Zwischen den Jahren

Wir befinden uns, wie man so sagt, zwischen den Jahren. Weihnachten ist vorbei, in wenigen Tagen auch dieser Dezember und dieses Jahr 2010, das neue Jahr steht kurz bevor. Aber noch ist Dezember. Diese Zeit zwischen den Jahren ist Lesezeit. Ich habe einmal wieder zu einem der Bände meiner Gesamtausgabe des Werks von Erich-Kästner gegriffen. In ihm hat Kästner jeden der zwölf Monate eines Jahres mit einem Gedicht beschrieben. Daher zur Abwechslung von den üblichen Beiträgen in diesem Blog – variatio delectat – ein Gedicht, Erich Kästners Dezember-Gedicht:

Der Dezember

Das Jahr ward alt. Hat dünne Haar.
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.

Ist viel geschehen. Ward viel versäumt.
Ruht beides unterm Schnee.
Weiß liegt die Welt, wie hingeträumt.
Und Wehmut tut halt weh.

Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt nichts, daß man’s versteht.

Und wieder stapft der Nikolaus
durch jeden Kindertraum.
Und wieder blüht in jedem Haus
Der goldengrüne Baum.

Warst auch mal Kind. Hast selbst gefühlt,
wie hold Christbäume blühn.
Hast nun den Weihnachtsmann gespielt
Und glaubst nicht mehr an ihn.

Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
Dann dröhnt das Erz und spricht:
„Das Jahr kennt seinen letzten Tag,
und Du kennst Deinen nicht.“

Allen Lesern einen geruhsamen Jahresausklang im Familien- oder Freundeskreis, zu zweit oder für sich alleine
wünscht
Klaus Peter Krause

PS. Unter http://zettelsraum.blogspot.com/ fand ich vor Weihnachten diese Nachricht: Weihnachten ist vom Roten Kreuz aus seinen 430 Sammelstellen verbannt worden. Die Mitarbeiter sind angewiesen, Dekorationen abzunehmen und alles andere, das sich auf das christliche Fest bezieht, zu entfernen, weil diese Moslems beleidigen könnten (…) Christine Banks, eine Helferin in der Geschäftsstelle des Roten Kreuzes in New Romney in Kent, sagte:

„Wir hatten im Schaufenster eine Krippenszene aufgebaut und wurden angewiesen, sie wieder herauszunehmen. Offenbar dürfen wir nichts haben, das für Weihnachten steht. Wir dürfen etwas Lametta haben, und das ist es dann. Wenn wir Karten verschicken, dann darf darauf Frohe Feiertage stehen oder Alle guten Wünsche. Sie dürfen nicht direkt auf Weihnachten Bezug nehmen. Auf unsere Fragen hin erklärte man uns als Grund, daß wir die Moslems nicht aufbringen dürfen“. Mrs. Banks fügte hinzu: „Wir sind angewiesen, nichts über Weihnachten zu sagen, und auf keinen Fall dürfen wir einen Christbaum haben“. Laut Daily Mail hat die Hauptgeschäftsstelle des Roten Kreuzes in London diese Angaben bestätigt.

Und dies ist der englische Originaltext der Meldung: Christmas has been banned by the Red Cross from its 430 fund-raising shops. Staff have been ordered to take down decorations and to remove any other signs of the Christian festival because they could offend Moslems. (…) Christine Banks, a volunteer at a Red Cross shop in New Romney, Kent, said: ‚We put up a nativity scene in the window and were told to take it out. It seems we can’t have anything that means Christmas. We’re allowed to have some tinsel but that’s it. ‚When we send cards they have to say season’s greetings or best wishes. They must not be linked directly to Christmas. ‚When we asked we were told it is because we must not upset Moslems.‘ Mrs Banks added: ‚We have been instructed that we can’t say anything about Christmas and we certainly can’t have a Christmas tree.”

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