Nicht die Deutschen ehren sie, sondern ausländische Staatsmänner
Der 8. Mai liegt mit dem Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor siebzig Jahren schon wieder zurück. Vieles und Umfängliches ist dazu geschrieben worden. Es war der Tag der Niederlage und der Befreiung zugleich – kein Feiertag, doch ein Gedenktag. Bedingungslos hatte damals die Deutsche Wehrmacht kapitulieren müssen. Aber sie selbst kam beim Gedenken gar nicht vor. Es wäre, sie ehrend, wohl als unpassend empfunden und missverstanden worden. Doch jetzt im Nachhinein wird den deutschen Soldaten dieses katastrophalen Krieges Ehre zuteil. In zwei Leserbriefen.
Zu den toten deutschen Soldaten wurde geschwiegen
Beide Briefe stammen aus der FAZ und beziehen sich auf deren Berichterstattung zum siebzigsten Jahrestag der deutschen Kapitulation. Unter der Überschrift „Deutschland hat seine Soldaten vergessen“ schreibt der ehemalige Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern Berndt Seite (CDU): „Nur wenige Menschen in Deutschland leugnen, was die Nationalsozialisten vielen Völkern Europas von 1939 bis 1945 angetan haben. Das ist nun 70 Jahre her, und in vielen Gedenkveranstaltungen wurde mit Recht der Millionen Opfer gedacht. Die Opfer werden nicht vergessen. Nur die fünf Millionen gefallenen, getöteten und gestorbenen deutschen Soldaten wurden mit keinem Wort erwähnt. Der Bundespräsident, der Bundestagspräsident, die Bundeskanzlerin, der Bundesratspräsident und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, also die Vorsitzenden der Verfassungsorgane, haben geschwiegen. Von meiner Kirche ist mir auch kein Wort der Anteilnahme bekannt.“
Deutschland hat seine Soldaten vergessen
Seite schreibt weiter: „Warum alle so handelten, bleibt ihr Geheimnis. In keinem anderen Land wird mit der Geschichte so resolut verfahren wie in Deutschland. Hier gilt immer alles oder nichts. Deutschland hat die Soldaten vergessen, so wie man an Verbrecher nicht erinnert werden will. Viele deutsche Soldaten sind nur unwillig in den Krieg gezogen und mussten der Einberufung folgen, wie es damals das Gesetz verlangte. Aber unbestritten ist, wer als Soldat an Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt war, ist dafür verantwortlich. Am 8. Mai ist in vielen deutschen Familien an die Angehörigen gedacht und getrauert worden. Es waren ihre Brüder, Väter, und Großväter, die sie verloren haben. Sie werden dort nicht vergessen.“ (FAZ vom 23. Mai, Seite 36). Berndt Seite gehört zum Jahrgang 1940.
Bundespräsident Gauck ehrte sowjetische Soldaten, deutsche nicht
„Dankbar“ unterstützt hat diesen Seite-Brief ein anderer FAZ-Leser, auch er ein ehemaliger Politiker und Amtsträger: der einstige Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit Carl-Dieter Spranger (CSU). Unter der Überschrift „Unsere nationale Würdelosigkeit“ schreibt Spranger: „Am 8. Mai 1995 konnte ich die Rede des damaligen französischen Staatspräsidenten Mitterrand im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Berlin miterleben, wo er die gefallenen deutschen Soldaten so ehrte: ‚Sie waren tapfer. Sie nahmen den Verlust ihres Lebens hin. Für eine schlechte Sache, aber diese Heldentat hat damit nichts zu tun. Sie liebten ihr Vaterland.’ Welten trennen den deutschen Bundespräsidenten und hohe deutsche Repräsentanten aus Politik, Medien und Gesellschaft in ihrem Schweigen über die deutschen Soldaten zum 8. Mai 2015 vom ehemaligen französischen Staatspräsidenten. Der Bundespräsident ehrte nicht deutsche, sondern sowjetische Soldaten und würdigte die Rote Armee Stalins als Befreier Deutschlands.“
Zahlungen an einst kriegsgefangene Sowjetsoldaten, nicht an kriegsgefangene Deutsche
„Der Bundestag verpflichtet den deutschen Steuerzahler, zehn Millionen Euro an überlebende ehemalige Kriegsgefangene zu zahlen – an sowjetische, nicht an deutsche. Doch nicht nur die deutschen Soldaten, sondern alle Opfer des Zweiten Weltkriegs haben diese deutschen Repräsentanten vergessen und beschwiegen: die vielen Millionen toter deutscher Männer, Frauen und Kinder, getötet, ermordet, verhungert, verbrannt, vergewaltigt, erfroren, verstorben – im Krieg, bei Flucht und Vertreibung, im Bombenterror, in den Straf- und Konzentrationslagern der Sowjetunion und des früheren Ostblocks oder in amerikanischen Gefangenenlagern wie in den Rheinwiesen.“
Kultureller Tiefstand nationaler Würdelosigkeit
„Ein anderer französischer Präsident, Charles de Gaulle, hat einmal gesagt: ‚Die Kultur eines Volkes erkennt man daran, wie es mit seinen Toten umgeht.’ Das Verhalten deutscher Repräsentanten zum 8. Mai 2015 zeigt danach einen bisher weltweit unbekannten historischen und kulturellen Tiefstand nationaler Würdelosigkeit. Das belegt auch die Ansprache von Frank Richter, Direktor der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, zum Volkstrauertag 2011 im Sächsischen Landtag, wo er sagte: ‚Die Toten sind die, die ihre Würde nicht mehr zu verteidigen vermögen. Der Tod konnte ihre Würde nicht zerstören. Er hat sie uns überlassen. Geben wir den Toten die Ehre, . . . leisten wir einen Akt menschlicher Anständigkeit und Solidarität.’ ’“ (FAZ vom 1. Juni 2015, Seite 15). Spranger gehört zum Jahrgang 1939.
Ein drastischer Qualitätsunterschied
Hierzu ein Kommentar der 1945 von einem brandenburgischen Bauernhof mit ihrer Familie vertriebenen Karin Zimmermann:*) „Vergleicht man die Erkenntnisfähigkeit und auch den Mut heutiger Politik-Größen mit derjenigen, die früher dominierte, muss man einen drastischen Qualitätsunterschied feststellen. Der frühere Bundesminister Carl-Dieter Spranger hat ausgesprochen, was der ins Amt gekommene Bundespräsident ebenso wie die allermeisten Politiker und die Medien nicht können oder nicht wagen: Er hat die Wahrheit gesagt. Dabei wäre es für einen Präsidenten, mit einem Stab von Wissenschaftlern, gar nicht einmal so schwer, der Wahrheit auf die Spur zu kommen – er müsste nur wollen. Er könnte über die Erklärungen der französischen Präsidenten hinaus, die Ehrenerklärung für den deutschen Soldaten, zur Kenntnis nehmen, die am 22. Januar 1951 von General Eisenhower, dem damaligen Oberbefehlshaber der Nato in Europa abgegeben wurde:
Eisenhower: Der deutsche Soldat hat tapfer und anständig gekämpft
‚Ich war 1945 der Auffassung, dass die Wehrmacht, insbesondere das deutsche Offizierskorps, identisch mit Hitler und den Exponenten seiner Gewaltherrschaft sei und deshalb auch voll mitverantwortlich für die Auswüchse dieses Regimes. Inzwischen habe ich eingesehen, dass meine damalige Beurteilung der Haltung des deutschen Offizierskorps und der Wehrmacht nicht den Tatsachen entspricht, und ich stehe daher nicht an, mich wegen meiner damaligen Auffassungen, sie sind ja auch in meinem Buch ersichtlich, zu entschuldigen. Der deutsche Soldat hat für seine Heimat tapfer und anständig gekämpft…’
Adenauers Ehrenerklärung für die deutschen Soldaten 1952
Oder er könnte den Respekt zur Kenntnis nehmen, der 2008 (!) aus den Worten des in Afghanistan eingesetzten US-Viersternegenerals McKiernan spricht:
‚Wenn ihr Deutschen mir ein Regiment der Waffen-SS schicken würdet, die in der Normandie so großartig gegen uns gekämpft hat, hätte ich die Taliban in einer Woche weggefegt.’
Oder er könnte die Ehrenerklärung von Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer zur Kenntnis nehmen, die dieser vor dem Bundestag am 3. Dezember 1952 abgegeben hat:
‚Wir möchten heute und vor diesem Hohen Haus im Namen der Regierung erklären, dass wir alle Waffenträger unseres Volkes, die im Rahmen der hohen soldatischen Überlieferung ehrenhaft zu Lande, zu Wasser und in der Luft gekämpft haben, anerkennen.’
„Die diszipliniertesten Soldaten beider Weltkriege“
Oder er könnte die Bewertung der deutschen Streitkräfte des ersten und zweiten Weltkrieges durch den israelischen Generalstab zur Kenntnis nehmen, der diese als „die diszipliniertesten beider Weltkriege“ bezeichnet hat. Aber nein, unser Bundespräsident weiß das alles besser. Das Zitat von dem Schriftsteller Michael Klonovsky scheint hier Geltung zu bekommen, in dem er sagt: „…Je länger das Dritte Reich zurückliegt, desto mehr Hakenkreuze prangen auf deutschen Bühnen“…
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*) Frau Zimmermann, Jahrgang 1941, lebt in Neunkirchen-Seelscheid. Sie ist eine sachkundige couragierte Frau, die sich mit zahlreichen politischen Themen befasst und sich öffentlich dazu äußert. Beruflich ist sie nach eigenen Angaben viele Jahre im PR-Geschäft tätig gewesen, ihr Lehrberuf war Stenokontoristin. Sie wurde zusammen mit Mutter, kleiner Schwester und ihren Großeltern am 26. Juni 1945 vom elterlichen Bauernhof in Morrn (Kreis Landsberg an der Warthe, Ostbrandenburg) vertrieben. Sie war damals drei Jahre alt. Sie schreibt: „Meine Familie – eine normale Bauernfamilie – hatte mit den Untaten des nationalsozialistischen Regimes nichts zu tun. Im Gegenteil. Ich verfüge über die Erklärung einer ehemaligen Dorfbewohnerin von Morrn, wonach mein Großvater als Bürgermeister von den Nationalsozialisten abgesetzt wurde, weil er ihnen nicht ‚linientreu’ genug war.“
Bei näherer Betrachtung unserer Classe politique ist man fast geneigt, dem „Kreislauf der Verfassungen bei Polybios“ zuzustimmen, wo es heißt, daß der Demokratie zwingend immer die Ochlokratie folgt.
Und in dieser sind wir denn wohl angekommen.
Leider ist es, daß in der Nachkriegszeit bis heute Deutschland nur noch eine Worthülse ist, die Politiker von sich geben um sich von den Anderen abzugrenzen. „Deutsch“ sein ist etwas abwertendes, etwas schlechtes. Es gibt viele Kriegsberichte wo Freund und Feind zusammen trafen und sich freundschaftlich gegenüber standen. Der deutsche Soldat bis hinauf zu den Offizieren, ist nicht anders als alle anderen Soldaten weltweit auch. Sie haben das zu tun, was die Regierung für richtig hält und nicht sie sind es, die die politischen Voraussetzungen schafften um einen Kireg zu führen.
Vielen Dank für diesen sehr überzeugen Beitrag. Ich habe vorgestern einen Vortrag zum Thema „Ist Deutschland einer souveräner Staat“ in Koblenz gehalten, der viel diskutiert wurde. Dabei habe ich auch einige „Anleihen“ aus Ihrem Beitrag entnommen.
Zur Bundespräsident Gauck: Er feiert die Rote Armee als unsere Befreier. Was erklärt er dann aber am 17. Juni anlässlich des niedergeschlagenen Volksaufstands dem „staunenden Publikum“? Wären dann die Aufständischen nicht revisionistische Ewig-Gestrige, die sich gegen ihre Befreier auflehnen? Diesem Bundespräsidenten ist populistisches Geschwätz, stets einem aktuellen Anlass angepasst, dabei aber nicht die Folgen bedenkend, vorzuwerfen. Vor allem aber ist es eine Verhöhnung der Opfer jener „Befreiung“. Die Siegermächte haben sicherlich weniger die Befreiung des deutschen Volkes von diesem verbrecherischen Regime im Auge gehabt als die Beseitigung eines Aggressors, der über seine Nachbarstaaten hergefallen ist, die Ahndung schwerer Verbrechen durch die Schuldigen. Wenn wir dieses Tages gedenken, dann ist dies dem Umstand geschuldet, dass dieses unmenschliche Regime beseitigt worden ist, was dem deutschen Volk aus eigener Kraft leider nicht gelungen war. Gedenken ja, aber ohne Aufgabe unserer nationalen Identität und vor allem ohne Erniedrigung unserer Nation.
EHRE und REPUTATION sind leider, leider zu unbestimmten Rechtsbegriffen – die der opportunistischen Tagesform unserer Politiker unterfallen – verkommen. — EHRE und REPUTATION werden von unserem heutigen Rechtsstaat bekanntlich von mannigfachen ENTEIGNUNGS- resp. (fiskalischen) ENTSCHÄDIGUNGFRAGEN überlagert resp. mit Füßen getreten, wie man eindrucksvoll der Begründung des Petitionsausschusses im 16. Dt. Bundestag wie folgt zu meiner öffentlichen Petition entnehmen kann:
https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2007/_11/_15/Petition_553.abschlussbegruendungpdf.pdf
Immerhin haben ja zumindest die beschmutzte EHRE und REPUTATION der unbestreitbar politisch verfolgten SBZ-OPFER/1945-49 nachhaltig die Informationsfreiheit unserer heutigen Bürger gestärkt, wie man nachstehend nachlesen mag:
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer_Diskussion:Gordito1869#Informationsfreiheitsgesetz
Ein anständiger und NS-unbelasteter Soldat, Mittelständler, Landwirt und/oder sog. „JUNKER“ besitzt auch heute – im Rechtsstaat – noch die höchste Achtung und EHRE, die uns Artikel 1 Grundgesetz i.R.d. Ewigkeitsgarantie zu gewährleisten hat. — Wer Artikel 1 (Menschenwürde) schnöde und durchsichtig lausigen Entschädigungsfragen (GELD) unterordnet, hat m. E. seine eigene Ehre verloren, resp. nie eine solche besessen ! — Wer Art. 17 GG (Petitionsrecht) darüber hinaus auch noch mit Füßen tritt und den unbestreitbar völlig eindeutigen Sachverhalt vollständig (rechtswidrig) verweigert und verdreht : DOPPELT & DREIFACH !!!
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PS: Ich danke im Nachgang den ehrenwerten Unterstützern/Mitzeichnern dieser/meiner nachstehenden öffentlichen Petition zur EHRENRETTUNG unserer Toten:
https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2007/_11/_15/Petition_553.html
Schöne Grüße aus Köln sendet
Michael PFEIFFER (PETENT)
Ich lebe schon seid vielen Jahren in Kanada und jedes Jahr Remembrance Day wird gefeiert fuer alle Soldaten nur fuer meinen Vater nicht,Er war ein guter Soldat und hat fuer’s Vaterland gekaempft aber in Deutschland wird es nicht anerkannt,Ich glaube es ist zeit ehrlich zu sein…ein Soldat ist jemand der fuer sein Land und seine Heimat kaempft so Ich finde es wird zeit zu sagen „Danke“