Drei Begebenheiten

Kampf mit Kartoffeln, Impfen von Kindern und Obamas Altersruhesitz – berichtet aus Australien

Was haben ein Kartoffelkrieg, eine staatliche verfügte Kinderimpfung und Obama gemeinsam? Die Antwort: Im Prinzip nichts, sondern nur die Tatsache, dass es sich um Begebenheiten handelt, über die ich aus Australien erfuhr. Gemeinhin nämlich vernimmt man hierzulande ziemlich wenig von dem, was auf dem australischen Kontinent geschieht. Für seine Verwandten und Freunde springt stattdessen Frank Abels*) in die Bresche. Wie manch’ andere, die es sich leisten können, der unfreundlichen Jahreszeit in Europa zu entfliehen, lebt er in Australien, wenn dort Sommer herrscht. Der geht jetzt zuende. Hier sein jüngster Bericht.

Auf dem Kartoffelmarkt mit Dumping gegen die Konkurrenten

Um Kartoffeln gibt es hier gegenwärtig einen „Krieg“. Der italienische Farmer Tony Galati (6 000 Tonnen Kartoffeln im Jahr) hat mit extrem tiefen Preisen (70 Prozent billiger) den westaustralischen Kartoffelmarkt aufgemischt. Die Interessengemeinschaft der Kartoffelfarmer (Potato Marketing Corporation) hatte deshalb gegen Galati bei der Kartellbehörde eine Klage wegen „Dumping“ eingereicht, und ihm wurde untersagt, zu diesen Preisen zu verkaufen. Was man ihm rechtlich nicht untersagen konnte, war, die Kartoffeln zu verschenken. So hat Galati seine Produktion jetzt auf 8000 Tonnen erweitert und damit begonnen, 500 Tonnen Kartoffeln in seinen Gemüse-Supermärkten „Spud Shed“ zu verschenken. In der letzten Woche begann er damit im Stadtteil Perth-Innaloo. Tony Galati ist mit einigen tausend Hektar Gemüseland und sehr vielen Gemüsesupermärkten ein „Big Player“ und natürlich Multimillionär. Er meinte: „Ich will mal sehen, wie lange die Kartoffelfarmer das durchhalten. Hoffnungen, dass sie ihre Kartoffeln bei den Stärkefabriken los werden, dürfen die kaum haben, mit dieser Industrie habe ich langfristige Abnahmeverträge.“

Die Kindern impfen – wenn nicht, gibt’s kein Kindergeld

Ein anderes Thema bewegt die australische Gesellschaft aber noch viel mehr. Das Impfen der Kinder. So war sogar in Deutschland zu lesen, dass die australische Regierung verfügt hat, dass kein Kindergeld mehr gezahlt wird, wenn Eltern nicht alle gesetzlich vorgeschriebenen Impfungen nachweisen können. Während sonst Premierminister Abbott in der deutschen Presse sehr schlecht wegkommt (weil er die CO2 Steuer abschaffte, Klimasubventionen beendete, Klimainstitute schloss und keine Asylanten mehr ins Land ließ), wurde er wegen der Impf-Entscheidung ausnahmsweise mal von der deutschen Mainstream-Presse gelobt. Übrigens, seit Amtsübernahme durch Abbott 2013 hat es keinen einzigen ertrunkenen Asylanten mehr bei Australien gegeben. Und in Europa? Gestern sollen schon wieder 400 Menschen im Mittelmeer ertrunken sein! Interessanterweise waren sich in der Impffrage hier beide großen Parteien Liberals (vergleichbar der deutschen CDU) und Labor (vergleichbar der deutschen SPD) einig. Nur die Grünen waren dagegen. Warum eigentlich wurde nicht klar – sie waren halt mal wieder wie üblich dagegen.

Ein Anwesen auf Hawaii für Obama als Altersruhesitz

Eine australische Pressenotiz fiel uns in der letzten Woche noch besonders auf. US-Präsident Obama hat sich in Hawaii ein Luxusanwesen gekauft, und zwar jenes, das die deutschen Fernsehzuschauer aus der TV-Serie „Miami Vice – Magnum“ kennen. Warum auch nicht, niemand missgönnt ihm das hier. Was die Leute aufregt, ist die Verlogenheit des US-Präsidenten. Er erklärt unentwegt, dass die Welt auf eine Klimakatastrophe zugeht und der Meeresspiegel dramatisch im Bereich von Metern steigen wird, kauft sich aber als Altersruhesitz ein Grundstück am Meer, das schon bei einem geringen Anstieg des Pegels gefährdet ist. Das zeigt, dass er durchaus die realistischen Werte des seit der letzten Eiszeit andauernden Pegelanstiegs von etwa 0,6 – 1,5 mm im Jahr, also 6 bis 15 Zentimeter in einhundert Jahren kennt, er aber aus ideologischen Gründen die Lüge vom dramatischen Anstieg des Meeresspiegels im Meterbereich weiter verbreitet. Müssen Politiker eigentlich so sein?
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*) Wer ist Frank Abels? Er ist ein erfolgreicher mittelständischer Unternehmer. Er lebt jeweils ein halbes Jahr in Australien (Perth, Rockingham am Cockburn Sound) und das andere halbe Jahr in Deutschland (Munster, Lüneburger Heide), wo der Betrieb seiner Frank Abels Consulting & Technology GmbH (FAC) steht. Wer wissen will, womit sich das Unternehmen befasst, wird hier fündig: http://www.fac-gmbh.de/fac-gmbh.php Privat schreibt Abels an Freunde, Verwandte und Bekannte regelmäßig Briefe, in denen er anschaulich das Leben in Australien und die Besonderheiten dort schildert. Ich habe mit ihm abgesprochen, dass ich wiedergeben darf, was für die deutsche Allgemeinheit vielleicht von Interesse ist. Die Zwischenüberschriften sind von mir eingefügt. Seine bisherigen Berichte sind hier zu finden:

https://kpkrause.de/2015/03/08/das-problem-mit-moslems/
https://kpkrause.de/2014/12/01/die-graffiti-plage/
https://kpkrause.de/2014/11/22/trauern-anders/
https://kpkrause.de/2014/11/04/die-vorbeter-die-nachbeter/
https://kpkrause.de/2014/03/28/nicht-sonderlich-beliebt-amis-in-australien/
https://kpkrause.de/2014/03/09/wie-australien-mit-den-boat-people-verfahrt/
https://kpkrause.de/2014/02/20/subventionen-passe/
https://kpkrause.de/2013/11/26/drei-politische-schlaglichter-aus-australien/
https://kpkrause.de/2013/11/18/leute-entspannt-euch/
https://kpkrause.de/2013/11/13/wahlkampfthemen-mit-zugkraft/#more-3179
https://kpkrause.de/2013/09/10/bitte-abkupfern/
https://kpkrause.de/2013/08/03/auch-die-einwanderung-konnte-ein-wahlthema-sein/
https://kpkrause.de/2013/12/13/wie-man-ein-held-wird/#more-3282
https://kpkrause.de/2013/12/19/wenn-schnee-fehlt/
https://kpkrause.de/2013/12/30/chinas-riesen-getreidefarm-in-australien/

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Ein Kommentar zu „Drei Begebenheiten“

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