Wie Australien seinen Nationalfeiertag, den Australia Day, begeht – Warum Australier ihr Land für das beste auf dem Erdball halten – Wo man bei ihnen in eine Wespennest stechen kann – Der Studentenstreich auf der Bio-Food-Messe – Was schmerzlich ist – Der Bericht eines Deutschen von vor Ort
Mit Patriotismus haben die linkspopulistischen Parteien in Deutschland, also alle Altparteien, nichts mehr am Hut. Er ist dort verpönt. Rechts von ihnen, also in der politischen Mitte, steht die AfD. Die mag ihn noch. Und ihre Wähler mögen ihn ebenfalls. Sie halten Patriotismus, also Vaterlandsliebe, nicht für altbacken und rückständig. Sie stehen damit auf dem Erdball nicht allein. Auch die Australier zum Beispiel haben diese schöne Eigenschaft. Sie sind fröhliche und unbefangene Patrioten. Auf ihre Nation lassen sie nichts kommen. Das zeigen sie öffentlich besonders am Australia Day, dem Gründungstag ihrer Nation, und feiern sich selbst.
Deutsche feiern sich als Deutsche nur noch dann, wenn sie Fußball-Weltmeister geworden sind. Dann plötzlich bestücken sie ihre Autos mit Deutschland-Fähnchen, um zu zeigen „Auch ich bin Deutscher“ – als hätten sie selbst die Tore geschossen. Dann können sie sich vor lauter nationaler und patriotischer Begeisterung gar nicht mehr einkriegen. Dann identifizieren sie sich mit ihrem Land. Anders dagegen am Tag der deutschen Einheit. Den begehen nur die politische Klasse und die dazu Eingeladenen. Für die meisten Deutschen ist das nur ein arbeitsfreier Tag, den jeder auf seine Weise zu begehen weiß. Aber ohne Fähnchen am Auto. Dann sind die Deutschen patriotisch wieder unzugänglich, oder verklemmt. Andere Nationen sind anders, wie gesagt: Australien. Wie anders, lesen Sie im nun folgenden Text.
Die Jugend mit der Nationalflagge wie eine römische Toga
Den Text geschrieben hat der deutsche Unternehmer Frank Abels*). Die Zwischenüberschriften sind von mir eingefügt. Es geht um den Australia Day, den nationalen Feiertag des Landes, das zugleich sein eigener Kontinent ist:
„Der Australia Day ist das gesellschaftliche Ereignis des Jahres. Wir hatten in älteren Reiseberichten über Großveranstaltungen in Perth mit vielen klugen Reden hochrangiger Politiker oder von der Vereidigungszeremonie von Neuaustraliern berichtet. In Vorbereitung auf diesen Tag werden überall die Parkanlagen und Straßen pingelig genau gereinigt und gepflegt. Jeder kehrt vor seiner Tür und bringt den Garten in Ordnung, überall wehen Fahnen, auch an den Autos, und die Jugend hängt sich die Nationalflaggen wie eine römische Toga um. Am Tag selber rufen sich alle Leute ständig zu Happy Australia Day!“
Beginn der Geschichte Australiens als Nation 1788
„Der Australia Day erinnert an das Gründungsdatum der Nation, den 26. Januar 1788, als Captain James Cook mit der First Fleet in der Botany Bay landete, dort, wo heute Sydney liegt. Das war immerhin mehr als ein Jahr vor der Französischen Revolution. Cook hatte zwar schon 1770 Australiens Ostküste entdeckt, aber erst mit der Besiedelung des Landes ab 1788 begann die nationale Geschichte Australiens.“
Warum Australier ihr Land für das beste auf dem Erdball halten
„In diesem Jahr waren wir zum Australia Day von Nachbarn zu einer Bootsparty eingeladen und erlebten dabei die Australier in ihrer wohl typischsten Form. Dass die Aussies Nationalstolz haben, war uns klar, aber diese Form von glühendem Patriotismus hat uns dann doch überrascht. Wir wurden an Bord als Deutsche freundlich vorgestellt und konnten in dieser Gesellschaft punkten, weil wir überwiegend in Australien wohnen. Wir wurden sogleich zu unserer Entscheidung, in Australien im Alter zu leben, allseitig beglückwünscht.Auf uns ging ein freundlicher Redeschwall nieder, in dem wir darüber unterrichtet wurden, weshalb Australien das beste Land der Welt sei. Das wunderbare Wetter, die soziale Sicherheit (freie Heilfürsorge für Jedermann), eines der reichsten Länder der Welt, als Insel mit nur einer Nation gut geschützt, frei von ethnischen Spannungen und umfassend Multikulti im besten Sinne, usw. usw.“
Aber was ist mit den Aborigines?
„Der von Chris bescheiden vorgebrachte Einwand, dass es doch mit den Aborigines schon gewisse Probleme gebe, kam da überhaupt nicht gut an. Die Gesellschaft hatte just am gleichen Tag einen Artikel in The West Australian gelesen, der wohl schon vor unserem Eintreffen auf dem Boot positiv besprochen wurde. Nun wurden wir aber eindringlich über die Fakten ‚belehrt’: „Anders als oft in ausländischen Artikeln und Büchern behauptet, habe sich die britische Obrigkeit immer schützend für die Aborigines eingesetzt. Das begann schon mit dem Edikt König Georgs III, welches der erste Gouverneur, Arthur Phillip, aus England mitbrachte, worin stand: The native Peoples of this southern continent were to be treated kindly (Die Eingeborenen dieses südlichen Kontinents sind freundlich zu behandeln). Der loyale Gouverneur hielt sich strikt an diese Anweisung des Königs, sogar noch als er vom Speer eines Eingeborenen verletzt wurde, verbot er seinen Soldaten zurückzuschießen.“
Mit den Aborigines anders umgegangen als die US-Regierung mit den Indianern
„Natürlich habe es auch Verfolgung und Tötung von Aborigines durch Siedler beim Kampf um Land gegeben, aber immer in ungesetzlicher Form als Verbrechen der Pioniere, die dann auch von der Regierung bestraft wurden, teilweise auch mit der Todesstrafe. In Australien habe es nie einen Krieg der Regierung gegen die Eingeborenen gegeben. Einer der Gäste meinte recht aufgebracht, dass es in Australien keinen General Custer und auch keine Schlacht der Regierungstruppen wie am Little Bighorn gegen einen eingeborenen Häuptling wie Sitting Bull gegeben habe. ‚Auch haben wir Aussies nie Brandy oder pestverseuchte Decken an die Aborigines verteilt wie die US-Truppen bei den Indianern, um selbige auszurotten’.“
Stich ins Wespennest, aber dann fröhlich weiter gefeiert
„Oh, oh, da hatten wir ja wohl in ein Wespennest gestochen und versuchten schnell wieder aus dem Thema herauszukommen, wozu Franks Fähigkeit aus dem Stehgreif Witze zu erzählen hier sehr hilfreich war. Wir haben dann am nächsten Tag in The West Australian nachgelesen, und da standen diese Argumente und noch andere, tatsächlich drin. Wie auch immer, es ging dann friedlich und fröhlich weiter, schließlich im Haus des Bootseigners, einem Nachbarn aus der Straße Esplanade in der auch wir wohnen. Es gab dann zum Glück nur noch , wie in Australien eigentlich üblich, fröhlichen small talk, wobei die folgende Story sehr zur Erheiterung beitrug.“
Der Studentenstreich auf der Bio-Food-Messe
„In Perth haben Studenten der naturwissenschaftlichen Fakultäten neulich einen netten Streich verübt. Es lief hier eine Bio-Food-Messe, zu der vor allem ‚Goodies’ und ‚Greenies’ (Gutmenschen und Grüne) aus dem Großraum Perth kamen. Neben den Messeständen mit Lebensmitteln aus (angeblich) biologischem Anbau, gab es auch etliche Info-Stände mit ideologischen Programmen von Greenpeace, WWF usw. Dort wurden für verschiedene Umweltaktivitäten und gegen angebliche Umweltfrevler Unterschriften für Petitionen gesammelt. Besagte Studenten hatten auch einen typischen Info-Stand aufgebaut und baten das Publikum um Unterschriften für eine Petition gegen die Belastung von Lebensmitteln mit chemischen Substanzen. In diesem Fall ging es gegen die Fleischer und deren Verfahren, Würste herzustellen.“
Genüssliche Presseberichte, harsche Reaktion von Reingefallenen
„Man sollte unterschreiben: ‚Ich stimme zu, dass den Fleischern die Verwendung von Dihydrogenmonoxid bei der Wurstherstellung verboten werden soll.’ Hunderte unterschrieben. Als später einige von jenen mit der Tatsache konfrontiert wurden, dass sie unterschrieben hatten, in den Fleischwaren kein H2O (Wasser) mehr zu dulden, reagierten die meisten, anders als von Australiern erwartet, nicht humorvoll und cool, sondern ausgesprochen aggressiv und versuchten, den Studenten die Blätter mit den Unterschriften zu entreißen. Über den Streich wurde selbstverständlich von der Presse genüsslich berichtet, und ein Leserbriefschreiber meinte: ‚Es scheint, dass die psychische Konditionierung von Gutmenschen und Grünen weniger von wissenschaftlichen Fakten als von mangelnder Bildung, krankem Selbstwertgefühl, vielleicht sogar Selbsthass und sonstigen Psychosen abhängt’.“
Was schmerzlich ist
Soweit Frank Abels Bericht, den er schon kurz nach dem Nationalfeiertag geschickt hat, den ich aber erst jetzt wiedergebe. Man mag von den Australiern viel halten oder nicht so viel. Aber es ist wohltuend, wie begeistert, wie natürlich, wie unverkrampft, sie diesen Tag feiern, mit welchem Selbstwertgefühl und patriotischem Stolz auf ihre Nation. Es schmerzt, dass sich die Deutschen dergleichen von den Siegern des zweiten Weltkriegs mit deren Umerziehern – den von ihnen Beauftragten und den willfährigen Mitvollstreckern im eigenen Land – haben austreiben lassen.
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*) Wer ist Frank Abels? Er ist ein erfolgreicher mittelständischer Unternehmer. Er lebt mit seiner Frau Chris jeweils ein halbes Jahr in Australien (Perth, Rockingham am Cockburn Sound) und das andere halbe Jahr in Deutschland (Munster, Lüneburger Heide), wo der Betrieb seiner Frank Abels Consulting & Technology GmbH (FAC) steht. Wer wissen will, womit sich das Unternehmen befasst, wird hier fündig: http://www.fac-gmbh.de/fac-gmbh.php Privat schreibt Abels an Freunde, Verwandte und Bekannte regelmäßig Briefe, in denen er anschaulich das Leben in Australien und die Besonderheiten dort schildert. Er schickt sie, seit ich ihn kenne auch mir. Ich habe mit ihm abgesprochen, dass ich seine Briefe veröffentlichen darf. Seine bisherigen, auf dieser Seite veröffentlichten Berichte finden Sie in der linken Spalte auf dieser Web-Seite unter „Kategorien“ und dort unter dem Stichwort „Australien“.
Zitat:
„“Anders als oft in ausländischen Artikeln und Büchern behauptet, habe sich die britische Obrigkeit immer schützend für die Aborigines eingesetzt. Das begann schon mit dem Edikt König Georgs III, welches der erste Gouverneur, Arthur Phillip, aus England mitbrachte, worin stand: The native Peoples of this southern continent were to be treated kindly (Die Eingeborenen dieses südlichen Kontinents sind freundlich zu behandeln)“
Gegenpart:
1) Papst Paul III. schrieb 1537 in einer Bulle (Sublimis Deus), dass die Indios Menschen seien – mit unveräußerlichen Rechten: Leben, Freiheit, Eigentum. Er verbietet deren Versklavung.
2) Bischof Zumarrage, der wenige Jahre nach Cortez in „Neu-Spanien“, dem heutigen Mexiko, eintraf, diktierte sich einen freundlichen Namen. „Hüter und Beschützer der Indios“, so lobte er sich selber.
Alles gutwillige Oberhaeupter wie Koenig Georg III
Und dennoch:
3) Im Jahr 1492 fand Kolumbus die Neue Welt. Schätzungsweise 60 Millionen Ureinwohner lebten damals in Nord- und Südamerika.
Bis zum Jahr 1600 waren mehr als 90 Prozent von ihnen ausgerottet.
4) Diego de Landa war Bischof von Yucatán und missionierte die indigenen Maya.
Bekannt wurde er durch seine radikale „Buecherverbrennung“ der Mayaschriften. Durch die Kulturvernichtung wurde die Identitaet der drei Mayastaemme vernichtet.
Gutwillige Aeusserungen irgendwelcher Oberhaeupter sind absolut wertlos als Zeitzeugnis.
Die Wirklichkeit sah dann jeweils anders aus.
Auch in Australien. Die netten Hinweise dass die Ermordung der Aborigines gesetzlich verfolgt wurde steht nur auf dem Papier.
Ich empfinde diese Hinweise als Verharmlosung der Vernichtung aborigener Kultur, oder warum protestieren die Aborigines staendig immer wieder neu gegen solche Behauptungen?
Die Conquistadoren schrieben die Geschichte der Azteken und Maya und anderen Staemmen.
Die Weissen Eindringlinge Australiens schrieben die Geschichte der Behandlung der Aborigines. Etwas mehr kritikische Betrachtung waere nett.
Ich beschaeftige mich seit mehr als 20 Jahren mit der Geschichte der Ureinwohner Lateinamerikas und entdeckte mehr und mehr bewusste Geschichtsverfaelschungen.
Warum werden/wurden niemals die Indios befragt?
Warum werden/wurden niemals die Aborigines befragt. SIE erleben das Leid, nicht der weisse Australier.
Das ist der Rassismus des weissen Menschen. Er weiss es besser als die Ureinwohner selber.