lautet, die neue Partei im Bundestag sei im Parlament offenbar schon domestiziert worden. Und die Überschrift zum Leitartikel („AfD im Abklingbecken“) soll die behauptete „Domestizierung“ entsprechend herausstellen. Zu verstehen ist sie als eine weitere diffamierende Herabwürdigung – aber eben nicht nur der AfD, sondern auch des Bundestages, der nun mit der AfD gerade kein „Abklingbecken der Demokratie“ mehr ist und hoffentlich auch nie mehr sein wird. Online nachzulesen ist der ganze Text hier.
Der angedichtete Verzicht auf Revolutionäres
Nicht verkneifen kann sich die FAZ die süffisante, aber seltsam irrationale Bemerkung „Der Verzicht auf Revolutionäres bedeutet für die AfD freilich keine Mäßigung der Inhalte“. Denn gemessen am politischen Treiben der Altparteien wie in Sachen Invasion von Zuwanderern, aufgegebene Grenzsicherung, sich auflösende Innere Sicherheit, Euro-Rettung, Gender-Mainstreaming, Energiewende, weitere EU-Zentralsierung, Abwendung vom Nationalstaat, Zerstörung der Familie, Verkümmern der Allgemeinbildung in der Schule … ist das AfD-Programm geradezu revolutionär. Denn das alles will die AfD nicht. Dass sie auf „Revolutionäres“ verzichte, trifft also nicht zu, sie trägt es nur ordentlich und nicht rabaukenhaft vor. Ihr dann aber „freilich keine Mäßigung der Inhalte“ vorzuwerfen, ihr eine solche „Mäßigung“ also gleichsam abzuverlangen, ist grotesk; es käme, würde sie dem folgen, ihrer programmatischen Selbstaufgabe gleich.
Erinnerung an das Churchill-Zitat: „Wir haben das falsche Schwein geschlachtet“
Was sich die FAZ mit dem Leitartikel geleistet hat, stößt auf Ablehnung auch bei anderen und das verbal nicht gerade zimperlich und ad personam. Lutz Radtke zum Beispiel, einer der unermüdlich vor den ruinösen Folgen der deutschen Politik warnt, kommentiert: „Wie lange wird dieser Justus Bender seine unheilvoll einseitige Arbeit noch fortsetzen können? Auch für den freiheitlichen Journalismus gibt es schließlich Grenzen. Vor allem für eine einst besonders angesehene deutsche Tageszeitung.“ Oder Karin Zimmermann, eine politisch couragierte Bürgerin, die sich über das Internet immer wieder zu Wort meldet. Sie meint: „Angesichts seiner ununterbrochenen Hass-Ausbrüche gegen die AfD muss sich der Verfasser fragen lassen, ob er mal zum Optiker muss, um seine giftgrüne Brille gegen eine Brille mit klaren Gläsern auszutauschen? Ob es der FAZ ebenso ergeht, wie Churchill, der – nachdem er schlauer geworden war – gesagt haben soll „Wir haben das falsche Schwein geschlachtet.“(Quelle zum Churchill-Zitat hier).
„Eine vergiftete Botschaft“ an die schwindende FAZ-Leserschaft
Den FAZ-Leitartikel ausführlicher vorgenommen hat sich Wolfgang Hübner. Der (bis Oktober 2016) langjährige Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende der Bürger für Frankfurt (BFF) im Frankfurter Römer schreibt unter anderen: „Im Laufe der Zeit musste auch Bender einsehen, dass sein und seiner Zeitung Traumziel, nämlich die Zerstörung der AfD sich ebenso wenig erreichen ließ wie deren Ausgrenzung. Das muss eine schwer verdaubare Erkenntnis in den Frankfurter Redaktionsstuben gewesen sein, doch seit der Bundestagswahl im September 2017 musste man dort über eine neue Strategie zur wirksamen Bekämpfung der ungeliebten Partei nachdenken. Was dabei herausgekommen ist, verkündet nun Bender unter der hämischen Überschrift: „AfD im Abklingbecken“. Ohne auch nur mit einem einzigen Satz auf die inzwischen vielen brillanten, über das Internet auch weit verbreiteten Redebeiträge von AfD-Bundestagsabgeordneten einzugehen, konstruiert Bender eine vergiftete Botschaft an die stark schwindende Leserschaft der Qualitätszeitung: ‚Die neue Partei im Bundestag ist offenbar im Parlament schon domestiziert worden’. Würde das wirklich zutreffen, wäre bei den allermeisten Mitgliedern, Wählern und Freunden der AfD Anlass zu großer Sorge gegeben.“ Den ganzen Beitrag finden Sie hier, veröffentlicht auch hier.
Es sei aber hinzugefügt, dass der streitbare Hübner nach eigener Aussage mit einer „bewegten politischen Biographie“ und als „einer der ‚unbeliebtesten’ Stadtverordneten“ zu jenen Personen gehört, die man umstritten nennt, wenn sie zu unbequem sind und in die politisch ganz rechte Ecke geschoben werden. Für alle, die links der CDU stünden, sei er ein rechtsradikaler, heißt es über ihn in einem fairen FAZ-Porträt vom 19. Mai 2014. Das ganze Porträt, das er kommentiert und durchaus würdigt, können Sie hier lesen.
Was hatten die AfD-Gegner von der Partei im Bundestag eigentlich erwartet?
Den verbissenen Widersachern der AfD wollen die seriösen Auftritte der AfD-Abgeordneten im Bundestag partout nicht gefallen. Sie tun so, als hätten sie ungehobelte Gesellen erwartet, und müssen nun erkennen, dass es adrette Parlamentarier sind und sehr ernstzunehmende politische Gegner. Wollten Sie etwa erleben, dass ein AfD-Abgeordneter seinen Schuh auszieht und wie Nikita Chruschtschow 1960 in der UN-Vollversammlung seinen rechten Schuh auf den Tisch stellte und mit einer leeren Hand mimte, wie er demnächst mit dem Schuh auf den Tisch hauen würde? (Geschildert ist die Begebenheit, wie sie sich wirklich abgespielt hat, hier). Oder hatten sie so eine Figur wie Josef Fischer vor Augen, der 1985 zu seiner Vereidigung als Umweltminister im hessischen Landtag mit weißen Turnschuhe und in Freizeitkluft und aufkreuzte? Oder hatten sie auf dürftige und entlarvende Hetzreden gehofft? Nichts von alledem. Aber jener unwürdige FAZ-Leitartikel nahm sich heraus, arrogant und mit Häme abzuurteilen, was nichts weiter ist, als gutes parlamentarisches Benehmen und sachkundiges Reden.
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PS. Wenn ich mich mit der AfD und der FAZ befasse, müssen Sie wissen, dass ich dieser Partei seit Beginn angehöre und in der FAZ 35 Jahre lang als Redakteur in deren Wirtschaftsredaktion tätig gewesen bin, also als doppelt befangen gelten kann.
Wie weit ist die FAZ gesunken,daß ein solcher denunzierender Leitartikel auf die Seite 1 des einstmals liberalkonservativen Blattes gelangen kann?Hatte man in der letzten Zeit hin und wieder den Eindruck,daß noch Reste einer qualifizierten,differenzierenden Debattenkultur in der Zeitung vorhanden war,so ist diese Schmähschrift eines Herrn Bender ein weiterer,trauriger Tiefpunkt.Aber es bringt nichts,diesen alten Zeiten nachzutrauern.Halt nur dieFeststellung,daß Gesinnungsjournalismus sich auch in der FAZ ausbreitet.Umso mehr ist die neue,am unabhängigen Urteil und sich mit keiner Sache gemein machenden kritischen Berichterstattung,und davon getrennt,konträre Meinung zu den Lemmingen des Zeitgeistjournalismus gefordert.Mögen Tichy’Einblick,achgut com,freie welt und Journalisten wie Sie,sehr geehrter Herr Krause,die trägen Bürger weiter wachrütteln.Denn von woher sollen sie sich denn sonst ein kritisches Urteil machen können.Der Orwell’sche Krake zeigt sich nicht zuletzt in dem NetzDG.Alle sich sorgenden Bürger sind gefordert,nichts kann uns davon abhalten,mit Hilfe der o.a.Medien wichtige Erkenntnisse zu erlangen.Sapere aude,nur durch Wissen können wir uns gegen die drohenden Gefahren für unseren demokratischen Nationakstaat wehren!
Die Hauptstrom- oder auch Mainstream-Medien, die allesamt nach 1945 eine Lizenz (ohne die nichts ging) von den Alliierten bekamen – neben der „Alpenprawda“ SZ und vielen anderen noch ist die F.A.Z. eine davon –, liefen und laufen selbstverständlich immer noch am Gängelband derer.
Die ganzen Verflechtungen, in die sie eingebunden sind, werden hier sehr schön aufgezeigt:
https://www.youtube.com/watch?v=orfI7beLHJo
Eine konservative, selbstbewußte und die berechtigten und legitimen Interessen der Deutschen vertretende Partei wie die AfD ist da natürlich nicht gerade willkommen.
Eine Gleichsetzung der Anfangsschwierigkeiten der Partei mit z. B. denen der „Grünen“ (eine von linken Ideologen unterwanderte und gekaperte Partei), wie oft genug als Beispiel angeführt wird, ist auf gar keinen Fall zielführend, da diese beiden Parteien grundverschieden sind. Die „Grünen“ wurden in den Anfängen stark von der Ford Foundation gelenkt und, das darf wohl vermutet werden, gesponsert. Aus ihrer US-Hörigkeit machen sie auch keinen großen Hehl.
Galionsfigur dabei war eine gewisse Petra Kelly – das kann man nachlesen in dem Taschenbuch „Die Lüge der Klimakatastrophe“ von Hartmut Bachmann.
Aber auch die Politiker der anderen Parteien, die schon länger im Bundestag vertreten sind, haben die Gefolgschaft zum Hegemon derart verinnerlicht, daß sie sich dessen schon gar nicht mehr bewußt sind. Hin und wieder aber läßt sich die Wahrheit wohl doch nicht ganz unterdrücken – man denke an Seehofers Ausspruch bei Pelzig
https://www.youtube.com/watch?v=kMY5pPQsGFU
und an die sogenannte Kanzlerakte.
Sehr geehrter Herr Kolbe, vielen Dank für Ihren Kommentar. Aber einen kleinen Hinweis erlaube ich mir: Die FAZ gehört nicht zu den einstigen deutschen Lizenzblättern der Alliierten Siegermächte, sondern ist später durch einen Anstoß durch die Wirtschaftspolitische Gesellschaft (Wipog) erst 1949 gegründet worden. Näheres über die Gründung finden Sie hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Allgemeine_Zeitung Die Darstellung dort trifft zu. MfG Klaus Peter Krause
@ admin am 30 Januar, 2018 19:33
Das war mir neu, sehr geehrter Herr Krause, und ich bedanke mich bei Ihnen für diesen Hinweis.
Für angebrachte, berechtigte Kritik bin ich immer offen. So lernt man immer wieder dazu im Leben – und das ist auch gut so.
Schau an. Kaum habe ich mich in einem gerade abgesandten Kommentar zu einem anderen Artikel darüber beschwert, nicht alle Artikel bei Aufruf sehen zu können, geht es jetzt gerade wieder.
Vielleicht meinte Herr Kolbe nicht die FAZ, sondern die Frankfurter Zeitung? Ich habe jetzt nicht gegraben, habe aber irgendetwas in grauer Erinnerung, was ich bei M. Boveri oder in „Stunde Null“ (ursprünglicher Titel: Auf dem Bauche sollst du kriechen… Deutschland unter den Besatzungsmächten) gelesen zu haben meine.
@ Oblomow am 1 Februar, 2018 00:05
Das war kein Versehen meinerseits, sehr geehrter Oblomow, ich meinte schon die FAZ (oder auch F.A.Z.).