Ein Energiepolitisches Manifest stellt dar und begründet, warum das notwendig und unausweichlich ist – Die beiden Sargnägel – Eine Chance für die AfD
Die deutsche „Energiewende“ ist zu einer sinnentleerten Politik geworden. Die Bundesregierung und ihre Parteien halten nur noch aus Furcht vor der völligen Blamage und aus Angst vor den Medien (und den Gewinnlern dieser Politik) an ihren irrealen Plänen fest. Mit kosmetischen Korrekturen (siehe Koalitionsvertrag der neuen Regierung aus Union und SPD) versuchen sie, sich über die Runden zu retten, wohl wissend, dass der Preis, den Bürger und Wirtschaft für die mutwillige Stromverteuerung und für die Folgen dieser Verteuerung in allen Lebensbereichen werden zahlen müssen, mit jedem weiteren verlorenen Monat nur noch weiter steigt. Anscheinend wartet die Politik mit einer radikalen Kurskorrektur noch so lange, bis Arbeitslosigkeit, Energiearmut und die Abwanderung der Industrie völlig unerträglich geworden sind. So steht es sinngemäß im Vorwort eines Papiers mit dem Titel „Energiepolitisches Manifest“. Verfasst haben es die Diplom-Ingenieure Günter Keil, Michael Limburg und Burkhard Reimer. Sie fordern dazu auf, die Energiewende-Politik zu beenden, und tragen in ihrem „Manifest“ die Argumente dafür vor.
Das Manifest enthält, was Politik und Medien mitzuteilen verweigern
Im Vorwort heißt es ist ferner: „Am 16. Dezember 2013 hat die Diskussion über die Energiepolitik eine neue Qualität bekommen: An diesem Tag hielt der Direktor des Münchner ifo-Instituts Prof. Dr. Hans-Werner Sinn einen Vortrag im Audimax der Universität München mit dem Titel ‚Energiewende ins Nichts‘. Noch nie zuvor hat ein führender Ökonom derart präzise und kompromißlos die katastrophalen Fehler der Energiewendepolitik analysiert und deren ebenso katastrophale Folgen demonstriert. Die Aussagen von Prof. Sinn zu den verschiedenen Teilthemen werden in den entsprechenden Kapiteln dieses Papiers zitiert. Die hier vorgelegte Arbeit behandelt die Wirkungen der bisherigen Energiepolitik in den verschiedenen Sektoren der Energiewirtschaft und in weiteren betroffenen Bereichen – mit Vorschlägen für die zu ergreifenden Maßnahmen. Die Autoren erhoffen sich damit, den Lesern eine umfassende und von keinerlei ideologischen Scheuklappen eingeschränkte Sicht der Wirklichkeit zu vermitteln, die ihnen bisher von den Medien und auch von allen im Bundestag vertretenen politischen Parteien verweigert wird.“
Warum die Energiewende unabwendbar scheitern wird
Für die Manifest-Verfasser ist es „Tatsache, dass Reformen im Sinne von Verbesserungen nicht mehr helfen können. Der Grund dafür liegt in zwei für die Energiewende tödlichen Fehlern ihrer Konstrukteure, wobei jeder der beiden Fehler für sich allein ausreicht, um die Energiewende unabwendbar scheitern zu lassen.“
Der erste Fehler: Ignoranz gegenüber Physik und Elektrotechnik
Den ersten Fehler sehen die Verfasser in der „Ignoranz gegenüber den Gesetzen der Elektrotechnik“. Er liegt „darin, dass die Regierung mit ihren Plänen zur immer stärkeren Stromversorgung Deutschlands mit den völlig ungeeigneten, unzuverlässigen und dazu noch teuren Techniken Windstrom und Solarstrom das Problem der dafür erforderlichen, aber nicht im Entferntesten vorhandenen Stromspeicher übersehen bzw. nicht begriffen hat. Sie muss das jetzt erkennen und die bittere zusätzliche Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass es auch in den nächsten 30 Jahren keine einzige quantitativ ausreichende und zudem auch noch bezahlbare alternative Speichertechnik geben wird und geben kann, egal, welche verspäteten und z. T. fragwürdigen Entwicklungsprojekte jetzt in aller Hektik begonnen werden. In der Folge wird die Netzstabilität und damit die Versorgungssicherheit dramatisch abnehmen – mit desaströsen Folgen für die Wirtschaft. Die zu 99 % fehlende und praktisch nicht zu steigernde Stromspeicher-Kapazität (35 Pumpspeicherwerke statt deren 3500) ist absolut tödlich für die gesamte Energiewendepolitik.“
Der zweite Fehler: Unbegreifliche Unterschätzung der Kosten
Der zweite Fehler liegt für die Verfasser „in der ebenfalls unbegreiflichen Unterschätzung der Kosten für die Umsetzung der Energiewendepläne. ‚Das EEG wurde vermutlich von niemandem zu Ende gedacht und zu Ende gerechnet’, kommentierte der Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. Alle Berechnungen zu den mit jedem Jahr weiter steigenden Kosten für immer mehr Windräder und Photovoltaikanlagen, für Biogasanlagen, für den riesigen Ausbau zunächst des Höchstspannungsnetzes und danach der noch viel größeren unteren Netzebenen, die gigantischen Offshore-Investitionen führen bereits zu Billionen-Beträgen. Dazu kommt aber noch die bald unvermeidliche Subventionierung der unverzichtbaren Kohle- und Gaskraftwerke, ebenso der Pumpspeicher-Kraftwerke und selbst der verbliebenen Kernkraftwerke – weil die Überförderung der sogenannten erneuerbaren Energien und ihr EEG-garantierter Einspeisezwang diese Kraftwerke unwirtschaftlich gemacht hat. Deshalb bekommt Deutschland als logisches Ergebnis der Energiewendepolitik ein doppeltes und auch doppelt unrentables Stromerzeugungssystem – die hochsubventionierten „Erneuerbaren“ und die dann notleidenden und gleichfalls subventionierten „Konventionellen“. Das muss die Strompreise weiter in die Höhe treiben.“
Am Ende werden Billionen Euro verloren sein
Abschließend heißt es: „Um den Exodus der Industrie etwas zu verlangsamen, wird man die energieintensiven Unternehmen ebenfalls finanziell unterstützen müssen und ebenso viele der von den extremen Energiekosten überforderten Bürger. Weil gleichzeitig wegen der Industrieabwanderung die Steuereinnahmen sinken und die Arbeitslosigkeit steigt, verschlechtert sich die Lage weiter. Wie viele Billionen am Ende für diesen wirtschaftlichen Selbstversuch eines Industrielandes verloren sein werden, ist nicht abschätzbar. Sicher ist nur, dass dies der zweite Sargnagel für die Energiewende ist.“
Aber noch ist eine Umkehr nicht in Aussicht – Eine Chance für die AfD
Die Verfasser des Manifests bezwecken und hoffen, mit ihrem Papier eine vorzeitige Umkehr wahrscheinlicher zu machen, bevor der Schaden unübersehbar geworden sei. Leider aber zeige der Koalitionsvertrag, dass es bei der neuen CDU/CSU-SPD-Regierung nicht einmal die Hoffnung auf eine halbwegs wirksame und schon gar nicht auf eine radikale Reform gebe. Von anderen Parteien seien erst recht keine derartigen Forderungen bekannt. Noch trifft das auch auf die junge Partei Alternative für Deutschland (AfD) zu. An ihrem Parteiprogramm arbeitet sie noch. Vielleicht rafft sie sich in dessen Fortgang dazu auf, in der Energiepolitik eine entschieden gegenteilige Position zum Kartell der Altparteien zu vertreten. Das könnte dann für sie – neben ihren Angriffen gegen die Euro-Rettungspolitik – ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal sein. Starke innerparteiliche Bestrebungen dazu gibt es, aber auch noch Widerstände, darunter in Teilen des AfD-Bundesvorstandes.
Das Manifest ist (mit 57 Quellenhinweisen und zwei kurzen Anlagen) 33 Seiten lang. Der Wortlaut des ganzen Textes hier: https://kpkrause.de/wp-content/uploads/2014/01/2014-01-29-Energiepolitisches-Manifest.pdf
_____________________________________________________________
Rechtlicher Hinweis: Für alle meine Beiträge in diesem Blog liegt das Copyright bei mir. Sie zu vervielfältigen oder sie kommerziell zu nutzen, ist nur nach Absprache mit mir erlaubt. Ein Quellenhinweis sollte dann selbstverständlich sein. Wenn dieser Hinweis nicht unter jedem Beitrag steht, so gilt er doch auch für diese. Haftungsausschluss / Disclaimer siehe hier: https://kpkrause.de/2008/03/18/begrusung/